Ignaz Traumihler
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Name | Ignaz Traumihler |
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Geschlecht | männlich |
Geburtsdatum | 1815 |
Geburtsort | Zwettl (Niederösterreich) |
Einkleidung | 28.08.1835 |
Profess | 04.11.1838 |
Primiz | 15.08.1840 |
Sterbedatum | 1884 |
Sterbeort | St. Florian (Oberösterreich) |
Institution | Stift St. Florian |
Funktion | Chorherr |
GND | http://d-nb.info/gnd/139648453 |
Quelle | Berthold Otto Černík: Die Schriftsteller der noch bestehenden Augustiner-Chorherrenstifte Österreichs von 1600 bis auf den heutigen Tag. Wien 1905, S. 119–121. (Digitalisat) |
Ignaz Traumihler, * 10. März 1815 in Zwettl (Niederösterreich), † 12. Oktober 1884 in St. Florian (Oberösterreich), war Chorherr des Stiftes St. Florian und ein bekannter Komponist im 19. Jahrhundert.
Leben
Ausbildung und Klostereintritt
Traumihler stammte aus Zwettl im Waldviertel, seine Eltern waren Handelsleute. Im Zisterzienserstift Zwettl erhielt er bei den Sängerknaben Unterricht in Gesang und Violinspiel sowie in den Lehrgegenständen des Untergymnasiums. Von Zwettl kam Traumihler in das mit der Benediktinerabtei Melk verbundene Gymnasium, das siebente und achte Jahr seiner Gymnasialstudien legte er in Kremsmünster zurück. Neben der Kirchenmusik wurde seine musikalische Ausbildung von der damals klassischen Kammer- und Konzertmusik stark beeinflusst. Nach vollendeten Gymnasialstudien bat Traumihler um Aufnahme in das Augustiner-Chorherrenstift St. Florian und wurde dort am 28. August 1835 eingekleidet. Die theologischen Studien absolvierte er an der theologischen Diözesanlehranstalt in Linz, zugleich nahm Traumihler in Linz Unterricht in Generalbass und Harmonielehre beim dortigen Domorganisten Joseph Schiedermaier. Die feierlichen Ordensgelübde legte Traumihler schließlich am 4. November 1838 ab, 1840 wurde er zum Priester geweiht und am Festtag von Mariä Himmelfahrt im selben Jahr feierte er sein erstes heiliges Messopfer.
Tätigkeiten im Stift und musikalische Leistungen
Schon im Oktober desselben Jahres kam er als Kooperator nach Grünbach, doch nach zwei Jahren wurde er im September 1842 in das Stift zurückberufen, um die Leitung des Musikchors zu übernehmen. Auch in St. Florian hielt man viel auf die Pflege der Musik, aber deren Leitung lag fast ausschließlich in den Händen weltlicher Stiftsbeamten, die streng am Althergebrachten festhielten und sich von einem jungen, in ihren Augen noch unerfahrenen Mann, der gründlich reformieren wollte, nicht willig kommandieren ließen, sondern ihm die größten Schwierigkeiten entgegensetzten. Dies hatte zur Folge, dass Traumihler nur ein Jahr lang bis September 1843 den Dirigentenstab führen konnte und wieder in den Dienst der Seelsorge zurückkehrte. Er wurde Kooperator zunächst in St. Martin im Mühlkreis, im Februar 1840 in St. Peter am Wimberg und schließlich im März 1851 in Ansfelden.
Zeit als Regens Chori und musikalische Leistungen
Im Mai 1852 ernannte Propst Michael Arneth Traumihler zum Regens Chori des Stiftes. Diese Funktion übte er über 32 Jahre lang, bis zu seinem Tod am 12. Oktober 1884, aus. Das Musikarchiv des Stiftes St. Florian besitzt von ihm zahlreiche Introitus, Gradualien, Offertorien, Festkantate zu den Namensfesten der Stiftsvorstände, eine Instrumentalmesse und andere Tondichtungen in handschriftlicher Überlieferung. Traumihler widmete sich insbesondere dem Aufbau eines Vokalchors, der sich zu seiner Zeit einen landesweiten Ruf erwerben konnte.
In den Bemühungen und Auseinandersetzungen einer Neuausrichtung der Kirchenmusik im 19. Jahrhundert, die unter dem Begriff des Cäcilianismus firmieren, stand Traumihler auf jene Seite, welche eine strenge liturgische Funktion der Kirchenmusik betonte. Beeinflusst war sein kirchenmusikalisches Wirken vor allem von Franz Xaver von Witts (1834–1888) Fliegenden Blättern für katholische Kirchenmusik und der Musica sacra. Er unterstützte auch aktiv den Allgemeinen deutschen Cäcilien-Vereins (ACV), dessen Gründer Witt war, dem der Österreichische Cäcilien-Verein (ÖCV) von Johann Evangelist Habert gegenüber stand, die eine gemäßigtere Ausrichtung vertraten.[1] Darüber hinaus war Traumihler an der Gründung des Cäcilienvereines für alle Länder deutscher Zunge beteiligt, der ihn später in das Referentenkollegium aufnahm.
Werke
- Rezension zu Karl Severin Meisters "Das katholische deutsche Kirchenlied". In: Theologisch-Praktische Quartalschrift 16 (1863), S. 162–170.
- Tantum ergo. In: Musica Sacra. Monatschrift für Kirchenmusik und Liturgie V/12 (1872).
Darüber hinaus veröffentlichte Traumihler mehrere Beiträge in den Linzer Christlichen Kunstblättern und zahlreiche Rezensionen in den Vereinskatalogen des Deutschen Cäcilienvereines.
Literatur
- Bernhard Deubler: Ignaz Traumihler †. In: Fliegende Blätter für katholische Kirchenmusik 19/11 (1884), S. 109–110.
- Peter Erhart: Niederösterreichische Komponisten. Wien 1998, S. 61.
- Crawford Howie: Bruckner and the motet. In: The Cambridge Companion to Bruckner. Hg. von John Williamson. Cambridge 2004, S. 54–78.
- Andreas Lindner: Josef Eduard Seiberl (1836–1877). Leben und Werk des Florianer Stiftsorganisten und Nachfolgers Anton Bruckners. In: Oberösterreichische Heimatblätter 56/3–4 (2002), S. 161–214. (Digitalisat)
- Elisabeth Maier: Verborgene Persönlichkeit: Anton Bruckner in seinen privaten Aufzeichnungen. Band 1: Textübertragungen und Kommentar (Anton Bruckner Dokumente und Studien, 11), S. 641.
- Melanie Wald-Fuhrmann: Geistliche Vokalmusik. In: Bruckner-Handbuch. Hg. von Hans-Joachim Hinrichsen. Stuttgart 2010, S. 224–289, hier: 237, 271 u. 276.
Weblinks
- Ignaz Traumihler bei Gedächnits des Landes vom Museum Niederösterreich
- Nachlass von Ignaz Traumihler im Musikarchiv des Stiftes St. Florian
Einzelnachweise
- ↑ Siehe dazu etwa Johannes Evangelist Habert: Der deutsche Cäcilien-Verein. Nach der Natur gezeichnet. Leipzig 1877, S. 8. (Digitalisat)