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Friedrich Gustav Piffl

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Friedrich Gustav Piffl, Fotografie (unbekanntes Jahr)


Friedrich Gustav Piffl, * 15. Oktober 1864 in Landskron (Böhmen), † 21. April 1932 in Wien, war Doktor der Theologie, Apostolischer Administrator des Burgenlandes, Chorherr und von 1907 bis 1913 der 62. Propst des Stiftes Klosterneuburg sowie von 1913 bis 1932 Erzbischof von Wien.

Leben

Klostereintritt und Ausbildung

Piffl absolvierte als Sohn eines Buchbinders das Gymnasium sowohl in seinem Heimatort Landskron als auch in Wien. Nachdem er als Einjährig-Freiwilliger in der k.u.k. Armee gedient hatte, trat Piffl am 7. Oktober 1883 in das Stift Klosterneuburg ein, legte hier am 9. Oktober 1887 die feierliche Profess ab, wurde am 8. Jänner 1888 zum Priester geweiht und beging am 15. Jänner 1888 die Feier seiner Primiz. Nachdem er von 1889 bis 1892 als Kaplan in Floridsdorf und 1892 in Heiligenstadt einige Zeit in der Seelsorge gewirkt hatte, wurde er 1892 zum Professor für Moraltheologie an der Lehranstalt des Stiftes Klosterneuburg ernannt, an welcher er bis 1901 dozierte. In diesem Jahr kam er als Verwalter der stiftlichen Güter in Ungarn nach Súúr im Veszprimer Komitat und hatte diese Stellung bis 1913 inne. 1906 folgte Piffls Wechsel in die Kanzleidirektion, nur ein Jahr später wurde er am 9. Jänner 1907 einstimmig zum Propst des Stiftes gewählt und am 10. Jänner 1907 benediziert. 1912 wurde er außerdem Konvisitator der österreichischen Chorherrenkongregation.

Ernennung zum Wiener Erzbischof 1913

Kaiser Franz Josef ernannte Piffl – nach erfolgreicher Intervention des Thronfolgers Franz Ferdinand – am 1. April 1913 zum Erzbischof des Erzbistums Wien (von Papst Pius X. bestätigt am 2. Mai 1913), der am 1. Juni in der Stiftskirche von Klosterneuburg durch den Apostolischen Nuntius Raphael Scapinelli de Leguigno in Österreich-Ungarn die Bischofsweihe empfing. Papst Pius X. nahm Piffl schließlich am 25. Mai 1914 als Kardinalpriester mit der Titelkirche San Marco in das Kardinalskollegium auf. Am 16. Juni 1914 wurde er mit dem Pallium bekleidet. Nachdem die Landnahme des Burgenlandes und damit die Angliederung an Österreich 1921 erfolgte, wurde Piffl am 18. Mai 1922 zum Apostolischen Administrator des Burgenlandes ernannt. In seiner Zeit als Erzbischof förderte er verschiedene Sozial- und Hilfsorganisationen, darunter die Caritas Österreich, das Kolpingwerk oder die 1927 gegründete Katholische Aktion in Österreich. Darüber hinaus setzte er sich für die Reorganisation der Seelsorge ein, u. a. kam es so zur Gründung des Wiener Seelsorgeinstituts, des heutigen Österreichischen Pastoralinstituts. Piffl verstarb am 21. April 1932 und wurde am 27. April 1932 auf dem Friedhof in Kranichberg, das als Sommerresidenz der Wiener Erzbischöfe fungierte, beigesetzt. Von dort wurden die Gebeine am 18. Oktober 1954 in die Bischofsgruft des Stephansdomes übertragen.

Weitere Tätigkeiten als Chorherr

Piffl war Mitarbeiter der Augsburger Postzeitung, redigierte von 1895 bis 1901 die in Klosterneuburg erscheinende Zeitung für Stadt und Land und arbeitete an dem von Franz Schnürer redigierten Allgemeinen Literaturblatt der Leogesellschaft mit.

Werke

  • Predigt am Feste des heiligen Leopold, Landespatrones von Österreich, am 15. November 1903 in der Stiftskirche der reg. lat. Chorherren zu Klosterneuburg. Wien 1903.

Literatur

  • Hellmut Butterweck: Österreichs Kardinäle. Von Anton Gruscha bis Christoph Schönborn. Wien 2000.
  • Rudolf Hellmer: Erzbischof Kardinal Dr. Piffl. Der Fürst der fürstlosen Zeit. Wien 1931.
  • August Maria Knoll: Kardinal Fr. G. Piffl und der österreichische Episkopat zu sozialen und kulturellen Fragen. 1913–1932. Quellensammlung. Wien / Leipzig 1932.
  • Martin Krexner: Kardinal Friedrich Gustav Piffl. Biographie eines Volksbischofs und seiner Zeit. Das kirchliche Leben in der Erzdiözese Wien 1913–1932. Phil.-Diss. Univ. Wien. Wien 1987.
  • Franz Loidl: Art. Piffl, Friedrich (Gustav). In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 8 (1983), S. 70f. (Digitalisat)
  • Rob McFarland / Georg Spitaler / Ingo Zechner (Hg.): Das Rote Wien. Schlüsseltexte der Zweiten Wiener Moderne 1919–1934. Eine gemeinsame Publikation von Forschungsnetzwerk BTWH (Berkeley/Tübingen/Wien/Harvard), Ludwig Boltzmann Institute for Digital History (LBIDH) und Verein für Geschichte der ArbeiterInnenbewegung (VGA). Berlin / Boston 2020, S. 273f.
  • Josef Tzöbel: Kardinal Kardinal Piffl. Ein Lebensbild des großen Wiener Volksbischofs. Wien 1932.
  • Erika Weinzierl: Art. Piffl, Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20 (2001), S. 435f. (Digitalisat)
VorgängerFunktionNachfolger
Bernhard III. Johannes PeitlPropst des Stiftes Klosterneuburg
1907–1913
Josef Eduard Kluger
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