Sacra.Wiki Josef Reiter (St. Florian): Unterschied zwischen den Versionen

Josef Reiter (St. Florian): Unterschied zwischen den Versionen

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|Quelle=Berthold Otto Cernik: Die Schriftsteller der noch bestehenden Augustiner-Chorherrenstifte Österreichs von 1600 bis auf den heutigen Tag. Wien 1905, S. 114–117. [Siehe den Nekrolog: "Prof. Dr. Josef Reiter" von Ozlberger im Linzer Volksblatt 1876, Nr. 87.]
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Dr. Josef Reiter, * 8. Dezember 1805 in St. Florian (Oberösterreich), † 12. April 1876, kam im Jahr 1813 als Konventknabe zur Erziehung und Dienstleistung in das [[Stift St. Florian]]. Mit Unterstützung des damaligen Bibliothekars [[Eduard KIein]] wurde ihm ermögliche, eine Studienlaufbahn einzuschlagen. Nach absolvierten Studien am Gymnasium und am Lyceum in Linz trat Reiter den 1. Oktober 1826 in das Stift ein, legte am 15. April 1830 die feierlichen Gelübde ab und wurde am 3. Juli 1831 von Bischof Gregorius Thomas Ziegler zum Priester geweiht. Noch in demselben Jahr wurde er an die höhere geistliche Bildungsanstalt zu St. Augustin in Wien geschickt. Nach der Konkursprüfung aus der Kirchengeschichte und Kirchenrecht an der Universität Salzburg trag Reiter 1834 das Lehramt an. Zuerst wirkte er als Supplent an den Humanitätsklassen des Gymnasiums in Linz, aber noch im gleichen Jahr  wurde er von Kaiser Franz I. zum Professor der Kirchengeschichte und des Kirchenrechtes am k. k. Lyceum in Linz ernannt. Während seiner Lehrtätigkeit arbeitete Reiter an seiner Dissertation und wurde 1837 an der Wiener Universität zum Doktor der Theologie promoviert. Am Linzer Lyceum und später an der bischöflichen theologischen Diözesanlehranstalt lehrte Reiter, der eine Berufung an die theologische Fakultät in Salzburg und eine auf Joseph Feßlers (1813–1872) Lehrkanzel in Wien abgelehnt hatte, mehr als 40 Jahre ohne Unterbrechung.
Dr. Josef Reiter, * 8. Dezember 1805 in St. Florian (Oberösterreich), † 12. April 1876 in St. Florian (Oberösterreich), war Chorherr des [[Stift St. Florian|Stiftes St. Florian]].


In dieser Stellung nahmen er und auch Augustin Rechberger (1800–1864), mit dem freundschaftlich verbunden war, maßgeblichen Einfluss auf den Aufbau des katholischen Vereinswesens in Österreich nach 1848. Regelmäßig nahm er an den den Generalversammlungen der katholischen Vereine Österreichs und Deutschlands teil. Reiter fungierter auch als bischöflicher Theologe bei der Wiener Provinzialsynode 1858 und nahm 1862 als Ablegat an der Versammlung der Bischöfe Deutschlands in Würzburg teil. Er gründete dem Bonifaziusverein in Österreich und leitete ihn als Präses. An den Missionen der katholischen Kirche an den Gestaden der Ostsee, am Harz, an der Weser und Weichsel war er ebenso beteiligt. Mit Rechberger war er für die Herausgabe der theosophischen Schriften des Mediziners Mayrhofer verantwortlich. Über die stellenweise mühsame redaktionelle Arbeit berichtete er, es wie aus folgender Mitteilung Reiters an seinen Ordensbruder Mühlbacher hervorgeht: "Nur die Gedanken sind von Mayrhofer, ... sie waren mühsam aus Briefen und abgebrochenen Aufzeichnungen zusammenzustellen." Einige Zeit redigierte Reiter auch die Linzer ''Theologisch-praktische Quartalschrift'' sowie die ''Katholischen Blätter'' und stand noch in seinen letzten Lebensjahren dem Katholischen Preßvereines als Obmann vor, an dessen Gründung er sicht beteiligt hatte. Er war auch Prosynodalexaminator und Mitglied vieler weiterer katholischer Vereine. Er starb am 12. April 1876.  
==Leben==
Reiter kam im Jahr 1813 als Konventknabe zur Erziehung und Dienstleistung in das Stift St. Florian. Mit Unterstützung des damaligen Bibliothekars [[Karl Eduard Klein]] wurde ihm ermöglicht, eine Studienlaufbahn einzuschlagen. Nach absolvierten Studien am Gymnasium und am Lyceum in Linz trat Reiter am 1. Oktober 1826 in das Stift ein, legte am 15. April 1830 die feierlichen Gelübde ab und wurde am 3. Juli 1831 von Bischof Gregorius Thomas Ziegler zum Priester geweiht. Noch im selben Jahr wurde er an die höhere geistliche Bildungsanstalt St. Augustin in Wien geschickt. Nach der Konkursprüfung aus der Kirchengeschichte und Kirchenrecht an der Universität Salzburg trat Reiter 1834 das Lehramt an. Zuerst wirkte er als Supplent an den Humanitätsklassen des Gymnasiums in Linz, aber noch im gleichen Jahr wurde er von Kaiser Franz I. zum Professor der Kirchengeschichte und des Kirchenrechtes am k. k. Lyceum in Linz ernannt. Während seiner Lehrtätigkeit arbeitete Reiter an seiner Dissertation und wurde 1837 an der Wiener Universität zum Doktor der Theologie promoviert. Am Linzer Lyceum und später an der bischöflichen theologischen Diözesanlehranstalt lehrte Reiter, der eine Berufung an die theologische Fakultät in Salzburg und eine auf Joseph Feßlers (1813–1872) Lehrkanzel in Wien abgelehnt hatte, mehr als 40 Jahre ohne Unterbrechung.
 
Durch seine Stellung als Theologieprofessor nahm er gemeinsam mit Augustin Rechberger (1800–1864), mit dem er freundschaftlich verbunden war, maßgeblichen Einfluss auf den Aufbau des katholischen Vereinswesens in Österreich nach 1848. Regelmäßig nahm er an den Generalversammlungen der katholischen Vereine Österreichs und Deutschlands teil. Reiter fungierte auch als bischöflicher Theologe bei der Wiener Provinzialsynode 1858 und nahm 1862 als Ablegat an der Versammlung der Bischöfe Deutschlands in Würzburg teil. Er gründete den Bonifaziusverein in Österreich und leitete ihn als Präses. An den Missionen der katholischen Kirche an den Gestaden der Ostsee, am Harz, an der Weser und Weichsel war er ebenso beteiligt. Mit Rechberger war er für die Herausgabe der theosophischen Schriften des Mediziners Mayrhofer verantwortlich. Über die stellenweise mühsame redaktionelle Arbeit berichtete er, wie es aus folgender Mitteilung Reiters an seinen Ordensbruder [[Engelbert Mühlbacher]] hervorgeht: "Nur die Gedanken sind von Mayrhofer, [...] sie waren mühsam aus Briefen und abgebrochenen Aufzeichnungen zusammenzustellen." Einige Zeit redigierte Reiter auch die Linzer ''Theologisch-praktische Quartalschrift'' sowie die ''Katholischen Blätter'' und stand noch in seinen letzten Lebensjahren dem Katholischen Preßverein als Obmann vor, an dessen Gründung er sich beteiligt hatte. Er war auch Prosynodalexaminator und Mitglied vieler weiterer katholischer Vereine. Reiter starb am 12. April 1876.  


==Werke==
==Werke==
* Ein Referat über Schwinghaimbs (s. d.) Werk: Über das Brevier mit Berücksichtigung der dagegen erhobenen Einwendungen. Linz 1838. Siehe Pletz' "Neue theologische Zeitschrift" XII. Jahrg. 1. B. Wien 1833, S. 109–127.  
* Referat über Schwinghaimbs Werk „Über das Brevier" mit Berücksichtigung der dagegen erhobenen Einwendungen. In: Neue theologische Zeitschrift 12 (1833), S. 109–127.
* Predigt. Abgehalten am 13. Sept. 1846 bei der 700jährigen Jubelfeier des Stiftes Wilhering 1846. (Text: "Gott hat sein Volk heimgesucht." Lukas 7, 16.) In "Erinnerung an die 700jährige Jubelfeier des Zisterzienserstiftes Wilhering im Jahre 1846" (vom 6. bis 13. Sept.). Linz 1847. Gedruckt bei Josef Feichtingers sel. Witwe. 8°. S. 131–150.  
* Predigt, abgehalten vom hochwürdigen Herrn Dr. Joseph Reiter am 13. September 1846. In: Erinnerung an die 700jährige Jubelfeier des Cisterzienser-Stiftes Wilhering im Jahre 1846 vom 6. bis zum 13. September. Linz 1847, S. 131–150. [https://digi.landesbibliothek.at/viewer/resolver?urn=urn:nbn:at:AT-OOeLB-1077190 (Digitalisat)]
* Längeres Referat über Theodorich Hagns: Das Wirken der Benediktinerabtei Kremsmünster für Wissenschaft, Kunst und Jugendbildung. Linz 1848. In der "Theologisch-prakt. Quartalschrift" Jahrg. 1848, III. Heft, Anhang S. 12–16.  
* Längeres Referat über Theodorich Hagns: Das Wirken der Benediktinerabtei Kremsmünster für Wissenschaft, Kunst und Jugendbildung. In: Theologisch-praktische Quartalschrift 1 (1848), Anhang S. 12–16.  
* Das Meditieren. Ein Mittel zur theolog.-wissenschaftlichen Bildung. Ebd. 1849, S. 63–69.  
* Das Meditieren. Ein Mittel zur theologisch-wissenschaftlichen Bildung. In: Theologisch-praktische Quartalschrift 2 (1849), S. 63–69.  
* Rezension über das Werk: Kirche und Staat in Österreich vor, während und nach der Revolution von 1848. München 1849. Ebd. 1849, Anhang S. 20–24.  
* Rezension über das Werk: Kirche und Staat in Österreich vor, während und nach der Revolution von 1848. München 1849. In: Theologisch-praktische Quartalschrift 2 (1849), Anhang S. 20–24.  
* Protestantische Zustände. Ebd. 1849, S. 115–123.  
* Protestantische Zustände. In: Theologisch-praktische Quartalschrift 5 (1849), 1849, S. 115–123.  
* Reden auf der dritten Provinzialversammlung der katholischen Vereine im Bisthume Linz am 20. und 21. August 1851 zu Ried. Siehe "Verhandlungen der dritten Provinzialversammlung [...] zu Ried". Linz 1851, in Kommission bei Ignaz Ebenhöch. S. 20–27; 79–86.  
* Reden auf der dritten Provinzialversammlung der katholischen Vereine im Bisthume Linz am 20. und 21. August 1851 zu Ried. In: Verhandlungen der dritten Provinzialversammlung [...] zu Ried". Linz 1851, S. 20–27; 79–86.  
* Das dreieine Leben in Gott und jedem Geschöpfe, durch katholische Speculation als Interpretation nachgewiesen. Von Dr. Karl Maria Mayrhofer. Aus dessen wissenschaftlichem Nachlasse zusammengestellt von zwei Professoren der Theologie in Österreich. Regensburg 1851, Manz. 1. Bd. XV und 309 S. 8°, bearbeitet von Rechberger; 2. Bd. 354 S., bearbeitet von Dr. Josef Reiter. Referat über dieses Werk in der "Theologisch-prakt. Quartalschrift" 1852, S. 79–103 und S. 219–253.  
* Das dreieine Leben in Gott und jedem Geschöpfe, durch katholische Speculation als Interpretation nachgewiesen. Von Dr. Karl Maria Mayrhofer aus dessen wissenschaftlichem Nachlasse zusammengestellt von zwei Professoren der Theologie in Österreich. 2 Bände. Bearb. von Augustin Rechberger / Josef Reiter. Regensburg 1851.
* Die unehrbare Schwägerschaft. In der "Theologisch-prakt. Quartalschrift" Jahrg. 1852, S. 65–78.
* Referat über "Das dreieine Leben in Gott und jedem Geschöpfe, durch katholische Speculation als Interpretation nachgewiesen". In: Theologisch-praktischen Quartalschrift 5 (1852), S. 79–103, S. 219–253.  
* Über den Ablaß. Ebd. 1852, S. 335–352.  
* Die unehrbare Schwägerschaft. In: Theologisch-praktischen Quartalschrift 5 (1852), S. 65–78.
* Rede auf der fünften Provinzialversammlung der katholischen Vereine im Bistum Linz, am 23. und 24. August 1853 zu Linz. Siehe Verhandlungen der fünften Provinzialversammlung [...] zu Linz. Linz 1853, Druck von J. Huemers Witwe. S. 55–64. 8°.  
* Über den Ablaß. In: Theologisch-praktischen Quartalschrift 5 (1852), S. 335–352.  
* Pfarrkonkursfragen aus dem Kirchenrechte. Siehe "Theolog.-prakt. Quartalschrift" Jg. 1854, S. 1–9, 651–658; Jg. 1855, S. 342–354; Jg. 1863, S. 382–384; Jg. 1864, S. 180 ff., 450 ff.; Jg. 1866, S. 246–250 usw.  
* Rede auf der fünften Provinzialversammlung der katholischen Vereine im Bistum Linz, am 23. und 24. August 1853 zu Linz. In: Verhandlungen der fünften Provinzialversammlung [...] zu Linz. Linz 1853, S. 55–64.
* Zur Geschichte des Bisthums Linz. Ebd. 1861, S. 103–123 195–206.  
* Pfarrkonkursfragen aus dem Kirchenrechte. In: Theologisch-praktischen Quartalschrift 7 (1854), S. 1–9, 651–658; 8 (1855), S. 342–354; 16 (1863), S. 382–384; 17 (1864), S. 180–182, 450–452; 19 (1866), S. 246–250.  
* Über Namenverwirrung in unserer Zeit, namentlich in dem, was man Fortschritt und Rückschritt nennt, und einiges aus dem Gebiete des Bonifaziusvereines. Vide "Verhandlungen der dreizehnten Generalversammlung der katholischen Vereine im Bisthum Linz zu Freistadt am 20. und 21. August 1862". Linz 1862, Druck von Huemers Witwe. S. 7. 8°.  
* Zur Geschichte des Bisthums Linz. In: Theologisch-praktischen Quartalschrift 14 (1861), S. 103–123 (Errichtungsbulle der Diözese, 195–206 (Verzeichnis der Pfarren.  
* Über den innigen Anschluß aller großen Missionäre an Rom, wie Rupertus [...] Bonifacius und über des letzteren Wirken und über den Bonifaciusverein. Siehe "Verhandlungen der vierzehnten Generalversammlung der katholischen Vereine im Bisthum Linz zu Braunau am 11. und 12. August 1863." Linz 1863, Verlag des Kath. Centralvereines. S. 11. 8°.  
* Über Namenverwirrung in unserer Zeit, namentlich in dem, was man Fortschritt und Rückschritt nennt, und einiges aus dem Gebiete des Bonifaziusvereines. In: Verhandlungen der dreizehnten Generalversammlung der katholischen Vereine im Bisthum Linz zu Freistadt am 20. und 21. August 1862. Linz 1862, S. 7.
* Dr. Jakob Gasselsberger. Siehe "Theologisch-praktische Quartalschrift". Jahrg. 1869, S. 417–439.  
* Über den innigen Anschluß aller großen Missionäre an Rom, wie Rupertus [...] Bonifacius und über des letzteren Wirken und über den Bonifaciusverein. In: Verhandlungen der vierzehnten Generalversammlung der katholischen Vereine im Bisthum Linz zu Braunau am 11. und 12. August 1863. Linz 1863, S. 11.
* Das Beichtgeheimnis. Aus den hinterlassenen Schriften des seligen Professors Dr. Josef Reiter. Ebd. 1878, S. 24–30, 217–226, 377–386, 553–563.  
* Dr. Jakob Gasselsberger. In: Theologisch-praktische Quartalschrift 22 (1869), S. 417–439.  
* Das Beichtgeheimnis. Aus den hinterlassenen Schriften des seligen Professors Dr. Josef Reiter. In: Theologisch-praktische Quartalschrift 31 (1878), S. 24–30, 217–226, 377–386, 553–563.  


Außerdem erschienen von Reiter noch zahlreiche andere kleinere Beiträge in der ''Theologisch-praktischen Quartalschrift'', Aufsätze im ''Religions- und Kirchenfreund'' in den Jahren 1839 und 1840, im ''Volksblatt für Religion und Gesetz'' von 1848 sowie viele Artikel in den ''Katholischen Blättern'' zwischen 1849 und 1863, die mit "J. R." gezeichnet sind.
Außerdem erschienen von Reiter noch zahlreiche andere kleinere Beiträge in der ''Theologisch-praktischen Quartalschrift'', Aufsätze im ''Religions- und Kirchenfreund'' in den Jahren 1839 und 1840, im ''Volksblatt für Religion und Gesetz'' von 1848 sowie viele Artikel in den ''Katholischen Blättern'' zwischen 1849 und 1863, die mit "J. R." gezeichnet sind.
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==Literatur==
==Literatur==
* Kriemhild Pangerl: Professor Dr. Josef Reiter (1805-1876) - ein Leben im Dienste der Diözese Linz. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines 140a (1995), S. 247–301.[https://www.zobodat.at/pdf/JOM_140a_0247-0301.pdf (Digitalisat)].
* Kriemhild Pangerl: Professor Dr. Josef Reiter (1805–1876) - ein Leben im Dienste der Diözese Linz. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines 140a (1995), S. 247–301. [https://www.zobodat.at/pdf/JOM_140a_0247-0301.pdf (Digitalisat)].
* [[Anton Ozlberger]]: Prof. Dr. Josef Reiter (Nekrolog). In: Linzer Volksblatt 1876, Nr. 87.
 
[[Kategorie:Geboren in Oberösterreich]]
[[Kategorie:Stift St. Florian]]
[[Kategorie:Professor (Kirchengeschichte)]]
[[Kategorie:Professor (Kirchenrecht)]]
[[Kategorie:Doktor (Theologie)]]
[[Kategorie:Universität Wien]]
[[Kategorie:Theologisch-Praktische Quartalschrift]]

Aktuelle Version vom 14. Dezember 2021, 11:39 Uhr


Josef Reiter, Litographie (unbekanntes Jahr), Stiftsarchiv St. Florian


Dr. Josef Reiter, * 8. Dezember 1805 in St. Florian (Oberösterreich), † 12. April 1876 in St. Florian (Oberösterreich), war Chorherr des Stiftes St. Florian.

Leben

Reiter kam im Jahr 1813 als Konventknabe zur Erziehung und Dienstleistung in das Stift St. Florian. Mit Unterstützung des damaligen Bibliothekars Karl Eduard Klein wurde ihm ermöglicht, eine Studienlaufbahn einzuschlagen. Nach absolvierten Studien am Gymnasium und am Lyceum in Linz trat Reiter am 1. Oktober 1826 in das Stift ein, legte am 15. April 1830 die feierlichen Gelübde ab und wurde am 3. Juli 1831 von Bischof Gregorius Thomas Ziegler zum Priester geweiht. Noch im selben Jahr wurde er an die höhere geistliche Bildungsanstalt St. Augustin in Wien geschickt. Nach der Konkursprüfung aus der Kirchengeschichte und Kirchenrecht an der Universität Salzburg trat Reiter 1834 das Lehramt an. Zuerst wirkte er als Supplent an den Humanitätsklassen des Gymnasiums in Linz, aber noch im gleichen Jahr wurde er von Kaiser Franz I. zum Professor der Kirchengeschichte und des Kirchenrechtes am k. k. Lyceum in Linz ernannt. Während seiner Lehrtätigkeit arbeitete Reiter an seiner Dissertation und wurde 1837 an der Wiener Universität zum Doktor der Theologie promoviert. Am Linzer Lyceum und später an der bischöflichen theologischen Diözesanlehranstalt lehrte Reiter, der eine Berufung an die theologische Fakultät in Salzburg und eine auf Joseph Feßlers (1813–1872) Lehrkanzel in Wien abgelehnt hatte, mehr als 40 Jahre ohne Unterbrechung.

Durch seine Stellung als Theologieprofessor nahm er gemeinsam mit Augustin Rechberger (1800–1864), mit dem er freundschaftlich verbunden war, maßgeblichen Einfluss auf den Aufbau des katholischen Vereinswesens in Österreich nach 1848. Regelmäßig nahm er an den Generalversammlungen der katholischen Vereine Österreichs und Deutschlands teil. Reiter fungierte auch als bischöflicher Theologe bei der Wiener Provinzialsynode 1858 und nahm 1862 als Ablegat an der Versammlung der Bischöfe Deutschlands in Würzburg teil. Er gründete den Bonifaziusverein in Österreich und leitete ihn als Präses. An den Missionen der katholischen Kirche an den Gestaden der Ostsee, am Harz, an der Weser und Weichsel war er ebenso beteiligt. Mit Rechberger war er für die Herausgabe der theosophischen Schriften des Mediziners Mayrhofer verantwortlich. Über die stellenweise mühsame redaktionelle Arbeit berichtete er, wie es aus folgender Mitteilung Reiters an seinen Ordensbruder Engelbert Mühlbacher hervorgeht: "Nur die Gedanken sind von Mayrhofer, [...] sie waren mühsam aus Briefen und abgebrochenen Aufzeichnungen zusammenzustellen." Einige Zeit redigierte Reiter auch die Linzer Theologisch-praktische Quartalschrift sowie die Katholischen Blätter und stand noch in seinen letzten Lebensjahren dem Katholischen Preßverein als Obmann vor, an dessen Gründung er sich beteiligt hatte. Er war auch Prosynodalexaminator und Mitglied vieler weiterer katholischer Vereine. Reiter starb am 12. April 1876.

Werke

  • Referat über Schwinghaimbs Werk „Über das Brevier" mit Berücksichtigung der dagegen erhobenen Einwendungen. In: Neue theologische Zeitschrift 12 (1833), S. 109–127.
  • Predigt, abgehalten vom hochwürdigen Herrn Dr. Joseph Reiter am 13. September 1846. In: Erinnerung an die 700jährige Jubelfeier des Cisterzienser-Stiftes Wilhering im Jahre 1846 vom 6. bis zum 13. September. Linz 1847, S. 131–150. (Digitalisat)
  • Längeres Referat über Theodorich Hagns: Das Wirken der Benediktinerabtei Kremsmünster für Wissenschaft, Kunst und Jugendbildung. In: Theologisch-praktische Quartalschrift 1 (1848), Anhang S. 12–16.
  • Das Meditieren. Ein Mittel zur theologisch-wissenschaftlichen Bildung. In: Theologisch-praktische Quartalschrift 2 (1849), S. 63–69.
  • Rezension über das Werk: Kirche und Staat in Österreich vor, während und nach der Revolution von 1848. München 1849. In: Theologisch-praktische Quartalschrift 2 (1849), Anhang S. 20–24.
  • Protestantische Zustände. In: Theologisch-praktische Quartalschrift 5 (1849), 1849, S. 115–123.
  • Reden auf der dritten Provinzialversammlung der katholischen Vereine im Bisthume Linz am 20. und 21. August 1851 zu Ried. In: Verhandlungen der dritten Provinzialversammlung [...] zu Ried". Linz 1851, S. 20–27; 79–86.
  • Das dreieine Leben in Gott und jedem Geschöpfe, durch katholische Speculation als Interpretation nachgewiesen. Von Dr. Karl Maria Mayrhofer aus dessen wissenschaftlichem Nachlasse zusammengestellt von zwei Professoren der Theologie in Österreich. 2 Bände. Bearb. von Augustin Rechberger / Josef Reiter. Regensburg 1851.
  • Referat über "Das dreieine Leben in Gott und jedem Geschöpfe, durch katholische Speculation als Interpretation nachgewiesen". In: Theologisch-praktischen Quartalschrift 5 (1852), S. 79–103, S. 219–253.
  • Die unehrbare Schwägerschaft. In: Theologisch-praktischen Quartalschrift 5 (1852), S. 65–78.
  • Über den Ablaß. In: Theologisch-praktischen Quartalschrift 5 (1852), S. 335–352.
  • Rede auf der fünften Provinzialversammlung der katholischen Vereine im Bistum Linz, am 23. und 24. August 1853 zu Linz. In: Verhandlungen der fünften Provinzialversammlung [...] zu Linz. Linz 1853, S. 55–64.
  • Pfarrkonkursfragen aus dem Kirchenrechte. In: Theologisch-praktischen Quartalschrift 7 (1854), S. 1–9, 651–658; 8 (1855), S. 342–354; 16 (1863), S. 382–384; 17 (1864), S. 180–182, 450–452; 19 (1866), S. 246–250.
  • Zur Geschichte des Bisthums Linz. In: Theologisch-praktischen Quartalschrift 14 (1861), S. 103–123 (Errichtungsbulle der Diözese, 195–206 (Verzeichnis der Pfarren.
  • Über Namenverwirrung in unserer Zeit, namentlich in dem, was man Fortschritt und Rückschritt nennt, und einiges aus dem Gebiete des Bonifaziusvereines. In: Verhandlungen der dreizehnten Generalversammlung der katholischen Vereine im Bisthum Linz zu Freistadt am 20. und 21. August 1862. Linz 1862, S. 7.
  • Über den innigen Anschluß aller großen Missionäre an Rom, wie Rupertus [...] Bonifacius und über des letzteren Wirken und über den Bonifaciusverein. In: Verhandlungen der vierzehnten Generalversammlung der katholischen Vereine im Bisthum Linz zu Braunau am 11. und 12. August 1863. Linz 1863, S. 11.
  • Dr. Jakob Gasselsberger. In: Theologisch-praktische Quartalschrift 22 (1869), S. 417–439.
  • Das Beichtgeheimnis. Aus den hinterlassenen Schriften des seligen Professors Dr. Josef Reiter. In: Theologisch-praktische Quartalschrift 31 (1878), S. 24–30, 217–226, 377–386, 553–563.

Außerdem erschienen von Reiter noch zahlreiche andere kleinere Beiträge in der Theologisch-praktischen Quartalschrift, Aufsätze im Religions- und Kirchenfreund in den Jahren 1839 und 1840, im Volksblatt für Religion und Gesetz von 1848 sowie viele Artikel in den Katholischen Blättern zwischen 1849 und 1863, die mit "J. R." gezeichnet sind.

Quellen

  • Stiftsarchiv St. Florian, Nachlass Reiter.

Literatur

  • Kriemhild Pangerl: Professor Dr. Josef Reiter (1805–1876) - ein Leben im Dienste der Diözese Linz. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines 140a (1995), S. 247–301. (Digitalisat).
  • Anton Ozlberger: Prof. Dr. Josef Reiter (Nekrolog). In: Linzer Volksblatt 1876, Nr. 87.
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