Sacra.Wiki Eduard Zöhrer: Unterschied zwischen den Versionen

Eduard Zöhrer: Unterschied zwischen den Versionen

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|Quelle=[[Berthold Otto Černik]]: Die Schriftsteller der noch bestehenden Augustiner-Chorherrenstifte Österreichs von 1600 bis auf den heutigen Tag. Wien 1905, S. 187–193. [https://archive.org/details/dieschriftstell00mittgoog/page/n207/mode/2up (Digitalisat)]
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Eduard Zöhrer (Taufname Hermann), * 7. April 1810 in Sarleinsbach im Mühlkreis (Oberösterreich), † 15. Mai 1885, war Chorherr des [[Stift Reichersberg|Stiftes Reichersberg]] und Mundartdichter.
Eduard Zöhrer (Taufname Hermann), * 7. April 1810 in Sarleinsbach im Mühlkreis (Oberösterreich), † 15. Mai 1885, war Chorherr des [[Stift Reichersberg|Stiftes Reichersberg]] und Mundartdichter.
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==Leben==
==Leben==
===Ausbildung und Klostereintritt===
===Ausbildung und Klostereintritt===
Zöhrer wuchs als Sohn eines Schullehrer in Sarleinsbach im Mühlviertel auf und besuchte dort die Volksschule. Schon in frühen Jugendjahren erhielt er Musikunterricht, in erster Linie im Flöten-, Zither- und Klavierspiel sowie im Orgelspiel. Besonders Zöhrers Mutter, selbst eine Sängerin, hatte erheblichen Einfluss auf seine musikalische Bildung. In Linz besuchte er das Gymnasium und am 13. September 1829 trat Zöhrer im [[Stift Reichersberg|Chorherrenstift Reichersberg]] ins Noviziat. Beziehungen seiner Familie zum Stift bestanden bereits zuvor, ein Onkel war dort nämlich von 1816 bis 1847 Hofrichter, ein anderer von 1810 bis 1823 Kontroller in der Stiftsverwaltung. Am 29. September 1832 legte er die feierliche Profess ab und am 28. August 1834 zelebrierte er seine Primiz. Nach Ablauf des Probejahres hatt er bereits ein Theologiestudium am Linzer Priesterseminar begonnen, das er 1834 abschloss. In seinem Jahrgang waren auch Franz Stelzhamer, Norbert Purschka, Balthasar Luber und Marcus Holter, mit denen er gemeinsam musizierte und auch als Quartett öffentliche Auftritte hatte.
Zöhrer wuchs als Sohn eines Schullehrer in Sarleinsbach im Mühlviertel auf und besuchte dort die Volksschule. Schon in frühen Jugendjahren erhielt er Musikunterricht, in erster Linie im Flöten-, Zither- und Klavierspiel sowie im Orgelspiel. Besonders Zöhrers Mutter, selbst eine Sängerin, hatte erheblichen Einfluss auf seine musikalische Bildung. In Linz besuchte er das Gymnasium und am 13. September 1829 trat Zöhrer im [[Stift Reichersberg|Chorherrenstift Reichersberg]] ins Noviziat. Beziehungen seiner Familie zum Stift bestanden bereits zuvor, ein Onkel war dort von 1816 bis 1847 Hofrichter, ein anderer von 1810 bis 1823 Kontroller in der Stiftsverwaltung. Am 29. September 1832 legte Zöhrer die feierliche Profess ab und am 28. August 1834 zelebrierte er seine Primiz. Nach Ablauf des Probejahres hatte er bereits ein Theologiestudium am Linzer Priesterseminar begonnen, das er 1834 abschloss. In seinem Jahrgang waren auch Franz Stelzhamer, Norbert Purschka, Balthasar Luber und Marcus Holter, mit denen er gemeinsam musizierte und auch als Quartett öffentliche Auftritte hatte.


===Kooperator und Pfarrer von St. Lamprechten===
===Kooperator und Pfarrer von St. Lamprechten===
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===Dichterische und musikalische Tätigkeiten===
===Dichterische und musikalische Tätigkeiten===
Bereits in seinen ersten Jahren als Priester komponierte Zöhrer Hymnen und musizierte mit seinem Mitbruder [[Hieronymus Klaftenberger]], dem Küchenmeister des Stiftes. Außerdem vertonte er die Gedichte des damals schon bekannten oberösterreichischen Dialektdichters Franz Stelzhammer. So dichtete und komponierte Zöhrer in St. Lambrechten unzählige Lieder und Spiele in Volksmundart, viele von diesen widmete er dem Jungfrauenbund. Der Pfarrhof in St. Lambrecht war zugleich eine Gesangschule, wo er Unterricht im Orgel-, Klavier-, Flöten-, und Zitherspiel erteilte. Insbesonders engagierte er sich im oberösterreichischen "Sternsingerbundes". Über Zöhrers Dichtungen hat die Kritik die günstigsten Urteile abgegeben. Im wesentlichen besagen diese folgendes:<blockquote>"Eduard Zöhrer ist in Wahrheit ein Volksdichter, er denkt und fühlt mit dem Volke, kennt genau die Sitten und Gebräuche, die guten und schlimmen Manieren desselben und hat dessen Sprache vollkommen in seiner Gewalt. Zöhrer ist ein echter, gottbegnadeter Dichter, wie er nur geboren wird. Das Feuer verzehrender Leidenschaft kennt er nicht; übermütige Lustigkeit ist ihm ebenso fremd als schwarzer Trübsinn. Ein echt christlicher Humor, der dem Ernst des Lebens nicht abhold ist, kennzeichnet seine Gedichte. Zöhrer darf sich ohne Bedenken neben jeden unserer beliebtesten Volksdichter stellen. Auch in den schwierigsten Versmaßen, die er mit Vorliebe und Leichtigkeit handhabt, überrascht uns eine Reinheit und Vollendung, die bisher an keinem obderennsischen Dichter wahrgenommen wurde: er übertrifft darin auch Meister Stelzhammer. Noch in einem Punkte übertrifft er alle: Zöhrer ist auch Sänger, seine musikalische Begabung ist kaum minder groß als seine poetische, darum diese Formvollendung, dieser rhythmische Schwung, diese Sanglichkeit jedes seiner Gedichte."</blockquote>
Bereits in seinen ersten Jahren als Priester komponierte Zöhrer Hymnen und musizierte mit seinem Mitbruder Hieronymus Klaftenberger, dem Küchenmeister des Stiftes. Außerdem vertonte er die Gedichte des damals schon bekannten oberösterreichischen Dialektdichters Franz Stelzhammer. So dichtete und komponierte Zöhrer in St. Lambrechten unzählige Lieder und Spiele in Volksmundart, viele von diesen widmete er dem Jungfrauenbund. Der Pfarrhof in St. Lambrecht war zugleich eine Gesangschule, wo er Unterricht im Orgel-, Klavier-, Flöten-, und Zitherspiel erteilte. Insbesonders engagierte er sich im oberösterreichischen "Sternsingerbundes". Über Zöhrers Dichtungen hat die Kritik die günstigsten Urteile abgegeben. Im wesentlichen besagen diese folgendes:<blockquote>"Eduard Zöhrer ist in Wahrheit ein Volksdichter, er denkt und fühlt mit dem Volke, kennt genau die Sitten und Gebräuche, die guten und schlimmen Manieren desselben und hat dessen Sprache vollkommen in seiner Gewalt. Zöhrer ist ein echter, gottbegnadeter Dichter, wie er nur geboren wird. Das Feuer verzehrender Leidenschaft kennt er nicht; übermütige Lustigkeit ist ihm ebenso fremd als schwarzer Trübsinn. Ein echt christlicher Humor, der dem Ernst des Lebens nicht abhold ist, kennzeichnet seine Gedichte. Zöhrer darf sich ohne Bedenken neben jeden unserer beliebtesten Volksdichter stellen. Auch in den schwierigsten Versmaßen, die er mit Vorliebe und Leichtigkeit handhabt, überrascht uns eine Reinheit und Vollendung, die bisher an keinem obderennsischen Dichter wahrgenommen wurde: er übertrifft darin auch Meister Stelzhammer. Noch in einem Punkte übertrifft er alle: Zöhrer ist auch Sänger, seine musikalische Begabung ist kaum minder groß als seine poetische, darum diese Formvollendung, dieser rhythmische Schwung, diese Sanglichkeit jedes seiner Gedichte."</blockquote>


Zöhrer schrieb, wie Fellöcker mit Recht hervorhebt, seine Gedichte nicht zur Belustigung "höherer Gesellschaftskreise", sondern er schrieb für das Volk aus Liebe zu diesem und zu seiner Sprache. Er schilderte nicht die rauhen, groben Seiten des Volkes, um dieselben lächerlich zu machen; er suchte vorzüglich die guten Sitten, die edlen Seiten des Volkes, insbesondere seine Religiösität hervorzuheben und gebrauchte dessen Fehler und Unarten nur als Schlagschatten, damit das Licht seiner Tugenden desto heller leuchte und desto tieferen Eindruck auf seinen Sinn und Willen mache. Er suchte durch seine Dichtungen den Charakter und die Sitten des Volkes zu verbessern und zu veredeln. Des großen Verdienstes, das sich Zöhrer hierdurch um sein Volk erwarb, geschieht auch ausdrücklich Erwähnung in dem Erlasse, in welchem der hochselige Bischof Franz Josef Rudigier denselben zum "geistlichen Rate" ernannte.  
Zöhrer schrieb, wie Fellöcker mit Recht hervorhebt, seine Gedichte nicht zur Belustigung "höherer Gesellschaftskreise", sondern er schrieb für das Volk aus Liebe zu diesem und zu seiner Sprache. Er schilderte nicht die rauen, groben Seiten des Volkes, um dieselben lächerlich zu machen; er suchte vorzüglich die guten Sitten, die edlen Seiten des Volkes, insbesondere seine Religiösität hervorzuheben und gebrauchte dessen Fehler und Unarten nur als Schlagschatten, damit das Licht seiner Tugenden desto heller leuchte und desto tieferen Eindruck auf seinen Sinn und Willen mache. Er suchte durch seine Dichtungen den Charakter und die Sitten des Volkes zu verbessern und zu veredeln. Des großen Verdienstes, das sich Zöhrer hierdurch um sein Volk erwarb, geschieht auch ausdrücklich Erwähnung in dem Erlass, in welchem der hochselige Bischof Franz Josef Rudigier denselben zum "geistlichen Rate" ernannte.  


Besonders fruchtbar für die Dichtkunst gestalteten sich Zöhrers letzte Lebensjahre. In einem seiner letzten Gedichte sang er noch:  
Besonders fruchtbar für die Dichtkunst gestalteten sich Zöhrers letzte Lebensjahre. In einem seiner letzten Gedichte sang er noch:  


<blockquote>I. Ás kann da sán Läbn nix lustigás gäbn,  
<blockquote>I. Ás kann da sán Läbn nix lustigás gäbn,  
Was singer zun Ziderl 'n Christkinderl z' Ehrn.  
Was singer zun Ziderl 'n Christkinderl z' Ehrn.  
Drum moecht i so gern hôh áf übá d‘ Stern  
Drum moecht i so gern hôh áf übá d‘ Stern  
Und obmát in Himmel á Sternsingá wern.  
Und obmát in Himmel á Sternsingá wern.  


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V. Ás is má nöt bang , ás dauert nöt lang,  
V. Ás is má nöt bang , ás dauert nöt lang,  
Da sätz i mann Kopf dráf, as feihlt ma nöt weit;  
Da sätz i mann Kopf dráf, as feihlt ma nöt weit;  
Bal kimmt gnu dö Zeit, daß obmát wer schreit:  
Bal kimmt gnu dö Zeit, daß obmát wer schreit:  
Áf d' Weihnachten brauch' ma di: grecht di Veit!</blockquote>
Áf d' Weihnachten brauch' ma di: grecht di Veit!</blockquote>


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* Horst Lerch: Eduard Zöhrers persönliche Beziehungen zu Franz Stelzhammer. In: Oberösterreichische Heimatblätter 25/1 (1971), S. 41–44.
* Horst Lerch: Eduard Zöhrers persönliche Beziehungen zu Franz Stelzhammer. In: Oberösterreichische Heimatblätter 25/1 (1971), S. 41–44.
* Franz Peterlechner [Hg.]: Gedichte in oberösterreichischer Mundart von Eduard Zöhrer. Braunau 1913.
* Franz Peterlechner [Hg.]: Gedichte in oberösterreichischer Mundart von Eduard Zöhrer. Braunau 1913.
[[Kategorie:Geboren in Oberösterreich]]
[[Kategorie:Stift Reichersberg]]
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[[Kategorie:Kooperator]]
[[Kategorie:Regens Chori]]
[[Kategorie:Pfarrer]]
[[Kategorie:Komponist]]
[[Kategorie:Geistlicher Rat]]

Version vom 10. Mai 2021, 12:00 Uhr




Eduard Zöhrer (Taufname Hermann), * 7. April 1810 in Sarleinsbach im Mühlkreis (Oberösterreich), † 15. Mai 1885, war Chorherr des Stiftes Reichersberg und Mundartdichter.

Leben

Ausbildung und Klostereintritt

Zöhrer wuchs als Sohn eines Schullehrer in Sarleinsbach im Mühlviertel auf und besuchte dort die Volksschule. Schon in frühen Jugendjahren erhielt er Musikunterricht, in erster Linie im Flöten-, Zither- und Klavierspiel sowie im Orgelspiel. Besonders Zöhrers Mutter, selbst eine Sängerin, hatte erheblichen Einfluss auf seine musikalische Bildung. In Linz besuchte er das Gymnasium und am 13. September 1829 trat Zöhrer im Chorherrenstift Reichersberg ins Noviziat. Beziehungen seiner Familie zum Stift bestanden bereits zuvor, ein Onkel war dort von 1816 bis 1847 Hofrichter, ein anderer von 1810 bis 1823 Kontroller in der Stiftsverwaltung. Am 29. September 1832 legte Zöhrer die feierliche Profess ab und am 28. August 1834 zelebrierte er seine Primiz. Nach Ablauf des Probejahres hatte er bereits ein Theologiestudium am Linzer Priesterseminar begonnen, das er 1834 abschloss. In seinem Jahrgang waren auch Franz Stelzhamer, Norbert Purschka, Balthasar Luber und Marcus Holter, mit denen er gemeinsam musizierte und auch als Quartett öffentliche Auftritte hatte.

Kooperator und Pfarrer von St. Lamprechten

Nachdem Zöhrer von 1834 bis 1841 die Stelle eines Kooperators und eines Regens Chori an der Stiftskirche von Reichersberg versehen hatte, wurde er zuerst auf die dem Stift inkorporierte Pfarre Edlitz und später auf die Pfarre von Thernberg in der Erzdiözese Wien gesandt. Auf ersterer wirkte er als Kooperator von 1841 bis 1847, auf letzterer als Pfarrvikar von 1847 bis 1856. Nach Oberösterreich zurückberufen, fungierte er als Pfarrer in St. Lambrechten im Innkreis von 1856 bis 1885. Dorthin zogen auch seine Mutter und Schwester. Als Pfarrer von St. Lamprechten gründete er die Sankt-Antonius-Missionsstiftung, veranlasste eine Restaurierung der Pfarrkirche und setzte sich für die Neugestaltung des Friedhofes ein. Zöhrer verstarb nach langjähriger Krankheit am 15. Mai 1885.

Dichterische und musikalische Tätigkeiten

Bereits in seinen ersten Jahren als Priester komponierte Zöhrer Hymnen und musizierte mit seinem Mitbruder Hieronymus Klaftenberger, dem Küchenmeister des Stiftes. Außerdem vertonte er die Gedichte des damals schon bekannten oberösterreichischen Dialektdichters Franz Stelzhammer. So dichtete und komponierte Zöhrer in St. Lambrechten unzählige Lieder und Spiele in Volksmundart, viele von diesen widmete er dem Jungfrauenbund. Der Pfarrhof in St. Lambrecht war zugleich eine Gesangschule, wo er Unterricht im Orgel-, Klavier-, Flöten-, und Zitherspiel erteilte. Insbesonders engagierte er sich im oberösterreichischen "Sternsingerbundes". Über Zöhrers Dichtungen hat die Kritik die günstigsten Urteile abgegeben. Im wesentlichen besagen diese folgendes:

"Eduard Zöhrer ist in Wahrheit ein Volksdichter, er denkt und fühlt mit dem Volke, kennt genau die Sitten und Gebräuche, die guten und schlimmen Manieren desselben und hat dessen Sprache vollkommen in seiner Gewalt. Zöhrer ist ein echter, gottbegnadeter Dichter, wie er nur geboren wird. Das Feuer verzehrender Leidenschaft kennt er nicht; übermütige Lustigkeit ist ihm ebenso fremd als schwarzer Trübsinn. Ein echt christlicher Humor, der dem Ernst des Lebens nicht abhold ist, kennzeichnet seine Gedichte. Zöhrer darf sich ohne Bedenken neben jeden unserer beliebtesten Volksdichter stellen. Auch in den schwierigsten Versmaßen, die er mit Vorliebe und Leichtigkeit handhabt, überrascht uns eine Reinheit und Vollendung, die bisher an keinem obderennsischen Dichter wahrgenommen wurde: er übertrifft darin auch Meister Stelzhammer. Noch in einem Punkte übertrifft er alle: Zöhrer ist auch Sänger, seine musikalische Begabung ist kaum minder groß als seine poetische, darum diese Formvollendung, dieser rhythmische Schwung, diese Sanglichkeit jedes seiner Gedichte."

Zöhrer schrieb, wie Fellöcker mit Recht hervorhebt, seine Gedichte nicht zur Belustigung "höherer Gesellschaftskreise", sondern er schrieb für das Volk aus Liebe zu diesem und zu seiner Sprache. Er schilderte nicht die rauen, groben Seiten des Volkes, um dieselben lächerlich zu machen; er suchte vorzüglich die guten Sitten, die edlen Seiten des Volkes, insbesondere seine Religiösität hervorzuheben und gebrauchte dessen Fehler und Unarten nur als Schlagschatten, damit das Licht seiner Tugenden desto heller leuchte und desto tieferen Eindruck auf seinen Sinn und Willen mache. Er suchte durch seine Dichtungen den Charakter und die Sitten des Volkes zu verbessern und zu veredeln. Des großen Verdienstes, das sich Zöhrer hierdurch um sein Volk erwarb, geschieht auch ausdrücklich Erwähnung in dem Erlass, in welchem der hochselige Bischof Franz Josef Rudigier denselben zum "geistlichen Rate" ernannte.

Besonders fruchtbar für die Dichtkunst gestalteten sich Zöhrers letzte Lebensjahre. In einem seiner letzten Gedichte sang er noch:

I. Ás kann da sán Läbn nix lustigás gäbn,

Was singer zun Ziderl 'n Christkinderl z' Ehrn.

Drum moecht i so gern hôh áf übá d‘ Stern

Und obmát in Himmel á Sternsingá wern.

II. Drobn wur i nöt fäul , i sung alliweil; Kain Seiden vástimmát sö, eija bolei. Und Liedl fangneu dö beutlát i frei Von Pfaidörmel au-á und d' Weisen mit z' gleih.

V. Ás is má nöt bang , ás dauert nöt lang,

Da sätz i mann Kopf dráf, as feihlt ma nöt weit;

Bal kimmt gnu dö Zeit, daß obmát wer schreit:

Áf d' Weihnachten brauch' ma di: grecht di Veit!

Werke

  • Sigmund Fellöcker [Hg.]: Allálai christligö Gsánger und Gspiel in der oberösterreichischen Volksmundart. Vom Chorherrn Pfarrvikar Eduard Zöhrer, herausgegeben von P. Sigm. Fellöcker. 3 Bände. 1882–1888.
  • Sigmund Fellöcker [Hg.]: Gedichte. In: Kripplgsángl und Kripplspiel in der oberösterreichischen Volksmundart. 8 Bände. Linz 1880–1887, Band 1 (1880), S. 40–117; 2 (1881), S. 45–120; 3 (1881), S. 59–124; 4 (1883), S. 31–128; 5 (1884), S. 20–128; 6 (1885), S. 15–128; 7 (1886), S. 22–96; 8 (1887), S. 33–128.

Zahlreiche Gedichte und Kompositionen Zöhrers fanden Aufnahme in der Volksausgabe oberösterreichischer mundartlicher Dichtungen, betitelt "Aus dá Hoamát", welche der rührige Stelzhammer-Bund herausgegeben hat.

Kompositionen im Stiftsarchiv Reichersberg

  • Requiem für Sopran, Alt und Baß.
  • Grablied für 4 Singstimmen, 2 Clarinette, 2 Hörner und Posaune.
  • Libera für 3 Singstimmen.
  • 50 Harmonisierte Choral-Offertorien.
  • 5 Pflanzl von Franzl.
  • Der trauri und da lustie Dauber v. Franz Stelzhammer für 1 Tenorstimme mit Begleitung.
  • Da Gimpel (Stelzhammer).
  • Von Hausen.
  • Grüß Gott liebe Leut.
  • D Augnsprach Gsangl (Stelzhammer).
  • s' Heumahda Gsang für Tenor, Bariton und Baß mit Quitarbegleitung (Stelzhammer).
  • s' Gsangl von Dengeln für 4 Männerstimmen und Chor mit obligater Begleitung der Dengeböße. (Stelzhammer.)
  • Olls in Ehrn. Für 4 Männerstimmen. (Stelzhammer.)
  • Kain Tag ani Sunn. (Stelzhammer.)
  • D' Stern für eine Tenorstimme mit Begleitung. (Stelzhammer.)
  • Da Prohlhans für Bariton.
  • Wann i lang nimma bi.
  • D' Aubröd.
  • D' Monsuchtö.
  • Wie's geht.
  • s' Lümperl.
  • Da kernfrischi Bue.
  • Mein Müederl.
  • Guada Rath für eine Sopranstimme. (Stelzhammer.)
  • Goethe's Schweizerlied.
  • Dös anbrennt Rosel.
  • Ans Inviertler-Volk.
  • Der Ungsöngtö. Für eine tiefe Baßstimme (Stelzhammer.)
  • I. Kaisagsang.
  • II. Kaiser-Gsang.
  • Dahi. Für eine Singstimme und Pfte. (Stelzhammer.)
  • Freud und Laid. (Stelzhammer.)
  • Gsangl von Duizat. (Stelzh.)
  • D' Irrwurzen. (Stelzh.)
  • In medio salus. (Stelzh.)
  • s' Lockgsangl. (Stelzh.)
  • Amuxlgsang.
  • I kann singa kann kráhn.
  • Haidja. (Stelzh.)
  • Resolut für 3 Männerstimmen. (Stelzh.)
  • Da vehextö Jager.
  • Da Kreuzkopf.
  • Da frischö Bue und dös herzi Reserl.
  • Fensta-Gsangl. (Stelzh.)
  • Natürligö Freyheit. (Stelzh.)
  • Memorabile.
  • s' Vögerl.
  • Auweh. (Stelzh.)
  • Dö zwai Voschandelten. (Stelzh.)
  • Da Mai. (Stelzh.)
  • s' Element.
  • Frühlingsgsangl.
  • s' Haimathgsang. (Stelzh.)
  • s' Vögerl und der Mensch.
  • Frühlings Botschaft. (Stelzh.)
  • In Hörist wanns Nebeln treibt. (Stelzh.)
  • I. Wödagsangl. (Stelzh.)
  • II. Wödagsangl. (Stelzh.)
  • Da gwunganö Handel. (Stelzh.)
  • Comparativ.
  • Frisch. (Stelzh.)
  • Da und dort.
  • Praevenienz.
  • Ehstandsliedel (daß dás waißt). (Stelzh.)
  • Ehstandsliedel (und extera nöt). (Stelzh.)
  • Dö Blüeml. (Stelzh.)
  • Da gehát Schuestá.
  • Schweizerlied. (Stelzh.)
  • * Da Voglsprn. (Stelzh.)
  • Vogel Gsang. (Stelzh.)
  • A Grátálánt.
  • Gelegenheits-Cantate für 3 Männerstimmen.
  • Hall und Wiederhall.
  • Dá Haimádingá.
  • Beim Scheiden.
  • Der Zufriedene.
  • Der Hochgelobte.
  • Der Gesang.
  • Toaste für 4 Männerstimmen.
  • Verkündung.
  • Hochzeitslied für Tenor und Baß.
  • Toast.
  • Thaler und Kreuz.
  • Taodurnef.
  • Gesang am Sarge eines Jünglings.
  • Weihnachtslied.
  • 20 lateinische Gesänge ohne Begleitung.
  • Herr was ich bin ist dein Geschenk.
  • An den Jüngling.
  • Gott mein Gott wie sollt' ich Dein vergessen.
  • Diesen Tag gab uns der Herr.
  • Bußgesang.
  • O schwere Zeit der Not.
  • Schlummerlied.
  • In ein Stammbuch.
  • Ach die Heimat muß ich meiden.
  • Unsere Quelle kommt im Schatten.
  • Der Schiffer.
  • Sternlein in der Höhe.
  • Ich kann wol manchmal singen.
  • Rausche mächtig goldne Feier.
  • Im wunderschönen Monat Mai.
  • Der getäuschte Verräther.
  • Corona spinea.
  • Licht von Himmel.
  • Gute Nacht.
  • Hirten wachet auf.
  • Adventlied.
  • Oberösterreichisches Krippellied.

Literatur

  • Sigismund Fellöcker verfasst. (S. "Kripplgsangl und Kripplspiel" VII. B. Linz 1886.)
  • Horst Lerch: Das Leben Eduard Zöhrers. In: Oberösterreichische Heimatblätter 27/1 (1973), S. 89–100. (Digitalisat)
  • Horst Lerch: Eduard Zöhrers persönliche Beziehungen zu Franz Stelzhammer. In: Oberösterreichische Heimatblätter 25/1 (1971), S. 41–44.
  • Franz Peterlechner [Hg.]: Gedichte in oberösterreichischer Mundart von Eduard Zöhrer. Braunau 1913.
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