Sacra.Wiki Johann Evangelist Pachl

Johann Evangelist Pachl

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Johann Pachl, * 4. August 1674 in St. Veit (Oberösterreich), † 14.Februar 1744, belegte die klassischen Studien und Philosophie in Linz, Theologie an der Universität Wien und wurde am 28. Oktober 1699 im Stift St. Florian eingekleidet. Am selben Tag des Jahres 1700 legte er die Profess ab und am 11. April 1706 feierte er seine Primiz. Nach drei Jahren wurde er Novizenmeister und 1714 Dechant, am 27. Mai 1716 legte er aber beide Ämter nieder. Der Propst ernannte ihn nun zunächst zum Verwalter der stiftlichen Weingärten in Weinzierl, am 14. November 1716 zum Pfarrverweser von Grünbach, am 17. Juli 1717 von St. Marienkirchen. Doch schon am 1. Oktober 1719 kehrte Pachl in das Stift zurück, wo er seit 1720 als Bibliothekar und seit 1722 auch als Archivar fungierte. Von 1726 bis 1727 war er Verwalter des dem Stift zugehörigen Schlosses Marbach. Im Jahr 1728 in das Stift zurückberufen, übernahm er erneut die Verwaltung der Bibliothek und des Archivs. Am 23. Jänner 1733 wurde er zum zweiten Mal zum Stiftsdechant gewählt, und ihm zugleich das Amt eines Novizenmeisters und Examinators "pro cura animarum nostrorum religiosorum" übertragen. 1735 legte er das Dekanat freiwillig nieder, wurde aber sogleich einstimmig zum dritten Mal zum Dechant gewählt und blieb es bis zum 20. Februar 1736, worauf er abermals resignierte. Er bekleidete dann neuerdings das Amt eines Novizenmeisters, dessen er aber schon am 11. November 1737 auf seine Bitte hin enthoben wurde. Er starb am 14. Februar 1744.

Unter Pachl setzte die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Hausgeschichte des Stiftes ein, die auf die Anregungen der Brüder Bernhard und Hieronymus Pez aus dem Benediktinerstift Melk während ihres Aufenthaltes in St. Florian zurückgehen dürften. Pachl stand mit ihnen in regem Briefwechsel und lieferte ihnen manchen wichtigen diplomatischen Beitrag zu ihren historischen Sammlungen. Er ging vor allem daran, eine urkundliche Grundlage zur Geschichte des Hauses zu legen, dabei ordnete und registrierte Pachl zunächst das Archiv. Auf ihn geht auch eine Katalog zu den Handschriften der Bibliothek zurück.

Werke

  • Diplomatarium Florianense seu Domus S. Floriani cum suis ecclesiis et confoederatione cum Lateranensibus ex vetustis diplomatibus exhibita. 1724. Mscr. CII. 4°. I und II, 154 S. (eigentlich 177), III, 182 S.
  • Benefactores Canoniæ ad Sanctum Florianum, quorum plurimi per aliquot saecula erant incogniti, ex vetustis M. S. Dornesticis velut e tenebris in lucem notitiae educti, ordineque alphabetico primum descripti, nunc vero iussu Reverendissimi, Perillustris, ac Amplissimi Domini, Domini. Praesulis Joannis Baptistae gloriosissime modo regentis ad perpetuam gratamque eoram memoriam typo vulgati. Anno M. DCC. XXIX. Lincii, Typis Joannis Caspari Leidenmayr, Statuum Superioris Austriae Typographi. 11 S. 2°. (Anonym.)
  • Topographia Florianensis seu Structura Canoniae ad S. Florianum annexae. 1743. Mskr. LXXVIII.
  • Series Praelatorum.
  • Index Manuscriptorum Canoniae ad S. Florianum secundum classes et secundum alphabetum. Mscr. XI. 679. 58 Bl. 2°. (Eine Abschrift dieses Kod. ist das Mskr. XI, 680. 81 Bl. 2°.)
  • Manuductio ad Perfectionem Religiosam per vias rectas et planas ad usum privatum Novitiorum concinnata et in duas partes distributa authore ... Mscr. XI. 177. S. 1–174. 4°. (Eine Abschrift dieser Manuductio von der Hand des Prälaten Johann Georg Wiesmayr enthält das Mskr. XI. 178. Bl. 1a bis 46b. 4°.)
  • In dem Subsidium ad Religiosorum Catalogum des Propstes Johann Georg lesen wir auf pag. 5: Pachl mansuetioribus et severioribus disciplinis Theologiae speculativae praeprimis inter coaevos princeps; juvandae memoriae ergo tomum in 4to pro oppugnationibus philosophicis et theologicis propria manu conscripsit cum nomenclatura exterius apposita: "Amicus in necessitate." (Wahrscheinlich eine Apologie der katholischen Religion; ist leider verloren gegangen.)

Literatur

  • Irene Rabl: Briefe an Hieronymus Pez OSB aus seinem Nachlass im Stiftsarchiv Melk, Karton 7/13: Verzeichnis und Kurzbiographien der Korrespondenzpartner. In: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 122 (2011), S. 327–367, hier: 339 und 357.
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