Stift Stainz
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Historische Namensformen
Bereits 1160 wird der "riuus Stauwenz", der Stainzbach, urkundlich erwähnt. 1177 stellte Papst Alexander III. in Venedig eine Bulle an den Salzburger Erzbischof aus, in der er ihn zum Schutz der Güter des Nonnenklosters St. Georgen am Längsee in Kärnten aufforderte, dem von den Leuten des Markgrafen von Steiermark H. und R. (die Brüder Herrand und Richer von Wildon) und anderen ein "predium apud stawiz" entfremdet worden war. Die Bezeichnung "stawiz" wird einerseits aus dem Slawischen "stava" abgeleitet und soll "Sauergraus" bzw. "Sauerbrunn" bedeuten. Tatsächlich existiert bei Stainz eine Mineralquelle, die teilweise den Stainzbach speist. Der Slawist Simon Pirchegger hingegen erklärte den slawischen Namen mit dem „Ort, wo der Gerber seine Felle wäscht", denn östlich hinter Ettendorf fließt der Zirknjtzbach, wobei Ettendorf (früher „Eppendorf") von R. Fitter als (spätere) deutsche Bezeichnung des 1177 genannten slawischen Ortsnamens "stawiz" angesprochen wurde. Die herzogliche Bestätigung von 1233 nennt die "prepositura(m) in honorem sancte Catharine ... apud fluuium Stanz" und die päpstliche Bulle von 1248 spricht von der "ecclesie de Stanz ordinis sancti Augustini". Dass der Ort schon 1249 "Steinz" geschrieben worden wäre, klingt unglaublich, weshalb sich die Urkunden dieses Jahres (1249 III 23 Stainz A, B) - neben anderen inhaltlichen Kriterien - als Fälschungen erweisen, weil für das Kloster noch bis etwa 1500 die Bezeichnungen "Steunze", "Stanz", "Staentz" oder "Stencz" üblich waren. Weitere historische Namensformen: conventus canonicorum regularum eccl(es)ie St. Katharine in Stevntz (1319); choerherns. Gatrein goetshaus datz Stevntz (1343); das würdige Gottshaus zu Stäncz (1627); Stainz, ein Styfft Canonicorum Regularium (1681).
Politische und kirchliche Topographie
Herzogtum Steiermark, seit 1462 Viertel zwischen Mur und Drau, seit 1748 Kreis Graz, Markt (seit 1372), politischer Bezirk Deutschlandsberg, Bundesland Steiermark. In kirchlich-organisatorischer Hinsicht gehörte Stainz vor der Stiftsgründung zum Gebiet des Erzbistums Salzburg.
Der Ort lag in der Pfarre St. Stefan in Lemsitz, die sich noch im 12. Jahrhundert von der Mutterpfarre St. Laurentius in Hengsberg als Filialkirche abgetrennt hatte. Im Bereich der Pfarre St. Stefan lagen die Messkapellen St. Katharina auf dem Hügel, der später das Kloster trug, und St. Georg in Ettendorf. An die Pfarre St. Laurentius grenzte im Süden die Mutterpfarre (Groß-) St. Florian, wobei der Stainzbach die Grenze bildete. St. Laurentius wurde bei der Gründung des Bistums Seckau 1218 diesem zugeteilt, St. Florian hingegen dem 1225 neu errichteten Bistum Lavant eingegliedert. Dadurch wurde der Stainzbach Diözesangrenze. Um 1500 galt die kirchliche Einteilung: Metropolitansprengel Salzburg, Bistum Seckau, Archidiakonat des Domstiftes Seckau, zuletzt (bis 1783) Archidiakonat Hengsberg. Pfarrkirche war bis 1600 die in diesem Jahr abgebrochene Kirche St. Jakob im Markt Stainz, dann die Kanonikalkirche St. Katharina im Stift.
Patrozinium
1249 erklärte Leutold von Wildon, die Stiftung des Klosters zu Ehren der Gottesmutter Maria und der Jungfrau und Märtyrerin Katharina (von Alexandrien) errichtet zu haben. Von Maria als Patronin ist später nicht mehr die Rede. Schon die Bestätigungsurkunde Herzog Friedrichs II. von 1233 spricht nur von der Propstei zu Ehren der hl. Katharina. Ihr soll bereits jene Kapelle geweiht gewesen sein, die sich, als Eigen der Herren von Wildon, angeblich um 1200 an der Stelle des späteren Kloster befunden hat und die 1232 als zur Pfarre St. Stefan in Lemsitz gehörig erwähnt wird. Die hl. Katharina blieb durch alle folgenden Zeiten alleinige Patronin von Kirche und Kloster. Deren historische Persönlichkeit ist zwar nicht fassbar, doch war ihre Verehrung im Mittelalter weit verbreitet, denn sie galt als Fürsprecherin bei Krankheiten.
Geschichtlicher Überblick
Gründungsgeschichte
Stainz ist das dritte Stift, das in der Steiermark für Augustiner-Chorherren gegründet wurde. Ihm gingen die 1140 bzw. 1163 gegründeten Stifte Seckau und Vorau zeitlich voran, zwei weitere - Rottenmann und Pöllau - folgten im 15. Jahrhundert. Während im Früh- und Hochmittelalter die Stifte von fürstlichen oder hoch freien Familien gegründet wurden, ist Stainz bezüglich seines Gründers eine Ausnahme.
Sein Stifter war Leutold von Wildon, dessen Geschlecht zu den bedeutendsten landesfürstlichen Ministerialen in der Steiermark zählte. Leutolds Urgroßvater, Richer von Eferding, war ursprünglich hochfrei, 1120 aber schon Ministeriale von Passau. Sein Sohn und Enkel heirateten, ungeachtet ihres Status als Ministerialen der Markgrafen von Steiermark, in die Sippe der Aribonen bzw. der Freien von Gutenberg-Waldstein, sodass zu den Stammlehen, die die Familie in und um die Burg Wildon bereits besaß und wonach sie sich ab 1173 nannte, weitere ausgedehnte Besitzungen kamen, unter denen vor allem die oststeirische Herrschaft Riegersburg zu nennen ist.
Während andere bekannte Stifte nur mit einer Gründungssage dienen können, hat Stainz deren drei. Nach der ältesten Legende, die ein Zisterziensermönch des 13. / 14. Jahrhunderts berichtet, hätte Leutold von Wildon in Regensburg ein Mädchen kennengelernt, aber, als er ihren Namen - Katharina - erfuhr, aus Verehrung der Patronin auf eine Heirat verzichtet. Als er lange Zeit danach an einem Fuß erkrankte, der amputiert werden sollte, sei ihm in der Nacht vor der Operation die hl. Katharina erschienen, die ihn zum Dank für sein Verhalten geheilt habe. Nach der zweiten Gründungslegende stand um 1200 auf dem Hügel, auf dem dann das Stift errichtet wurde, eine Kapelle "St. Katharina in der Birken", in deren Nähe Leutold unglücklicherweise ein Kind getötet haben soll. Aus Reue habe er später dort ein Kloster gestiftet. Eine dritte Version, 1895 in die Stainzer Pfarrchronik als aus dem Munde der letzten Chorherren gehörte Sage aufgenommen, berichtet, Leutolds Frau Agnes habe nachts im Traum eine Stimme gehört, ihr Mann könne wegen seiner allzu strengen Gerichtsbarkeit und einiger von ihm verübter Ungerechtigkeiten nicht selig werden, wenn er nicht zu "Katharina an der Pirka" eine schöne Kirche baue. Zu jener Zeit sei an der Stelle, an der sich jetzt die Kirche von Stainz erhebe, eine der hl. Katharina geweihte kleine Kapelle gestanden, mitten in einem "anmuthigen Pirkenhaine".
A. Kogler stellte zwischen der vom Volksmund als "Katharina in der Birken" bezeichneten Kirche und der von Herzog Friedrich II. in seiner Bestätigungsurkunde für Leutolds Gründung 1233 gebrauchten Formulierung,[1] einen Zusammenhang in der Weise her, dass Leutold diese Kirche (Katharina in der Birken) neu herrichtete und durch die Klostergründung von (der Pfarre) St. Stephan loslöste. Doch spricht die Urkunde nicht von einer "ecclesia" sondern nur von einer neu errichteten Propstei. R. Baravalle (1936, 1961) nahm aufgrund der Formulierung "in der Birken " an, dass die Kapelle eine ehemalige Burgkapelle gewesen sein könnte, denn "in der Birken" als Singular sei unsinnig, "in der Pirk", also in der Burg, hingegen die einzig vernünftige Erklärung und die ethymologische Wandlung von Burg zu Birk längst bekannt und erwiesen.
Von dieser Burg der Wildonier werde aber in den Urkunden Leutolds, die seine Stiftung betreffen, deshalb kein Wort erwähnt, um eventuellen späteren Ansprüchen seiner Verwandten jede Grundlage zu entziehen. R. Pitter wies die Erklärungen Koglers und Baravalles 1936 als sowohl historisch als auch etymologisch unzutreffend zurück. J. Grüblinger konnte sich 1954 Pitters Ansicht nicht anschließen und lehnte - nach H. Pirchegger - die Gleichsetzung des 1177 genannten "predium apud Stawiz" mit St. Georg in Ettendorf ("Eppendorf") ab. H. Wilfinger plädierte 1979 wieder für eine Hauptburg auf dem Stainzer Schlossberg und der darin befindlichen Burgkapelle St. Katharina, ebenso F. O. Roth. Zuletzt ließ H. Ebner (1981) die Möglichkeit einer abgekommenen Wehranlage an der Stelle des Stiftes wieder offen.
Die Uneinigkeit in dieser Frage hängt mit der heute schlechten urkundlichen Dokumentation der Gründung zusammen, denn etliche Urkunden fehlen, andere werden bei unverdächtigem Inhalt - als Fälschungen verdächtigt. Leutold selbst sagt, er habe die Stiftung zur Sühne seiner und seiner Vorfahren Sünden errichtet, die, bei aller Vorsicht gegenüber dieser auch bei anderen Klosterstiftungen vorkommenden Begründung, so etwas wie ein Motiv anklingen lässt, das auch historisch begründbar ist: Die Wildonier hatten wieder holt kirchlichen Besitz wider alles Recht an sich gerissen oder geschädigt, wie aus der päpstlichen Bulle von 1177 und anderen Urkunden hervorgeht. Dass Leutold mit seiner Frau Agnes von Traberg (Unterdrauburg/ Dravograd) nur zwei Töchter, aber keinen Sohn hatte, mag zum Entschluss für eine Klostergründung sicher mitbestimmend gewesen sein.
Er begann also vor 1229 in Stainz mit dem Bau eines Klosters für Augustiner-Chorherren, für das er Mönche aus dem Stift Seckau und Gerold als ersten Propst berief. Erst im Laufe der folgenden Jahre vermochte er es mit jenen Pfarren, Gütern und Einkünften auszustatten, die die Gründungsdotation bildeten. Sollte es je einen Stiftungsbrief für Stainz gegeben haben, so ist er verloren gegangen. Auch ein noch im 19. Jahrhundert bezeugtes Salbuch des Stiftes ist schon lange nicht mehr vorhanden, nur Abschriften davon gibt es. Immerhin ist eine undatierte "cartula" aus der Zeit um 1230 (nach anderen vom Jahre 1240) erhalten. In Form einer Traditionsnotiz, oder besser eines Gedächtnisprotokolls Leutolds, ist sie Ausdruck der Sorge des Stifters um die Ordnung der Besitzverhältnisse seiner Gründung, weil aus Antrieb böser Geister und Schlauheit verschlagener Menschen oft Zwistigkeiten und Betrügereien entspringen, wodurch die Güter der Guten, Gott arglos dargebracht, zerstückelt oder gar zerstört werden.
Deshalb ordnete Leutold mit Zustimmung seines Bruders Ulrich die Beziehungen seiner Untertanen, die auf Klostergrund lebten, zur Kirche der hl. Katharina in Stainz hinsichtlich Kirchgang, Maut, "Vürvanch" und anderer Belange. Er bestimmte, dass die Abgaben an den Kirchweihfesten der Pfarrkirchen St. Stefan in Lemsitz und St. Georg in Ettendorf an den Beauftragten des Stiftes zu entrichten, das Gerichtsgeld (genannt "Vürvanch") aber dem Propst oder seinem Marktrichter zu leisten seien. 1232 überließ der Salzburger Erzbischof, dessen Zustimmung zur Gründung damit indirekt ausgedrückt wird, Leutold allen Grund der Kirche von Stainz und gab ihm den dafür abgetretenen Ort Gschwend (bei Kumberg) als Lehen wieder zurück. Erst 1245 genehmigte Erzbischof Eberhard II. den Tausch der salzburgischen Pfarre St. Stefan gegen Leutolds Pfarre St. Johann a. d. Feistritz (bei Herberstein), wodurch St. Stefan dem Kloster inkorporiert werden konnte.
1247 schenkte Leutold seiner Gründung noch das Dorf Wald am Stainzbach mit 31 Huben. Zwei weitere Urkunden, die beide dasselbe Datum "Stainz 23. März 1249" (A, B) tragen und von Leutold ausgestellt worden sein sollen, wurden als Fälschungen, aber mit unverdächtigem Inhalt, angesprochen, weil gewisse in ihnen genannte Güter angeblich erst Jahre später an das Kloster gekommen sein sollen. Es handelt sich dabei um die Dörfer Stallhof, Graggerer und Grafendorf bei Stainz. Stallhof und Grafendorf werden in der Bestätigung Papst Bonifaz' VIII. (1294-1303), die nur als Transsumpt von 1473 und ohne Datum erhalten ist, nicht genannt. Es ist daher durchaus wahrscheinlich, dass diese päpstliche Güterbestätigung für Stainz vor dem 30. September 1298 ergangen ist, zu welchem Datum Albert von Horneck den Hof Stallhof an Stainz verkaufte.
Die erwähnte päpstliche Bestätigung nennt folgende Güter: Den Ort, wo die Kirche (der hl. Katharina) steht samt Zugehörungen, die Kirche St. Stefan, ein Drittel Zehent mit 53 Hofstätten in der Pfarre St. Stefan, den Markt und den Bach genannt Stainz, das Dorf Graggerer, Weingärten zu "Edelitz" (Edelz bei Stainz?), Sierling, Marhof, Eichegg (alle bei Stainz) und Vochera (bei Bad Gams), Güter in Gersdorf (bei Bad Gams), Rutzendorf, Neudorf (beide GB Stainz), "Reinmonstuel" (abgekommen?), Schwarzenschachen, Gschwend (bei Kumberg), Pichling (bei Stainz) und Maxendorf (bei Kirchbach, Oststmk.). In der Aufzählung fehlt das von Leutold geschenkte Dorf Wald (bei Stainz) und die Pfarrkirche St. Georg in Ettendorf. Mit wenigen Ausnahmen lagen alle genannten Besitzungen in der näheren oder weiteren Umgebung des Stiftes.
Die Dotation durch Leutold wird in der Literatur von "dürftig" bis "reichlichst" gewertet, je nachdem, mit welchem anderen Stift im Land man Stainz verglichen hat. Bedeutsam für die junge Gründung war natürlich der Besitz des unter dem Kloster gelegenen Marktes Stainz (1230 forum). Um für ihn einen Marktplatz anlegen zu können, musste auf der rechten Seite des Stainzbaches vom Bistum Lavant - der Bach war die Grenze zwischen den Bistümern Seckau und Lavant - Grund erworben werden, dessen Ausmaße aber nicht allzu groß gewesen sein können. Der erste Propst Gerold soll - nach dem Visitationsprotokoll von 1545 - aus den eigenen Reihen, drei Mönche aber, zur Verrichtung des Gottesdienstes, aus Seckau gekommen sein, das damit für die Neugründung zum Mutterkloster wurde. Der Vorauer Chorherr und Geschichtsschreiber Aquilinus Julius Caesar wusste 1777 allerdings zu berichten, dass auch Propst Gerold aus Seckau gestammt habe.[2] Und der Autor fügt hinzu, dass das Stift in diesem oder dem vorangegangenen Jahr gegründet worden sei, wie die ihm zugänglich gemachten Urkunden gezeigt hätten.
1233 erhielt die Stiftung die erste landesfürstliche Bestätigung durch Herzog Friedrich II., der gleichzeitig seinen Ministerialen erlaubte, dem Kloster Güter bis zu einem Wert von 10 Mark Friesacher Münze zuzuwenden. Die Urkunde führt die Namen der ersten Konventmitglieder an: Propst Gerold, Dechant Gerung, Kellermeister Herman sowie die Chorherren Johannes, Igno, Heimich der Jud, Richer und Hugo. 1247 bestätigte Bischof Ulrich von Seckau die in seiner Diözese gelegene Stiftung und im darauffolgenden Jahr erfolgte die Konfirmation durch Papst Innozenz IV., jedoch ohne den Besitzstand des Klosters zu nennen. Leutold von Wildon starb am 13. April 1248, nach Kogler aber erst am 29. März 1250. Er erhielt sein Begräbnis in der Stiftskirche, wo 1272 auch seine Witwe Agnes bestattet wurde.
Das Stift im Mittelalter
In den folgenden zwei Jahrhunderten gelang es dem Kloster, seinen Grundbesitz durch zahlreiche Schenkungen, Jahrtags-und Seelgerätstiftungen oder Ankäufe von privater Seite zu vergrößern. Von 1298 bis 1480 lassen sich etwa 80 derartige Erwerbungen nachweisen. 1365 werden im Zuge einer Stiftung die Altäre der hl. Dorothea und des hl. Johannes in der Stiftskirche erwähnt, etwa zur selben Zeit erfährt man von der Existenz des stiftischen Siechenhauses, für das der Pfarrer von St. Stefan ob Stainz dem Kloster einen Weinzehent übertrug, "zu ainen Trost den khrankhen herren". 1400 errichtete eine fromme Frau einen Jahrtag auf dem St-Magdalena-Altar, und 1429 überließen Dechant und Kapitel dem Propst auf Lebenszeit ein Sechstel ihres Weinzehents zu St. Stefan für die Restaurierung der Kirche.
Unter den Pröpsten des Mittelalters ragt Sighard (1296-1298) hervor, angeblich aus der ritterlichen Familie Lemsitz stammend, die in der näheren Umgebung des Stiftes begütert war. Die Regierung des Propstes Peter von Eppendorf (1345-1362), der einem zu Ettendorf ansässigen ritterlichen Geschlecht angehörte, bedeutete die Glanzzeit des mittelalterlichen Stiftes. Ende des 14. Jahrhunderts traten im Konvent erste schwere Unstimmigkeiten auf. Ein Teil der Chorherren scheint mit Propst Berthold (1377-1397) unzufrieden gewesen zu sein, weshalb 1398 der Seckauer Bischo f die Stöss, krieg vnd misshelligkeit zw ischen dem neuen Propst Konrad Torseuler und dem früheren Propst Berthold schlichten musste. Prop st Konrad entsagte seiner Würde, wofür er die Pfarre St. Stefan sam t den Einkünften erhielt. Neuer Propst wurde der bisherige Pfarrer von St. Stefan, Geb hart , während Bertold die Pfarr e dats sand Joergen zu Stenz (St. Georg in Ettendorf) erhielt, aber nicht mehr nach der Prop stei streben , vielmehr Propst und Kapitel gehorsam sein sollte. 1438 gelan gte in Sigmund von Lemsitz ein sehr um sichtiger Mann zur Regierun g des Stiftes. Ihm verl ieh Papst Nikolaus IV. am 1. 1. 1453 das Recht der Pontifikalien sow ie die Erlaubni s, in den stiftischen Kirch en Altäre und Parame nte zu weihen. Die wirtschaftliche Situation des Klosters hatte sich aber dermaßen verschlecht ert, daß sich da s Stift in Rom um die Inkorporierun g der Pfarren Mooskirchen und Hengsberg bei Wildon bemühte. Da in dieser Zeit fünfmal der Pap st wechselte, war dem Ansuch en kein Erfolg beschieden, und die Angelegenheit wurd e schließlich vom Stift nicht weiter verfolgt. 1480 brachte ein ver heerend er Türkeneinfall erstmals den „Erzfei nd christlichen Glauben s" in die Weststeiermark und damit auch vor die Maue rn des Stiftes. Ob die Türk en Stainz geplündert haben, ist fraglich. Schwierig gestalte te sich die Regierungszeit des Pro pstes Johann es Macher (1518-1533). Der „Quart" von 1529 fiel ein Viertel des geist lichen Grun dbe sitzes zum Opfer. Anläßlich der 1528 erfo lgten land esfürstlic hen Visitation der Klöster und Pfarren in der Steiermark konnte die Visitatio nskomm ission über den Propst und die sieben Mitg liede r des Kapitels nur lapi dar feststellen: Haben in gelauben und sunst gegeneinander khain beschwär. Innen ist guet ordnung und geystlich leben zu haldten bevolchen. Als 1532 der schwerste Türkeneinfall in die Steierm ark erfo lgte, hatte Stainz das Glück, davon nicht berüh rt zu werden, we il es völlig abse its der Marschroute des Feinde s lag, der an Graz vorbei über Leibn itz Richtung Pettau zog.