Martin Müller
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Name | Martin Müller |
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Geschlecht | männlich |
Geburtsdatum | 1586
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Sterbedatum | 04.01.1640 |
Institution | Stift Herzogenburg |
Funktion | Chorherr |
Quelle | Berthold Otto Černík: Die Schriftsteller der noch bestehenden Augustiner-Chorherrenstifte Österreichs von 1600 bis auf den heutigen Tag. Wien 1905, S. 277–278. (Digitalisat) |
Martin Müller (oder Molitor), * 1586, &dagger am 4. Jänner 1640, war Chorherr und Propst des Stiftes Herzogenburg.
Leben
Dechant in Seckau und umstrittene Wahl zum Propst von Herzogenburg
Müller weihte sich 1608 bei den Regularkanonikern des Domstiftes Seckau dem Ordensstand. Sechs Jahre lang betrieb Müller am Collegium Germanicum zu Rom höhere theologische Studien, worauf er den Doktorgrad der Theologie erlangte. 1617 wurde er Dechant des Kathedralstiftes Seckau. Nachdem er dieses Amt vier Jahre verwaltet hatte, berief in Kaiser Ferdinand II. an die Stelle des 1621 vom Kapitel einstimmig erwählten Propstes Nikolaus II. Hay in das Stift Herzogenburg. Der Fürstbischof von Passau, Erzherzog Leopold, reichte zwar gegen diese Berufung zugunsten des von ihm bestätigten Propstes Nikolaus eine Beschwerdeschrift nach Wien ein, diese blieb aber ohne Erfolg: Am 28. Juli 1621 kam die Antwort, der Kaiser habe dem Seckauer Dechant nur darum diesmal den Vorzug gegeben, weil die katholische Religion, die in der Gegend von Herzogenburg von protestantischen Herrschaftsbesitzern besonders bedroht sei, nur von einem "solchen subjectum so in Doctrina, Exemplarischen Leben und wandel, auch wirtschafft Sachen Excellirt", gehörig geschützt werden könne; und somit habe es bei der kaiserlichen Ernennung vom 27. Mai 1621 sein Verbleiben. Kaiserliche Kommissäre bewogen nun Propst Nikolaus II. zur Abdankung und sicherten ihm den lebenslänglichen Genuss der Pfarre von Haitzendorf zu. Von hier postulierten ihn die Augustiner Chorherren von Stift Dürnstein 1628 als Propst.
Tätigkeiten als Propst
Die Kirche ließ er gründlich restaurieren und mit neuen Altären ausstatten. Eines seiner größten Verdienste war die Förderung der Gegenreform. Es gelang ihm als Reformationskommissär, die Pfarre Hain, wo ein protestantischer Prediger angestellt war, dem Stift zu gewinnen. In der Schlosskirche von Walpersdorf und in der Pfarrkirche von Inzersdorf führte er den katholischen Gottesdienst wieder ein. Der Kaiser hatte sich in Martin Müller nicht getäuscht. Seine Berufung war für Herzogenburg von größtem Segen. Mit Recht rühmt ihn eine handschriftliche Chronik als den zweiten Gründer des Stiftes Herzogenburg. "Pater pauperum etiam ecclesiam, capitulum et Canoniam suam per rebellos rusticos devastatam ac spoliatam ex integro restauravit, ita ut quasi secundus fundator mereretur dici." Er schützte dem Hause bestrittene Rechte und gewann ihm auch neue. Die missliche Vermögenslage besserte er so, dass der Fortbestand des Stiftes gesichert war. Propst Müller starb nach achtzehnjähriger Regierung am 4. Jänner 1640. Sechs Jahre hindurch war er zudem Deputierter der niederösterreichischen Landesstände und zehn Jahre lang kaiserlicher Rat gewesen, als welcher er von den Kaisern oft mit wichtigen Geschäften betraut wurde.
Werke
- Elogia et icones sanctorum ex ordine canonicorum regularium. Viennae 1636. [Sie ist dem Fürstbischof von Passau, Erzherzog Leopold Wilhelm, gewidmet und wird in der erwähnten, im Stifte Herzogenburg aufbewahrten handschriftlichen Chronik als "liber quidem mole parvus sed pietate ac eruditione plenus" bezeichnet.]