Sacra.Wiki Liste der Pfarren des Stiftes St. Florian

Liste der Pfarren des Stiftes St. Florian

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Allgemeines

Anlässlich der Besetzung des Stiftes St. Florian mit Augustiner-Chorherren übertrugen die Passauer Bischöfe dem Stift die ersten Pfarren. Diese Angliederung, seit dem späten Mittelalter Inkorporation genannt, galt in erster Linie der materiellen Hilfe und wirtschaftlichen Sicherstellung des Stiftes. Aber bei der Verwaltung durch Chorherren war auch eine Aufgabe, die im Wesen des Ordens begründet ist, erfüllt, nämlich die Seelsorge. Die Einsetzung der Pfarrvikare war dem Stiftsvorsteher übertragen.

Vor der Reformation war es im allgemeinen nicht schwierig, zu den anfangs wenigen Chorherrenseelsorgern genügend geeignete Weltpriester für die Stiftspfarren zu finden. Zur Zeit der Reformation konnte auch das Stift den fühlbaren Mangel an Weltpriestern kaum ausgleichen. Mit der fortschreitenden katholischen Erneuerung hat die Zahl der Stiftspriester wieder zugenommen. So konnte nun nach und nach eine immer größere Zahl der inkorporierten Pfarren mit Chorherren besetzt werden. Infolge des Konzils von Trient wurde fast 100 Jahre lang mit wechselndem bischöflichen Engagement um eine einvernehmliche Lösung zwischen der bisherigen Praxis und den vom Konzil erstrebten Regelungen bezüglich dem Besetzungs- und Visitationsrecht in den inkorporierten Pfarren gerungen.

Am Zustandekommen des Wiener (1668) und Passauer Rezesses (1675) war aufseiten der oberösterreichischen Prälaten Propst David Fuhrmann von St. Florian (1667–1689) maßgeblich beteiligt. In dem Vertragswerk ist festgehalten, dass die bischöfliche Jurisdiktion voll und ganz dem Passauer Oberhirten zustehe, dass die in der Pfarrseelsorge Verwendung findenden Ordenspriester zur Prüfung und zu den Weihen nach Passau kommen und dass personelle Veränderungen dem Bischof mitgeteilt werden müssen. Die Prälaten können die heiligen Öle für ihre Pfarren direkt in Passau abholen und nicht von den Verteilerstellen bei den Landdechanten. Doch muss jeder Prälat nach seiner Wahl und der Eidesleistung an den Diözesanbischof um dieses Vorrecht eigens ansuchen. Der Anschluss des Stiftes St. Florian an die Chorherrenkongregation vom Lateran brachte dem Propst von St. Florian nicht nur zusätzlich den Titel eines Lateranensischen Abtes, sondern vor allem dem Pfarrseelsorger durch die Privilegienkommunikation wichtige geistliche Vollmachten, die die Weltpriesterpfarrer nicht hatten.

Die Pfarrerrichtungen durch Joseph II. bewirkten letztlich auch eine innigere Verbindung der Seelsorge mit dem Stift. Durch die weltliche Gesetzgebung sind allerdings die Pfarren für das Stift eine finanzielle Last geworden, da es den Klerus hiefür heranziehen und ausbilden und auch zur Erhaltung der kirchlichen Baulichkeiten beitragen musste. Das wurde noch schwerer, als nach dem Ersten Weltkrieg alle Kapitalien der Pfarreien und des Stiftes verloren gingen. Erst die Einführung der Kirchenbeiträge hat hier Abhilfe geschaffen. Die Gebiete, in denen die Stiftspfarren liegen, sind durch die Schenkungen bestimmt.

Mit der Stiftspfarre (1071) erhielt St. Florian das Gebiet der jetzigen Stiftspfarre mit Asten, Ebelsberg und Hofkirchen, 1145 kam Hargelsberg hinzu. Ansfelden hatte zwar Bischof Rudiger schon 1248 dem Stift verliehen, dieses konnte es aber erst 1682 durch Tausch endgültig erwerben. 1108 schenkte Eppo von Windberg dem Stift seinen Besitz mit drei Kirchen am Windberg. Diese Schenkung umfasst den Landstrich, der im Süden von Diessenbach und Bierbach, im Westen von der Großen Mühl begrenzt ist. Die Ostgrenze deckt sich mit der Bezirksgrenze von Rohrbach, im Norden reichte das Gebiet bis an die böhmische Grenze, sogar bis an die Moldau. Allmählich entstanden auf diesem Gebiet folgende Pfarreien: Niederwaldkirchen mit Kleinzell, St. Peter, St. Johann, St. Veit, St. Stephan, Helfenberg, von denen die vier letztgenannten 1682 für Ansfelden an Passau abgegeben wurden, Haslach und St. Oswald, die 1642 an das Stift Schlägl kamen.

Im Süden schloss sich die Pfarre Feldkirchen an, die 1143 für 2/3 Zehent in Sindelburg erworben wurde. Damit war der ganze Landstrich zwischen Mühl und Rodl von der Donau bis zur Nordgrenze des Landes dem Stift zur seelsorglichen Betreuung übergeben. Der zweite große Gebietsstreifen, der dem Stift anvertraut wurde, liegt im unteren Mühlviertel, zwischen Gusen und Aist. Er reichte gleichfalls von der Donau bis zur Nordgrenze Oberösterreichs. Auf diesem Gebiet entstanden im Lauf der Zeit folgende Pfarreien: Ried, Mauthausen, Katsdorf, Wartberg, Pregarten, Hagenberg, Gutau, St. Leonhard, Kefermarkt, Lasberg, Grünbach, St. Oswald, Windhaag, Sandl, von denen Wartberg mit Pregarten und Hagenberg, Gutau und St. Leonhard, Kefermarkt und Sandl an die Diözese abgetreten wurden. Die übrigen Gebiete, Vöcklabruck, Wallern und Wachau, sind durch die heutigen Grenzen bestimmt.

Die Stiftung des ausgedehnten Pfarrbereiches im "Tal Wachau" mit St. Michael als Urpfarre (heute Filialkirche) an die canonia St. Florian ist aus dem 12. Jahrhundert beurkundet. Kriegs- und Nachkriegsnot zwangen den Konvent, mit Vertrag vom 1. Juli 1952 die pfarrlichen und weltlichen Besitzrechte in diesem Gebiet an die Diözese St. Pölten abzutreten. In Wösendorf sind die Pfarrkirche zum hl. Florian und der St.-Florian-Hof, einst Lesehof, später Sommerprälatur, eindrucksvolle Erinnerungsdenkmale einer rund 800-jährigen Präsenz des oberösterreichischen Augustiner-Chorherrenstiftes in der Kulturlandschaft Wachau. Heute betreut das Stift 30 inkorporierte Pfarren und drei zusätzliche Seelsorgestellen (Lacken, früher bei Feldkirchen; Berg, früher bei Ansfelden; Pichling-St. Paul, früher bei Ebelsberg).

Ansfelden

Gründung im 9. Jahrhundert, seit 1682 ständig mit Chorherren besetzt

Asten

Gründung 1784

Attnang

-Hl. Geist, Gründung 1778

Ebelsberg

Linz; Gründung 1258; seit 1656 ständig mit Chorherren besetzt

Feldkirchen an der Donau

Gründung 1143, seit 1653 ständig mit Chorherren besetzt

Goldwörth

Gründung 1784, seit 1783 ständig mit Chorherren besetzt

Grünbach

bei Freistadt, Gründung 1308, seit 1655 ständig mit Chorherren besetzt

Hargelsberg

Gründung 1145, im 14. Jahrhundert aufgelassen, Wiedererrichtung 1717

Herzogsdorf

Gründung 1784, seit 1785 ständig mit Chorherren besetzt

Hofkirchen

im Traunkreis; Gründung 1326, im 16. Jahrhundert aufgelassen, Wiederrerrichtung 1717

Katsdorf

Gründung 1125, im 16. Jahrhundert aufgelassen, Wiedererrichtung 1785

Kleinmünchen

Linz; St. Quirinus, Gründung 1784

Kleinzell

Gründung 1688, seit 1681 ständig mit Chorherren besetzt

Krenglbach

Wiedererrichtung 1784

Lasberg

Gründung 1125, seit 1625 ständig mit Chorherren besetzt

Mauthausen

Gründung 1420, im 16. Jahrhundert aufgelassen, Wiedererrichtung 1613, seit 1627 ständig mit Chorherren besetzt

Niederranna

Niederwaldkirchen

Gründung 1108, seit 1465 ständig mit Chorherren besetzt

Oberthalheim

Regau

Gründung 1778

Ried in der Riedmark

Gründung 1122, seit 1547 ständig mit Chorherren besetzt

St. Florian

Gründung 1071

St. Gotthard im Mühlkreis

Gründung 1735

St. Marienkirchen an der Polsenz

Gründung 1151, seit 1630 ständig mit Chorherren besetzt

St. Martin im Mühlkreis

Gründung 1465, seit 1585 ständig mit Chorherren besetzt

St. Oswald bei Freistadt

Gründung 1697

St. Peter am Wimberg

Gründung 1134, seit 1562 ständig mit Chorherren besetzt

Timelkam

Gründung 1952

Vöcklabruck

Gründung 1159, seit 1587 ständig mit Chorherren besetzt

Walding

Gründung 1602, seit 1608 ständig mit Chorherren besetzt

Wallern

Gründung 1151, im 16. Jahrhundert aufgelassen, Wiedererrichtung 1721

Windhaag bei Freistadt

Gründung im 15. Jahrhundert, im 16. Jahrhundert aufgelassen, Wiedererrichtung 1705, seit 1704 ständig mit Chorherren besetzt

Literatur

  • Franz Linninger: Reichgottesarbeit in der Heimat. Aus der Geschichte der Florianer-Pfarren. Linz 1954.
  • Karl Rehberger: Das Stift St. Florian und seine Pfarren. In: Welt des Barock. Oberösterreichische Landesausstellung 1986, hg. von Rupert Feuchtmüller / Elisabeth Kovács. Wien 1986, S. 165–166.
  • Otto Wutzel: Das Augustiner-Chorherrenstift St. Florian. Linz 1996, S. 17.
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