Martin Müller: Unterschied zwischen den Versionen
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|Quelle=[[Berthold Otto Černík]]: Die Schriftsteller der noch bestehenden Augustiner-Chorherrenstifte Österreichs von 1600 bis auf den heutigen Tag. Wien 1905, S. 277–278. [https://archive.org/details/dieschriftstell00mittgoog/page/n297/mode/2up (Digitalisat)] | |Quelle=[[Berthold Otto Černík]]: Die Schriftsteller der noch bestehenden Augustiner-Chorherrenstifte Österreichs von 1600 bis auf den heutigen Tag. Wien 1905, S. 277–278. [https://archive.org/details/dieschriftstell00mittgoog/page/n297/mode/2up (Digitalisat)] | ||
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Martin Müller (oder Molitor), * 1586, &dagger am 4. Jänner 1640, war | Martin Müller (oder Molitor), * 1586 in Dietenheim (Schwaben, heute Baden-Württemberg), &dagger am 4. Jänner 1640, war Propst des [[Stift Herzogenburg|Stiftes Herzogenburg]]. | ||
==Leben== | ==Leben== | ||
===Dechant in Seckau und umstrittene Wahl zum Propst von Herzogenburg=== | ===Dechant in Seckau und umstrittene Wahl zum Propst von Herzogenburg=== | ||
Müller weihte sich 1608 bei den Regularkanonikern des [[Stift Seckau|Domstiftes Seckau]] dem Ordensstand. Sechs Jahre lang betrieb Müller | Müller weihte sich 1608 bei den Regularkanonikern des [[Stift Seckau|Domstiftes Seckau]] dem Ordensstand. Sechs Jahre lang betrieb Müller theologische Studien an der Universität Graz, worauf er am 22. August 1618 den Doktorgrad der Theologie erlangte. 1617 wurde er Dechant des Kathedralstiftes Seckau. Nachdem er dieses Amt vier Jahre verwaltet hatte, berief in Kaiser Ferdinand II. an die Stelle des 1621 vom Kapitel einstimmig erwählten Propstes [[Nikolaus Hay|Nikolaus II. Hay]] in das [[Stift Herzogenburg]]. Der Fürstbischof von Passau, Erzherzog Leopold, reichte zwar gegen diese Berufung zugunsten des von ihm bestätigten Propstes Nikolaus eine Beschwerdeschrift nach Wien ein, diese blieb aber ohne Erfolg: Am 28. Juli 1621 kam die Antwort, der Kaiser habe dem Seckauer Dechant nur darum diesmal den Vorzug gegeben, weil die katholische Religion, die in der Gegend von Herzogenburg von protestantischen Herrschaftsbesitzern besonders bedroht sei, nur von einem "solchen subjectum so in Doctrina, Exemplarischen Leben und wandel, auch wirtschafft Sachen Excellirt", gehörig geschützt werden könne; und somit habe es bei der kaiserlichen Ernennung vom 27. Mai 1621 sein Verbleiben. Kaiserliche Kommissäre bewogen nun Propst Nikolaus II. zur Abdankung und sicherten ihm den lebenslänglichen Genuss der Pfarre von [[Liste der Pfarren des Stiftes Herzogenburg #Haitzendorf|Haitzendorf]] zu. Von hier postulierten ihn die Augustiner Chorherren von [[Stift Dürnstein]] 1628 als Propst. | ||
===Tätigkeiten als Propst=== | ===Tätigkeiten als Propst=== | ||
In seiner Amtszeit ließ Müller die Kirche renovieren und mit neuen Altären ausstatten. Er unterstützt auch gegenreformatorische Bestrebungen und Maßnahmen des habsburgischen Kaiserhauses. Es gelang ihm als Reformationskommissär, die [[Liste der Pfarren des Stiftes Herzogenburg #Hain|Pfarre Hain]], wo ein protestantischer Prediger angestellt war, dem Stift zu unterstellen. In der Schlosskirche von Walpersdorf und in der Pfarrkirche von Inzersdorf führte er ebenfalls den katholischen Gottesdienst wieder ein. In einer handschriftlichen Chronik wird Müller als der zweite "Gründer" des Stiftes Herzogenburg bezeichnet: "Pater pauperum etiam ecclesiam, capitulum et Canoniam suam per rebellos rusticos devastatam ac spoliatam ex integro restauravit, ita ut quasi secundus fundator mereretur dici." Propst Müller starb nach achtzehnjähriger Regierung am 4. Jänner 1640. Sechs Jahre hindurch war er zudem Deputierter der niederösterreichischen Landesstände und zehn Jahre lang kaiserlicher Rat gewesen, als welcher er von den Kaisern oft mit wichtigen Geschäften betraut wurde. | |||
==Werke== | ==Werke== | ||
* Elogia et icones sanctorum | * Elogia et icones sanctorum virtute et sapientia illustrium, qui e divi Aurelii Augustini inclyto canonicorum regularium ordine prodierunt . Wien 1636. [http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb11228178-8 (Digitalisat)] | ||
==Literatur== | |||
* Ferdinand Hutz: Styriaca aus dem Stiftsarchiv Herzogenburg. In: Mitteilungen des Steiermärkischen Landesarchivs 50/51 (2001). S. 379–389, hier: 388. [https://www.landesarchiv.steiermark.at/cms/dokumente/11683551/955c7df9/379%20bis%20390%20aus%20Mitteilungen%2050-51-Styriaca%20aus%20dem%20Stiftsarchiv%20Herzogenburg.pdf (Digitalisat)] | |||
[[Kategorie:Stift Seckau]] | [[Kategorie:Stift Seckau]] |
Version vom 22. Mai 2020, 12:19 Uhr
Name | Martin Müller |
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Geschlecht | männlich |
Geburtsdatum | 1586 |
Geburtsort | Dietenheim (Baden-Württemberg)
|
Sterbedatum | 04.01.1640 |
Institution | Stift Herzogenburg |
Funktion | Chorherr |
GND | http://d-nb.info/gnd/1161136975 |
Quelle | Berthold Otto Černík: Die Schriftsteller der noch bestehenden Augustiner-Chorherrenstifte Österreichs von 1600 bis auf den heutigen Tag. Wien 1905, S. 277–278. (Digitalisat) |
Martin Müller (oder Molitor), * 1586 in Dietenheim (Schwaben, heute Baden-Württemberg), &dagger am 4. Jänner 1640, war Propst des Stiftes Herzogenburg.
Leben
Dechant in Seckau und umstrittene Wahl zum Propst von Herzogenburg
Müller weihte sich 1608 bei den Regularkanonikern des Domstiftes Seckau dem Ordensstand. Sechs Jahre lang betrieb Müller theologische Studien an der Universität Graz, worauf er am 22. August 1618 den Doktorgrad der Theologie erlangte. 1617 wurde er Dechant des Kathedralstiftes Seckau. Nachdem er dieses Amt vier Jahre verwaltet hatte, berief in Kaiser Ferdinand II. an die Stelle des 1621 vom Kapitel einstimmig erwählten Propstes Nikolaus II. Hay in das Stift Herzogenburg. Der Fürstbischof von Passau, Erzherzog Leopold, reichte zwar gegen diese Berufung zugunsten des von ihm bestätigten Propstes Nikolaus eine Beschwerdeschrift nach Wien ein, diese blieb aber ohne Erfolg: Am 28. Juli 1621 kam die Antwort, der Kaiser habe dem Seckauer Dechant nur darum diesmal den Vorzug gegeben, weil die katholische Religion, die in der Gegend von Herzogenburg von protestantischen Herrschaftsbesitzern besonders bedroht sei, nur von einem "solchen subjectum so in Doctrina, Exemplarischen Leben und wandel, auch wirtschafft Sachen Excellirt", gehörig geschützt werden könne; und somit habe es bei der kaiserlichen Ernennung vom 27. Mai 1621 sein Verbleiben. Kaiserliche Kommissäre bewogen nun Propst Nikolaus II. zur Abdankung und sicherten ihm den lebenslänglichen Genuss der Pfarre von Haitzendorf zu. Von hier postulierten ihn die Augustiner Chorherren von Stift Dürnstein 1628 als Propst.
Tätigkeiten als Propst
In seiner Amtszeit ließ Müller die Kirche renovieren und mit neuen Altären ausstatten. Er unterstützt auch gegenreformatorische Bestrebungen und Maßnahmen des habsburgischen Kaiserhauses. Es gelang ihm als Reformationskommissär, die Pfarre Hain, wo ein protestantischer Prediger angestellt war, dem Stift zu unterstellen. In der Schlosskirche von Walpersdorf und in der Pfarrkirche von Inzersdorf führte er ebenfalls den katholischen Gottesdienst wieder ein. In einer handschriftlichen Chronik wird Müller als der zweite "Gründer" des Stiftes Herzogenburg bezeichnet: "Pater pauperum etiam ecclesiam, capitulum et Canoniam suam per rebellos rusticos devastatam ac spoliatam ex integro restauravit, ita ut quasi secundus fundator mereretur dici." Propst Müller starb nach achtzehnjähriger Regierung am 4. Jänner 1640. Sechs Jahre hindurch war er zudem Deputierter der niederösterreichischen Landesstände und zehn Jahre lang kaiserlicher Rat gewesen, als welcher er von den Kaisern oft mit wichtigen Geschäften betraut wurde.
Werke
- Elogia et icones sanctorum virtute et sapientia illustrium, qui e divi Aurelii Augustini inclyto canonicorum regularium ordine prodierunt . Wien 1636. (Digitalisat)
Literatur
- Ferdinand Hutz: Styriaca aus dem Stiftsarchiv Herzogenburg. In: Mitteilungen des Steiermärkischen Landesarchivs 50/51 (2001). S. 379–389, hier: 388. (Digitalisat)