Sacra.Wiki Nebridius Müller von Mündelsheim: Unterschied zwischen den Versionen

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Nebridius Müller von Mündelheim, * 1594 in Mündelheim (Schwaben), † 20. September 1654, ein bayrischer Augustinerchorherr, fand nach wechselvollem Geschick am 28. September 1638 im Stift Klosterneuburg eine dauernde Wohnstätte. Er war als absolvierter "Poet" im Jahr 1612 in das Chorherrenstift Dießen am Ammersee in Oberbayern eingetreten. Doch bald nach der Priesterweihe wurde er in die Kanonie Gars versetzt, wo er von 1621 bis zum Jahre 1623 Stiftsdechant und Ökonom zugleich war. Da ihn die kurfürstlich bayrischen Kommissäre in diesem Jahr mit Gewalt zum Propst des Stiftes St. Zeno in Reichenhall machen wollten, entzog er sich der Würde durch Flucht, kehrte in das Stift Dießen zurück und hielt hier den Klerikern Vorlesungen aus der Moraltheologie. Zur Pestzeit (1629) wirkte er mit bewundernswertem Eifer in der Seelsorge zu Schondorf und Dießen. Im Jahr 1632 übernahm er das Lehramt der Dogmatik, welches er jedoch nicht lange ausüben sollte. Am Tage Christi Himmelfahrt 1632 überfielen die Schweden das Kloster Dießen. Nebridius flüchtete sich nach der Eroberung Dießens in das Stift Au (am 20. November 1632), dem er bis August 1636 als Prediger und Lehrer der Theologie und Philosophie treffliche Dienste leistete. Die folgenden zwei Jahre war er in dem Augustiner-Chorherrenstift Ranshofen im Innviertel mit Seelsorgegeschäften und mit dem Lehramte der Logik betraut. Von Ranshofen kam Nebridius Müller in das Stift Klosterneuburg, er legte daselbst 1640 das votum stabilitatis ab und wurde von Propst Bernhard I. Waiz zum Theologieprofessor und Novizenmeister ernannt. 1643 erhielt er die Leitung der Stiftspfarre [die vom Stift aus verwaltete Pfarre der oberen Stadt in Klosterneuburg], und am 27. März 1649 wurde er Administrator des Gotteshauses zu Hietzing, dem damals sechs bis sieben Stiftspriester zugeteilt waren. [Näheres über die interessante Geschichte der Wallfahrtskirche Maria-Hietzing, die am 4. Juni 1786 zur selbständigen Pfarrkirche erhoben wurde, ist zu finden in Dr. Wolfgang Paukers Arbeit: Die Pfarrkirche von Hietzing. Wien 1899, Jos. Bayer. (Separat-Abdruck aus der Zeitschrift Alt -Wien).] Allein schon nach fünf Jahren starb er am 20. September 1654, nachdem er sein Leben seit seinem Aufenthalt in Klosterneuburg der Seelsorge und insbesondere der literarischen Arbeit gewidmet hatte.
Nebridius Müller von Mündelheim, * 1594 in Mündelheim (Schwaben), † 20. September 1654, war ein bayrischer Augustinerchorherr, der am 28. September 1638 in das Stift Klosterneuburg eintrat. Er war zunächst als absolvierter "Poet" im Jahr 1612 in das Chorherrenstift Dießen am Ammersee in Oberbayern eingetreten. Doch bald nach der Priesterweihe wurde er in die Kanonie Gars versetzt, wo er von 1621 bis 1623 Stiftsdechant und Ökonom zugleich war. Da ihn die kurfürstlich bayrischen Kommissäre in diesem Jahr mit Gewalt zum Propst von [[Stift St. Zeno in Reichenhall]] machen wollten, entzog er sich der Würde durch Flucht, kehrte in das Stift Dießen zurück und hielt hier den Klerikern Vorlesungen aus der Moraltheologie. Während der Pest 1629 wirkte er leistete er Seelsorge in Schondorf und Dießen. 1632 übernahm er das Lehramt der Dogmatik, doch als während Christi Himmelfahrt 1632 schwedische Truppen das Kloster Dießen überfielen, flüchtete Nebridius in das [[Stift Au am Inn]], wo er bis August 1636 als Prediger und Lehrer der Theologie und Philosophie tätig war. Die folgenden zwei Jahre war er bei den Augustiner Chorherren im [[Stift Ranshofen]] im Innviertel mit der Seelsorge betraut, zugleich übernahm er dort das Lehramt für Logik. Von Ranshofen kam Nebridius Müller in das [[Stift Klosterneuburg]], wo er 1640 das votum stabilitatis ablegte und von Propst [[Bernhard Waiz|Bernhard I. Waiz]] zum Theologieprofessor und Novizenmeister ernannt wurde. 1643 erhielt er die Leitung der [[Liste der Pfarren des Stiftes Klosterneuburg #Klosterneuburg, obere Stadt|Stiftspfarre]] – die vom Stift aus verwaltete Pfarre der oberen Stadt in Klosterneuburg und am 27. März 1649 wurde Müller zum Administrator der Pfarre von [[Liste der Pfarren des Stiftes Klosterneuburg #Maria Hietzing|Maria Hietzing]], dem damals sechs bis sieben Stiftspriester zugeteilt waren. Fünf Jahre später starb Müller am 20. September 1654, nachdem er sein Leben seit seinem Aufenthalt in Klosterneuburg der Seelsorge und insbesondere der literarischen Arbeit gewidmet hatte.


==Werke==
==Werke==

Version vom 7. April 2020, 12:14 Uhr




Nebridius Müller von Mündelheim, * 1594 in Mündelheim (Schwaben), † 20. September 1654, war ein bayrischer Augustinerchorherr, der am 28. September 1638 in das Stift Klosterneuburg eintrat. Er war zunächst als absolvierter "Poet" im Jahr 1612 in das Chorherrenstift Dießen am Ammersee in Oberbayern eingetreten. Doch bald nach der Priesterweihe wurde er in die Kanonie Gars versetzt, wo er von 1621 bis 1623 Stiftsdechant und Ökonom zugleich war. Da ihn die kurfürstlich bayrischen Kommissäre in diesem Jahr mit Gewalt zum Propst von Stift St. Zeno in Reichenhall machen wollten, entzog er sich der Würde durch Flucht, kehrte in das Stift Dießen zurück und hielt hier den Klerikern Vorlesungen aus der Moraltheologie. Während der Pest 1629 wirkte er leistete er Seelsorge in Schondorf und Dießen. 1632 übernahm er das Lehramt der Dogmatik, doch als während Christi Himmelfahrt 1632 schwedische Truppen das Kloster Dießen überfielen, flüchtete Nebridius in das Stift Au am Inn, wo er bis August 1636 als Prediger und Lehrer der Theologie und Philosophie tätig war. Die folgenden zwei Jahre war er bei den Augustiner Chorherren im Stift Ranshofen im Innviertel mit der Seelsorge betraut, zugleich übernahm er dort das Lehramt für Logik. Von Ranshofen kam Nebridius Müller in das Stift Klosterneuburg, wo er 1640 das votum stabilitatis ablegte und von Propst Bernhard I. Waiz zum Theologieprofessor und Novizenmeister ernannt wurde. 1643 erhielt er die Leitung der Stiftspfarre – die vom Stift aus verwaltete Pfarre der oberen Stadt in Klosterneuburg – und am 27. März 1649 wurde Müller zum Administrator der Pfarre von Maria Hietzing, dem damals sechs bis sieben Stiftspriester zugeteilt waren. Fünf Jahre später starb Müller am 20. September 1654, nachdem er sein Leben seit seinem Aufenthalt in Klosterneuburg der Seelsorge und insbesondere der literarischen Arbeit gewidmet hatte.

Werke

  • Doctrina moralis seu Ethica. 1640. Kod. manuscr. 951 in 4° in der Stiftsbibliothek Klosterneuburg.
  • Psalterium constans centum quinquaginta actibus tamquam brevissimis psalmis. Quorum primus quinquagenarius est animae poenitentis, alter se humiliantis, tertius salubriter contristantis, in quibus conststit compendiosa via incipientium, quam aperuit Nebridius a Mündelheim, Can . Reg. S. Aug. Claustroneoburgi in Austria. MDCXLII. Manuskript in der Stiftsbibliothek. 7 Bogen 4°.
  • Fasciculus myrrhae, i. e. gladius Simeonis, qui pertransivit animam Mariae Virginis. Lucernae 1648, 16°.
  • De vita S. Augustini libri duo. Viennae 1648. 16°. Die 2. Auflage dieses Werkes gab der Chorherr von Klosterneuburg Dr. Augustin Ristl (s. d.) im Jahre 1728, typ. W. Schwendtmann, heraus, die 3. Auflage erschien in 1770 in Passau, typ. Fr. Gabr. Mangold, und schließlich veröffentlichte der Klosterneuburger Chorherr Berthold A. Egger (s. d.) die Schrift neuerdings im Jahre 1888.
  • Antiquarium Monasticum, in quo ex Sanctis Patrum Conciliis et probatissimis scriptoribus traduntur enucleate pleraque ad initium, progressum et observationes status religiosi pertinentia cum Indice locupletissimo, ex quo etiam Concionatores facile cujusvis generis Materiam et Exempla haurire possunt. Studio et labore R. D. Nebridio a Mündelheim C. R. S. A. Cl. N. apud S. Mariam Leopoldinam in Austria. Viennae in officina Matth. Cosmerovii 1650. Fol.
  • Philosophia magni Doctoris Ecclesiae et Episcopi S. Augustini fidei mysteriis per omnia consentiens, ac proinde christiana. Ex eiusdem s. Patris genuinis operibus. Viennae 1654, 4°, gewidmet dem Propst von Klosterneuburg Bernard II. Schmeding.
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