Stift St. Florian
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Kirchliche Topographie | ursprünglich Diözese Passau, seit 1785 Diözese Linz |
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Politische Topographie | Bezirkshauptmannschaft Linz-Land |
Frühere Bezeichnungen | Der Name "St. Florian" geht auf die Bezeichnung der Begräbnisstätte des Märtyrers zurück und blieb unverändert. |
Benannt nach | hl. Florian
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Patrozinien
Die Stiftskirche bzw. ihre Vorgängerbauten bezeichneten jenen Ort, an dem sich der Legende nach die Begräbnisstätte des hl. Florian befand. So war auch der hl. Florian von Anbeginn Kirchenpatron. Anlässlich der Einführung der Augustinerregel und der Fertigstellung der romanischen Kirche weihte Bischof Altmann von Passau zwischen 1071 und 1090 fünf Altäre. Bei dieser Gelegenheit veränderte man auch das Patrozinium der Stiftskirche, die der Himmelfahrt Mariens geweiht wurde, während der hl. Florian zweiter Patron blieb. Seit 1971 werden der hl. Florian und seine Gefährten als Patrone der Diözese Linz verehrt.
Geschichtlicher und wirtschaftlicher Überblick
Die Gründung
Der hl. Florian, dem Stift und Markt den Namen verdanken, war Amtsvorsteher des römischen Statthalters in Lorch, also höchster Zivilbeamter in Ufernorikum gewesen. Er wurde im Jahre 304 unter Kaiser Diokletian auf Befehl des Statthalters mit einem Stein um den Hals in die Enns gestürzt. Das Martyrium ist gut bezeugt durch das Marterbuch, das nach dem hl. Hieronymus benannt ist, und durch die älteste Legende, die in Handschriften des 9. und 10. Jahrhunderts erhalten ist. Für das Begräbnis des hl. Florian gibt es keine historischen Nachrichten, sondern nur Legenden aus der Karolingerzeit.
Der Mangel an schriftlichen Quellen wird reichlich ersetzt durch das Ergebnis der Ausgrabungen, die 1952/53 in der Gruft der Stiftskirche durchgeführt wurden. Sie förderten nicht bloß eine Mauer aus der Römerzeit und eine große Menge von römischen flachen und runden Dachziegeln zu Tage, sondern auch Mauerreste und Estrichunterlagen, die in die Zeit vor dem Bau der romanischen Kirche (1071) fallen. Auch im Rahmen der Restaurierung von Stiftskirche und Krypta (1992 bis 1996) wurden alte Fundamente offengelegt (eine Dokumentation ist erst im Entstehen). Mit diesen Funden ist bewiesen, dass zur Römerzeit hier schon Gebäude vorhanden waren und dass die bauliche Tradition bis in die Römerzeit ununterbrochen fortdauert.
Nach den Stürmen der Völkerwanderung begannen noch im 8. Jahrhundert auch die Bayern über die Traungrenze nach Osten vorzustoßen und das Gebiet zwischen Traun und Enns zu besiedeln. Sie nannten unseren Ort nach seiner natürlichen Beschaffenheit "ze Puche". Durch das Zusammentreffen mit den vorhandenen Romanen wurden sie mit dem hl. Blutzeugen Florian bekannt, machten ihn zum Schutzheiligen der Ennsgrenze und gründeten zu seiner Ehre ein Heiligtum an der Stelle seines Grabes.
Reliquien des Heiligen sind hier nicht mehr vorhanden. Im 8. Jahrhundert erfuhr die Florianslegende folgende Erweiterung: Der Leichnam des Heiligen wurde ans Ufer geschwemmt, von einem Adler bewacht und von der Witwe Valeria auf einem Wagen mit Zugtieren hierher übergeführt und begraben. Zur Tränkung der Tiere entsprangen Quellen, die heute noch zu sehen sind. Der Adler war das Feldzeichen der römischen Legionen, an dessen Stelle Konstantin das christliche Kreuz setzte. Aus diesen beiden Zeichen ist auch das Wappen des Stiftes entstanden, das so die Erinnerungen an römisches Heidentum und erstes Christentum bewahrt. Der Gründer des Stiftes ist nicht bekannt. Es bleibt nur die Annahme übrig, dass sich am Begräbnisplatz des hl. Florian eine Priestergemeinschaft angesiedelt hat, die wohl ab dem 8. Jahrhundert mit Gütern und Stiftungen belehnt wurde. Dieses während der Ungarneinfälle von 900 bis 955 zerstörte Kloster wurde zwar von den Passauer Bischöfen wieder errichtet, verlor aber seine rechtliche Unabhängigkeit und wurde ein Eigenkloster von Passau.