Theophilus Kerschbaumer: Unterschied zwischen den Versionen
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Theophilus Kerschbaumer, * 4. Jänner 1801 in Vorau (Steiermark), † 1. Jänner 1862, empfing am 28. November 1824 im [[Stift Vorau]] das Ordenskleid. Im Jahr 1826 war er als Provisor auf der Pfarre [[Liste der Pfarren des Stiftes Vorau #Schäfern|Schäfern]] tätig und im folgenden Jahr als Kaplan und Novizenmeister im Stift. Bald darauf wurde er zum Stiftshofmeister und Präfekt der studierenden Kleriker des Stiftes in Graz ernannt. Während der fünf Jahre, die er in diesen Stellungen zu Graz verbrachte, war er auch akademischer Prediger für die Hörer der Rechte an der Universität. Seit 1833 weilte Kerschbaumer wieder in Vorau, und zwar als Vikar der Stiftspfarre und Stiftsdechant. Da er ein Ordensmann von besonderer Musterhaftigkeit und Gelehrtheit war, wählten ihn seine Mitbrüder am 20. Mai 1838 zum Stiftspropst. Seine Verdienste in der Folgezeit um die Ordensdisziplin, um den Wohlstand des Hauses, um Kunst und Wissenschaft sind nicht gering. Das von seinem Vorgänger Propst [[Franz Sales II. Knauer]] errichtete Hausgymnasium, bestehend aus den vier unteren Klassen, unterhielt er trotz großer Opfer noch durch die fünf ersten Jahre seiner Regierung. Den beiden Chorherren des Stifes, [[Eusebius Rößl]] und [[Marcellin Schlager]], gewährte er Gelegenheit, den Doktorgrad der Theologie zu erwerben. Er ließ alte wertvolle Gemälde renovieren und legte eine Münzensammlung an, zu der er eigenhändig den Katalog schrieb. Die Bibliothek bereicherte er mit wertvollen Büchern. Ihm ist vor allem auch die Veröffentlichung des kostbaren Kodex 276 (alt 11) der Handschriftensammlung, welcher die Kaiserchronik nebst altdeutschen Gedichten enthält, durch den Sprachforscher und Universitätsbibliothekar in Wien Josef Diemer († 1869) zu verdanken. Dieser Kodex, das älteste literarische Denkmal im Stift Vorau, wurde auf Befehl des zweiten Propstes namens Bernhard, von einem gewissen Wolfgang in staunenswert zierlicher Handschrift geschrieben. <ref>Über den Kodex siehe Nagl und Zeidler, Deutsch-Österreichische Literaturgeschichte. Wien 1899. S. 150 ff.</ref> | Theophilus Kerschbaumer, * 4. Jänner 1801 in Vorau (Steiermark), † 1. Jänner 1862, empfing am 28. November 1824 im [[Stift Vorau]] das Ordenskleid. Im Jahr 1826 war er als Provisor auf der Pfarre [[Liste der Pfarren des Stiftes Vorau #Schäfern|Schäfern]] tätig und im folgenden Jahr als Kaplan und Novizenmeister im Stift. Bald darauf wurde er zum Stiftshofmeister und Präfekt der studierenden Kleriker des Stiftes in Graz ernannt. Während der fünf Jahre, die er in diesen Stellungen zu Graz verbrachte, war er auch akademischer Prediger für die Hörer der Rechte an der Universität. Seit 1833 weilte Kerschbaumer wieder in Vorau, und zwar als Vikar der Stiftspfarre und Stiftsdechant. Da er ein Ordensmann von besonderer Musterhaftigkeit und Gelehrtheit war, wählten ihn seine Mitbrüder am 20. Mai 1838 zum Stiftspropst. Seine Verdienste in der Folgezeit um die Ordensdisziplin, um den Wohlstand des Hauses, um Kunst und Wissenschaft sind nicht gering. Das von seinem Vorgänger Propst [[Franz Sales Knauer|Franz Sales II. Knauer]] errichtete Hausgymnasium, bestehend aus den vier unteren Klassen, unterhielt er trotz großer Opfer noch durch die fünf ersten Jahre seiner Regierung. Den beiden Chorherren des Stifes, [[Eusebius Rößl]] und [[Marcellin Schlager]], gewährte er Gelegenheit, den Doktorgrad der Theologie zu erwerben. Er ließ alte wertvolle Gemälde renovieren und legte eine Münzensammlung an, zu der er eigenhändig den Katalog schrieb. Die Bibliothek bereicherte er mit wertvollen Büchern. Ihm ist vor allem auch die Veröffentlichung des kostbaren Kodex 276 (alt 11) der Handschriftensammlung, welcher die Kaiserchronik nebst altdeutschen Gedichten enthält, durch den Sprachforscher und Universitätsbibliothekar in Wien Josef Diemer († 1869) zu verdanken. Dieser Kodex, das älteste literarische Denkmal im Stift Vorau, wurde auf Befehl des zweiten Propstes namens Bernhard, von einem gewissen Wolfgang in staunenswert zierlicher Handschrift geschrieben. <ref>Über den Kodex siehe Nagl und Zeidler, Deutsch-Österreichische Literaturgeschichte. Wien 1899. S. 150 ff.</ref> | ||
Propst Kerschbaumer selbst sammelte viel Material zu einer Geschichte des Stiftes, welche anlässlich der Säkularfeier desselben hätte erscheinen sollen (1863), doch er starb bereits am 1. Jänner 1862. Seine Vorarbeiten zur Hausgeschichte sind im Stift Vorau noch aufbewahrt. | Propst Kerschbaumer selbst sammelte viel Material zu einer Geschichte des Stiftes, welche anlässlich der Säkularfeier desselben hätte erscheinen sollen (1863), doch er starb bereits am 1. Jänner 1862. Seine Vorarbeiten zur Hausgeschichte sind im Stift Vorau noch aufbewahrt. | ||
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Version vom 9. Juni 2020, 13:20 Uhr
Name | Theophilus Kerschbaumer |
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Geschlecht | männlich |
Geburtsdatum | 04.01.1801 |
Geburtsort | Vorau (Steiermark) |
Einkleidung | 28.11.1824
|
Sterbedatum | 01.01.1862 |
Sterbeort | Vorau |
Institution | Stift Vorau |
Funktion | Chorherr |
GND | http://d-nb.info/gnd/1037215621 |
Quelle | Berthold Otto Černík: Die Schriftsteller der noch bestehenden Augustiner-Chorherrenstifte Österreichs von 1600 bis auf den heutigen Tag. Wien 1905, S. 323–324., (Digitalisat) |
Theophilus Kerschbaumer, * 4. Jänner 1801 in Vorau (Steiermark), † 1. Jänner 1862, empfing am 28. November 1824 im Stift Vorau das Ordenskleid. Im Jahr 1826 war er als Provisor auf der Pfarre Schäfern tätig und im folgenden Jahr als Kaplan und Novizenmeister im Stift. Bald darauf wurde er zum Stiftshofmeister und Präfekt der studierenden Kleriker des Stiftes in Graz ernannt. Während der fünf Jahre, die er in diesen Stellungen zu Graz verbrachte, war er auch akademischer Prediger für die Hörer der Rechte an der Universität. Seit 1833 weilte Kerschbaumer wieder in Vorau, und zwar als Vikar der Stiftspfarre und Stiftsdechant. Da er ein Ordensmann von besonderer Musterhaftigkeit und Gelehrtheit war, wählten ihn seine Mitbrüder am 20. Mai 1838 zum Stiftspropst. Seine Verdienste in der Folgezeit um die Ordensdisziplin, um den Wohlstand des Hauses, um Kunst und Wissenschaft sind nicht gering. Das von seinem Vorgänger Propst Franz Sales II. Knauer errichtete Hausgymnasium, bestehend aus den vier unteren Klassen, unterhielt er trotz großer Opfer noch durch die fünf ersten Jahre seiner Regierung. Den beiden Chorherren des Stifes, Eusebius Rößl und Marcellin Schlager, gewährte er Gelegenheit, den Doktorgrad der Theologie zu erwerben. Er ließ alte wertvolle Gemälde renovieren und legte eine Münzensammlung an, zu der er eigenhändig den Katalog schrieb. Die Bibliothek bereicherte er mit wertvollen Büchern. Ihm ist vor allem auch die Veröffentlichung des kostbaren Kodex 276 (alt 11) der Handschriftensammlung, welcher die Kaiserchronik nebst altdeutschen Gedichten enthält, durch den Sprachforscher und Universitätsbibliothekar in Wien Josef Diemer († 1869) zu verdanken. Dieser Kodex, das älteste literarische Denkmal im Stift Vorau, wurde auf Befehl des zweiten Propstes namens Bernhard, von einem gewissen Wolfgang in staunenswert zierlicher Handschrift geschrieben. [1]
Propst Kerschbaumer selbst sammelte viel Material zu einer Geschichte des Stiftes, welche anlässlich der Säkularfeier desselben hätte erscheinen sollen (1863), doch er starb bereits am 1. Jänner 1862. Seine Vorarbeiten zur Hausgeschichte sind im Stift Vorau noch aufbewahrt.
Literatur
Theophilus Kerschbaumer Nekrolog in Grazer Tagespost 1862, Nr. 7. (Digitalisat)
Einzelnachweise
- ↑ Über den Kodex siehe Nagl und Zeidler, Deutsch-Österreichische Literaturgeschichte. Wien 1899. S. 150 ff.
Vorgänger | Funktion | Nachfolger |
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Jakob II. Johannes Cini | Propst des Stiftes Klosterneuburg 1707–1748 | Berthold II. Johannes Paul Staudinger |
Test3 | Dechant des Stiftes Vorau 1833-1838 | Test4 |