Floridus Blümlinger: Unterschied zwischen den Versionen
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Floridus Blümlinger, * 1. November 1862 in Wilhelming (Oberösterreich), † 26. Dezember 1901, | Floridus Blümlinger, * 1. November 1862 in Wilhelming (Oberösterreich), † 26. Dezember 1901, war Chorherr des [[Stift Reichersberg|Stiftes Reichersberg]]. | ||
In der | ==Leben== | ||
Blümlinger wurde in der Pfarrkirche in Utzenaich auf den Namen Matthias getauft. In der Volksschule von St. Lambrecht lenkte der geweckte Knabe durch seine vortrefflichen Anlagen bald die besondere Aufmerksamkeit der Lehrer auf sich. Nach Überwindung zahlreicher Schwierigkeiten ging Blümlingers Herzenswunsch, studieren zu können, in Erfüllung. Er besuchte das k. k. Staatsgymnasium in Linz, das er mit sehr gutem Erfolg absolvierte. Am 28. August 1883 erhielt er in der Stiftskirche in Reichersberg das Ordenskleid der Chorherren des heiligen Augustin und den Ordensnamen Floridus. Von 1884 bis 1888 oblag er an der theologischen Hauslehranstalt im [[Stift St. Florian]] den theologischen Studien. Während dieser Zeit offenbarte sich bereits Floridus' literarische Begabung. In zahlreichen Gelegenheitsgedichten und in der Klerikatszeitung, deren Gründer und Schriftleiter Floridus war, besang und verewigte er in origineller und packender Weise die lustigen Vorkommnisse im Bruderkreis und die kleinen Schwächen der Brüder. Leider begann Floridus schon damals zu kränkeln. Einige Monate nach seiner Priesterweihe (1888) wurde er zum Kaplan von St. Lambrecht bestimmt. Vom August des Jahres 1890 bis zu seinem Tod weilte Floridus im Stift. Hier bekleidete er anfangs die Vertrauensstelle eines Novizenmeisters. Nach [[Gregor Doblhamer|Gregor Doblhamers]] Tod wurde er zum Rent- und Kellermeister ernannt. Am 27. August 1900 wählten ihn seine Mitbrüder zum Stiftsdechant. Überdies fungierte er in höchst uneigennütziger Weise jahrelang als Buch- und Kassenführer der Raiffeisenkasse und als Bücherwart des Katholischen Lesevereines in Reichersberg. In den letzten Jahren hatte sich Blümlingers Gesundheitszustand immer mehr verschlimmert. Am Fest des heiligen Erzmartyrers Stephanus 1901 beendete Floridus Blümlinger sein Leben, reich an Arbeit und Leiden. Der Verstorbene erfreute sich wegen seiner hohen geistigen Gaben, noch mehr aber ob seines edlen Charakters bei allen, die ihn kannten, eines großen Ansehens und großer Beliebtheit. Er war ein Freund des Volkes, besonders der Armen und der Studenten, ein treuer Freund seiner Mitbrüder und ein vertrauter Freund Gottes, weil ein seeleneifriger Priester. | |||
1897 erschien im | In der literarischen Welt hat sich Blümlinger als Volksschriftsteller einen Namen erworben. Innig vertraut mit den Werken der schönen Literatur und Kunst, liebte es Floridus, mit einfachen, schlichten Leuten aus dem Volk zu verkehren. Mit der ihm eigenen, scharfen Beobachtungsgabe belauschte er bei solchen Gelegenheiten das Sinnen und Weben der Volksseele. Wie von selbst entflossen die empfangenen Eindrücke seiner Feder und gestalteten sich zu spannenden Erzählungen oder köstlichen Schilderungen, voll Natürlichkeit und Humor, von denen er die meisten im ''Linzer Volksblatt'', in der ''Innviertler Zeitung'' und in verschiedenen Kalendern veröffentlichte. | ||
1897 erschien im Verlag des Katholischen Preßvereines in Linz eine Sammlung derartiger Erzählungen und Schilderungen unter dem Titel "Guckkastenbilder" (8°, 244 S., gegenwärtig in 2. Aufl.), welche allenthalben eine sehr freundliche Aufnahme fand. Professor Wichner stellte dem Verfasser im Vorwort folgendes ehrenvolle Zeugnis aus: "Aus all den Geschichtlein spricht ein warmfühlendes Priesterherz, aus allen ein Menschenkenner, aber auch ein Menschenfreund, der, selber ein Kind des Volkes, mit dem Volke Leid und Freud theilt und es mit milder Hand zu den christlichen Idealen emporleitet, nicht im aufdringlichen Lehrtone, sondern als gemüthlicher Erzähler und packender Schilderer, wie man's gerne hören und lesen mag." Das ''Literaturblatt'' der Leo-Gesellschaft nennt Blümlinger den Defregger unter den Malern und seine Schriften Meisterwerke. Ebenso spendeten, abgesehen von den vielen schmeichelhaften Urteilen in der Presse, der berühmte Volksschriftsteller Heinrich Hansjakob in Freiburg und der geistreiche Volksdichter Norbert Hanrieder in Putzleinsdorf den "Guckkastenbildern" volles Lob. Nach dem allgemeinen Urteil ist das Buch ausgezeichnet durch einen gediegenen, lebenswahren Inhalt, durch eine ungesuchte Sprache und durch eine reichliche Fülle kerngesunden Humors. Sicherlich würde Blümlinger, der auch ein tüchtiger und fleißiger Mitarbeiter an Brousils ''Volksbibliothekar. Organ für katholische Lese- und Büchervereine'' war, den Büchertisch noch mit mancher kostbaren Gabe bereichert haben, hätte nicht der unerbittliche Tod so früh die Feder seiner Hand entrissen. | |||
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Aktuelle Version vom 7. Februar 2022, 11:11 Uhr
Name | Floridus Blümlinger |
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Geschlecht | männlich |
Geburtsdatum | 1862 |
Geburtsort | Wilhelming (Oberösterreich) |
Einkleidung | 28.08.1883
|
Sterbedatum | 1901 |
Institution | Stift Reichersberg |
Funktion | Chorherr |
GND | http://d-nb.info/gnd/116205687 |
Quelle | Berthold Otto Černík: Die Schriftsteller der noch bestehenden Augustiner-Chorherrenstifte Österreichs von 1600 bis auf den heutigen Tag (Wien 1905) S. 202-204. (Digitalisat) |
Floridus Blümlinger, * 1. November 1862 in Wilhelming (Oberösterreich), † 26. Dezember 1901, war Chorherr des Stiftes Reichersberg.
Leben
Blümlinger wurde in der Pfarrkirche in Utzenaich auf den Namen Matthias getauft. In der Volksschule von St. Lambrecht lenkte der geweckte Knabe durch seine vortrefflichen Anlagen bald die besondere Aufmerksamkeit der Lehrer auf sich. Nach Überwindung zahlreicher Schwierigkeiten ging Blümlingers Herzenswunsch, studieren zu können, in Erfüllung. Er besuchte das k. k. Staatsgymnasium in Linz, das er mit sehr gutem Erfolg absolvierte. Am 28. August 1883 erhielt er in der Stiftskirche in Reichersberg das Ordenskleid der Chorherren des heiligen Augustin und den Ordensnamen Floridus. Von 1884 bis 1888 oblag er an der theologischen Hauslehranstalt im Stift St. Florian den theologischen Studien. Während dieser Zeit offenbarte sich bereits Floridus' literarische Begabung. In zahlreichen Gelegenheitsgedichten und in der Klerikatszeitung, deren Gründer und Schriftleiter Floridus war, besang und verewigte er in origineller und packender Weise die lustigen Vorkommnisse im Bruderkreis und die kleinen Schwächen der Brüder. Leider begann Floridus schon damals zu kränkeln. Einige Monate nach seiner Priesterweihe (1888) wurde er zum Kaplan von St. Lambrecht bestimmt. Vom August des Jahres 1890 bis zu seinem Tod weilte Floridus im Stift. Hier bekleidete er anfangs die Vertrauensstelle eines Novizenmeisters. Nach Gregor Doblhamers Tod wurde er zum Rent- und Kellermeister ernannt. Am 27. August 1900 wählten ihn seine Mitbrüder zum Stiftsdechant. Überdies fungierte er in höchst uneigennütziger Weise jahrelang als Buch- und Kassenführer der Raiffeisenkasse und als Bücherwart des Katholischen Lesevereines in Reichersberg. In den letzten Jahren hatte sich Blümlingers Gesundheitszustand immer mehr verschlimmert. Am Fest des heiligen Erzmartyrers Stephanus 1901 beendete Floridus Blümlinger sein Leben, reich an Arbeit und Leiden. Der Verstorbene erfreute sich wegen seiner hohen geistigen Gaben, noch mehr aber ob seines edlen Charakters bei allen, die ihn kannten, eines großen Ansehens und großer Beliebtheit. Er war ein Freund des Volkes, besonders der Armen und der Studenten, ein treuer Freund seiner Mitbrüder und ein vertrauter Freund Gottes, weil ein seeleneifriger Priester.
In der literarischen Welt hat sich Blümlinger als Volksschriftsteller einen Namen erworben. Innig vertraut mit den Werken der schönen Literatur und Kunst, liebte es Floridus, mit einfachen, schlichten Leuten aus dem Volk zu verkehren. Mit der ihm eigenen, scharfen Beobachtungsgabe belauschte er bei solchen Gelegenheiten das Sinnen und Weben der Volksseele. Wie von selbst entflossen die empfangenen Eindrücke seiner Feder und gestalteten sich zu spannenden Erzählungen oder köstlichen Schilderungen, voll Natürlichkeit und Humor, von denen er die meisten im Linzer Volksblatt, in der Innviertler Zeitung und in verschiedenen Kalendern veröffentlichte.
1897 erschien im Verlag des Katholischen Preßvereines in Linz eine Sammlung derartiger Erzählungen und Schilderungen unter dem Titel "Guckkastenbilder" (8°, 244 S., gegenwärtig in 2. Aufl.), welche allenthalben eine sehr freundliche Aufnahme fand. Professor Wichner stellte dem Verfasser im Vorwort folgendes ehrenvolle Zeugnis aus: "Aus all den Geschichtlein spricht ein warmfühlendes Priesterherz, aus allen ein Menschenkenner, aber auch ein Menschenfreund, der, selber ein Kind des Volkes, mit dem Volke Leid und Freud theilt und es mit milder Hand zu den christlichen Idealen emporleitet, nicht im aufdringlichen Lehrtone, sondern als gemüthlicher Erzähler und packender Schilderer, wie man's gerne hören und lesen mag." Das Literaturblatt der Leo-Gesellschaft nennt Blümlinger den Defregger unter den Malern und seine Schriften Meisterwerke. Ebenso spendeten, abgesehen von den vielen schmeichelhaften Urteilen in der Presse, der berühmte Volksschriftsteller Heinrich Hansjakob in Freiburg und der geistreiche Volksdichter Norbert Hanrieder in Putzleinsdorf den "Guckkastenbildern" volles Lob. Nach dem allgemeinen Urteil ist das Buch ausgezeichnet durch einen gediegenen, lebenswahren Inhalt, durch eine ungesuchte Sprache und durch eine reichliche Fülle kerngesunden Humors. Sicherlich würde Blümlinger, der auch ein tüchtiger und fleißiger Mitarbeiter an Brousils Volksbibliothekar. Organ für katholische Lese- und Büchervereine war, den Büchertisch noch mit mancher kostbaren Gabe bereichert haben, hätte nicht der unerbittliche Tod so früh die Feder seiner Hand entrissen.