Franz Seraphicus Kurz: Unterschied zwischen den Versionen
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Nach dem Nekrolog von Stülz in „Zeitschrift des Museums Francisco-Carolinum" 1843, Nr. 15, S. 57–60, und nach Mühlbacher, Die literarischen Leistungen des Stiftes St. Florians S. 166–255. Weiteres Biographisches über Kurz: „Vaterländische Blätter für den österreichischen Kaiserstaat" 1812, 42; Felder, Gelehrten- und Schriftsteller-Lexikon 1, 425; Hormayrs Archiv 18. Bd. 1827, Nr. 137 und 138, S. 748 ff.; Wiener Jahrbücher der Literatur 1, 52; Wurzbach, Biographisches Lexikon 13, 421; Österreichische National-Enzyklopädie 3, 323; Oberösterreichische Jahrbücher 1844, S. 267; Allgemeine Deutsche Biographie XVII., S. 419; „Allgemeine Zeitung" 1843, III., S. 1709. | Nach dem Nekrolog von Stülz in „Zeitschrift des Museums Francisco-Carolinum" 1843, Nr. 15, S. 57–60, und nach Mühlbacher, Die literarischen Leistungen des Stiftes St. Florians S. 166–255. Weiteres Biographisches über Kurz: „Vaterländische Blätter für den österreichischen Kaiserstaat" 1812, 42; Felder, Gelehrten- und Schriftsteller-Lexikon 1, 425; Hormayrs Archiv 18. Bd. 1827, Nr. 137 und 138, S. 748 ff.; Wiener Jahrbücher der Literatur 1, 52; Wurzbach, Biographisches Lexikon 13, 421; Österreichische National-Enzyklopädie 3, 323; Oberösterreichische Jahrbücher 1844, S. 267; Allgemeine Deutsche Biographie XVII., S. 419; „Allgemeine Zeitung" 1843, III., S. 1709. | ||
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Franz Servius Kurz, * 2. Juli 1771 in Kefermarkt (Oberösterreich), † 12. April 1843, war | Franz Servius Kurz, * 2. Juli 1771 in Kefermarkt (Oberösterreich), † 12. April 1843, war Chorherr im [[Stift St. Florian]] sowie Archivar und Historiker. | ||
Der damaligen Einrichtung zufolge durften die Kandidaten des Klosterstandes erst dann das Ordenskleid empfangen, wenn sie ihre theologischen Studien in einem Generalseminar vollendet hatten. Kurz wurde demnach im Schuljahr 1789/90 in das Generalseminar nach Wien gesendet, wo er den ersten theologischen Jahrgang absolvierte. | ==Jugendjahre und Klostereintritt | ||
Kurz war der Sohn eines Schulmeisters. Als Knabe zeigte er schon früh treffliche Anlagen. Der Vater war daher darauf bedacht, ihn einer seinen Geistesgaben entsprechenden Bestimmung zuzuführen. Noch sehr jung kam Kurz an das damals von Mitgliedern des aufgehobenen Jesuitenordens geleitete Gymnasium in Linz. Unter dessen Lehrern scheint besonders der bekannte F. Nißlmüller auf den jungen Kurz vorteilhaft eingewirkt zu haben. Die vorzüglichste Frucht seiner Gymnasialstudien war eine genaue Kenntnis der lateinischen Sprache, die Kurz nicht nur mit Meisterschaft schrieb, sondern auch sehr fertig sprach. Fortan blieben auch Virgil, Horaz, Ovid, Livius und Tacitus seine Lieblingslektüre. Nach Vollendung des philosophischen Kurses entschloß sich Kurz in das Stift St. Florian einzutreten. | |||
Der damaligen Einrichtung zufolge durften die Kandidaten des Klosterstandes erst dann das Ordenskleid empfangen, wenn sie ihre theologischen Studien in einem Generalseminar vollendet hatten. Kurz wurde demnach im Schuljahr 1789/90 in das Generalseminar nach Wien gesendet, wo er den ersten theologischen Jahrgang absolvierte. Am 5. September 1790 empfing Kurz das Ordenskleid und begann das Noviziat. Hier war es der damalige Novizenmeister und nachherige Propst [[Michael Ziegler]], welcher die Fähigkeiten des jungen Klerikers erkannte und förderte. Er verwendete ihn zur Katalogisierung der Inkunabeln und zur Beschreibung der Handschriften. So erwarb sich Kurz als Novize umfassende paläographische Kenntnisse. Nach dem Noviziat ging Kurz wieder nach Wien, um an der Universität seine theologischen Studien zu vollenden. In seiner Studienzeit, in der er im erzbischöflichen Konvikt lebte, widmete er sich verstärkt der Musik und den historischen Studien. Für diese ging ihm Denis in der liebenswürdigsten Weise an die Hand. Fast jeder Brief von Kurz enthält literarische und bibliographische Notizen, die von regem Eifer und Wissensdrange zeugen. Auf Zieglers Empfehlung konnte er bei AIbrechtsberger Unterricht in Generalbaß und Kontrapunkt nehmen. So wurde er später nicht nur Organist, sondern schrieb später auch Kompositionen. | |||
==Weitere Ausbildung und Aufnahme im Stift== | |||
Im Herbst 1793 kam Kurz ins Stift zurück, bald darauf wurde er zum Kustos des Münzkabinetts ernannt. Mit rastlosem Fleiß machte er sich an die Ordnung und Beschreibung desselben. Neumann, der selbst nach St. Florian kam, revidierte diese Arbeiten und spendete ihnen volles Lob. Vorzüglich auf dessen Anregung wurde Kurz im März 1795 wieder nach Wien geschickt, um sich in der Numismatik auszubilden. Mit gewohntem Eifer gab er sich diesen Studien hin; fast den ganzen Tag war er bei Neumann. Daneben trieb er fleißig Italienisch. Schon im Mai kehrte Kurz wieder zurück. Am 30. Juni wurde ihm vom Kapitel einstimmig die Zulassung zur feierlichen Profeß erteilt, welche er an seinem Geburtstag ablegte. Am 26. Juli feierte er die Primiz. Schon am 1. Jänner 1796 wurde er zum Kooperator an der [[Liste der Pfarren des Stiftes St. Florian #St. Florian|Stiftspfarre]] ernannt, an der er später – seit 1810 als Pfarrer – fast ein halbes Jahrhundert wirkte. Mit ausdauerndem Fleiße setzte er die Katalogisierung des Münzkabinetts fort. Doch bildete er auch jüngere Kräfte wie [[Fr. Danzwohl]] und [[L. Dierl]]. 1797 wurde er zum Leiter des Musikchors, 1799 zum Archivar ernannt. Dies entschied über seine künftige wissenschaftliche Laufbahn. Trotz seines Interesses für Numismatik und Altertumskunde widmete er sich nun vorrangig den Arbeiten im Archiv und historischen Studien. | |||
Kurz hatte zunächst nur die Aufgabe, das Archiv übersichtlicher zu ordnen, da gerade solcher Mangel an Leuten war, dass man kein Stiftsmitglied für das Archiv allein verwenden konnte. Mit der Arbeit wuchs die Liebe zum Gegenstande. Je mehr sich aber Kurz mit den Quellen beschäftigte, um so mehr mußte sich ihm die Überzeugung aufdrängen, daß auf dem Gebiete der vaterländischen Geschichte fast noch alles zu tun sein, daß hier erst fester Grund und Boden gewonnen werden müsse. Es ist eine bekannte nicht zu leugnende Tatsache, daß die Geschichtswissenschaft im Beginne des 19. Jahrhunderts in Österreich gänzlich danieder lag. „Die Geschichtsforschung war allmählich zur Geschichtschreibung, die Geschichtschreibung zur Geschichtsmache herabgesunken; die Geschichte, die historische Wahrheit, war fast zur Mythe geworden. Und sie mußte es werden, da man verlernt, aus dem reinen Born der Quellen zu schöpfen. Führte nun Amt oder Zufall einen jungen, kräftigen Geist zu den ersten und unmittelbarsten Quellen zurück, da mußte sein Erstaunen groß sein, wenn er bemerkte, wie sich die erzählte Geschichte zur wahren, tatsächlichen verhalte." Auch Kurz fasste den Entschluss, seine Zeit der Auffindung und Bekanntmachung urkundlicher Quellen und der kritischen Darstellung der vaterländischen Geschichte aus denselben zu widmen. Zuerst wendete er sein Augenmerk auf die Archive der Klöster, in welchen sich bis auf die neuesten Zeiten herab viele ehrwürdige Reste des Altertums gerettet hatten. Er war noch Augenzeuge der fanatischen Wut oder der unglaublichsten Sorglosigkeit gewesen, mit welcher man derlei Schätze zerstörte oder zugrunde gehen ließ. Darum schien es ihm dringende Pflicht zu retten, was noch zu retten war. Überall fand er freundliches Entgegenkommen, besonders erinnerte er sich stets mit rührender Dankbarkeit der Unterstützung, welche ihm die Staatsverwaltung namentlich durch die obersten Kanzler, die Grafen von Saurau und Ugarte, angedeihen ließ. In rüstiger Eile durchforschte Kurz das ständische Archiv, die Archive zu Baumgartenberg und Waldhausen, in Garsten und Gleink, in Lambach und Wilhering, die Archive der Städte Linz, Steyr, Wels, Freistadt, Enns – hier war er so glücklich, das berühmte Stadtrecht von 1212 zu entdecken – der landesfürstlichen Märkte Rohrbach, Haslach, Leonfelden, Perg und einer Reihe von Schlössern. Die Ausbeute war eine sehr ergiebige; reiches Material lieferte namentlich das Archiv von Riedeck. Die Abschriften Kurz' zeichnen sich durch ihre Treue und Genauigkeit vorteilhaft aus. Das Kriegsjahr 1809 unterbrach diese Arbeiten. Eine feindliche Einquartierung folgte auf die andere. Bald wurde auch das Stift in ein französisches Spital umgewandelt. Mit treuer Hingabe widmete sich Kurz hier seinem seelsorglichen Berufe, seiner opferreichen Pflicht; sie wurde unendlich erschwert durch die sittliche Verkommenheit der Kranken. Er selbst erbte am Krankenbette den Typhus und hatte sein Leben lang an dessen Folgen zu leiden. Am 11. Mai 1811 wurde Kurz „wegen Überkommung aller in das geheime Archiv gehörigen Urkunden und Instrumente" von der Regierung aufgefordert, Aufschlüsse über den Archivbestand des Landes ob der Enns zu geben; in einem Berichte vom 11. Juni (Konzept im Stiftsarchiv) kam er diesem Verlangen nach. Dieser sowie Abschriften für das geheime Archiv lenkten die Aufmerksamkeit auf ihn. Der Kaiser trug daher mit Handbillett vom 30. Dezember 1811 dem obersten Kanzler Graf Ugarte auf, Kurz „ein eigenes Belobungsschreiben mit dem Bedeuten, daß sich Allerhöchstdieselben bei der Fortdauer seiner rühmlichen Bemühungen solche noch weiters zu belohnen vorbehalten, auszufertigen und ihm das allerhöchste besondere Wohlgefallen zu erkennen zu geben". Eine gleich schmeichelhafte Belobung erfloß von Metternich, mit dessen Bewilligung Kurz in den Jahren 1810 bis 1812 viermal durch mehrere Monate im geheimen Archiv zu Wien arbeitete. Er machte viele Auszüge, wichtigere Urkunden wurden zu Hunderten abgeschrieben, doch beschränkte er sich seinem Plane gemäß auf österreichische Urkunden, verfaßte aber zugleich ein vollständiges chronologisches Verzeichnis derselben, das ihn auch später in den Stand setzte um die Benützung bestimmter Urkunden ansuchen zu können. Während aber das Wiener Archiv sich bald verschloß, öffnete sich Kurz eine andere reiche Fundgrube. Fürst Josef Schwarzenberg gestattete ihm die Benützung des damals noch gänzlich ungeordneten Archivs der Rosenberger in Wittingau und Krumau. Kurz durchforschte dasselbe 1813. Die Ausbeute war eine größere, als er erwartete; besondere Freude gewährte ihm der Fund des Originals des Friedensschlusses zwischen Ottokar und Bela (3. April 1254). 1814 und 1816 kam Kurz nochmals nach Böhmen. | Kurz hatte zunächst nur die Aufgabe, das Archiv übersichtlicher zu ordnen, da gerade solcher Mangel an Leuten war, dass man kein Stiftsmitglied für das Archiv allein verwenden konnte. Mit der Arbeit wuchs die Liebe zum Gegenstande. Je mehr sich aber Kurz mit den Quellen beschäftigte, um so mehr mußte sich ihm die Überzeugung aufdrängen, daß auf dem Gebiete der vaterländischen Geschichte fast noch alles zu tun sein, daß hier erst fester Grund und Boden gewonnen werden müsse. Es ist eine bekannte nicht zu leugnende Tatsache, daß die Geschichtswissenschaft im Beginne des 19. Jahrhunderts in Österreich gänzlich danieder lag. „Die Geschichtsforschung war allmählich zur Geschichtschreibung, die Geschichtschreibung zur Geschichtsmache herabgesunken; die Geschichte, die historische Wahrheit, war fast zur Mythe geworden. Und sie mußte es werden, da man verlernt, aus dem reinen Born der Quellen zu schöpfen. Führte nun Amt oder Zufall einen jungen, kräftigen Geist zu den ersten und unmittelbarsten Quellen zurück, da mußte sein Erstaunen groß sein, wenn er bemerkte, wie sich die erzählte Geschichte zur wahren, tatsächlichen verhalte." Auch Kurz fasste den Entschluss, seine Zeit der Auffindung und Bekanntmachung urkundlicher Quellen und der kritischen Darstellung der vaterländischen Geschichte aus denselben zu widmen. Zuerst wendete er sein Augenmerk auf die Archive der Klöster, in welchen sich bis auf die neuesten Zeiten herab viele ehrwürdige Reste des Altertums gerettet hatten. Er war noch Augenzeuge der fanatischen Wut oder der unglaublichsten Sorglosigkeit gewesen, mit welcher man derlei Schätze zerstörte oder zugrunde gehen ließ. Darum schien es ihm dringende Pflicht zu retten, was noch zu retten war. Überall fand er freundliches Entgegenkommen, besonders erinnerte er sich stets mit rührender Dankbarkeit der Unterstützung, welche ihm die Staatsverwaltung namentlich durch die obersten Kanzler, die Grafen von Saurau und Ugarte, angedeihen ließ. In rüstiger Eile durchforschte Kurz das ständische Archiv, die Archive zu Baumgartenberg und Waldhausen, in Garsten und Gleink, in Lambach und Wilhering, die Archive der Städte Linz, Steyr, Wels, Freistadt, Enns – hier war er so glücklich, das berühmte Stadtrecht von 1212 zu entdecken – der landesfürstlichen Märkte Rohrbach, Haslach, Leonfelden, Perg und einer Reihe von Schlössern. Die Ausbeute war eine sehr ergiebige; reiches Material lieferte namentlich das Archiv von Riedeck. Die Abschriften Kurz' zeichnen sich durch ihre Treue und Genauigkeit vorteilhaft aus. Das Kriegsjahr 1809 unterbrach diese Arbeiten. Eine feindliche Einquartierung folgte auf die andere. Bald wurde auch das Stift in ein französisches Spital umgewandelt. Mit treuer Hingabe widmete sich Kurz hier seinem seelsorglichen Berufe, seiner opferreichen Pflicht; sie wurde unendlich erschwert durch die sittliche Verkommenheit der Kranken. Er selbst erbte am Krankenbette den Typhus und hatte sein Leben lang an dessen Folgen zu leiden. Am 11. Mai 1811 wurde Kurz „wegen Überkommung aller in das geheime Archiv gehörigen Urkunden und Instrumente" von der Regierung aufgefordert, Aufschlüsse über den Archivbestand des Landes ob der Enns zu geben; in einem Berichte vom 11. Juni (Konzept im Stiftsarchiv) kam er diesem Verlangen nach. Dieser sowie Abschriften für das geheime Archiv lenkten die Aufmerksamkeit auf ihn. Der Kaiser trug daher mit Handbillett vom 30. Dezember 1811 dem obersten Kanzler Graf Ugarte auf, Kurz „ein eigenes Belobungsschreiben mit dem Bedeuten, daß sich Allerhöchstdieselben bei der Fortdauer seiner rühmlichen Bemühungen solche noch weiters zu belohnen vorbehalten, auszufertigen und ihm das allerhöchste besondere Wohlgefallen zu erkennen zu geben". Eine gleich schmeichelhafte Belobung erfloß von Metternich, mit dessen Bewilligung Kurz in den Jahren 1810 bis 1812 viermal durch mehrere Monate im geheimen Archiv zu Wien arbeitete. Er machte viele Auszüge, wichtigere Urkunden wurden zu Hunderten abgeschrieben, doch beschränkte er sich seinem Plane gemäß auf österreichische Urkunden, verfaßte aber zugleich ein vollständiges chronologisches Verzeichnis derselben, das ihn auch später in den Stand setzte um die Benützung bestimmter Urkunden ansuchen zu können. Während aber das Wiener Archiv sich bald verschloß, öffnete sich Kurz eine andere reiche Fundgrube. Fürst Josef Schwarzenberg gestattete ihm die Benützung des damals noch gänzlich ungeordneten Archivs der Rosenberger in Wittingau und Krumau. Kurz durchforschte dasselbe 1813. Die Ausbeute war eine größere, als er erwartete; besondere Freude gewährte ihm der Fund des Originals des Friedensschlusses zwischen Ottokar und Bela (3. April 1254). 1814 und 1816 kam Kurz nochmals nach Böhmen. | ||
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Trotz seines kräftigen Körpers kränkelte Kurz durch 23 Jahre fast ununterbrochen. Mehrere sehr schwere Krankheiten, wie der Typhus und eine epidemische Ruhr, die er am Krankenbette geerbt, dann die sitzende Lebensweise, welche seiner Konstitution wenig zusagte, hatten seine Gesundheit zerstört. Alljährlich wanderte er in das „hochgelobte Wasser- und Luftbad des oberen Mühlviertels". Hier wurde der Grundsatz, nichts zu lesen oder zu schreiben, sondern selbst bei argem Wetter fleißige Bewegung zu machen, strenge eingehalten. War die Badekur in Mühllacken vollendet, dann begann das Luftbad, Fußpartien im „goldenen Mühlviertel". Diese Kur wirkte immer ungemein wohltätig und erfrischend auf seinen Geist und Körper. Eine zweite Fahrt galt jährlich dem Besuche seines Vaters, der ihm bis ins hohe Alter erhalten blieb – er starb am 5. November 1821. Allein mit dem Jahre 1841 nahmen Kurz' Kräfte sichtbar ab; die alten Krankheitsfälle wiederholten sich immer heftiger, und er konnte das Lager kaum mehr verlassen. Sein Leiden trug er mit seltener Geduld, gegen alle gleich freundlich und milde. Er starb in den Armen seines Schülers StüIz am 12. April 1843. | Trotz seines kräftigen Körpers kränkelte Kurz durch 23 Jahre fast ununterbrochen. Mehrere sehr schwere Krankheiten, wie der Typhus und eine epidemische Ruhr, die er am Krankenbette geerbt, dann die sitzende Lebensweise, welche seiner Konstitution wenig zusagte, hatten seine Gesundheit zerstört. Alljährlich wanderte er in das „hochgelobte Wasser- und Luftbad des oberen Mühlviertels". Hier wurde der Grundsatz, nichts zu lesen oder zu schreiben, sondern selbst bei argem Wetter fleißige Bewegung zu machen, strenge eingehalten. War die Badekur in Mühllacken vollendet, dann begann das Luftbad, Fußpartien im „goldenen Mühlviertel". Diese Kur wirkte immer ungemein wohltätig und erfrischend auf seinen Geist und Körper. Eine zweite Fahrt galt jährlich dem Besuche seines Vaters, der ihm bis ins hohe Alter erhalten blieb – er starb am 5. November 1821. Allein mit dem Jahre 1841 nahmen Kurz' Kräfte sichtbar ab; die alten Krankheitsfälle wiederholten sich immer heftiger, und er konnte das Lager kaum mehr verlassen. Sein Leiden trug er mit seltener Geduld, gegen alle gleich freundlich und milde. Er starb in den Armen seines Schülers StüIz am 12. April 1843. | ||
Außer durch die eigenen Arbeiten erwarb sich Kurz namentlich dadurch Verdienste um die Wissenschaft, daß er bemüht war, der Geschichtsforschung immer neue Jünger zuzuführen [So gewann er Millauer, Maximilian Fischer (s. d.), Muchar für die Geschichte, ebenso angelegentlich nahm Mailath „in literarischen Nöten immer seine Zuflucht zum Vater und Nestor der österreichischen Geschichte." (Mailath an Kurz, 24. März 1836.) Millauer ließ Kurz' Briefe heften, in dieser Gestalt finden sie sich noch in Hohenfurth.], diesen dieselbe Liebe und Treue für sie, welche ihn selbst beseelte, einzuflößen und zu erhalten. Jedes ernste Streben fand bei ihm die herzlichste Aufnahme, die kräftigste Förderung durch Rat und Tat; aber er geizte auch nicht mit der Strenge des Urteils, wenn ein Historiker auf Abwege zu kommen drohte. Nicht minder verstand er es, anregend einzuwirken und den Arbeiten anderer feste Grenzen zu setzen, ihrem Streben ein bestimmtes Ziel zu zeigen. Kurz' größte Sorge aber war es, dem Stifte selbst einen literarisch tätigen Nachwuchs zu erziehen. Seinen jüngeren Mitbrüdern, welche gleiche Neigungen für die Geschichte mit ihm teilten, war er ein väterlicher Ratgeber, er nahm den herzlichsten Anteil an ihren Fortschritten. Von jenem grämlichen Neide, der in jedem selbständigen Auftreten anderer eigene Verdunkelung fürchtet, war keine Ader in Kurz. Sein Verdienst ist es, daß im Stifte das Geschichtsstudium eingebürgert wurde. An zweien seiner Zöglinge, Chmel und Stülz, erlebte er noch die Freude, die Früchte seiner Schulung, den wissenschaftlichen Ruf seines Hauses gesichert zu sehen. Mit vielen der ausgezeichnetsten Gelehrten stand Kurz in freundschaftlicher Verbindung, so mit Hormayr und Hammer-Purgstall, Mailath und Primisser, der durch die Widmung seiner Ausgabe des Peter Suchenwirth seiner Hochachtung gegen Kurz ein öffentliches Denkmal setzte, mit Dolliner und Ladislaus Pyrker. Mit ganzer Seele hing Kurz an seinem Stifte, die Ehre und Wohlfahrt desselben ging ihm über alles. | Außer durch die eigenen Arbeiten erwarb sich Kurz namentlich dadurch Verdienste um die Wissenschaft, daß er bemüht war, der Geschichtsforschung immer neue Jünger zuzuführen [So gewann er Millauer, Maximilian Fischer (s. d.), Muchar für die Geschichte, ebenso angelegentlich nahm Mailath „in literarischen Nöten immer seine Zuflucht zum Vater und Nestor der österreichischen Geschichte." (Mailath an Kurz, 24. März 1836.) Millauer ließ Kurz' Briefe heften, in dieser Gestalt finden sie sich noch in Hohenfurth.], diesen dieselbe Liebe und Treue für sie, welche ihn selbst beseelte, einzuflößen und zu erhalten. Jedes ernste Streben fand bei ihm die herzlichste Aufnahme, die kräftigste Förderung durch Rat und Tat; aber er geizte auch nicht mit der Strenge des Urteils, wenn ein Historiker auf Abwege zu kommen drohte. Nicht minder verstand er es, anregend einzuwirken und den Arbeiten anderer feste Grenzen zu setzen, ihrem Streben ein bestimmtes Ziel zu zeigen. Kurz' größte Sorge aber war es, dem Stifte selbst einen literarisch tätigen Nachwuchs zu erziehen. Seinen jüngeren Mitbrüdern, welche gleiche Neigungen für die Geschichte mit ihm teilten, war er ein väterlicher Ratgeber, er nahm den herzlichsten Anteil an ihren Fortschritten. Von jenem grämlichen Neide, der in jedem selbständigen Auftreten anderer eigene Verdunkelung fürchtet, war keine Ader in Kurz. Sein Verdienst ist es, daß im Stifte das Geschichtsstudium eingebürgert wurde. An zweien seiner Zöglinge, Chmel und Stülz, erlebte er noch die Freude, die Früchte seiner Schulung, den wissenschaftlichen Ruf seines Hauses gesichert zu sehen. Mit vielen der ausgezeichnetsten Gelehrten stand Kurz in freundschaftlicher Verbindung, so mit Hormayr und Hammer-Purgstall, Mailath und Primisser, der durch die Widmung seiner Ausgabe des Peter Suchenwirth seiner Hochachtung gegen Kurz ein öffentliches Denkmal setzte, mit Dolliner und Ladislaus Pyrker. Mit ganzer Seele hing Kurz an seinem Stifte, die Ehre und Wohlfahrt desselben ging ihm über alles. | ||
Version vom 5. April 2020, 23:51 Uhr
Name | Franz Servius Kurz |
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Geschlecht | männlich |
Geburtsdatum | 02.07.1771 |
Geburtsort | Kefermarkt (Oberösterreich) |
Einkleidung | 05.09.1790 |
Profess | 05.09.1795 |
Primiz | 26.07.1795 |
Sterbedatum | 12.04.1843
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Funktion | Chorherr |
Quelle | Berthold Otto Cernik, Die Schriftsteller der noch bestehenden Augustiner-Chorherrenstifte Österreichs von 1600 bis auf den heutigen Tag (Wien 1905) S. 40-49., Nach dem Nekrolog von Stülz in „Zeitschrift des Museums Francisco-Carolinum" 1843, Nr. 15, S. 57–60, und nach Mühlbacher, Die literarischen Leistungen des Stiftes St. Florians S. 166–255. Weiteres Biographisches über Kurz: „Vaterländische Blätter für den österreichischen Kaiserstaat" 1812, 42; Felder, Gelehrten- und Schriftsteller-Lexikon 1, 425; Hormayrs Archiv 18. Bd. 1827, Nr. 137 und 138, S. 748 ff.; Wiener Jahrbücher der Literatur 1, 52; Wurzbach, Biographisches Lexikon 13, 421; Österreichische National-Enzyklopädie 3, 323; Oberösterreichische Jahrbücher 1844, S. 267; Allgemeine Deutsche Biographie XVII., S. 419; „Allgemeine Zeitung" 1843, III., S. 1709. |
Franz Servius Kurz, * 2. Juli 1771 in Kefermarkt (Oberösterreich), † 12. April 1843, war Chorherr im Stift St. Florian sowie Archivar und Historiker.
==Jugendjahre und Klostereintritt Kurz war der Sohn eines Schulmeisters. Als Knabe zeigte er schon früh treffliche Anlagen. Der Vater war daher darauf bedacht, ihn einer seinen Geistesgaben entsprechenden Bestimmung zuzuführen. Noch sehr jung kam Kurz an das damals von Mitgliedern des aufgehobenen Jesuitenordens geleitete Gymnasium in Linz. Unter dessen Lehrern scheint besonders der bekannte F. Nißlmüller auf den jungen Kurz vorteilhaft eingewirkt zu haben. Die vorzüglichste Frucht seiner Gymnasialstudien war eine genaue Kenntnis der lateinischen Sprache, die Kurz nicht nur mit Meisterschaft schrieb, sondern auch sehr fertig sprach. Fortan blieben auch Virgil, Horaz, Ovid, Livius und Tacitus seine Lieblingslektüre. Nach Vollendung des philosophischen Kurses entschloß sich Kurz in das Stift St. Florian einzutreten.
Der damaligen Einrichtung zufolge durften die Kandidaten des Klosterstandes erst dann das Ordenskleid empfangen, wenn sie ihre theologischen Studien in einem Generalseminar vollendet hatten. Kurz wurde demnach im Schuljahr 1789/90 in das Generalseminar nach Wien gesendet, wo er den ersten theologischen Jahrgang absolvierte. Am 5. September 1790 empfing Kurz das Ordenskleid und begann das Noviziat. Hier war es der damalige Novizenmeister und nachherige Propst Michael Ziegler, welcher die Fähigkeiten des jungen Klerikers erkannte und förderte. Er verwendete ihn zur Katalogisierung der Inkunabeln und zur Beschreibung der Handschriften. So erwarb sich Kurz als Novize umfassende paläographische Kenntnisse. Nach dem Noviziat ging Kurz wieder nach Wien, um an der Universität seine theologischen Studien zu vollenden. In seiner Studienzeit, in der er im erzbischöflichen Konvikt lebte, widmete er sich verstärkt der Musik und den historischen Studien. Für diese ging ihm Denis in der liebenswürdigsten Weise an die Hand. Fast jeder Brief von Kurz enthält literarische und bibliographische Notizen, die von regem Eifer und Wissensdrange zeugen. Auf Zieglers Empfehlung konnte er bei AIbrechtsberger Unterricht in Generalbaß und Kontrapunkt nehmen. So wurde er später nicht nur Organist, sondern schrieb später auch Kompositionen.
Weitere Ausbildung und Aufnahme im Stift
Im Herbst 1793 kam Kurz ins Stift zurück, bald darauf wurde er zum Kustos des Münzkabinetts ernannt. Mit rastlosem Fleiß machte er sich an die Ordnung und Beschreibung desselben. Neumann, der selbst nach St. Florian kam, revidierte diese Arbeiten und spendete ihnen volles Lob. Vorzüglich auf dessen Anregung wurde Kurz im März 1795 wieder nach Wien geschickt, um sich in der Numismatik auszubilden. Mit gewohntem Eifer gab er sich diesen Studien hin; fast den ganzen Tag war er bei Neumann. Daneben trieb er fleißig Italienisch. Schon im Mai kehrte Kurz wieder zurück. Am 30. Juni wurde ihm vom Kapitel einstimmig die Zulassung zur feierlichen Profeß erteilt, welche er an seinem Geburtstag ablegte. Am 26. Juli feierte er die Primiz. Schon am 1. Jänner 1796 wurde er zum Kooperator an der Stiftspfarre ernannt, an der er später – seit 1810 als Pfarrer – fast ein halbes Jahrhundert wirkte. Mit ausdauerndem Fleiße setzte er die Katalogisierung des Münzkabinetts fort. Doch bildete er auch jüngere Kräfte wie Fr. Danzwohl und L. Dierl. 1797 wurde er zum Leiter des Musikchors, 1799 zum Archivar ernannt. Dies entschied über seine künftige wissenschaftliche Laufbahn. Trotz seines Interesses für Numismatik und Altertumskunde widmete er sich nun vorrangig den Arbeiten im Archiv und historischen Studien.
Kurz hatte zunächst nur die Aufgabe, das Archiv übersichtlicher zu ordnen, da gerade solcher Mangel an Leuten war, dass man kein Stiftsmitglied für das Archiv allein verwenden konnte. Mit der Arbeit wuchs die Liebe zum Gegenstande. Je mehr sich aber Kurz mit den Quellen beschäftigte, um so mehr mußte sich ihm die Überzeugung aufdrängen, daß auf dem Gebiete der vaterländischen Geschichte fast noch alles zu tun sein, daß hier erst fester Grund und Boden gewonnen werden müsse. Es ist eine bekannte nicht zu leugnende Tatsache, daß die Geschichtswissenschaft im Beginne des 19. Jahrhunderts in Österreich gänzlich danieder lag. „Die Geschichtsforschung war allmählich zur Geschichtschreibung, die Geschichtschreibung zur Geschichtsmache herabgesunken; die Geschichte, die historische Wahrheit, war fast zur Mythe geworden. Und sie mußte es werden, da man verlernt, aus dem reinen Born der Quellen zu schöpfen. Führte nun Amt oder Zufall einen jungen, kräftigen Geist zu den ersten und unmittelbarsten Quellen zurück, da mußte sein Erstaunen groß sein, wenn er bemerkte, wie sich die erzählte Geschichte zur wahren, tatsächlichen verhalte." Auch Kurz fasste den Entschluss, seine Zeit der Auffindung und Bekanntmachung urkundlicher Quellen und der kritischen Darstellung der vaterländischen Geschichte aus denselben zu widmen. Zuerst wendete er sein Augenmerk auf die Archive der Klöster, in welchen sich bis auf die neuesten Zeiten herab viele ehrwürdige Reste des Altertums gerettet hatten. Er war noch Augenzeuge der fanatischen Wut oder der unglaublichsten Sorglosigkeit gewesen, mit welcher man derlei Schätze zerstörte oder zugrunde gehen ließ. Darum schien es ihm dringende Pflicht zu retten, was noch zu retten war. Überall fand er freundliches Entgegenkommen, besonders erinnerte er sich stets mit rührender Dankbarkeit der Unterstützung, welche ihm die Staatsverwaltung namentlich durch die obersten Kanzler, die Grafen von Saurau und Ugarte, angedeihen ließ. In rüstiger Eile durchforschte Kurz das ständische Archiv, die Archive zu Baumgartenberg und Waldhausen, in Garsten und Gleink, in Lambach und Wilhering, die Archive der Städte Linz, Steyr, Wels, Freistadt, Enns – hier war er so glücklich, das berühmte Stadtrecht von 1212 zu entdecken – der landesfürstlichen Märkte Rohrbach, Haslach, Leonfelden, Perg und einer Reihe von Schlössern. Die Ausbeute war eine sehr ergiebige; reiches Material lieferte namentlich das Archiv von Riedeck. Die Abschriften Kurz' zeichnen sich durch ihre Treue und Genauigkeit vorteilhaft aus. Das Kriegsjahr 1809 unterbrach diese Arbeiten. Eine feindliche Einquartierung folgte auf die andere. Bald wurde auch das Stift in ein französisches Spital umgewandelt. Mit treuer Hingabe widmete sich Kurz hier seinem seelsorglichen Berufe, seiner opferreichen Pflicht; sie wurde unendlich erschwert durch die sittliche Verkommenheit der Kranken. Er selbst erbte am Krankenbette den Typhus und hatte sein Leben lang an dessen Folgen zu leiden. Am 11. Mai 1811 wurde Kurz „wegen Überkommung aller in das geheime Archiv gehörigen Urkunden und Instrumente" von der Regierung aufgefordert, Aufschlüsse über den Archivbestand des Landes ob der Enns zu geben; in einem Berichte vom 11. Juni (Konzept im Stiftsarchiv) kam er diesem Verlangen nach. Dieser sowie Abschriften für das geheime Archiv lenkten die Aufmerksamkeit auf ihn. Der Kaiser trug daher mit Handbillett vom 30. Dezember 1811 dem obersten Kanzler Graf Ugarte auf, Kurz „ein eigenes Belobungsschreiben mit dem Bedeuten, daß sich Allerhöchstdieselben bei der Fortdauer seiner rühmlichen Bemühungen solche noch weiters zu belohnen vorbehalten, auszufertigen und ihm das allerhöchste besondere Wohlgefallen zu erkennen zu geben". Eine gleich schmeichelhafte Belobung erfloß von Metternich, mit dessen Bewilligung Kurz in den Jahren 1810 bis 1812 viermal durch mehrere Monate im geheimen Archiv zu Wien arbeitete. Er machte viele Auszüge, wichtigere Urkunden wurden zu Hunderten abgeschrieben, doch beschränkte er sich seinem Plane gemäß auf österreichische Urkunden, verfaßte aber zugleich ein vollständiges chronologisches Verzeichnis derselben, das ihn auch später in den Stand setzte um die Benützung bestimmter Urkunden ansuchen zu können. Während aber das Wiener Archiv sich bald verschloß, öffnete sich Kurz eine andere reiche Fundgrube. Fürst Josef Schwarzenberg gestattete ihm die Benützung des damals noch gänzlich ungeordneten Archivs der Rosenberger in Wittingau und Krumau. Kurz durchforschte dasselbe 1813. Die Ausbeute war eine größere, als er erwartete; besondere Freude gewährte ihm der Fund des Originals des Friedensschlusses zwischen Ottokar und Bela (3. April 1254). 1814 und 1816 kam Kurz nochmals nach Böhmen.
1816 wählte ihn die Mährisch-schlesische Gesellschaft des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde, 1821 die Historische Gesellschaft in Frankfurt zum Mitgliede; 1824 sandte ihm das Vaterländische Museum in Prag das Ehrendiplom, 1827 erhielt er die große goldene Verdienstmedaille mit der Kette und als Anhang die Ernennung zum Konsistorialrate. 1831 wurde er Mitglied der Bayrischen Akademie der Wissenschaften und erhielt von der Königlich böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften in Prag das Ehrendiplom; 1836 wurde er Mitglied des Historischen Vereines für Niedersachsen. Er war auch Ausschuß der historischen Sektion des Museums Francisco-Carolinum in Linz.
Trotz seines kräftigen Körpers kränkelte Kurz durch 23 Jahre fast ununterbrochen. Mehrere sehr schwere Krankheiten, wie der Typhus und eine epidemische Ruhr, die er am Krankenbette geerbt, dann die sitzende Lebensweise, welche seiner Konstitution wenig zusagte, hatten seine Gesundheit zerstört. Alljährlich wanderte er in das „hochgelobte Wasser- und Luftbad des oberen Mühlviertels". Hier wurde der Grundsatz, nichts zu lesen oder zu schreiben, sondern selbst bei argem Wetter fleißige Bewegung zu machen, strenge eingehalten. War die Badekur in Mühllacken vollendet, dann begann das Luftbad, Fußpartien im „goldenen Mühlviertel". Diese Kur wirkte immer ungemein wohltätig und erfrischend auf seinen Geist und Körper. Eine zweite Fahrt galt jährlich dem Besuche seines Vaters, der ihm bis ins hohe Alter erhalten blieb – er starb am 5. November 1821. Allein mit dem Jahre 1841 nahmen Kurz' Kräfte sichtbar ab; die alten Krankheitsfälle wiederholten sich immer heftiger, und er konnte das Lager kaum mehr verlassen. Sein Leiden trug er mit seltener Geduld, gegen alle gleich freundlich und milde. Er starb in den Armen seines Schülers StüIz am 12. April 1843.
Außer durch die eigenen Arbeiten erwarb sich Kurz namentlich dadurch Verdienste um die Wissenschaft, daß er bemüht war, der Geschichtsforschung immer neue Jünger zuzuführen [So gewann er Millauer, Maximilian Fischer (s. d.), Muchar für die Geschichte, ebenso angelegentlich nahm Mailath „in literarischen Nöten immer seine Zuflucht zum Vater und Nestor der österreichischen Geschichte." (Mailath an Kurz, 24. März 1836.) Millauer ließ Kurz' Briefe heften, in dieser Gestalt finden sie sich noch in Hohenfurth.], diesen dieselbe Liebe und Treue für sie, welche ihn selbst beseelte, einzuflößen und zu erhalten. Jedes ernste Streben fand bei ihm die herzlichste Aufnahme, die kräftigste Förderung durch Rat und Tat; aber er geizte auch nicht mit der Strenge des Urteils, wenn ein Historiker auf Abwege zu kommen drohte. Nicht minder verstand er es, anregend einzuwirken und den Arbeiten anderer feste Grenzen zu setzen, ihrem Streben ein bestimmtes Ziel zu zeigen. Kurz' größte Sorge aber war es, dem Stifte selbst einen literarisch tätigen Nachwuchs zu erziehen. Seinen jüngeren Mitbrüdern, welche gleiche Neigungen für die Geschichte mit ihm teilten, war er ein väterlicher Ratgeber, er nahm den herzlichsten Anteil an ihren Fortschritten. Von jenem grämlichen Neide, der in jedem selbständigen Auftreten anderer eigene Verdunkelung fürchtet, war keine Ader in Kurz. Sein Verdienst ist es, daß im Stifte das Geschichtsstudium eingebürgert wurde. An zweien seiner Zöglinge, Chmel und Stülz, erlebte er noch die Freude, die Früchte seiner Schulung, den wissenschaftlichen Ruf seines Hauses gesichert zu sehen. Mit vielen der ausgezeichnetsten Gelehrten stand Kurz in freundschaftlicher Verbindung, so mit Hormayr und Hammer-Purgstall, Mailath und Primisser, der durch die Widmung seiner Ausgabe des Peter Suchenwirth seiner Hochachtung gegen Kurz ein öffentliches Denkmal setzte, mit Dolliner und Ladislaus Pyrker. Mit ganzer Seele hing Kurz an seinem Stifte, die Ehre und Wohlfahrt desselben ging ihm über alles.
Werke
- Beiträge zur Geschichte des Landes Österreich ob der Enns.
- I. Band: Versuch einer Geschichte des Bauernkrieges in Oberösterreich unter der Anführung von Stephan Fadinger und Achatz Willinger. Leipzig 1805, F. J. Eurich, VIII und 607 S. 4°. Mit 36 urkundlichen Beilagen.
- II. Band: Zwey historische Abhandlungen nebst einem Anhange von Urkunden. I. Geschichte des Aufruhrs im Hausruckviertel, welchen der König von Schweden, Gustav Adolph begünstigte. Mit 20 urkundlichen Beilagen. II. Geschichte der Unruhen, welche Martin Laimbaur im Jahre 1636 im Machlandviertel erregt hat. III. Anhang. Sammlung der vorzüglicheren Urkunden der Klöster Lambach und Garsten. Mit zwey Portraits. Linz 1808. Im Verlage der akademischen Kunst-, Musik- und Buchhandlung. Mit Feichtinger'schen Schriften. XX und 564 S. 4°.
- III. Band: Merkwürdigere Schicksale der Stadt Lorch, der Gränzfestung Ennsburg und des alten Klosters St. Florian bis zum Ende des 11. Jahrhunderts. Nebst einer Sammlung der vorzüglicheren Urkunden der Klöster Gleink und Baumgartenberg. Linz 1808. Cajetan Haslinger. Mit Feichtinger'schen Schriften. XXIV und 453 S. 8°.
- IV. Band: Geschichte des Kriegsvolkes, welches K. Rudolph II. im Jahre 1610 zu Passau anwerben ließ. Nebst einer Sammlung der vorzüglicheren Urkunden der Klöster Waldhausen und Wilhering. 1. Theil. [Der zweite Teil erschien nicht mehr.] Linz 1809, Cajetan Haslinger. Gedruckt mit Feichtinger'schen Schriften. XVI und 548 S. 8°.
- Geschichte der Landwehre in Österreich ob der Enns. Linz 1811, Cajetan Haslinger. Gedr. mit Feichtinger'schen Schriften. 2 Bde. XII, 242 und V, 376 S. 8°.
- Österreich unter Kaiser Friedrich dem Vierten. Wien 1812, Anton Doll. Gedr. bey den v. Ghelenschen Erben. 2 Bde. 292 und 310 S. 8°.
- Österreich unter den Königen Ottokar und Albrecht I. Linz 1816, C. Haslinger. Gedr. bey Jos. Feichtinger's sel., Witwe. 2 Bde. XIV, 327 und X, 275 S. 8°.
- Österreich unter K. Friedrich dem Schönen. Linz 1818, Haslinger. Gedr. bey Jos. Feichtinger's, sel., Witwe. XIV und 511 S. 8°.
- Österreich unter Herzog Albrecht dem Lahmen. Linz 1819, Haslinger. Gedr. bey Wenzel Schlesinger. 379 S. 8°.
- Österreich unter Herzog Rudolph dem Vierten. Linz 1821, Haslinger. Gedr. bey Jos. Feichtinger's, sel., Witwe. 413 S. 8°.
- Österreichs Handel in älteren Zeiten. Linz 1822, Haslinger. Gedr. bey Jos. Feichtinger's, sel., Witwe. XII und 487 S. 8°.
- Österreichs Militärverfassung in älteren Zeiten. Linz 1825, Haslinger. Gedr. bey Jos. Feichtinger's, sel., Witwe. VI und 457 S. 8°.
- Österreich unter Herzog Albrecht dem Dritten. Linz 1827, Haslinger. Gedr. bey Jos. Feichtinger's, sel., Witwe. 2 Bde. 310 und 316 S. 8°.
- Österreich unter Herzog Albrecht IV. Nebst einer Übersicht des Zustandes Österreichs während des vierzehnten Jahrhunderts. Linz 1830, Jos. Fink. Gedr. bey Jos. Feichtinger's, sel., Witwe. 2 Bde. VIII, 394 und 487 S. 8°.
- Schicksale des Passauischen Kriegsvolkes in Böhmen bis zur Auflösung desselben im Jahre 1611. Aus den Abhandlungen der königl. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften. [Neuer Folge dritter Band aus den Jahren 1831 und 1832, historischer Teil. Prag 1833. In Kommission der Calve'schen Buchhandlung. Gedruckt bei Gottlieb Haase Söhne. 8°.] Prag 1831. Gedr. bei G. Haase Söhne. 123 S. 8°.
- Österreich unter K. Albrecht dem Zweyten. Wien 1835. Verl. bei Kupffer und Singer. Gedr. bey Leop. Grund. 2 Bde. VIII, 334 und 389 S. 8°.
- Der Einfall des von Kaiser Rudolf II. in Passau angeworbenen Kriegsvolkes in Oberösterreich und Böhmen (1610–11.) Von Franz Kurz, regul. Chorherrn von St. Florian. Aus dessen Nachlaß mitgetheilt und mit einer Einleitung versehen von Albin Czerny. Linz 1897, Verlag des Vereines Museum Francisco-Carolinum. Druck von J. Wimmer. 376 S. 8°. (Das Werk erschien zuerst in den Jahresberichten des Museums Francisco-Carolinum: 53. J.-B. 1895, 47. L., S. 1–117; 54. J.-B. 1896, 48. L., S. 1–119; 55. J.-B. 1897, S. 1–134.)
- Beyträge zur Geschichte der Reformation in Österreich. Aus dem einst Graf Jörgerischen, nun Weißenwolfischen Archiv in Steyereck. Archiv f. Geogr., Hist., Staats- und Kriegskunst. Herausgegeben v. Hormayr. Wien, gedr. und im Verl. bey Anton Strauß. 4°. Erster Jg. 1810, Nr. 110 und 111, S. 467–472.
- Topographisch-historische Beschreibung aller Städte, Märkte, Schlösser, Pfarren und anderer merkwürdigen Orter des Landes Österreich ob der Enns. Von lgnatz Gielge. Recension. Ebd. Siebent. Jg. 1816, Nr. 69 und 70, S. 281–285.
- Die Salinen in Osterreich ob der Ens. Ebd. Siebent. Jg. 1816, Nr. 147 und 148, S. 619–623; Nr. 149 und 150, S. 630–633.
- Glossarium zum Werke des heiligen Gregorius: Liber regulae pastoralis. Jahrbücher der Literatur. Gedr. und verlegt bey Carl Gerold. 8°. 37. Bd. (Wien 1827), Anzeige-Blatt f. Wissenschaft und Kunst. Nro. XXXVII, S. 1–8. Auch Separatabdr.
- Auszug aller fürstlichen Einkhumen unnd geistlichen Lehenschafften. 1438. In Chmel's „Materialien zur öst. Geschichte." 1. Bd. Wien 1837, S. 94–98. 4°.
- Auszüge zur Geschichte des 16. Jahrhunderts. Aus den Handschriften des Starhembergischen Archives zu Riedeck. (Veröffentlicht von Stülz). In Chmel's „Mittheilungen zur Geschichte und Topographie Österreichs Blätter f. Lit. und Kunst, [...]" (Gedr. bei A. Strauß's sel. Witwe & Sommer. 4°.) Viert. Jg. Wien 1847. Nr. 102, S. 407–408; Nr. 137, S. 543–544; Nr. 144, S. 572; Nr. 150, S. 596; Nr. 162, S. 644; Nr. 168, S. 667–668; Nr. 174, S. 691–692; Nr. 179, S. 711–712; Nr. 180, S. 714–716; Nr. 187, S. 742–744; Nr. 241, S. 958–960; Nr. 242, S. 963–964.
Kurz war gegen andere mit seinen Mitteilungen überaus freigebig. Dem geheimen Archiv in Wien machte er diplomatisch genaue Abschriften der wichtigsten Urkunden St. Florians zum Geschenke und veranstaltete für dasselbe eine Kopierung der berühmten Pancharta Rudolfs II. für Wels und der Privilegien von Enns und Wels (vgl. Hormayr, Taschenbuch 1836, S. 478). Hormayr stellte er den größten Teil des Materials für die historisch-geographischen Abhandlungen der Taschenbücher von 1812 und 1813 bei. So fußen auf den von Kurz gelieferten Beiträgen die Abhandlungen: „Kaiser Wenzels Gefangenschaft in Österreich" (Taschenbuch 1812, S. 81–108), „Das Land an der Enns zwischen dem 8. und 12. Jahrhundert" (Taschenbuch 1813, S. 10–194) und andere. Außerdem lieferte er Hormayr auch Mitteilungen über Tilly, über die Entscheidungsschlacht zwischen Ottokar und Rudolf von Habsburg, ein Verzeichnis der Urkunden Friedrichs des Streitbaren und anderes; zu seiner Geschichte Wiens gab er ihm eine nicht unbedeutende urkundliche Beisteuer. Am 14. Jänner 1830 ersuchte ihn Hormayr um einen Elenchus der Stiftsurkunden von Kaisern, den bayrischen Herzögen und Bischöfen von Passau bis zur Zeit Rudolf von Habsburg. Hormayr war und blieb überhaupt unerschöpflich im Fragen, Kurz unermüdlich im Mitteilen. Regen Anteil nahm Kurz auch an einem anderen Projekt Hormayrs, der Herausgabe eines „Corpus diplomaticum Austriacum" oder der „Monumenta Austriaca", die aber nicht zustande kam. Dem Erzherzog Johann, der Kurz bei seinen Arbeiten durch Übersendung von Urkundenabschriften gar oft aus der Verlegenheit half, lieferte er wieder Urkundenabschriften für das Johanneum und unterstützte ihn in der Konstatierung alter Inschriften, namentlich jener in Klingenberg. Dem Salzoberamte Gmunden teilte er Urkunden für eine Geschichte der Salinen Oberösterreichs, deren Bearbeitung der Bergmeister A. Dicklberger übernommen, mit, wofür ihm ein Dankschreiben (dat. 29. Juni 1819) ausgefertigt wurde.
Als Darnaut die Herausgabe einer kirchlichen Topographie plante, wandte er sich an Kurz um Rat und Beihilfe. Kurz versprach, die Revision der Pfarrberichte des ganzen Mühlviertels zu übernehmen. Diese nahm er auch an den Dekanaten Peuerbach und St. Johann, den Pfarren Vöcklabruck, Regau, Attnang und vielleicht noch an anderen vor. Die Bearbeitung der Geschichte seines Stiftes, welche er lange im Auge gehabt zu haben scheint, deren schwierigster Teil übrigens bereits handschriftlich vollendet war, lehnte er schließlich ab, und er lieferte für die kirchliche Topographie nur eine Anzeige der Quellen, aus denen sie zusammengestellt werden müsse. Später verstand er sich sogar dazu, für jene die Urgeschichte des Bistumes Linz zu bearbeiten. Die Arbeit kam indes nicht zustande. Lebhaftes Interesse nahm Kurz an den „Monumenta Boica" und lieferte für dieselben topographische Noten. Ein Wunsch, den Kurz lange gehegt, war die Veröffentlichung „eines chronologischen Directoriums aller edirten Urkunden" – also die Publikation von Regesten zur Geschichte Österreichs – „und eines Diplomatoriums Austriae als unentbehrlicher Vorarbeit zu einer vollkommenen österreichischen Geschichte", bei der er gern mithelfen wollte, doch er blieb unerfüllt.
Handschriften
- Catalogus Authorum quorum opera a divinae artis inventione ad annum 1500 typis impressa sunt. Excerptus ex Catalogo majori chronologico a Francisco Kurz, juvene Canonico. Mskr. XI, 682 der Stiftsbibl. 36 Bl. 2°.
- Catalogus Typographorum ex quorum officina incunabula nostra Typographica prodierunt. Ex Catalogo maiori nostro chronologico excerptus a juvene Canonico Francisco Kurz. Mskr. XI, 683 der Stiftsbibl. 29 Bl. 2°.
- Geschichte der merkwürdigeren Schicksale des Stiftes St. Florian von dem Jahre der Wiederherstellung desselben durch den Bischof Altmann bis zu den Zeiten des Kaisers Maximilian des Ersten. Mit einer Sammlung der vorzüglichsten Urkunden des Stiftes St. Florian. 1808. Mskr. XI, 539. A. der Stiftsbibl. 368 S. 4°. Das Werk ist unediert; die Urkunden sind in verschiedenen Werken von Kurz und in der Geschichte St. Florians von Jod. Stülz abgedruckt. Von der Hand des letzteren finden sich hie und da Randbemerkungen. Die Schrift ist die des Verfassers.
- Geschichte des Kriegsvolkes, welches Rudolf II. im Jahre 1610 zu Passau anwerben ließ. Mskr. XI, 539. B. 275 S. 4°. Ein zweites, bereits zensuriertes Exemplar als Mskr. XI, 539. C. in der Stiftsbibl. 594 S. 4°.
- Notizen zur Geographie und Geschichte des Landes Österreich auf der Nordseite der Donau, vorzüglich des Miihlviertels von den ältesten Zeiten bis 1809. Mskr. XI, 537. F. der Stiftsbibl. 38 S. 4°. Ungedruckt. Eigene Handschrift des Chorherrn Franz Kurz.
- Österreichs kirchliche Angelegenheiten in älteren Zeiten. Mskr. XI, 538. A. der Stiftsbibl. 266 und 38 S. Sollte bei Kajetan Haslinger (Linz, 1826) im Druck erscheinen, was aber unterblieb. Dafür wurde ein großer Teil davon veröffentlicht in dem Werke von Kurz: Österreich unter Herzog Albrecht IV. Linz 1830, Haslinger; im II. Teile, S. 162 ff., 213 ff. Ein zweites Exemplar als Mskr. XI, 539 in der Stiftsbibl. 409 S. 4°.
- Darstellung des gesellschaftlichen Zustandes in Österreich während des XIII. und XIV. Jahrhunderts. (Ursprünglich sollte nur dargestellt werden „Österreichs innerer Zustand vom Regierungsantritt Friedrichs des Schönen bis zum Tode Herzogs Rudolph des Vierten".) Mskr. XI, 538 der Stiftsbibl. 178 S. 2°. Undatiert, zweifelsohne aber aus dem Jahre 1826. In dieser Form ist die Arbeit ungedruckt, wurde aber vielfach vom Verfasser bei seinen historischen Publikationen benützt, besonders in: Österreich unter den Königen Ottokar und Albrecht I. (2. Teil) und: Österreich unter Herzog Albrecht IV. (1. Teil S. 241–392; 2. Teil S. 5 ff.)
- Bescheidbuch, Kirchen- und Schulsachen in Oberösterreich betreffend, 1578-1690. Mskr. XI, 594 der Stiftsbibl.
Außerdem verfasste Kurz für die einzelnen Stiftspfarren Register der auf sie bezüglichen Urkunden und Akten des Archivs, stellte die literarischen Leistungen der Stiftsmitglieder zusammen und schrieb eine kurze Geschichte von Vöcklabruck, deren Konzept sich im Stiftsarchiv befindet.
Literatur
- Vinzenz Oskar Ludwig, Franz Kurz im Spiegel seiner Briefe an Max Fischer. In: Jahrbuch des Stiftes Klosterneuburg 2 (1909), S. 231–258.