Liste der Pfarren des Stiftes Herzogenburg
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Dem Stift Herzogenburg sind 14 Pfarren inkorporiert. Aus dem Mittelalter stammen Haitzendorf, Herzogenburg, Nußdorf, Reidling und Stollhofen. Durch die josephinische Pfarrregulierung kamen in den 1780er Jahren die Pfarren Brunn, Dürnstein, Grafenwörth, Hain, Inzersdorf, Maria Ponsee, St. Andrä, Statzendorf und Theiß hinzu. Zwei weitere Pfarren, Sallapulka und Engabrunn, wurden am Ende des 20. Jahrhunderts exkorporiert.
Brunn im Felde
Die Pfarre Brunn, ursprünglich eine Filiale der Pfarre Haitzendorf, wurde im Zuge der josephinischen Pfarrregulierung im Jahr 1783 errichtet. Zum Pfarrbezirk gehören Stratzdorf und Gedersdorf.
Dürnstein
Die Kirche zur Hl. Kunigunde, ursprünglich eine Filiale von Krems, wurde im 13. Jahrhundert zur Pfarre erhoben und gehörte zur Dotation des 1410 errichteten Chorherrenstifts Dürnstein. Nach dem barocken Umbau des Stiftes im 18. Jahrhundert wurde die Stiftskirche Mariä Himmelfahrt auch Pfarrkirche. Nach der Aufhebung des Stiftes im Jahr 1788 wurde die Pfarre dem Stift Herzogenburg inkorporiert.
Engabrunn
Der älteste schriftliche Nachweis für eine Kapelle in Engabrunn stammt aus dem Jahr 1498. Sie lag im Pfarrsprengel von Grafenwörth, einer Stiftspfarre des Stiftes Dürnstein, und wurde von dort als Filialkirche von einem exkurrierenden Priester versorgt. 1761 erhielt die Kirche einen eigenen Seelsorger. Als sie nach der Aufhebung Dürnsteins 1788 dem Stift Herzogenburg inkorporiert wurde, gliederte sie man als selbständige Pfarre aus Grafenwörth aus. 1995 übergab Herzogenburg die Pfarre an die Erzdiözese Wien.
Grafenwörth
Die Kirche bestand seit dem 12. Jahrhundert. Otto von Maissau inkorporierte sie als Patronatsherr gemeinsam mit der Pfarre Dürnstein im Jahr 1410 dem Chorherrenstift Dürnstein. Dieses hatte die Pfarre bis zu seiner Aufhebung im Jahr 1788 inne, als sie dem Stift Herzogenburg einverleibt wurde.
Hain
Eine Kapelle in Hain existierte seit dem Spätmittelalter, die Kirche war zuerst eine Filiale der Pfarre Herzogenburg. 1783 wurde Hain selbstständige Pfarre.
Haitzendorf
1160 schenkte Bischof Konrad von Passau dem Stift Herzogenburg die Kirche zu Marquartsurfar und erhob sie zur Pfarre. Dieser ursprüngliche Pfarrort wurde 1337 von der Donau zerstört und die Pfarre daraufhin 1340 in Haitzendorf neu errichtet. Als Filialen gehörten zur Pfarre auch die Kirchen von Brunn und Theiß, die unter Kaiser Joseph II. zu selbstständigen Pfarren erhoben wurden. Für eine kurze Zeit im 17. Jahrhundert stand die Pfarre Haitzendorf unter Administration des Chorherrenstiftes Dürnstein. Am Ende des 17. Jahrhunderts wurde der Pfarrhof von Jakob Prandtauer zu einer Sommerresidenz der Herzogenburger Pröpste ausgebaut.
Herzogenburg
Die Pfarre entstand als bischöflich-passauische Gründung im Jahr 1014 mit dem Patrozinium St. Stephan. Im Jahr 1112 gelangte sie in den Besitz des neugegründeten Chorherrenstifts St. Georgen und wurde diesem 1244 anlässlich seiner Verlegung nach Herzogenburg inkorporiert. Das Klosterpatrozinium St. Georg wurde mit dem der Pfarre zu einem Doppelpatrozinium der Kirche vereinigt. Zum Pfarrsprengel gehört die Filialkirche Radlberg.
Inzersdorf
Die Kirche St. Peter in Unterinzersdorf bestand bereits im 12. Jahrhundert, sie war eine dem Stift (Klein-)Mariazell inkorporierte Pfarre. Nach Aufhebung dieses Stiftes 1783 gelangte die Pfarre an das Stift Herzogenburg. Die Kirche St. Veit in Oberinzersdorf gehörte seit dem Mittelalter zu Herzogenburg (als Filiale der Pfarre Herzogenburg). Das Pfarrgebiet von Unter- und Oberinzersdorf wurde mit der Übernahme der St. Peterskirche vereinigt und die alte St. Veitskirche abgerissen. Zur Pfarre Inzersdorf gehört auch die Schlosskapelle von Walpersdorf.
Maria Ponsee
1308 schenkten die Brüder Gundakar und Wernhard Pogger zu Rußbach dem Stift Herzogenburg Kirche und Gut Ponsee. Damit scheint die Pfarrerrichtung zusammenzuhängen, da schon 1329 zur Pfarrkirche eine Schenkung gemacht wurde. Die Pfarre dürfte nie sehr groß gewesen sein und ging schließlich im 16. Jahrhundert ein. Sie wurde Filiale der Pfarrkirche Reidling, ebenfalls eine Stiftskirche von Herzogenburg. Unter Kaiser Joseph II. wurde 1783 die Pfarre wiedererrichtet. Der Ort Ponsee wurde 1950 in Maria Ponsee umbenannt, um die Marienwallfahrt zum Gnadenbild in der Pfarrkirche wiederzubeleben.
Nußdorf
Die erste Nennung einer Kapelle in Nußdorf erfolgt 1284. Im Jahr 1324 stiftete Wernhard von Nußdorf die Pfarre. Zum Sprengel gehören Reichersdorf und Franzhausen.
Reidling
Um 1200 stifteten die Herrschaftsbesitzerin Mathilde von Reidling und ihr Sohn ein Benefizium, dessen Pfarrrechte beim Stift Herzogenburg lagen. Ein eigener Pfarrer in Reidling wird erstmals 1387 genannt. Im Jahr 1783 wurde die Reidlinger Filiale Maria Ponsee als Pfarre wiedererrichtet, die Filiale Hasendorf wurde aufgelassen. 1784 wurden die Orte Adletzberg und Pottschall nach Gutenbrunn umgepfarrt, Oberbierbaum (vorher zwischen Reidling und Zwentendorf geteilt) wurde gänzlich Zwentendorf zugeteilt.
Sallapulka
Die Pfarre Sallapulka wird urkundlich erstmals 1316 genannt. Die Wahlfahrt zur Kirche "Maria im Gebirge" bestand bis in die josephinische Zeit. Das Zehentamt Sallapulka, das der Verwaltung der stiftlichen Zehentrechte im nördlichen Waldviertel diente, ist bereits im 13. Jahrhundert nachweisbar. 1702 kaufte der Propst des Stiftes Herzogenburg, Maximilian Herb, die unweit von Sallapulka gelegene Herrschaft Primmersdorf, damit wurde Sallapulka als stiftliches Zehentamt abgelöst. Im Jahr 1976 übergab Stift Herzogenburg die Pfarre Sallapulka an die Diözese St. Pölten.
St. Andrä an der Traisen
Um 1150 wurde bei der Kapelle des Hl. Andreas das Chorherrenstift St. Andrä errichtet und die Stiftskirche zur Pfarrkirche. 1783 wurde das Stift aufgehoben und dem Stift Herzogenburg einverleibt, die Pfarre wurde Herzogenburger Stiftspfarre.
Statzendorf
Die Kirchen in Statzendorf (hl. Markus) und Rottersdorf (hl. Matthäus) waren bis 1784 Filialen der Pfarre Herzogenburg. Dann wurde in Statzendorf die Pfarre errichtet, mit den Filialen Rottersdorf und Kuffern und der Kapelle in Maria Elend.
Stollhofen
Die Pfarre Stollhofen wurde im 14. Jahrhundert errichtet. Ihr Vorgänger war die Pfarre Traisenburg, die gleichzeitig mit der Gründung des Stiftes in St. Georgen im Jahr 1112 entstand und demselben in der Gründungsurkunde übertragen wurde. Anzunehmen ist, dass damit die Klosterkirche zur Pfarre erhoben und mit Zehentrechten ausgestattet wurde. Der Konvent von St. Georgen hat um 1180 eine eigene Kirche mit Pfarrhof für die Pfarre Traisenburg gebaut, der neue Pfarrort am rechten Traisenufer erhielt den Namen Pfarrkirchen. Er musste im 14. Jahrhundert wegen der ungünstigen Lage an der Donau aufgegeben und nach Stollhofen verlegt werden. In Stollhofen stiftete Graf Konrad von Schaunberg 1343 einen Platz für die Errichtung einer neuen Kirche.
Theiß
Die erste Kapelle von Theiß wurde 1715/16 errichtet als Dankkapelle für eine überstandene Pestepidemie. Die Kirche gehörte zum Pfarrsprengel von Haitzendorf und wurde 1783 eigenständige Pfarre. Der Ort Theiß gehörte zum Herzogenburger Urbaramt Stratzdorf, welches das Stift Ende des 14. Jahrhunderts erworben hatte.