Sacra.Wiki Stift Ranshofen

Stift Ranshofen

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Geschichte

Vorgeschichte

Die Errichtung des Augustiner-Chorherrenstiftes Ranshofen kurz vor oder im Jahr 1125 knüpfte an Voraussetzungen an, die durch eine damals schon Jahrhunderte währende Geschichte gegeben waren.

Ranshofen war zunächst ein Hof der bayerischen Agilolfingerherzöge, deren letzter, der unglückliche Tassilo III., im gleichen Jahr durch Karl den Großen seine Herrscherwürde einbüßte, in dem Ranshofen - als "Rantesdorf" - erstmals im Licht einer geschichtlichen Nachricht erscheint. Unter den Nachfolgern Karls des Großen wurde Ranshofen eine königliche Pfalz, ein Ort, der dem Herrscher als Aufenthalt und Verwaltungsstützpunkt diente. Kaiser Arnulf, einer der letzten ostfränkischen Karolinger, ließ hier zwischen 896 und 898 eine dem hl. Pankraz geweihte Kapelle erbauen und stattete sie mit Besitzungen, liturgischen Geräten, kostbaren Glasfenstern und Tapisserien sehr großzügig aus. Ein Priester Ellimprecht - wohl ein Mitglied der kaiserlichen Hofkapelle - erhielt die neu errichtete Pfalzkapelle zunächst als Lehen übertragen. Mit einer Urkunde vom 17. Oktober 898 wandelte Kaiser Arnulf dieses Lehen dann in ein freies Eigentum des Priesters Ellimprecht um. Nach dessen Tod sollte alles dem von Arnulfs Vater in Alt-Ötting gegründeten Säkularkanonikerstift zufallen.

Wenige Monate später hat Arnulf dann zugunsten der Ranshofener Pankrazkapelle eine weitere Urkunde ausgefertigt, die allerdings nur in mittelalterlichen Abschriften überliefert wird. An ihrem Text fällt auf, dass vom Priester Ellimprecht nun keine Rede mehr ist. Als Empfänger der gegebenen Güter erscheinen vielmehr "die Kleriker, die dort den Gottesdienst verrichten". Aus dieser Formulierung hat man auf die nachträgliche Gründung eines Säkularkanonikerstifts in Ranshofen schließen wollen, über dessen Bestand sonst jedoch keine Nachrichten existieren.

Das weitere Schicksal der Pfalz mit der dazugehörigen Pankrazkapelle ist dann nämlich über Jahrzehnte hinweg völlig ungewiss. Wir wissen nicht, ob schon Herzog Arnulf aus dem Geschlecht der Luitpoldinger, der nach dem Tod von König Ludwig ("dem Kind") 911 die Herrschaft über Bayern an sich gerissen hatte, im Zuge seiner Enteignungen von Kirchengütern die ursprünglich vorgesehene Schenkung der Ranshofener Kapelle an das Stift Alt-Ötting wieder rückgängig gemacht hat oder ob das Abhängigkeitsverhältnis erst später gelöst wurde. Auch über die Auswirkungen der Ungarneinfälle auf das Gebiet schweigen die Quellen. Erst gegen Ende des 10. Jahrhunderts finden wir hier unter Herzog Heinrich dem Zänker einen bayerischen Landtag versammelt, der die sogenannten "Ranshofener Landgesetze" beschließt. Dessen Sohn, der 1002 zum König gewählte und später zum Kaiser gekrönte Heinrich II. ("der Heilige") ließ am Weihnachtstag des Jahres 996 - noch als bayerischer Herzog - in der Pfalzkapelle den Mönch Gotthart von Niederaltaich zum Abt dieses Klosters weihen. Heinrichs Gemahlin Kunigunde schließlich verfügte 1025 über die Ranshofener Pfalz wie über familiären Privatbesitz, indem sie diese zusammen mit anderen Königshöfen gegen Güter des Bistums Freising abtauschen wollte. Der Nachfolger Heinrichs II., König Konrad II., scheint diesen Tausch aber nicht anerkannt zu haben. Jedenfalls gehörte das "praedium Ranteshoven" - so der neue Name der Siedlung seit dem ausgehenden 10. Jahrhundert - mit der dazugehörigen Kapelle weiterhin zum Reichsgut.

Auf die Gründung - oder Wiederbelebung - eines Kanonikerstiftes verweisen erst wieder zwei Urkunden, die Kaiser Heinrich III. im Jahre 1040 für Ranshofen ausgestellt haben soll. Auch sie sind nur in Abschriften überliefert und gelten der Urkundenforschung in ihrer vorliegenden Gestalt als Fälschungen. Man hat allerdings den Versuch unternommen, in beiden authentische Abschnitte von späteren Zusätzen zu trennen. Dabei begegnet im vermutlich echten Text die Angabe über eine Schenkung von Zehenten zugunsten der in Ranshofen "weilenden Priester ... , damit der Gottesdienst dort täglich gefeiert werde."

Deutet man dies als Hinweis auf eine Klerikergemeinschaft, so dürfte diese in den Wirren der Zeit des Investiturstreits wieder zerfallen sein. Jedenfalls begegnen in den ältesten Schenkungsnotizen des Ranshofener Traditionskodex, deren Textüberlieferung vor 1070 einsetzt, zunächst nur einzelne Priester der Pankrazkirche, die mehrfach auch als Pfarrer bezeichnet werden.

Gründungsgeschichte

Erste Anze ichen für die erneute Einrichtun g einer Kanonikergemeinschaft kann man am Text der Ranshofener Traditionen seit etwa 1120 beobachten. Die hier aufgeze ichneten Schenkun gen erfolgen jetzt nämlich zuguns ten der an der Pank razkirch e für Gott streitenden Brüder (fratres Deo militantes), eine Formuli erung , die im Zusamm enh ang mit Regularkanonikern auch anderno rts immer wieder begeg net, vereinze lt freilich auch für Angehörige eines weltlichen Kanoniker stiftes gebraucht wir d. Sicheren Boden gew inn en wir somit erst mit der Schenkun gsurkunde des Bayernherzogs Heinrich IX. des Schwa rzen (1120-1126) vom 30. Juli 1125, in welcher dieser zusammen mit seiner Gemahlin Wulfhild e in der Ranshofener Pfalz den an der Pankrazkirche nach der Regel des hl. Augustinus Christus dienenden Brüdern Zehent im Gau (in pago) l Rans hofen sow ie verschiedene Güt er übergibt (Abb. 20). Auf dieser Urkunde basiert dann auch die Darstellun g des bayeris chen Historikers A ventin, der in seinem um 1520 geschriebenen „Chr onikon Ranshofense" annimmt , Herzog Heinrich IX. habe hier im Jahr e 1125 auf Geheiß und Rat des Salzbur ger Erzbischo fs Konrad I. ein Augustiner-Chorherrenstift gegründ et. Aventins Annahm e ist freilich nur mit gewissen Vorbehalten zu übernehmen, denn eine zu diesem Zeitpunk t erst beschlossene Neugründun g eines Klosters wird i rn U rkundentex t ebensowe nig erwähn t wie ein Zusamm enw irken oder Zusammentreffen mit dem Salzbur ger Erzbischof. Ein Regularkanonikerkloster wird vielmehr als bereits bestehe nd vora usgesetzt. So ist die Einfüh rw-tg von Augustiner-Chorherren in Ranshofen vielleicht schon zwischen 1120 un d 1125 erfo lgt. Der weitere Ausbau des Stiftes zu einem Kloster für Chorherren, Chorfrauen und Konversen dürft e sich allerdin gs noch über die Zeit Heinrichs IX. hinaus bis in die Jahre der Herrschaft seines Sohnes Heinrich X. des Stolzen (11261.139) erstreckt haben. Mit der Einri chtun g eines Augustine r-Chorherrenst iftes erfaßte eine wichtige religiöse Erneuerun gsbeweg ung des Mittelalters Ranshofen. Eine Schlü sselfigur ihrer weiteren Ausbreitun g war zwe ifelsohne der Salzbur ger Erzbischof Konrad I. (1109- 1147). Er gilt als Gründe r oder Ern euerer einer große n Zahl von Chorherrenstiften innerhalb und auße rhalb seines engeren Diözesanbereiches. So ist seine Einflußnahm e bei der Err ichtung eines Chorherrenklosters in Ranshofen nicht auszuschließen. Quellenmäßig greifbar wird ein Zusamm enh ang mit ihm freilich erst um 1138/39. Damals hat Konrad I. zusammen mit Bischof Roman von Gurk in Ranshofen eine Schenku ng von Besitzungen der Ministerialen von Rohr im Kremstal für das Kloster entgegengenommen.

Entwicklung im Hoch-und Spätmittelalter

Nebe n der Gestaltun g der Litur gie in der Meßfeier und beim Chorgebet war die Seelsorge ein wichtiges Anliegen des neuen Ord ens. Da der Ranshofener Seelsorgesp renge l sehr umfan greich war, wurd en schon damals im weiten Umkr eis Kirchen dafür neu geba ut oder vorhandene Kapellen übernommen. In Ranshofen selbst baute man neben d er Stiftskirche eine dem hl. Michael geweihte Pfarrkirche. Andere Aufgaben wa ren die Krankenp flege, die schuli sche Un terweisung und die wissenschaftlichen Studien. Für letztere benötigte man ebenso wie für den Gottesdienst Handschrifte n, die zu einem große n Teil in der Schreibstube des Kloste rs, dem „scriptoriu m", von den Chorherren selbst in müh evoller Arbeit hergestellt wurd en. Aus Urku nden un d Traditionsnotizen kennen wir einige Namen von Pröpsten des 12. und beginnenden 1.3. Jahrhund erts. Gena nn t werden ein Manegold, der mit dem Magistertitel ausgeze ichnet erscheint, nach ihm Meginhard, Altmann und Adelhard, un ter dem 1.178 das berühmt e Evangeliar angekauft wurd e, danach Liutold-wo hl identisch mit dem im Evangelienbu ch bezeugten Schat zmeister gleichen Namens -, dann nochm als ein Adelhard, der mit dem ersten Propst dieses Namens eine Person sein könnte, schließlich noch Etticho und Wichard. In verschiedenen Totenbü chern der Salzbur ger Diözese wird außerdem ein Prop st Liutfrid von Ranshofen verzeichnet, der nur schwer einzu ordnen ist. Vielleicht gehört er an den Anfang der Reihe gestellt, anstelle des von Aventin aus der Urkw1d e Heinrichs IX. von 1125 übernommenen Raffold. (Letzterer war vermutli ch kein geistlicher Propst, sondern einer der Verwalter des Pfalzgutes.) Um 1140 kam es zu einer Kontro verse mit dem Passauer Bischof Reginbert um die Seelsorgerechte und die darau s erwachsend en Zehentford erun gen. Im Zusa mmenhang damit hat der Passauer Ordin arius den Kanonikern einen ungenann ten jugend lichen Props t aufgezw ungen, gegen den sie sich mit Erfolg aufgelehnt haben. Freiheit der Propstwahl ist dann auch eines der wichtigsten Rechte, das Rans hofen immer wieder urkundlich zugesichert wird, zum ersten Mal in dem großen Schut zprivileg des Paps tes Eugen III. von 1147. Mit dem zwe iten Dritt el des 13. Jahrhund erts - inzw ischen hatten die Wittelsbacher den dur ch Kaiser Friedri ch Barba rossa abgese tzten Heinrich den Löwen in der Herrschaft über Bayern abgelöst - begann für Ranshofen einer der unruhi gsten Abschnitte seiner Geschichte. 1233 plünderten Trupp en des Babenberger herzogs Friedrich des Streitbaren bei Kämp fen mit Herzog Otto II. von Bayern Neukirchen an der Enknach, wobei die dortige Filialkirche zu schwerem Schaden kam. Einige Jahre danac h, wahrscheinli ch 1242, überfielen von der Burg Obernberg komm ende Leute des Passauer Bischofs Rans hofen selbst un d verbrann ten zusammen mit der he rzoglichen Pfalz auch die beiden Kirchen. 1250 droht en neu e Gefahr en. Bischof Rüdi ger von Passau war dur ch den päpstlichen Legaten Alber t Beham abgesetzt worden, und Berthold, ein gebürtiger Graf von Sigmaringen, sollte seine Stelle einnehm en. Doch Rüdi ger leistete Widerstand und wurde dabei dur ch den bayerischen Herzog w1terstützt. So durchzogen Solda ten des Gegenbischofs im Nove mber 1250 neuerlich plünd ernd den angrenzen den Weilhartsforst und verwüsteten das Land. Die Stiftskirche soll anschließend wieder aufgebaut und 1255 neu eingeweiht worden sein. Doch bald danach wurde das Gebiet um den unt eren Inn im Zusamm enhang mit Kämp fen zwischen Herzog Heinrich von Niederbayern - das Herzogtu m wa r inzw ischen nach dem Tod Ottos II. unter seinen Söhnen geteilt worde n und König Ottokar von Böhmen neuerlich Schauplat z kriegerischer Auseinande rsetzungen. Ranshofen wu rde 1266 ein zwe ites Mal niedergebra nn t und dabei fast zur Gänze zerstört. So klagte Propst Sifrid (1255- 1277) in einer Bittschrift an Papst Klemens IV. darüber, daß im Kloster nur mehr drei Leute Unterhalt fänden, während vordem 14 Priester und 50 weitere Stiftsange hörige mühelos versorgt werden konnten. Nach der Resignatio n Sifrids erlebte Ranshofen aber dann unter seinem Nachfolger Konrad I. (1277- 1311) eine Zeit des Wiederauf schwungs. Neben den nun wieder günstigeren äußere n Verhältnisse n ist diese Blüte vor allem in der Tatkraft und Zielstrebigkeitjenes Prälaten begründet. Bereits im Jahr seiner Erwäh lung begann er mit der Anlage eines Privilegienbuches, in das die Urkunden des Klosters in übersichtlicher Form eingetragen werden sollten. In dem angeschlossenen Urbar wurden die Stiftsgüter verzeichnet. Beide Teile hat Propst Konrad I. später in etwas abgewandelter Form nochmals redigiert. Der schon unter seinem Vorgänger begonnene Neubau der Stiftskirche wurde 1283 abgeschlossen und in Gegenwart des bayerischen Herzogs durch den Bischof von Regensburg eingeweiht. Auch das Kanonissenstift wurde erneuert und Einrichtungen für die Krankenpflege geschaffen. Schon mit Konrads gleichnamigem Nachfolger Konrad II. (1311-1332) setzte allerding s neuerlich eine Zeit des Nieder gang s ein. Später besserten sich die Verhältnisse wieder. Das Stift wurde im 14. und 15. Jahrhundert vielfach durch Privilegi en der Herzöge von Bayern und von Österreich ausgezeichnet. Auch Kaiser Ludwig der Bayer tmd später Maximilian I. reihten sich unter die Förderer ein. Um die Mitte des 15. Jahrhundert s mehrt en sich ganz allgeme in die Versuche, dem damals drohenden Verfall der Klöster entgegenzuwirken. Erste Ansätze einer solchen Reform in Ranshofen unt er den Pröp sten Erasmu s Ridmund (1435-1444), Fried rich Gunderstorfer (1444-1448) und Thomas Wittel (1451-1462) zeigten jedoch keinen nachhaltigen Erfolg. Erst der aus dem niederösterreichischen Chorherrenstift Dürn stein berufene Propst Wolfgang konnte das Kloster im Sinne einer vom böhmi schen Stift Raudnitz ausge henden Reformbewegung erneuern.

Neuzeit

Nachd em Ranshofen im bayerischen Erbfolgekrieg trotz bedrohlicher Nähe des Kriegsgeschehens glimpflich davongekommen war, begann 1508 Prop st Kaspar Türndl (1504- 1529) mit dem Neubau der Stiftskirche. Gleich.zeitig kam es zu einer Blütezeit humanisti schen Geistes, die sich in den erhaltenen Handschriften und Frühdruck en aus der Klosterbibliothek spiegelt. Aber auch erste Anzeichen für eine beginnende Auseinander setz ung mit den Lehren Martin Luthers lassen sich von 1520 an beob achten. Eine Steigerung dieser Tendenzen ergab sich unt er Propst Augustin I. Münich (1529-1560). Zeitgenossen rühmten ihn als Freund der Studien und Wissenschaften. Die Stiftsschul e war unter seiner Herr schaft eine der größt en Unterrichtsanstalten von ganz Bayern. Aus dem Protokoll einer Passauer Kirchenvisita tion von 1559 / 60, der wichtigsten Quelle unserer Kenntni s über die Ausbreitung der Reformation im Inn viertel, erfahren wir jedoch, daß die an dieser Schule wirkend en Schulmeister eine wichtige Rolle bei der Verbreitung der protes tanti schen Glaubenslehren gespielt haben. Vielleicht steht die bald nach der Visitation erfolgte Resignation des Propstes im Zusammenhang mit seiner tolerant en Einstellung gegenüber den Anhängern des neuen Glaubens. Unter seinem Nachfolger Adam Gensleitner (1560-1587) wurd e jedenfalls sehr rasch die Gegenreformation voll zur Geltung gebracht, so daß der römische Kurienkardinal Commendone , der Ranshofen 1569 visitiert hat, den Zustand von Kirche, Kloster und Schule bereits als zufriedenstellend beurteilte. Nach Jahren neuerli chen Verfalls an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhund ert begam1 nach 1620 eine der glanzvo llsten Perioden der Geschicht e Ranshofens. Der klostereigenen Geschichtsschreibung gilt sie als das Werk von vier aufeinanderfolgenden Prälaten. Trotz wachsender Bedrohung dur ch den Dreißigjährigen Krieg erne uerte Prop st Philipp Vetter! (1620- 1634) nicht nur die schwer darniederlie gende Disziplin des Gemeinschaftslebens, sondern begann auch einen früh barocken Neubau der Klosteranlage. 1628 erhielt der Prop st durch. Papst Urban VIII. für sich und seine Nachfolge r das Recht des Gebrauchs der Pontifikalien. 1634 kam der bayerische Kurfürst Maximilian 1. mit seiner Familie und seinem Hofstaat auf der Flucht vor den schwe dischen Truppen, die München besetzt hatten , nach Ranshofen und blieb hier bis zum Frühjahr 1635. Während des Aufenthalts im Kloster ist die Kurfürstin Elisabeth am 4. Jänner 1635 gestorben . Der in Gegenwart des Kurfürsten gewählte Propst Simon Meier (1635-1665) kümmerte sich besonder s um die Neuordnung der Bibliothek und um die wissenschaftlichen Studien der Stiftsangehörigen. Prop st Benno Meier (1665-1687)-ein Neffe seines Vorgängers- ließ im Schloß Neukirchen eine theologische Studienanstalt einrichten. Besondere Sorgfalt widmete er dem Stiftsarchiv mit den alten Urkunden. Seinem Ordnungssinn ist es zu verdanken, daß wir für die Zeit seiner Regierung genaue Aufzeichnungen über die vorha ndenen Kirchengeräte und einen Katalog der erworbene n Bücher besitzen. Prop st lvo Kurzbauer (1687- 1715; Abb. 21) erneuerte schließlich Kirche und Kloster für ein 1699 gefeiertes „Acht-tä giges hoch-feierliches Jubel-Fest" zum Gedächtnis der achthundertjährigen Geschichte der Pankrazkirche und krönte damit die Bestrebungen seiner Vorgänger, eine Entwick lung , die Augustin II. Pariser (1715-1741) zwar weiterführen, aber nicht mehr steigern konnte. Die barocke Glanzzeit des Stiftes hatte dami t ihren Höhepunkt bereits überschri tten. Das Bild, das Ranshofen dann von der Mitte des 18. Jahrhunderts an bietet, ist eher uneinheitlich. Man kann es nur verstehen, wenn man die Erscheinu ngen von zwei Seiten her eingre nzt: vom Weiterfüh ren überkommener Lebensformen des Barock einerseits und von der damals aud1 in Bayern bereits einse tzenden Aufklärungsbewegung andererse its. Mit dem Frieden von Teschen (1779) fiel das lnnviertel an Österreich. Dadurch wurden die vom Geist jener Zeit geprägte n Reformen Kaiser Josephs II. alsbald auch in Ranshofen wirksam. Im Zusammenhang mit der Neuorgan isation des Pfarr netzes wurden verschiedene Filialkirchen in Pfarrkirch en umgewandelt, die Formen des Gottesdienstes reformiert, die Ranshofener Pfarrkirche St. Michae l gesperr t und später abgetrage n. Die Abtrennung der Diözese Linz vom Bistum Passau löste altgewohnt e Bindungen. Vor allem die Franzosenkr iege brachten dann neuerlich große Unruhe in das Kloster. Das Stift wurd e einma l von diesen und einmal von jenen Truppen als Militär spi tal beansprucht. Es kam zu Gewalttaten und Plünderungen. Aber auch die Klostergemeinde selbst war vom Geist der Aufklärung angekränkelt. Vor allem der letzte, 1784 gewä hlte Propst Johann Nepomuk Kierl gilt als schwach und verschwe nderi sch. Nach seinem Tod im Jahre 1809 kommt es innerhalb der zerfallenen und in sich gespa ltenen Gemeinschaft zu keiner Neuwahl mehr. So findet die von der ,,Rieder Regierung" während der französischen Besatzung 1810 angekü ndigte Aufhebung Ranshofen bereits im Zustand der Krise. Der Übertritt in den Weltpriesterstand kommt den damals noch hier lebend en Chorherren eher gelegen. Vor der endgültigen Au fhebun g am 28. Oktober 1811 brachte man die als wertvoll angesehenen Archivalien in das Hauptstaatsarchiv nach München und einen großen Teil der Bibliotheksbestände in die jetzige Bayerische Staatsbib liothek. Anderes wurde in der ganzen Welt verstreut. Zusammen mit dem, was in Ranshofen selbst heute noch sichtbar ist, legen diese Dokumente ein beredtes Zeugnis ab von der Pflege von Religion, Wissenschaft und Kunst im Chorherrenstift Ranshofen im Verlauf seiner Jahrhund erte währenden Geschichte. Indirekt kann man aus ihnen aber auch ahnen, wie bedeutungsvoll dieses Wirken der Chorherren für jene Menschen gewesen sein muß, die im Umkreis des Klosters gelebt haben.

Nachgeschichte

Nach der Aufhebung erwarb der bayerische General Graf von Montjoi e-Frohberg die Stiftsgebäude und den ausgedehnten Grundbe sitz und wandel te einen Teil der ehemaligen Klosteranlage zum „Schloß Ranshof en" um. Anderes wurd e abgetragen. Die frühere Stiftskirch e blieb als Pfarrkirche erhalten. Erster Pfarr er wurd e der seinerzeitige Stiftsdechant Pankraz Hau ser. Der Pfarrer war damal s einige Jahr zehnte hindurch auch Repräsentant der weltlichen Verwaltung. Erst im Zuge der Reform en bekam Ranshofen im Jahre 1848 eine eigene Gemeindeverwalt ung. Auc h erhielt en die bis dahin unfreien Bauern die Mögl ichkeit, den Grund und Boden, den sie vorher als Untertanen bewirt schaftet hatten, gegen ein geringes Entge lt als Eigentum zu erwerben. Im Jahr e 1851 kauft e dann Ferdinand Wertheimer , der später als Abgeordneter dem oberö sterreichischen Landt ag angehörte, die „Herrschaft Ranshofen" und wan delte im Laufe der Jahre den immer noch beachtlichen Großgrundbesitz in einen land wirtschaftlichen Musterbetrieb um. Nach dem „Anschluß " Österreichs an Hitler-Deutschland im Mär z 1938 wur de der Wert heimersche Familienbesitz jedoch vom Deutschen Reich „abgelöst". Im Oktob er des gleichen Jahre s wurde die vorher selbständi ge Geme inde Ranshofen der Stadt Braunau einverleibt, und ein Jahr später begann man bereits auf den Werthei.mer-Gründen mit dem Bau eines Alumin ium werkes. Heu te ist man bemüht , das noch Vorhandene zu erhalten und zu pflegen, wobei der Komple x von Kirche und ehemaligem Stift besitzmäßig auf die Diözese Linz, die Stadt Braunau und private Eigentümer verteilt ist. Die Kirche und der Bibliothekssaal im ehemaligen Konventgebäude werde n - abgesehen von der liturgi schen Verwendung des Gotteshauses - auch für kultur elle Veranstaltungen genützt.

Konföderationen

Konföderationen waren gleichsam ein Netz von geistlichen Hilfen, das sich von einem Kloster zum anderen spannte. Im Text eines Ranshofen.er Konföderationsbriefes für das in der Diözese Regensburg gelegene niederbayerische Augustiner-Chorherrenstift Rohr von 1445, den das „Antiquarium Ranshovianum " überliefert, wird besonder s auf die Verpflichtun g zur Abhaltun g von wechselseitigen Vigilien und Meßfeiern beim Tode eines Klosterang ehörig en verwie sen, außerdem auf die Aufnahme des Verstorb enen in das „Martyrologium" und das jährlich e Toten gedächtni s innerhalb des Kapit els. Als frühe ste Gebetsverbrüderung Ranshofen s wird eine mit dem Salzburger Domstift aus dem Jahre 1203 angeführt. Die folgende - auf Grund der unzureichenden Überlieferung nur unvoll ständige - Liste zeigt aus dem 14., 15. und beginnenden 16. Jahr hu nderteine Reihe weiterer Konföd eration en, vor allem mit Chorherrens tiften, aber auch mit Klöstern der Benediktiner: Chiemsee (1346), Baumbur g (1353), Vornbach (OSB, 1355), Reicher sberg (1356), Au am Inn (1357), Niederalt aich (OSB, 1359), Suben (1363), St. Florian (1446), Neus tift bei Brixen (1501). Ohne Angabe des Jahre s des Konföderationsabsch lusses werd en noch genannt: Herzog enburg, Klosterneubur g, Neunki rchen in Oberfranken (Diözese Bamber g). Eine Einschränkung der vom Stift eingegangenen Verpflic htun gen verfügte um die Mitte des 17. Jahrhundert s Prop st Simon Meier. In einem Schreiben vom 1. Mai 1649 teilte er allen Klöstern, mit denen eine Gebetsverbrüderw1g bestand , mit, daß in Zukunft für jeden Konföderi erten, dessen Tod angezeigt wer de, nur zwei Messen gelesen würden, für e.inen Propst aber noch eine dritte. Die verbü ndeten Klöster sollten sich ebenso verhalten. Begründet wurde die Maßnahme mit der Zuna hme der Verpflichtungen für das Stundengebet und and ere religiöse Übungen, außerdem mit der stark angewachsenen Mitgliederz ahl der Rosenkranzbruderschaft, deren Angehörigen von den Chorherren die Beichte abgenommen werden mußte. Im Hint ergund darf man aber wohl auch als Ursache der Veränderungen die Beschwernisse, welche dem Kloster durch den Dreißigjährigen Krieg auferlegt war en, und die Pest, welche 1649 im Raum von Braunau und Ranshofen wütete und einen verme hrten Einsatz in der Krank enbetre uun g erford ert haben wird, verm uten. Daß die Konföderationen grund sätzlich weiterbestand en, kann man aus einer Reihe von Ranshofener Totenroteln erkennen, wie sie etwa in der Rotelsammlun g der Staatlichen Bibliothek Regensbur g erhalten sind.

Wirtschaftliche, rechtliche und soziale Verhältnisse

Wirtschaftliche Verhältnisse

Will man sich ein Bild von den wirtschaftlichen Verhältni ssen des Chorherr enstiftes Ranshofen im Mittelalter machen , wird man zunäch st von der Urk und e Herzog Heinrichs IX. von Bayern aus dem Jahre 1125 ausgehen müssen. Sie gilt in der Literatur ja als ,,Stiftbrief" des Klosters (Abb. 20). Als geschenkt es Gut werden darin Güter in Handenberg, Brauna u und einem - nicht mehr bestimmbaren - Dürrnb erg nördlich der Donau, sowie vers chiedene kleinere Liegenschaften angeführt. Letztere wurden den Regularkanonikern teils als Eigenbesitz, teils als Lehen überlassen. Dazu kamen die her zoglichen Zehent en „im Gau " (in pago) Ranshofen und die Kirche Enknach (Enkin acha) - vermutli ch am Ort oder in der Nähe des heutigen Neukir chen an der Enknach gelegen - mit dem dazugehörigen Besitz. Offensichtlich erst nach Ausfertigung der Urkunde wur de an einer bestimmt en Stelle nachträ glich noch ein Hin weis eingefügt, daß jene Hörigen , die vorhe r in der Hand des Herzogs oder des Kämmerer s bzw. des - herzoglichen - Props tes gewesen seien, nun auch dem Kloster unte rstellt würden . So reichhalt ig diese Schenk ung gewese n ist, so wird damit keineswegs der gesamte wirtschaftliche Besitz Ranshofens zur Zeit der Gründun g des Chorh errenstiftes um schrieben. Die Einrichtun g des mittelalt erlichen Klosters erfolgte ja nicht in der Einöde eines unerschlossenen Gebietes, sondern knüpfte an eine Jahrhunderte währende Vorgeschichte an. Schon Kaiser Arnu lf hatte ja die von ihm erba ute Pfalzkapell e reich mit Gütern ausgestattet. Den umfan greichsten Einblick in die Ranshofener Besitzverhältnisse im hohen Mittelalter gew ähren jedoc h die Notizen des Tradit ionskodex, deren Inhalt e den Zeitraum von etwa 1070 bis 1250 umspann en, also auch schon vor 1125 einsetzen . Die Texte bezeugen die Übergab e von Gütern im näher en und weiteren Umkre is von Ranshofen, darüber hinaus die Schenkung von 5-Pfennig- Zensualen, sow ie von Knechten und Mägden. Wie i.n and eren Klöstern machen auch in Ranshofen die Selbstübergaben von ehemals freien Personen, in der Absicht sich unt er dem Schut z des Stiftes gegen Übergriffe von Mächtigeren abzusichern, einen beträchtlich en Teil der Zensualenschenku ngen aus. Eine weitere wichti ge Qu elle zur mitt elalterlichen Wirtschaftsgeschichte Ranshofen s ist dann das „Registrum" des Props tes Konrad I. Die Handschrift enthält neben zwe i Kopialbüch ern zwe i Urbare, welche 1277 beziehun gsweise 1303 angelegt wurd en. Da im älteren Urbar die erste Lage der Hand schrift verlorengegange n ist, kann man nur aus dem jüngeren erkennen, daß der Grund besitz sich damals auf acht Urba räm ter verte ilte, die im Inn viertel (Hase lbach, Über ackern, Neukirc hen/E nknach, Nonsbac h und Ranshofen), im oberöster reichischen Kremstal (Rohr) und in den jetzigen bayerischen Landkr eisen Rottal -Inn und Alt-Ötting gelegen waren (Kollbach w1d Trans Enum ). Dazu kamen noch Weingärt en in der Wachau . Im Abgabenverzeic hnis über die im Dorf Ranshofen ausgegebenen Lehen werden auch zwe i Schu ster, ein Schneider, ein Fleischer, ein Koch und ein Bader angefü hrt. Die Einkünft e Ranshofen s stiegen in der Folgezeit dann noch durch die Stiftung von Jahr tagen in Form von „Seelgeräten", das sind Schenk ungen zugunsten von jährlich, manchmal sogar wöchentlich zu lesend en Messen für das Seelenheil von Verstorbenen. Ähnlich e Stiftun gen begegne n auch in den Filialkirchen des Klosters, unter den en die Braunauer Stephanskirche durch die Befestigun g der Siedlung und die Stadterheb ung im Jahr e 1260 bald eine Sond erstellung einnehmen sollte. Kaiser Ludwi g der Bayer (1314- 1347) stiftete 1345 eine täglich zu lesende Messe für sich und seine Vorfahren und Nachkomme n. Gleichzeitig schenkte er dem Kloster jene Güter im Dorf Ranshofen, die bis dahin noch herzog licher Besitz gewese n waren. Für den Schiffstransport des Klosterwein s aus den Weingärten in der Wachau auf Donau und Inn erhielt das Chorherrenstift verschiedentlich Privilegien über die Mautfreiheit, so 1287 vom österreichischen Herzog Albrecht 1., die er 1295 und sein Sohn Fried rich der Schöne 1314 nochmals bekräfti gten . Eine Bestätigung dieser Privilegien dur ch Kaiser Maximilian 1. erbaten der Prop st und das Kapit el von Ranshofen schließlich noch 1498. In einzelnen Fällen hat das Kloster aber auch ältere Besitzunge n, die schwer zu bew irtschaften waren oder den erwarteten Ertrag nicht erbra chten, wieder abges toßen. Ein wertvolles Dokument solcher wirtschaftlicher Veränderungen ist eine von Propst Benno Meier 1670 verfaß te „Relation von den Ranshoverischen in Österreich gelegenen Höf und Weingärten". Darin verze ichnete der Prälat zun ächst alles, was er auf Grund der ihm zur Verfügung stehend en Unterlagen über die niederösterreichischen Besitzung en Ranshofens in Erfahrw1 g bringen konnte. Es hand elte sich um Höfe und Weingärten in Schwallenbach, Spitz, Loiben, Stein, Krems und Gobelsburg in der Wacha u und um Weingärten in Kritzendorf bei Klosterneuburg. Zu seiner Zeit waren davon fast nur mehr die Weingärten in Unterloiben - ihre Riedname n sind vielfach bis heute in Gebrau ch dem Stift verblieben. Ihr Zen trum war ein großer Lesehof in Unterloiben nahe der Kirche, der als der heuti ge „Loibnerhof " identifiziert werden kan n. Weil die KostenNutzen-Rechnun g des Propstes auch darüber negativ ausfiel, hat er ein Jahr später den ganzen Komplex an das Kloster Tegernsee verkauf t. Einen guten Überblick über den Stiftsbes itz und die Untertanen im Bereich von Ranshofen selbst in der Zeit des beginnen den 18. Jahrhund erts gibt ein im Auftrag des Propstes Ivo (1687-1715) durch den bayerischen Geometer Matthäus Paur im Jahre 1714 angelegtes Mappenwerk (,,Gruntrys mit angehen gter Beschreibung", in der Literatur im allgemeinen als „Grundri ß-Libell" bezeichnet). Der davon erhaltene Teil besteht aus Plandarstellungen aller Besitzungen im Bereich der sogena nnt en „Hofmark " Ranshofen mit darauf bezogenen Erläuterun gen. Diese umfaßte damals 81 Häuse r, von denen die meisten vom Stift auf Erb- oder Leibrechtsbasis ver liehen waren. Etwa die Hälfte davon wurde land wirtschaftlich gen utzt. Der Rest war an Gewerbe treibende vergeben, unter denen sich auch ein Saitenmacher, ein Sattler, ein Bierbrauer und ein Metzger aus Braunau finden. In der Folge der Abtr ennun g des Innviertels von Bayern durch den Frieden von Teschen ergaben sich während der letzten Jahrzehnt e des Bestandes des Klosters Probleme mit der Verwaltung der bei Bayern verbliebenen Besitzungen jenseits des Inn. So wurden etwa im Verlauf der napo leonischen Kriege - Bayern käm pfte damals auf der Seite der Franzosen gegen Österreich - die Erträgnisse von Grw1dherrschaften, die auf bayerischem Gebie t gelege n ware n, für das Stift gesperrt. 1810 schließlich begann man im Zuge der Auflösung die beweg lichen Güter und die Wertsachen zu vers teigern . Die Einnahm en betrugen 13.000 Gulden, die nach Salzburg, von wo aus kurzzeitig auch das Innviertel verwalt et wurde, abgeliefer t wer den muß ten. Das 400 Joch große Stiftsgut, bestehend aus Äckern, Wiesen, Auen, Gärten und and e rem, kaufte am 17. August 1812 der bayeri sche General und königliche Adjutant Graf Montjoie-Frohberg um 54.000 Gulden. Nur den unteren Teil des Lachforstes und ein Haus in Dietfurt (unterhalb von Braunau) behielt der bayerische Staat für sich zurück.

Rechtliche Verhältnisse

Die rechtliche Lage der Ranshofener Pfalz war vom ausgehenden 11. bis um die Mitte des 12. Jahrhunderts eine eher wechselhafte. Dies findet auch in der damals begümenden Geschichte des Chorherrenstiftes seinen Nieder schlag. Die Pfalz und die dazugehörende Pankrazkapelle waren ja seit der Karolingerzeit Reichsgut und als solches der Verfügungsgewalt des Königs unte rstellt. Den Bayernherzögen wa r zwischendu rch zv, 1ai· die Nutz ung überlasse n, sie wurden gegen Ende des 11. Jahrhunderts wegen ihrer reichsfeindlichen Politik im Zusammenhang mit dem Investiturstreit aber wiederholt durch Kaiser Heinrich IV. abgesetzt: zuerst Otto von Nordheim und später Welf I. So begegnet ü1 einer vermutlich 1074 anz usetzenden Traditionsnotiz Kaiser Heinrich IV. selbst als Eigen tümer von Ranshofen (cuius praedium erat, quod Ranshovin vocatur). Erst seit 1096 wurden die Welfen wieder mit Bayern belehnt und waren damit innerhalb bestimmter Grenzen über das Land am Inn verfügungsberechtigt. Die schwank ende Rechtslage von Ranshofen kommt dann besonders in der „Gründungsurkunde" Herzog Heinrichs IX. von 1125 zum Ausdruck (Abb. 20). Ihre Textform und ihre Ausstattung schließen sich in vielem dem Vorbild königlic her Siegelurk und en an. Dem Stil der Herrscherurkunden entspricht wohl auch der Hinweis auf die Mitwirkung und Zustimmung von Heinrichs Gemahlin Wulfhilde. Gerade dies ist allerdings rechtlich höchst fragw ürdi g, da es sich bei den geschenkten Gütern ja nicht um welfischen Eigenbesitz, sondern um dem Herzog überantwortetes Reichsgut geha ndelt hat, für dessen Vergabe viel eher die Zustimmung des Königs erforder lich gewesen wäre. (Freilich war im Juli des Jahres 1125 nach dem Tod Kaiser Heinr ichs V. Lothar III. noch nicht gewählt.) Die Strafformel, welche eine Bußzahlung von 60 Gulden an die Kammer des Königs bzw. des Kaisers bei Eingriffen in das Schenkungsgut vorsieht, bestätigt diese Auffassung . Dennoch versuchte Herzog Heinrich der Löwe späte r die Meinung durchzusetzen, Ranshofen sei ein Eigenstift seiner Fami lie, so vor allem, wenn er die dort dienenden Regu larkanoniker als zu seiner Kapelle gehöri g bezeichnet und die Gründung insgesa mt fälschlicherweise mit seinem Vater Heinrich dem Stolzen in Verbindung bringt. 1139 hatte nach dem Tod Heinrichs des Stolzen zunäch st der Baben berger Leopold IV. zusammen mit dem Herzogtu m Bayern das Reichsgut um Ranshofen erha lten. Er ist jedoch bereits zwei Jahr e später verstorben. Damals behielt König Konrad III. dann für kurze Zeit Bayern selbst in der Hand. In diesen Zeitabschnitt fällt das große Schutzprivileg Konrads von 1142, in dem der König die Besitzungen des Chorherren stiftes, das er eine Gründung seines Urgroßvaters, des Kaisers Heinrich III., nennt , bestätigt. Eine Erwähnung einer Erneuerung durch die Welfen wurde in der Urkunde - offensichtlich aus politischen Gründen - unterdrückt. Im folgenden Jahr belehnte der König den Babenberger Heinrich „Jasomirgott " mit Bayern. Das ist wohl jener „Heinricus Dux Bawariae", welcher in einer anderen Tradition das an den Obstgarten der Regularkanon iker angrenzende Land am Altar des hl. Pankraz übergibt. Auch erscheint er in dem großen Privileg des Papstes Eugen III. von 1147 als Fürsprecher des Stiftes. Darin wird unter anderem erwähn t, daß der Vogt (advocatus) über das Herzog s gut gleichzeit ig der Vogt des Klosters Ranshofen sei. Diese Bestimmun g wird dann auch im Privileg des Pap stes Hadrian IV. von 1158 wiederholt . Diesmal ist jedoch bereits Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen und Bayern, der Schirmherr des Klosters. Friedrich Barbarossa hatte ihn inzwischen 1154 mit dem von ihm zur ückgeforde rten Bayern belehnt. Schon 1157 hatte Heinrich der Löwe in einer Urkunde verfügt, daß der Vogt nicht nur die her zogliche Pfalz mit deren Untertanen, sondern auch die Stiftsleute an seiner Stelle beschützen und beschirmen sollte. Er habe auch die Klagen der Kanoniker und ihrer Eigenleute anz uhör en und ihnen gebühr end Recht zu verschaffen. Geld sollte er dafür nicht von ihnen fordern, sondern nur von des Herzogs Kammer nach altem Herkom men seinen Lohn empfangen. Darüber hinaus solle er keine Verfügungsgewa lt über das Kloster oder dessen Eigenleute und Besitzungen haben und auch keine Steuern von ihnen eintreiben. Vögte begegnen bere its mehrfach in den frühen Ranshofener Schenk ungsnotizen aus der Zeit um 1100. Sie waren damals woh l vom Könjg eingesetzt und hatten die Aufgabe, die unfr eien Untergebene n vor Gericht zu vertreten, konnten aber auch selbst Streitigkeiten schlichten und Strafen verhänge n. Bei Schenkun gen an die Kirche fungierten sie als wichtige Zeugen . In späteren Tradition snotizen wird fallweise der Herzog selbst als Vogt des Klosters angesprochen, so nach 1180 der Wittelsbacher Otto I. (tune temporis dux Bawariae et eiusdem loci advocatus). Nach dem Zeugnis der beiden angefü hrten päpstlichen Privilegien ließen sich aber schon zuvor die Herzöge in dieser Funktion dur ch von ihnen bestellte Unter vögte vertreten. Gegen Ende des 12. Jahrhund erts werden diese dann meistens als Richter (judex) angesprochen . Ob die Ranshofener Untervögte ihre Stellung- wie etwa in Reichersberg- zur persön lichen Besitzerweiterung und Bereicherung mißbraucht hab en, ist aus den Quellen nicht melu· zu erkennen. Im weiteren Verlauf verschiebt sich die rechtliche Verfügungsgewalt mehr und mehr zugun sten des Landesfürsten. Der ehema lige Pfalzbereich wird dem herzog lichen Amt Burghau sen zugeor dnet. Einen Höhepunkt erreic ht diese Entwicklung mit Kaiser Ludwig dem Bayern, der in sich ja Königs- und Herzogsa mt vereinigte. Von ihm erhielt der Propst 1345 das Recht der nied eren Gerichtsbarkeit über alle Stiftsuntertanen. Vögte des Chorherren stiftes Ranshofen treten in der Folgezeit nicht melu· in Erscheinw1g.

Soziale Verhältnisse

Von den Chorherren, die in der frühen Zeit dem Stift Ranshofen angehört haben, kennen wir nur einzelne Namen, die außerdem meistens wenig über ihre soziale Herku nft aussagen. Ein im Traditionskodex vor 1120 mehrfach genannt er Pfarr er Erenbert wird anläßlich der Schenkung seines Gutes Pfaffing in einer der Notizen als canonicus s. Pancratii mart. bezeichnet, was ihn als Säkularkanoniker charakterisieren könnte. Ob er später auch noch dem Regularkanonikerkonvent angehört hat, ist ebenso fraglich, wie die - in der Literatur vielfach angenommene - Übernahme der ältesten Augustiner -Chorherren aus dem Salzburger Domstift. Auch für die ersten Pröpste gibt es vereinzelte Hypothesen ihrer Herkunft, sowohl in genealogischer wie in geistlicher Hin sicht, die freilich einer kritischen Überprüfung kaum standhalten . Einen Ansatzpunkt für die Beantwortung der Frage nach dem sozialen Umfeld der ältesten Ranshofener Regularkanoniker gewinnen wir aus jener Tradition snotiz von 1138 / 39, nach welcher der Reichsmini steriale Friedrich von Rohr und seine Gemahlin Berta in Anw esenheit des Salzburger Erzbischofs Konrad 1. und des Bischofs Roman von Gurk ihr ganzes Gut in Rohr (im oberösterreichischen Kremstal) übergaben, als sie ihren Sohn Richer dem Kloster zur geistlichen Ausb ildun g anver trauten. Und in unmittelbarer Nachbarschaft zu dieser Notiz lesen wir im Traditionskodex von der Schenkung eines Eginbert, eines Neffen des Kadelhoch von Rohr, anläß lich seines Eintritts in das Stift (tradidit semetipsum ad aram s. Pancratii secundum regulam communis vitae ibidem degendum). Dazu passen auch die spärlichen Angaben, die wir aus einem - nur im 11 Antiquarium Ranshovianum" des Hieron ymu s Mayr auszugsweise überlieferten - Ranshofener Nekrolog dieses Zeitabsc hnit ts schöpfen können. Als verstorbene Chorherren wurden darin Konrad von Retenbach, Bernhard von Hut , Hartwig von Sattelbogen, He inrich von Loitzenkirchen, Heinric h von Braunau , Friedrich von Weilhart, Pabo von Ering und Wilhelm von Mattsee genannt. Es sind vorwiegend Familienangehörige der Ministerialen, die auf Grund ihrer Dienste für den König oder den Herzog unfreie Bauernhöfe, Lehengüter, manchmal auch Eigenbesitz im engeren oder weitere n Umfeld Ranshofens bewirt schafteten und das Kloster von seinen Anfäng en an immer wieder beschenkten. Manche dieser Fam ilien - sie werden in den Urkunde ntexten einmal als Reichsdienstmannen (ministeriales regni) und einma l als Herzog sdienstleute (ministeria les ducis) bezeichnet, was wiederum mit der schwankenden Rechtslage der Ranshofener Pfalz zusammenzusehen sein dürfte - hatten im Kloster auch ihre Grablege. Das gleiche Bild zeigen die in das Totenbuch eingetragenen Namen der Chorfrauen, aber auch der Laienbrüder und -schwestern, die im Stift Aufnahme gefunden hatten. Aus der - schon oben erwähnten - Supplik des Prop stes Sifrid an den Papst Clemens IV. wissen wir, daß vor den kriegerischen Ereignissen, durch die Ranshofen um die Mitte des 13. Jahrhunderts großen Schaden genommen hatte, vierzehn Priester verso rgt worden waren, während zu seiner Zeit der Konvent auf drei Ange hörige zusammenge schmol zen war. Auch das Chorfrauenstift war den Zers törungen zum Opfer gefallen. Unter Prop st Konrad 1. wurde es jedoch erneuert. Es sollten aber nicht mehr als sechs Frauen aufgenommen werden, von denen eine zur Vorsteher in (magistra) bestellt wurde. Was die Herkunft der Chorherren anlangt, so begegnen in der Folgeze it weiterhi n viele Angehörige von Ministerial enfamilien aus dem Umkreis Ranshofen s. Mit dem Ausgang des Mittelalters ändert sich dieses Bild. Zunächst verschwin den die Chorfra uen aus den Quellen. Die überli eferten Name nsformen der Chor herren lassen erkennen, daß die in das Stift eingetre tenen Personen jetzt mehr und mehr bürgerlicher Herkunf t waren, und daran änderte sich auch in der Neuzeit nichts. Die Unterlagen, die darüber Ausk unft geben, sind vor allem der Visitationsberic ht von 1559 / 60, ferner zwei Name nskataloge der Ranshofener Chorherren von 1665 und 1687 im „Inventarium" des Propstes Benno Meier und schließlich zwei Nekro logaufzeichn un gen, die von 1619 bis 1771 reichen (Bayerische Staatsb iblioth ek München, Clm. 12721, fol. 135141). Bei der Aufheb un g im Jahr e 1811 traten die verbliebenen Chorh erren in den Weltpriester stand über. Der St. Florianer Historiker Franz Xaver Pritz schreibt dazu: Einer der Chorherren weinte über dieses Schicksal, die Anderen verließen das Stift ohne Leid und Freude. Jeder erhielt eine Pension von 600 Gulden Reichs-Währu ng, die später um 100 Gulden vermind ert wurde.

Bibliothek

Der Bücherbestan d der Ranshofener Klosterbiblio thek wurde durch die Aufhebung des Augustiner-Chorherrenstiftes in alle Winde verstreut. Dies gilt zunächs t für die alten Hand schrift en, von denen der größte Teil 1811 nach München abtransportiert und in der jetzigen Bayerischen Staatsbiblioth ek unt ergebracht wurde. Andere Ranshofener Kodizes sind während des 19. Jahrhunderts vorwiegend über den Antiqu ariatshandel in verschiedene ander e Bibliotheken gelangt: drei liegen - nach derzeitigem Wissensstand - in der Preu ßischen Staatsbibl iothe k in Berlin, drei in der Bodleian Library in Oxford, zwei in der ru ssischen Staatsbiblioth ek in St.P etersbur g, gegen zwanzig schenkte ein Augsbur ger Antiqu ar nach dem deutsch.-franzö sischen Krieg 1870/7 1 der Straßburger Universitätsbibliothek , Einzelstücke wurd en schließlich noch in Linz (OÖ. Landesbibliothek), in Pari s, in Budape st und in New York (Library of Saint Bonaventura College) festgeste llt. Während die Provenienz der Hand schrift en bei der Katalogisi erun g sowe it wie möglich erfaßt wurde, ist es bei den gedruckt en Büchern meistens schwieriger , ihre Ranshofener Herkunft nach zuweisen. Eine Reihe von Inkunab eln und Frühdrucken aus dem 16. Jahrhund ert kamen bereits 1784 anläßlich der Abtrennung der Diözese Linz vom Passauer Bistum im Zusamm enhang mit der Errich tung eines Priesterseminar s an die jetzige Bibliothek der Katholi sch-theologi schen Hoch schule in Linz. Nur wenige Einzelstücke verblieb en im Raum von Ranshofen und Braunau. Erst mit der breiteren Überlieferun g von Ranshofener Handschriften aus dem 12. und 13. Jahrhund ert wird eine verhältru smäßig sichere Beantwortun g der Fragen nach dem Skriptorium und der Bibliothek des Chorherrenstiftes im hoh en Mittelalter möglich. Ausgangspunkt der diesbezüglichen Überlegungen war dabei zunächst jenes Ranshofener Evangeliar, das die Bodleian Library in Oxford aus dem Nach laß des venezianischen Ex-Jesuiten Luigi Canoni ci 1817 erworbe n hat (Canon . Bibi. Lat. 60; Taf. 41, 42). Den vier Evangelien sind jeweils ganzseitige Deckfarb enmini aturen der einze lnen Evangelisten vorangestellt; im Zusa mmenhan g mit der Passionsgeschichte begegne t innerhalb des Johannesevange lium s auch eine ganzseitige „Kreuzigung Christi". Zur künstlerischen Ausgestaltung gehören weiters die Kanontafeln und kunstvo lle Initial en von verschiedener Form und Größe. Den reichsten Schmu ck zeigen hier die zu Zierseiten ausges talteten Textan fänge. In einer Eintragung am Schluß der Handschrift wer den der Prop st Adelhard von Ranshofen und der Schatzmeister Liutold im Zusammenhan g mit der Bezahlung des 1178 vollendeten Buches erwähnt. Georg Swarzenski hat als erster die große Stilverwa ndtschaft der Deckfarbenmini aturen des Ranshofener Kodex mit denen eines Evangeliars, das bei der Aufhebun g des Benediktinerstiftes Mond see in die Österreichische Nat ionalbiblioth ek gelangt ist (Cvp. 1244), aufgezeigt. Da nun im Mond seer Evangeliar ein „Liutoldu s mon achus" von sich sagt, er habe die Handschrift geschrieb en und seinem Können gemäß ausgeschmückt , hat Swarzenski erwoge n, den Mönch Liutold mit dem Ranshofener Thesaurar gleichen Namens zu identifizieren. Diese These verfestigte sich dann zur Annahme einer Rru ,shofenerSchreib-und Malschule, als deren Mittelpunkt man den von Mond see nach Ranshofen übergewech selten Liutold ansehen wollt e. In den letzten Jahrzehnten setzte sich jedoch mehr und mehr die Meinung dur ch, das Ranshofener Evangeliar sei mit einem Salzburg er Skriptorium (am ehesten im Benediktin erstift St. Peter) in Verbindun g zu bringen. Salzburg er Herkunft wird heute auch für eine dreiteilige lateini sche Bibelhand schrift angenommen, von der bis vor kurz em nur die beiden ersten Bände mit Texten aus dem Alten Testament, die bei der Aufhebung Ranshofen s nach München kamen (Clm. 23039, Clrn. 12601), bekannt ware n. Erst im Zusammenhang mit den Vorbereitungen zur Reichersberger Chorh errenau sstellung von 1984 fand Kurt Holt er heraus, daß sich der dazugehörige dritt e Teil mit dem Psalter und den Schrift en des Neuen Testaments ebenfall s in Oxford befind et (Canon . Bibi. Lat. 76; Taf. 43). Jeder der drei Bände ist mit verschieden gesta lteten Feder zeichnun gs- oder Deckfarbeniniti alen ausgeschmückt. Leider wurden einzelne von ihnen durch nachträgliche Überm alun gen ent stellt. Von den zahlr eichen übrigen Ranshofener Hand schriften des hohen Mittelalter s (mit Werken der Kirchen väter Ambrosius, Augus tinus, Hieronymus und Gregor dem Großen, ferner Schriften des Kirchenlehrers Isidor von Sevilla, der Symbolisten Rupert von Deut z, Hug o von St. Victor und Bernhard von Clairvaux sowie des der Frühscholastik nahe stehenden Honoriu s Augustodunensis) hat Elisabeth Klemm die der Bayerischen Staatsbibliothek gehörenden eingehend unt ersucht und genau beschrieben . Für eine Reihe von ihn en nimmt sie mit Sicherheit eine Entstehung in Ranshofen an (Clm. 12608, Clm. 12613-12616, Clm. 12631, Clm. 12633, Clm. 12641 und Clm. 23603), für andere gilt ihr das zumindest als wahrscheinlich. So läßt dies auf den Bestand eines Skripto riums seit der Einrichtung des Regulark anonik erstiftes schließen, in dem die meisten der wenige r ansp ruch svollen Gebrauchshand schriften her geste llt worden sein dürften. Nur für besonders repräse ntati ve Kodizes scheint man auf qualitativ leistungsfähigere Werkstätten zurü ckgegriffen zu haben. Einen Hin weis auf den frühen Verlust von Büchern erhalten wir aus einem Bericht der „Ma ttseer Annalen" über einen Überfall von Kriegsleuten des Passauer Bischofs auf Ranshofen, der dort zwar zum Jahre 1250 überliefert wird, höch stwahr scheinlich aber auf das Jahr 1242 anzusetzen ist. Dam als sei das Kloster geplünd ert und die Pfarrkirche St. Michael in Brand gesteckt worden. Missalien und Bücher, welche der schulischen Unterweis ung gedie nt hab en, seien dabei zugrund e gegangen. Einen freilich nur unvoll ständig en Überblick über den alten Ranshofene r Bücherschatz ver mittelt ein um die Mitte des 14. Jahrhund erts geschriebenes Fragment eines Bibliothekskatalogs, der nachtr äglich in einen Kodex mit der „Legend a aurea" des Jacobus de Voragine eingebund en worden ist (Clm.12643, fol. 356). Die verzeichnet en Handschriften sind in zwei Gruppen aufgegliedert. Zuerst wird eine Reihe von 89 Kodizes aufgezählt, von denen es heißt , sie würden oberhalb der Sakristei des Prälaten aufbewahrt, womit ein Hinw eis auf die Lage der Bibliothek wä hrend des Mittelalters gegeben erscheint. Die zwe ite Grupp e wird als in einem langen Kasten befindlich beschrieben. Hier bricht die Reihe allerdin gs mitten im 21. Titel ab. Das folgende Blatt mit der Fortsetzung ist verlorengega ngen. Das bedeutend ste Denkmal humani stischen Geistes, welches Ranshofen hervorgebracht hat, war wohl das über Anregung des Prop stes Kaspar Türndl bereits 1517 hier begonn ene „Chronik on Ranshofen se" des baye rischen Historikers Aventin. Aventin selbst kennzeichnet seinen Versuch einer auf die Quellen zurück gehenden Geschichtsdarstellung im Sinne seines Lehrers Konrad Celtis in der Vorrede dur ch den Hinweis auf sein Studium der alten Urkunden, des Traditionsbuches und der Kodizes der Stiftsbiblioth ek. Daß seine Ergebnisse einer kritischen Überprüfung nicht immer stan dhalt en, steht außer Frage. Dennoch war seine Arbeit maßgeblich für alle späteren Darstellungen der Geschichte Ranshofens. Eine Handsc hrift des Werkes gelangte nach der Auf hebung des Klosters in das OÖ. Landesarchiv nach Linz, eine weitere Abschrift als Geschenk des letzten Stiftsdechants Pankraz Hauser nach Reichersberg. Die humanistische Gesinnung von Prop st Augustin 1. Münich bezeugt die Widmungs schrift an den Propst zu den in Sophonias Pämingers „Poematum libri duo" von 1557 veröffentlichten Elegien seines Bruders Balthasar Päminger. Den reformatorischen Tendenzen der Zeit entsprechend nimmt es nicht wunder, wenn im Bericht der Passau er Diözesanvisitationskommission von 1559 / 60 am Büchervorrat Kritik geübt wird. Zwar fand man in der Liberei viele guete katholische Authores; aber in einem Stüblein wurden neben unverdächtigen Büchern auch elf Schriften mit protestanti schem Inhalt entdeckt. Im Zusammenhang mit dem Neubau des Konventgebäudes unter den Pröp sten Philipp Vetter! und Simon Meier Mitte des 17. Jahrhundert s wurde ein neuer Bibliothek sraum im Südtrakt des Kloster s eingerichtet. Der Ranshofener Stiftsdechant Hieronymu s Mayr verfaßte damal s sein „Antiquarium Ranshovianum", ein zweibändiges Geschichtswerk über Ranshofen. Der erste Band ist in vier Teile gegliedert. Enthalten sind Angaben über den hl. Pankraz, über Gründer und Wohltäter von Kirche und Kloster, über die Lebenswei se der Chorherren, aber auch Verzeichnis se der Konventsmitgl ieder aus älterer und jüngerer Zeit. Der abschließende vierte Teil bringt eine nach den Pröpsten geordnete Stiftsgeschichte bis 1634. Die Titelseite zeigt in Form einer Federzeichnung das Aussehen des Klosters nach der Erneuerung (Abb. 22). Dieser Band ist heute im Besitz des OÖ. Landesarchivs. Die Fortsetzung dazu über die Jahre von 1635 bis 1665 befindet sich in der Bibliothek des Chorherrenstiftes St. Florian. Die wichtigste Quelle für unsere Kenntnis der Ranshofen er Bibliotheksgeschichte während des ausgehenden 17. Jahrhundert s ist ein „Inventarium der geistlichen Sachen des Stiftes Ranshofen ", das Prop st Benno Meier anläßlich seiner Resignation 1687 anfertigen ließ. Es enthält neben Inventarauf schreibungen und zwe i Namenskatalogen der Ranshofener Chorherren vor allem eine katalogarti ge Liste sämtl icher unter seiner Herrschaft angekauften Druckw erke (,,Libri comparati "). Einige der genannt en Bücher befinden sich heute in der Braunauer Studienbibliothek. Ranshofener Herkunft ist wohl auch für den dort ebenfa lls vorhandenen Bericht über die Ranshof ener 800-Jahr-Feier von 1699 (,,Saeculum octavum", Augsburg 1702) vorauszusetzen. Nach der Widmung an Prop st Ivo Kurzbauer werden im ersten Teil die Texte der Predigten, die während des „Acht-tägigen hoch-feyerlich en Jubel-Festes" von verschiedenen Kanzelrednern gehalten wurden, abgedruckt.

Bau- und Kunstgeschichte

Baugeschichte

Der älteste Kirchenbau in Ranshofen war die zwischen 896 und 898 durch Kaiser Arnulf errichtete und dem hl. Pankra z geweihte karolingische Pfalzkapelle. Eine in der älteren Forschung diskutierte noch frühere Marienkapelle ist quellenmäßig nicht zu belegen. Diese Pfalzkapelle wurde dann mehr als zwei Jahrhund erte später zur ersten Klosterkirche des Aug ustiner-C horh errenstif tes umgewandelt. Bei seiner Einrichtung überließ der damals hier herrschende Bayernherzog den Regularkanonikern seine Kapelle für den Gottesdienst. Als Seelsorgekirche wurde daneben eine dem hl. Michael geweih te Pfarrkirch e gebaut. Leider ist von der alten Pfalzkapelle - ebenso wie von der Königs- beziehungsweise Herzogspfalz, zu der sie gehört hat - kaum mehr etwa s erhalten geblieben . Grabungen, die der um die Archäologie der Umgebung von Braunau bemühte Maler Hugo von Preen zu Beginn des 20. Jahrhundert s im Auftrag der k.u.k. Zentralkommission durchführte, blieben ohne nennenswerte Ergebnisse. Nur in unmittelbarer Nähe der ehemaligen Stiftskirche stieß er auf Reste alter Grundmauern, die man mit der Pfalz in Verbindung bringen konnte. Im Zusammenhang mit einer Naclu-icht aus den „Mattseer Annalen" über die Zerstörung Ranshofens zum Jahr e 1242, aus der hervorgeht, daß die Pfalz damals zwischen dem Kloster und der Pfarrkirche St. Michael gestanden war, hat Schiffmann dann auf Grund dieser Grabungen die Hypothese abgeleitet, die Pfalz sei westlich von der Pfalzkapelle, etwa an der Stelle, wo das Hauptschiff und der Turm der heutigen Kirche stehen, gelegen gewesen. Die Pfalzkapelle selbst aber - damals noch nicht größer als das jetzige Presbyterium - hab e den Ostabschluß des Pfalzgebäudes gebildet. Ein Neubau des Chorherrenkloste rs oder eine Erweiterung des vorher ja schon anzunehmen den Säkularkanonikerstiftes nach 1125 ist naheliegend. Höchst fragwürdig erscheint allerdings eine Kirchweihnotiz für das Kloster und den 11 Pankrazaltar" (monasterium et altare s. Pancratii) von 1135. Sie nennt nämlich neben dem weihenden Bischof Reginbert von Passau den Kaiser Heinrich II., eine Reihe von Bischöfen und einen Herzog Heinrich von Bayern und Sachsen als Anwesende. Reginbert wurde allerdi ngs erst 1138 Passauer Bischof (sein Vorgänger hieß Reginmar), und der Kaiser und die übrigen Bischöfe scheinen aus der verfälschten Urkunde Kaiser Heinrichs III. von 1040 übernommen zu sein. Nur Herzog Heinrich X. (der Stolze) von Bayern, der allerdings auch erst 1137 zusätzl ich mit Sachsen belehnt worden war, käme als 11Zeitze uge" in Betracht. Nach schweren Schäden, die Kirche und Kloster bei den kriegerischen Überfällen von 1242, 1250 und 1266 erlitten hatten, wurden beide wiederhergestellt und schließlich 1283 durch den Regensburger Bischof Heinrich neu eingeweiht. Die kunstgeschichtliche Forschun g vermutet für die Kirche einen Bau im Stil der frühen Gotik. Reste von zwei säulentragenden Steinlöwen (Abb. 23) und drei Medaillonbilder an der südlich en Außen mau er des Chores, die stilist isch zu dieser Bauperiode gehören, lassen jedenfa lls erkennen, daß beim spätgoti schen Kirchenbau zu Begim1 des 16. Jahrhundert s zumindest ein Teil des Mauerwerks übernommen wurde. 1337 stiftete der Bratmauer Bürger Ulrich Schön eine Friedhofskapelle (Karner), die dem Hl. Geist und dem hl. Oswald geweiht wurde. Sie ist als achteckiger Tuffsteinba u mit spitzbogigem Portal und drei Fenstern erhalten geblieben. Im Inneren enden die von verschieden gestalteten Konsolen ausgehenden Rippen in einem Schlu ßstein mit großer Rose. Für die Seelsorgekirc he wurde 1474 von Propst Wolfgang der Grundste in zu einem gotischen Neubau gelegt. Auf den ältesten erhaltenen Abbild ungen ist ihr Turm noch mit einem spitz zulaufenden Helm gedeckt. Als ältestes Element des Um- bzw. Neubaus der Stiftskirche ist die unter Propst Blasius Rosenstingl (1494-1504) neu gesta ltete Marienkape lle (,,Rosenkranzkapelle") anzusehen , die später - als ostseitiger Abschluß des nördlichen Seitenschiffs - in die Konstruktion der Kirche einbezogen wurde . Von diesem unter Prop st Kaspar Türndl (1504-15 26) errichteten spätgotischen Bau ist freilich heut e kaum mehr etwas zu erkennen, wenn man von der schlichten Außenerscheinun g mit den glatt geput zten Wänd en, dem Tuffsockel und den dreifach gestuf ten Stützmauern des Langhau ses absieht. Im Inneren ist die gotische Baukon struktion fast zur Gänze durch die Umformungen der Barockzeit verdeckt. Nur das einfache Kreu zripp engewö lbe des oberen Konventchore s oberhalb der Sakristei ist vom Kirchenschiff aus noch sichtb ar. Im Hinblick auf die der gleichen Baup eriode angehör enden Bauten der Ranshofener Filialkirchen in Neukir chen / Enknach und Hochbu rg, vor allem aber der Bürger spital skirche in der nah en Stadt Braunau , die als inkorporierte Pfarre ja ebenfalls an das Stift gebunden war, spricht Brucher in seiner Darstellun g der „Gotik in Österreich " von einer Innviertler Bautengruppe, die nachhalti g im kün stlerischen Ausstra hlungsb ereich des Han s von Burghau sen stand. Eine Nähe solcher Tendenzen wird man für die Stiftskirche selbst zum ind est hypotheti sch voraussetzen dürf en, auch wenn der Nachwei s dafür nur schwer zu erbringen ist. Das Bild der baulichen Entwicklung Ranshofens ist in den folgenden Jahr en von der Barockisierung gepr ägt, die in mehreren Phasen vor allem dem Innenraum der Stiftskirche ein völlig neue s Ausse hen verlieh. Die ersten Ansätze dazu sind schon für die Zeit von Prop st Hilarius Steyre r (1610-1620) überliefert. Zu großen Veränderunge n kam es unt er seinem Nachfol ger, Propst Philipp Vetter! (1620-1634). 1621 wa r der Turm der Stiftskirche eingest ür zt. In der Folge ließ der Propst - er wird in der Grabinschrift als architectus insignis gerühmt-einen neuen bauen, der allerdin gs weiter nach Westen verlagert wurde, da man zwischen Turm und Kirchenschiff eine halbrunde Westkonche einschob. Diese diente der Errichtung einer Musikempore, auf der eine damals neu angeschaffte Orgel aufgeste llt wurde. 1624 begann Propst Philipp auch noch mit der Erneuerung des Stiftsgebäudes, wofür er aus Italien Maurer berief (ex Italia murarios conducens). Im Stadium seines vollen Ausbaus , wie es Ansic hten aus der Zeit nach 1700 sichtbar machen (Abb. 24), bestand das Kloster mit seinen Nebengebäuden aus drei in Nord-Süd-Richtung aneinander anschließenden Gevierten: dem Konventgebäude mit der Prälatur, der Dekanei und der Bibliothek, einem verbindenden Zwischengebäude und dem Meierhof mit dem Bräuhaus. Nach Osten zu waren verschiedene Gärten angelegt (der Blumengarten, der Konventga rten, der Baumgarten und der sogenannte „Kuchelgarten"). Das Ganze wmde von einer Einfriedungsmauer mit einem Torturm umschlossen. Um 1650 standen davon nur der unter Propst Philipp erbaute Konventtrakt und der Meierhof, den Propst Philipps Nachfolger, Propst Simon Meier (1634-1665), neu errichten ließ. Als Baumei ster hat Martin dafür einen Bartolomeo Viscardi ausfindig gemacht, der sich in einem Kommiss ionsprotoko ll der Jesuitenkirc he in Burghau sen als „Stift Ranshofen scher Baumei ster" bezeichnet. Schon vorher nann te Schiffmann einen Kaspar Regeton, der 1624/ 25 auch am Stiftsneubau in Reichersberg beteiligt war. Ulm hat ihn als einen Kaspar Righettoni aus Castenada im Misoxtal in Graubünden identifi ziert. Der Verbindungstrak t zwischen Konventgebä ude und Meierhof entstand erst zu Beginn des 18. Jahrhundert s, ebenso ein wes tlich von der Stiftskirche aus geführter Gasttrakt. Die umfangre ichsten Verän derunge n an der Stiftskirche wurden unt er Prop st Ivo Kurzbauer (1687-1715) im Hinblick auf die 800-Jahr-Feier von 1699 vorgeno mm en. Abgesehen von der großzügig erneuerten Innenausstattung kam es zu zahlreichen Eingriffen in die Bausubs tanz der Kirche, die alle dem Zweck dienen sollten, den Innenraum in Einklang mit dem barocke n Gesamtb ild zu bringen. Dazu gehörten vor allem eine Erweiterung der Fensterflächen, das Abtragen einiger Pfeiler, die von außen das Kircheninnere verfinste rten, und schließlich im Chor die Konstruktion einer in den Dachraum hineinragenden Kuppel, um so dem neuen Hochaltar eine entsprechende Höhenau sdehnung zu ermög lichen. Propst Ivo begann auch noch mit dem Bau eines neuen Turmes mit barockem Helm für die Pfarrkirche St. Michael, der unter seinem Nachfolger, Props t Augustin II., nach 1715 fertiggestellt wurde. 1799 wurde diese Kirche jedoch zu Gänze abgetragen. Das dabei freigewo rdene Material verwe ndete man zum Ausbau der Festung Braunau. Im 19. Jahrhundert wurden nach der Aufhebung und der damit verbund enen Profanierung des Stiftes der nördliche und der östliche Teil des Konventgebäudes abge trage n. 1859 brannte der Tur m der ehema ligen Stiftskirche aus, wobei die Barockorgel völlig zers tört wurd e. Die spitze Helmform, welche der Turm beim Wiederaufbau erhielt , könnte als unbeholfener Versuch einer Regotisierung geme int gewese n sein.

Bildende Kunst

Abgesehen von den kun stgeschichtlich wertvollen roma nischen Handschriften (Taf. 41-43; vgl. dazu das Kapit el über die Bibliothek) sind nur ganz wenige mittelalterliche Denkmäler der bildenden Kunst aus Ranshofen erhalten geblieben. Zu nennen sind hier zunächst jene drei Medaillonbilder im sogenannten „Rollgang" an der südlichen Außenmauer des Chores der ehemaligen Stiftskirche vom Beginn des 14. Jahrhunderts. Sie wurden in der älteren Literatur als Apostelköpfe gedeutet, zuletzt wurde auch erwogen, ob man sie nicht mit einer Notiz Aventins in Zusammenhang bringen könnte, nach der die Bischöfe Reginbert von Passau und Heinrich von Regensburg auf Fresken darge stellt waren. Dem gleichen Zeitabschnitt sind stilistisch jene zwei säulentragenden Portallöwen aus Ranshofen zuzuordnen, die heute die Besuchergarderobe im Braunauer Bezirksmuseum behüten (Abb. 23). In der Stiftskirche selbst ist noch die schön gestaltete gotische Grabplatte des Propste s Blasius Rosenstingl, die dem Salzburger Bildhauer Hans Valkenauer zuge schrieb en wird, zu sehen . Rosenstingls Verehrung der Gottesmutter er hat ja auch den Neubau der Marienkapelle durchgeführt- findet darauf in einer Darstellung der hl. Maria , die von zwei musizierenden Engeln begleitet wird, beredten Ausdruck (Abb. 25). Im Umkreis der Ranshofener Filialkirchen wären noch zwei qualitativ hervorra gende Holzreliefs mit Darstellungen des Marientode s in Hochburg (um 1490) und in Neukirchen/Enknach (um 1510) hervorzuheben sowie eine Monstranz aus dem ausgehenden 15. Jahrhund ert, die der heutigen Pfarrkirche in Hand enber g gehört, ferner der „Bäckeraltar" in der Braunauer Stadtpfarrkirche . Obwohl für die Zeit des beginnenden Barock mehrfach über Altarerneuerungen in Ranshofen berichtet wird, ist kaum etwas namhaft zu machen , was aus dieser Periode an kunstgeschichtlich Bedeutsamem erhalten wä re. In jüng erer Zeit hat allerdings Lipp die Herkunft einer im Braunauer Bezirksmuseum aufgestellten Holzplastik aus Ranshofen aus dem ersten Drittel des 17. Jahrhunderts von einem Ranshofener Altarwerk zur Diskussion gestellt. Diese wollte man auf Grund der Krone und der Reichsin signien früher als eine Darstellung des Kaisers Arnulf ansehen. Lipp deutete sie als den heiJiggesprochenen Kaiser Heinrich II., der ja im klostereigenen Geschichtsverständnis einen besonderen Stellenwert einnahm. Zusammenhänge mit einem Altarwerk der Stiftskirche werden auch für Holzplastiken des hl. Pankratius und vier Engelfiguren aus der zweite n Hälfte des 17. Jahrhundert s vermutet , die heute als Aufsatzfiguren der Orgel dienen. Zwei herau srage nde Stücke kun stgewerb licher Arbeit sind schließ lich noch die Monstranz und der Kelch, welche 1682 durch Propst Benno Meier bei dem Augsburger Goldschmied Georg Reischle in Auftrag gegeben wurden. Beide Geräte sind aus Silber gefertigt, teilweise vergoldet und mit Halbedel steinen geschmückt. Zahlreiche Emailmedaillons mit Szenen aus dem Leben Christi gehören zur künstlerischen Ausstattung des Ensembles. Dazu kommen weitere Medaillon s mit Grisaillebildern der Rosenkran zgeheimnis se, welche das herzförmige Fenster der Monstranz einrahmen. Das Erscheinungsbild, das heute den Besucher der ehemaligen Stiftskirche in Ranshofen empfängt, ist geprägt von der großzüg igen Umgestaltung, welche das Innere im Hinblick auf die 800-Jahr-Feier von 1699 erfahre n hat (Abb. 26). Dies gilt sowo hl von den damals neu aufgestellten Altären als auch von den Deckenfresken im Haupt- und im nördlichen Seitenschiff. Die Bilder des monumental wirkenden Hocha ltar s, die Enthaup tung des hl. Pankra z und darüber (als Aufsatzbild) die hl. Dreifaltigk eit dar stellend, stammen von dem in Braunau gebore nen bayerischen Hofmaler Johann Kaspar Sing. Sie werden von einem Aufbau aus gewundenen Säulen, Akanthu sranken und einer Reihe von Heiligenfiguren eingera hmt , der dem Braunau er BildhauerSeba stianHagena uerzugeschrieben wird. Ein genaueres Hinsehen verdient die Deckenge staltun g mit der Stukk aturverz ierun g und den beiden Freskenzyklen zur Pankrazvi ta (im Chor und im Haupt schiff) und zum Marienlebe n (im nördli chen Seitenschiff). Das Besondere daran sind eine Fülle kleiner Emblembild er, die um die erzählend en Haup tbild er herum gruppie rt sind und das dort dargestell te Gescheh en komm entieren bzw. erläut ern, eine Darstellun gsform, die sich im Hochb arock einer gew issen Beliebth eit erfre ute und der zahlreich e Handbüch er gewidm et waren. Die Reihe der Pankrazbilder etwa beginnt im Chorraum über dem Hochaltar mit einem Mittelbild, das die Unterweisung des jungen Pankraz durch den Papst zeigt. In zwei kleineren, flankierenden Seitenbildern wird die Landung des aus Phrygien stammenden Jünglings mit seiner Begleitung in Ostia bzw. der Empfang der Reisegruppe am Tor des päpstlichen Palastes geschildert. Die dazugehörenden Emblembilder zeigen eine Uhr, eine Sonnenblume, eine Feuerwerksrakete und eine Nachteule. Die Uhr, deren im Gehäu se verborgenes Werk die Zeiger treibt, symbolisiert die geheime Kraft, die den jungen Pankraz auf seine Reise trieb. Die Sonnenblume, die sich soga r der hinter Wolken versteckten Sonne zuwendet, verweist auf den Weg zum Glauben, den er auch durch Hindernisse unbeirrt geht. Die brennend zum Himmel aufsteigende Feuerwerksrakete ist ein Bild für den Feuereifer, mit dem der jw1ge Mann seinen Weg zu Gott sucht. Die Nachteule schließlich, die von der aufgehenden Sonne vertrieben wird, zeigt seine Erleuchtung durch den päpstlichen Religion sunterricht an. Wer dieses komplizierte Bildprogramm entworfen hat, wissen wir nicht. Am ehesten ist an Prop st Ivo Kurzbauer selbst zu denken. Die Ausführung der Bilder schreibt Martin in der Kunsttopographie des Bezirkes Braunau auf Grund einer Eintragung in den Ehematriken der Ranshofener Kirche dem Laienbruder Christof Lehr! aus dem bayerischen Chorherrenstift Högelwörth zu. Lehrl wird dort zusammen mit zwei Stukkateuren als Trau zeuge bei der Hochzeit des Malers Josef Pöckl aus Teisendorf, der später in Uttendorf ansä ssig war, genannt. Daß dieser Pöckl auch an den Fresken mitgemalt haben dürfte , ist Martin entgangen. Eine Signatur ,,I.P." bei einem der Fresken des Seitenschiffs könnte aber mit „Iosephus Pöckl" aufzulösen sein. Dieses Monogramm findet sich übrigens auch bei einem der „Autorenbilder", mit denen zur gleichen Zeit die Decke der Bibliothek im Konventtrakt ausgeschmückt wurde, wieder. Unter Propst Augustin II. Pariser wurde um 1730 die Rosenkranzkapelle mit Fresken ausgeschmückt, in den letzten Jahrzehnten des Bestehens des Chorherrenstiftes ist dann noch die Ausgestaltung von Teilen des Prälatentraktes mit Stuckverzierung von Johann Baptist Modler aus Kößlarn hervorzuh eben.

Musikpflege

Die einzige zur Gänze erhaltene mittelalterlich e Musikhandschrift aus dem Chorherre nstift Ranshofen , ist ein „Breviarium sive ordo" genannter Kodex des 13. Jahrhunderts in München (Bayerische Staatsbibliothek, Clm. 12635 B ). Sie verzeichnet und erläu tert die Reihenfolge der Gesänge für das Stundengebet und die Messe für die einzelnen Festtage im Verlauf des Kirchenjahres. Als Vorlage des Ranshofener Kodex ist ein „Ordinarium" des Salzburger Domstiftes aus dem letzten Viertel des 12. Jahrhund erts anzu sehen (Universitätsbibliothek Salzburg, Cod. M II 6). Über weite Strecken textgleich mit der Ranshofen er Hand schrift ist außerdem der Vorauer Cod. 99, der ebenfalls dem 13. Jahrhund ert angehört. Besonderes Intere sse seitens der Wissenschaft fand in diesen miteinander verwand ten Handschriften die Aufzeichnung der „Visitatio sepulcri", eines gesungenen geistlichen Spiels innerhalb der Osternachtsliturgie, in dem der Besuch der Frauen am Grabe Jesu, ihre Botschaft an Petru s und Johanne s und deren Wettlauf zum leeren Grab in einer sehr zeremoniösen Weise darge stellt werden. Den Schluß bildet das vom Volk gesun gene deutschsprachige Oster lied „Christ ist erstanden". Man sieht in dieser sogenannten „Liturgischen Osterfeier" eine wesentliche Wurzel für die Entwicklung des mittelalterlichen Drama s. Aus inzwi schen verlorengegangenen mittelalterlichen Liturgiebüch ern hat schließlich noch im 17. Jahrhundert Hieronymus Mayr die Texte einer Sequenz (,,Ante thronum majestatis") und eines spätmittelalterlichen Reimoffizium s zum Pankrazfest in sein ,,Antiquarium Ranshovian um" kopiert. Schon für diesen Zeitraum ist eine inten sive Musikpflege innerhalb der Stiftsschule vorauszuse tzen. Neben der mu sikalischen Theorie, die im Rahmen der Unterweisung aus den „Sieben freien Künsten" verm ittelt wurde, erfuhren die Klosterschüler eine gründ liche Schulung in der Praxis des Singens, sodaß sie beim Gottesdienst die Chorherren unter stüt zen, manchm al sogar vertreten konnt en. Seit dem 16. Jahrhundert lassen sich dann auch für die Musikpflege in Ranshofen Erscheinungen beobachten, die mit der Ausbreitung der humani stischen Bewegung in Zusammenhang stehe n. So traten in der Klosterschule an die Stelle des geistlichen „Scholastic us" weltliche Lehrer, die zusammen mit ihren Schülern auch in der Kirche sange n, wobei die mehrstimmigen Musikformen der Renaissance rasch in das Repertoire eindra ngen. Die Wurzeln dafür kann man bis in die Regieru ngszeit des Propstes Kaspar Türndl zu rückverfo lgen . Er ließ für die „Präbend isten" - die auf Kosten des Stiftes ausgebildeten Sängerknaben - eine eigene Unterkunft erbauen. Unter seinem Nachfolger, Propst Augustin Münich, wirkte hier vor 1550 ein Magister Johann Kappenstill als Lehrer, der spä ter als Stadtschreiber in Passau im Umkreis des dortigen Humanismus große Wertschätzung genoß und zum Freundeskreis um Leonhard Päminger gehört hat. Seinem Nachfolger, Magister Stephan Vokenrieder, hat Päminger sogar zwe i Spruch mot etten gewidme t, die später in die gedruckt e Ausgabe der Pämingerschen „Cantiones ecclesiaticae" aufgenommen wurde n. Ein umfa ssend es Bild der schuli schen Verhältnisse in Ranshofen um die Mitte des 16. Jahrhundert s vermittelt das Passauer Visitationsprotokoll von 1559 / 60. Der cantor hielt sich zur Zeit der Kirchenvisitation überhaupt von den Musikaufführungen fern (singt nicht zu Chor). Mit den Schülern, welche er unt errichtete, sang er jedoch regelmäßi g vor Beginn des Unterrichts das „Veni, sancte Spiritus" und das „Veni creato r". Über den scholasticus erfahren wir, daß er mit den Schülern eine „Comoed ia de coena Domini" (,,Spiel vom Herrenmahl") au fgeführt hab e: ein Hinweis auf die Pflege des Schultheaters in Ranshofen. Die Größe der Stiftsschule wird daran erkennbar, daß neben dem Schulmeister und dem Kantor noch ein Magister Thomas Winter genannt wird. Er wird als ludirector bezeichnet, hatt e also wohl neben dem Schuldienst auch noch die Leitung der Kirchenmusik zu versehen. Über da s Mu sikrepertoire sind wir leider nur sehr bruchstückhaft informiert. Vorauszusetzen ist die fortl aufen de Pflege des Gregorianischen Chorals. Danebe n werden verschieden e prote stantische Gemeindelieder genannt, die zunächst wohl einstimmig, fallweise verm utli ch von der Schulkantorei in mehrstimmi gen Sätzen gesungen wu rden , in denen sie schon sehr früh Verbreitung gefund en hatt en. Gewiß sang man daneben aber auch mehr stimmi ge lateinische Meßkompositionen. Eine Orgel hat es dam als hier ebenfalls schon gege ben, denn im Visitationsbericht wird berei ts ein Organist unter den Klosterdi enern aufgezählt. Die noch in den letzten Jahr zehnt en des 16. Jahrhund erts einsetzen de Gegenreformation beginnt dann das Erscheinungsbild des Schul wesens und der Mu sikpflege alsbald zu verändern. In einer staatlic hen Schulordnung von 1569 wurde für die Lateinschul en wieder das Singen der alten Choral weise n vorgeschriebe n. Die gefälschten Psalmen und Lieder - geme int sind die protestantischen Kirchenlieder - wur den aus Kirche und Schule verbannt. Ein Zeugnis dieser vorerst nur zöge rnd einsetze nd en Entwicklung ist für Ranshofen der Visi ta tionsbericht des römischen Kurienkardinals Commendone aus dem Jahre 1569. Nach ihm unt erric htet en damals imm er noch dr ei Lehrer etwa achtz ig Schül er aus Grammatik und Musik. Die Chor herren sangen das Offizium schön und mit Andacht auf dem alten Konventchor ober halb der Sakristei. Während der Woche wurde die Messe nur gelesen. An Sonn- und Feiertage n jedoch sange n sie die Chorknaben in der Pfarrkirche St. Michae l. Eine we itere wichti ge Umstellun g des Schu lwesens erfolgte zu Beginn des 17. Jahrhund erts . Nach dem Vorb ild der Jesuitengymnasien übern ahm jetzt wieder ein Geistlicher die Leitung der Schu le und das Amt des regens chori. Weltliche Lehrer sind fortan nur noch in unt ergeordneter Stellung anz utr effen . Der erste geist liche Chorregent in Ranshofen, den wir dem Namen nach kennen, ist der spätere Prop st Philip p Vetter!. Das „An tiqu arium Ranshovian um" berichtet von argen Mißständ en, die damals im Kloster geherrscht hätten. So habe Frater Philippus das Offizium, besonders die aben dlich e Vesper, häufig mit den Chorkn aben allein gesungen, während sich die übri gen Stiftsangehörigen in Wirtshäusern und Spelunk en herumgetrieben hätten. Nach seiner Wahl zum Propst begann er jedoch zielstrebig das .Kloster zu erneuern . 1622 wurd e auf der neu gebau ten Musikempore der Stiftskirc he eine neue Orgel aufgestellt. Noc h die Grabin schrift des Propstes rühm t das Werk wegen der Größe der Pfeifen und der Lieblichk eit seines Klanges. Um die Mitte des 17. Jahr hund erts wirkte Sebastian Widerstain als Stiftso rganist in Ranshofen. Nach einem Musikalienkatalog des Münch ener Buchhändlers Paul Parsdorffer gab er eine Sammlung von „Miserere" für vier bis acht Singstimmen, zwei Violinen und Orgel im Druck heraus, denen noch eine „Lauretanisc he Litanei" hin zugefügt ist. Die Besetzung der leider nir gend s erhaltenen Samml un g Wider stains zeigt, daß damals bereit s Musikformen des Frühbarock mit selbständi g gefü hrt en inst rum entalen Begleits timm en in unserem Raum verbreitet waren. 1699 wurde zum 800-Jahr-Fest des Bestehens der Pankr azka pelle im oberen Konventchor eine kleine Chororg el aufgeste llt. Das musikalische Programm der Gottesdienste, die im Verlauf der eine Woche dauernd en Festlichkeiten stattfanden, ist leider nicht im Detail überliefert. Von Biber ist in Kremsmünster die Abschrift einer „Missa Sti. Henrici" erha lten. Es ist nicht auszusc hließen, daß sie in diesem Zusammenha ng von Ranshofen in Auftrag gegeben worden ist, verehrt e man doch damals den heiligen Kaiser Heinrich II. - wenn auch nur irrtümlich - als einen der Gründ er des Stiftes. Ein Vierteljahrhundert später begegnet in Wilhelm Ganspeckh (1687- 1770) der erste und gleichzeitig einzige Ranshofener Chorh err, der nachweisbar auch als Komponist tätig gewese n ist. Der Vater und zwe i seiner Brüd er waren unter Kurfürst Max Emanuel Musiker an der Bayeri schen Hofmusikkapelle. Nach seine n Studi en und der Priesterweihe war er lange Zeit Chorregent im Kloster. Von seinen mu sikalischen Werken ist einzelnes erhalten geblieben, vor allem ein Dru ck mit acht Messen und einem Requ iem, der 1724 unt er dem Titel „Octiduu m sacrum" erschienen ist. Als zwei ter Teil sind noch zwö lf Offertorien angehängt. Die Messen sind nach den Altarheiligen der Stiftskirche benann t. Zur Sekundi z des letzten Ranshofener Propstes Johann Nepo muk Kierl wurde 1805 noch eine eigens dafür komponierte Kantate (,,Heut möge jede Brust das mächtige Gefüh l der Freud e schwe llen") eines unbekannt en Komponisten aufgefü hrt, deren Partitur erhalten ist. Sie ist das letzte Zeug nis der Mus ikpflege im Kloster.

Archivalien

Das Ranshofener Stiftsarchi v enthi elt seinerzeit eine große Zahl von Originalurkun den, dazu mehr ere Kopialbüch er, andere Hand schriften und sonstige Akten. Das meiste davon kam bei der Aufhebung 1811 nach München in das jetzige Bayerische Hauptstaatsa rchiv. Kleinere Aktenbestände befanden sich außerdem im Staatsarchiv in Land shut, wurd en von dort aber in der Zw ischenzeit ebenfalls an das Hauptstaatsarchiv in Mün chen abgegeben. Nur weniges ist im Ranshofener Pfarrh of zurückgeblieben. Die älteste erhaltene Urkunde ist die von Kaiser Arnulf über die „Verleihu ng" der Pfalzkapelle an den Priester Ellimpr echt (Bayr. HStA München, Kaiserselekt 87 = Ranshofen Urk. 1) aus dem Jahre 898. Sie muß seit der Karolingerzeit dur chgehe nd an der Pankra zkirche aufbewahrt worden sein. Im Bayerischen Hauptstaa tsarchiv befindet sich auch die Urkunde Herzog Heinrich s IX. von 1125, der sogenannte „Stiftbrief" des Augustiner-Chorherrenklosters (Ranshofen U rk. 2, Abb. 20), neben weiteren Königs- und Herzogsur kund en. Auch päp stliche Privilegien für Ranshofen liegen dort auf. Von den Hand schriften des Archivs ist jene des alten Traditionskodex seit der Aufhebung des Klosters leider ver schollen. Die einzige auf das Originalmanuskript zurückgehend e Textedition ist die der Monum enta Boica von 1764. Diese Textform wurd e dann 1852 im ersten Band des Urkund enbuche s des Lande s ob der Enns neu erlich abgedruckt. Etwa gleichzeitig fand der St. Florianer Chorherr Jodok Stülz im „Antiquarium Ranshovianum " des Hieronymus Mayr (Abb. 22) eine große Zahl von Traditionen , die Mayr um 1650 aus dem Tradition skodex kopiert hatte. Ein Reihe von weiter en Notizen sind darin in regestenartig er Form wiedergegebe n. Diese Überlieferu ng wertete Konrad Schiffmann 1905 in einer Neuedition aus und erläut erte seine darau s abgeleiteten Erkenntnisse in einer ausfüh rlichen Einh:itung. Zum einen kann man nämlich aus dem Vergleich der verschiedenen Überliefe rung en erkennen , daß im Monumenta-Boica-Text eine Reihe von Noti zen ausgelassen wurd en. Zum anderen lassen sich aus den von Mayr gemac hten Angaben über die Folien, auf denen er die einzelnen Traditi onen gefunden hatt e, wertvolle Hin weise auf die ursprün gliche Zusamm ensetzung des Kodex gewinn en. Dabei wird deutlich , daß die Handschr ift aus mehreren vorerst voneina nder unabhän gig bestehend en Lagen schließlich zu einem Kodex verbund en wurde. Einzelne Lagen erscheinen hin sichtlich der Chronologie falsch aneinand ergereiht. Au ßerdem begegn en die Notizen der ersten Lage in einem spä teren Teil ein zweites Mal, wobe i die älteste Lage mit der Notiz über die vom Bayernherzog Welf II. getätigte Schenkung von Besitzun gen in Handenberg an die Pankrazkirche und die als zugehörige Filialkirch e zu denkende Jakobikap elle in Handenb erg (Schiffmann II 1, um 1110) eröffnet worden sein dürfte. Von den erhalten geblieb enen Handschriften des Archivs ist das „Regist rum " des Propste s Konrad I. von 1277 / 1303 die wichtigste (Bayerisches Hau ptstaa tsarch iv, Ransh. Lit. 1). Sie enth ält neben den beiden - bereits oben im Abschni tt über die wirtschaftliche Entwicklung gestreiften - Urbaren zwei Kopialbü cher mit wichtigen Urkund enabschriften. Die vier Teile wurd en vermutli ch erst im 17. Jahrhund ert zu einem Kodex zusamm engebund en. Die beiden Kopialbücher enth alten wertvo lle Zeugnisse zum Ranshofener Urkund enwe sen, darunt er Kopien von heute verschollenen Originalurkunden , wie etwa die Abschriften jener beiden Urkund entexte, die als verfälschte Fassungen eines Diploms Kaiser Heinrichs III. für Ranshofen anzuse hen sind. Auf fol. 47ff. finden sich Angaben über verschiedene Altarweih en, die Schiffmann im Anhang seiner Ranshofener Baugeschichte publi ziert hat (,,Die Kirchweih-Chronik von Ranshofen"). Zwei weitere Kopialbü cher schrieb am Beginn des 15. JaJuhu nderts der Chorherr Christian Perger aus Eggenf elden (Ransh. Lit. 4 bzw. 3). Ein von Prop st Philipp Vetterl 1623 angeleg tes Urkund enbu ch befindet sich im Braunauer Stadtpfarrkirch enarchiv. Es enthält zunäch st Kopien von Urkund en, die sich auf die Braunauer Stadtpfarr e St. Stephan beziehen, im weiteren Verlauf sind auch andere Stiftungen zugunsten des Klosters oder seiner Filialkirch en in den Text aufgenommen. Zum Archivbes tand hab en wohl auch der Bericht des Prop stes Benno Meier über die niederösterreichischen Besitzungen von 1670 und das von ihm angelegte „Inventarium " von 1665 / 1687 gehört (vgl. oben die Abschnitt e „ Wirtschaftli che Verhältni sse" w1d ,,Bibliothek").

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