Wolfgang Eduard Pauker
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Name | Wolfgang Eduard Pauker |
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Geschlecht | männlich |
Geburtsdatum | 14.12.1867 |
Geburtsort | Tracht/Strachotín (Mähren) |
Einkleidung | 19.09.1886 |
Profess | 05.10.1890 |
Primiz | 30.07.1891 |
Sterbedatum | 09.01.1950 |
Sterbeort | Klosterneuburg (Niederösterreich) |
Institution | Stift Klosterneuburg |
Funktion | Chorherr |
GND | http://d-nb.info/gnd/142475955 |
Quelle | Berthold Otto Černik: Die Schriftsteller der noch bestehenden Augustiner-Chorherrenstifte Österreichs von 1600 bis auf den heutigen Tag. Wien 1905, S. 270–271. |
Wolfgang Pauker, * 14. Dezember 1867 in Tracht/Strachotin (Mähren), † 9. Jänner 1950, war Chorherr des Stiftes Klosterneuburg.
Leben
Klostereintritt und Ausbildung
Pauker beruchte in seinem Heimatort Tracht die Volksschule und anschließend das k.k. Staatsgymnasium in Nikolsburg, wo er am 7. Juli 1886 die Matura ablegte. Am 19. September 1886 wurde er, nachdem die Bewerbung für ein Eintritt in eine Benediktinerkloster scheiterte, Novize des Stiftes Klosterneuburg. Pauker studierte zugleich an der theologischen Hauslehranstalt und legte am 5. Oktober 1890 die feierlichen Gelübde ab und zelebrierte am 30. Juli 1891 sein erstes heiliges Messopfer. Er wirkte danach als Kooperator in Heiligenstadt, dann in Floridsdorf und von 1897 bis 1902 in Maria Hietzing im 13. Wiener Gemeindebezirk, wo er zugleich am k. k. Staatsgymnasium eine Stelle als Religionslehrer bekleidete. Am 19. März 1896 promovierte er an der Universität in Wien zum Doktor der Philosophie.
Tätigkeiten im Stift und als Lehrer
1902 kehrte er in das Stift Klosterneuburg zurück und wurde als Religionsprofessor am Landesrealgymnasium und an der k. k. höheren Lehranstalt für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg eingesetzt. Nach zehnjähriger Lehrtätigkeit wurde er im September 1912 zum Kustos der Stiftskirche und der stiftlichen Sammlungen, sowie zum Schatzmeister des Stiftes ernannt. Neben diesen Ämtern wurde er im Jänner 1913 Stiftlicher Gastmeister, was er bis August 1928 blieb. Von Dezember bis September 1919 war Pauker außerdem Honorardozent für Liturgik an der Kunstgewerbeschule in Wien, die dem k.k. Österreichischen Museum für Kunst und Industrie (heute: Museum für Angewandte Kunst) angehörte.
Hatte Pauker bereits in seiner Zeit als Kooperator in Maria Hietzing für die dortigen Kunstschätze ein Museum eingerichtet, engagierte er sich auch im Stift Klosterneuburg mit einer Neuaufstellung der Sammlungen des Museums, das im September 1922 eröffnet werden konnte. In den Folgejahren konnte Pauker umfangreiche Neuerwerbungen, u.a. von Münzen, Medaillen, Plaketten, tätigen und unterhielt engen Kontakt zu einer Vielzahl damals bekannter Kunstmäzenen, Maler, Literaten und Schauspieler.
Mitgliedschaften und Ehrungen
Wolfgang Pauker war zudem von 1899 an korrespondierendes Mitglied der k. k. Zentralkommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale und schrieb zahlreiche Beiträge in den Blättern für Kanzelberedsamkeit. 1907 wurde Pauker zum korrespondieren Mitglied des Vereins für Landeskunde in Niederösterreich und 1908 zum ehrenamtlichen Konservator der k.k. Central-commission für den politischen Bezrik Tulln ernannt. Letztere Position hatte bis zum Jahr 1940 inne. Am 3. März 1929 wurde Pauker zum Ehrenbürger der Stadt Klosterneuburg. Das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich erhielt er am 25. November 1933 vom damaligen Unterrichtsminister Emmerich Czermak (1885–1965). Ein Jahr später erfolgte die Ernennung zum Ehrenkanonikus des Domkapitels Olmütz und im Dezember 1935 zum erbischöflichen Rat in Wien.
Werke
- Die Roesnerkinder. Ein Stück Kunst- und Kulturgeschichte aus der Alt-Wiener Zeit an der Hand von Briefen, Tagebiuchnotizen und sonstigen Aufzeichnungen. Wien / Leipzig 1915.
- Regesten zur Geschichte von Hietzing. Separatabdruck aus dem "Vaterland". Wien 1898.
- Die Pfarrkirche von Hietzing. Separatabdruck aus der Zeitschrift "Alt-Wien". Wien 1899.
- Predigt zur Primizfeier des Hochwürdigen neugeweihten Priesters und reg. Lat. Chorherren Engelbert Frodl. Klosterneuburg 1902.
- Der marianische Bildercyklus des Stiftes Klosterneuburg. Eine ikonographische Studie. In: Berichte und Mitteilungen des Altertumsvereines in Wien 35 (1900), S. 1–32.
- Gesangbuch zum Gebrauche beim kathol. Gottesdienste an Mittelschulen. Wien 1902.
- Lehrbuch der katholischen Liturgik für österreichische Mittelschulen. Wien 1905.
- Lehrbuch der Offenbarungsgeschichte des Alten Bundes für österreichische Mittelschulen. Wien 1905.
- Beiträge zur Baugeschichte des Stiftes Klosterneuburg. 2 Bände. Wien / Leipzig 1907–1908.
- Wagner Ferdinand – Erzählungen aus der Wiener Kirchengeschichte. Wien 1922.
- Beiträge zur Orts- und Pfarrgeschichte von Hietzing. In: Unsere Heimat. Zeitschrift für Landeskunde von Niederösterreich 2 (1929), S. 83–95.
- Gemeinsam mit Karl Drexler: Klosterneuburg. In: Topographie von Niederösterreich. Alphabetische Reihenfolge der Schilderung der Ortschaften in Niederösterreich. Teilband 5. Hg. von Max Vansca. Wien 1898, S. 193–266.
- Lenaus Freundin Nanette Wolf in Gmunden. Wien / Leipzig 1923.
- Gemeinsam mit Ernst Kris: Der österreichische Erzherzogshut im Stifte Klosterneuburg. Historisch und kunsthistorisch betrachtet. Klosterneuburg 1933.
- Führer durch die Sehenswürdigkeiten des Stiftes Klosterneuburg. Klosterneuburg 1933.
Literatur
- Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien / Köln / Weimar 1995 (2. Auflage), S. 250.
- Edith Specht: Dr. Wolfgang Pauker. Chorherr, Freund und Förderer der Künste. In: Jahrbuch des Stiftes Klosterneuburg N.F. 22 (2015), S. 7–86.
- Reinhard Steiner: Egon Schiele, 1890–1918. The Midnight Soul of the Artist. Köln 2004, S. 22.
- Gertraud Womacka: Dr. Wolfgang Eduard Heinrich Pauker. Eine Lebensbeschreibung. Maschinschriftl. Diss. Univ. Wien. Wien 1966.[1]
Einzelnachweise
- ↑ Die Dissertation wurde abgeschlossen, aber nicht formal eingereicht. Als Betreuer fungierte Alphons Lhotsky, dessen Onkel und Taufpate der Chorherr Alphons Josef Lhotsky (1867–1967) und damit ein Mitbruder Paukers war. Siehe Dazu Specht, Dr. Wolfgang Pauker, S. 7.