Sacra.Wiki Benno Johann Birbacher: Unterschied zwischen den Versionen

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Nekrolog der Österreichischen Kongregation der Lateranensischen Augustinerchorherren 1907–1957. Hg. im Auftrag von Gebhard Koberger, S. 11.
Nekrolog der Österreichischen Kongregation der Lateranensischen Augustinerchorherren 1907–1957. Hg. im Auftrag von Gebhard Koberger, S. 11.


Ferdinand Hutz, Stift Vorau im 20. Jahrhundert, Stift Vorau 2004, S. 225.
Ferdinand Hutz, Stift Vorau im 20. Jahrhundert, Stift Vorau 2004, S. 17-23 und 225.
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Benno Johann Birbacher, * 6. Mai 1844 in Anger (Steiermark), † 20. August 1920, war Konstistorialrat, Chorherr und Propst des [[Stift Vorau|Stiftes Vorau]].
Benno Johann Birbacher, * 6. Mai 1844 in Anger (Steiermark), † 20. August 1920, war Konstistorialrat, Chorherr und Propst des [[Stift Vorau|Stiftes Vorau]].


Birbacher trat am 22. August 1867 in das Stift Vorau ein, legte am 1. September 1871 die Profess ab und wurde am 28. September zum Priester geweiht. Er starb am 20. August 1920.
Birbacher trat am 22. August 1867 in das Stift Vorau ein, legte am 1. September 1871 die Profess ab und wurde am 28. September zum Priester geweiht. Er starb am 20. August 1920.
Nach der langen Regierung des Propstes Isidor Allinger dauerte es über ein halbes Jahr, bis der von der Regierung verlangte Vermögensnachweis überprüft und die Neuwahl ausgeschrieben werden konnte. Seit dem am 5. August 1903 erfolgten Tod des Propstes Isidor lag die Administration des Stiftes in spiritualibus et temporibus in den Händen des Stiftsdechants Remigius Prinz unter Mitwirkung des Chorherrn Thomas Pinter hinsichtlich der Temporalien. Als dann endlich am 4. März 1904 dem Seckauer Ordinariat das Stiftsinventar und tags darauf der Personalstand des Stiftes vorgelegt werden konnten, meldete das Ordinariat, dass von den 32 Stiftsmitgliedern nur 29 das aktive und passive Wahlrecht zustehe und da auch von der Statthalterei in Graz "keine Einwände erhoben werden", bestimmte Bischof Leopold mit Schreiben vom 6. Mai als Wahltag den 26. Mai: "Wir bestimmen hiezu den 26. Mai d. J. mit dem Beifügen, dass Wir die Absicht haben, die Wahl selbst zu leiten. Deshalb werden Wir mit einem Aktuar, der auf Requisition des wohlerwürdigen Kapitels auch das Amt eines Notars bei der Wahl versehen kann, schon am 25. Mai c. 1/2 4 Uhr nachmittags im Stifte eintreffen und noch an demselben Abende das Proskrutinium vornehmen und alles Weitere verfügen und anordnen, was zur Vornahme einer kanonisch gültigen WAhl erfordert wird. Desgleichen werden Wir die gültig vollzogene Wahl sofort bestätigen und am 27. Mai auch dem neu erwählten Propste auf sein Ansuchen die kirchliche Benediktion erteilen." [Kapitelbuch, S. 391.]
Inzwischen wurde für jedes Kapitelmitglied ein relativ aufwändig gestalteter "Ordo pro electione praepositi in canonia Voraviensi ordinis S. Augustini dioecesis Seccoviensis ..., Graecii 1904" gedruckt ,der ausführlichst den ganzen Wahlvorgang aufzeigt. [Kapitelbuch, S. 404.] Dieser fand am 26. Mai 1904 statt. Fürstbischof Dr. Leopold Schuster war selbst mit seinem Hofkaplan Dr. Karl Maierhofer nach Vorau gekommen, um die Wahl zu leiten. Sie fand in der Form und Feierlichkeit statt, wie es seit Jahrhunderten üblich gewesen war. Dieser Wahlmodus musste den Wählern dem Gewählten und dem gläubigen Volk die Wichtigkeit und Bedeutung einer glücklichen Propstwahl wirkungsvoll zum Bewusstsein bringen.
Beim Proskrutinium am Vortag der Wahl mussten alle Kapitulare dem Alter nach einzeln vor dem Bischof erscheinen, der an jeden eine Reihe von Fragen richtete, um festzustellen, ob er berechtigt sei, zu wählen und gewählt zu werden; besonders darauf wurde gesehen, dass nicht eine unkanonische Wahlagitation vorausgegangen sei. Für die Propstwürde wären vor allem in Frage gekommen Dr. Raimund Pötz, Direktor des Taubstummeninstituts in Graz, und Julius Stelzer, Gutsverwalter in Peggau. Beide wären gut geeignet gewesen, lehnten aber eine Wahl ab. Für den Wahltag wurde das Volk in die Kirche gerufen, damit es während der Wahl um einen glücklichen Ausgang bete. Nach dem Veni Creator Spiritus undd der vom Bischof zelebrierten Heiligen-Geist-Messe, während welcher die Wähler kommunizierten, wurde die Wahlausschreibung von der Kirchentür entfernt. Alle Wähler zogen sich hierauf mit Rochett und Mozett in das Konklave, die Sakristei, zurück, die von der Außenwelt abgeschlossen wurde. Nach der Ansprache des Wahlleiters folgten die vorgeschriebenen Eide, die Austeilung der Wählerlisten, die Stimmenabgabe, die Zählung der Stimmen, die Verkündigung des Wahlergebnisses und die Frage an den Gewählten, ob er die Wahl annehme. Nachdem dieser sein "Consentio - Ich nehme die Wahl an" gesprochen hatte, erhielt er vom Bischof Stola und Pastorale. Hierauf wurde die erfolgte Wahl von der Kanzel der Stiftskirche dem betenden Volk mit folgenden Worten verkündet: "Da die Wahl eines neuen Herrn Propstes nach Vorschrift der kirchlichen Satzungen bereits zu Stande gekommen ist, so wird hiermit kundgemacht, dass der wohlerwürdige Herr Benno Birbacher, bisher Stadtpfarrvikar in Friedberg, zum Propst, Haupt und Vorsteher der Stiftskirche zum heiligen Apostel Thomas in Vorau gewählt worden ist, welchem Gott der Allmächtige seinen Segen und glückliche Wohlfahrt verleihen wolle. Die anwesende christliche Gemeinde wird daher im Herrn ermahnt, ihr Dankgebet mit dem des ganzen Kapitels zu vereinigen und von dem Allmächtigen den Segen zu erflehen, damit der neu gewählte Herr Propst sein geistliches Amt zur Ehre Gottes, zu seinem Seelenheil und zur Wohlfahrt des Stiftes und seiner Untergebenen bekleiden möge."


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Version vom 10. Dezember 2020, 16:19 Uhr




Benno Johann Birbacher, * 6. Mai 1844 in Anger (Steiermark), † 20. August 1920, war Konstistorialrat, Chorherr und Propst des Stiftes Vorau.

Birbacher trat am 22. August 1867 in das Stift Vorau ein, legte am 1. September 1871 die Profess ab und wurde am 28. September zum Priester geweiht. Er starb am 20. August 1920.

Nach der langen Regierung des Propstes Isidor Allinger dauerte es über ein halbes Jahr, bis der von der Regierung verlangte Vermögensnachweis überprüft und die Neuwahl ausgeschrieben werden konnte. Seit dem am 5. August 1903 erfolgten Tod des Propstes Isidor lag die Administration des Stiftes in spiritualibus et temporibus in den Händen des Stiftsdechants Remigius Prinz unter Mitwirkung des Chorherrn Thomas Pinter hinsichtlich der Temporalien. Als dann endlich am 4. März 1904 dem Seckauer Ordinariat das Stiftsinventar und tags darauf der Personalstand des Stiftes vorgelegt werden konnten, meldete das Ordinariat, dass von den 32 Stiftsmitgliedern nur 29 das aktive und passive Wahlrecht zustehe und da auch von der Statthalterei in Graz "keine Einwände erhoben werden", bestimmte Bischof Leopold mit Schreiben vom 6. Mai als Wahltag den 26. Mai: "Wir bestimmen hiezu den 26. Mai d. J. mit dem Beifügen, dass Wir die Absicht haben, die Wahl selbst zu leiten. Deshalb werden Wir mit einem Aktuar, der auf Requisition des wohlerwürdigen Kapitels auch das Amt eines Notars bei der Wahl versehen kann, schon am 25. Mai c. 1/2 4 Uhr nachmittags im Stifte eintreffen und noch an demselben Abende das Proskrutinium vornehmen und alles Weitere verfügen und anordnen, was zur Vornahme einer kanonisch gültigen WAhl erfordert wird. Desgleichen werden Wir die gültig vollzogene Wahl sofort bestätigen und am 27. Mai auch dem neu erwählten Propste auf sein Ansuchen die kirchliche Benediktion erteilen." [Kapitelbuch, S. 391.]

Inzwischen wurde für jedes Kapitelmitglied ein relativ aufwändig gestalteter "Ordo pro electione praepositi in canonia Voraviensi ordinis S. Augustini dioecesis Seccoviensis ..., Graecii 1904" gedruckt ,der ausführlichst den ganzen Wahlvorgang aufzeigt. [Kapitelbuch, S. 404.] Dieser fand am 26. Mai 1904 statt. Fürstbischof Dr. Leopold Schuster war selbst mit seinem Hofkaplan Dr. Karl Maierhofer nach Vorau gekommen, um die Wahl zu leiten. Sie fand in der Form und Feierlichkeit statt, wie es seit Jahrhunderten üblich gewesen war. Dieser Wahlmodus musste den Wählern dem Gewählten und dem gläubigen Volk die Wichtigkeit und Bedeutung einer glücklichen Propstwahl wirkungsvoll zum Bewusstsein bringen.

Beim Proskrutinium am Vortag der Wahl mussten alle Kapitulare dem Alter nach einzeln vor dem Bischof erscheinen, der an jeden eine Reihe von Fragen richtete, um festzustellen, ob er berechtigt sei, zu wählen und gewählt zu werden; besonders darauf wurde gesehen, dass nicht eine unkanonische Wahlagitation vorausgegangen sei. Für die Propstwürde wären vor allem in Frage gekommen Dr. Raimund Pötz, Direktor des Taubstummeninstituts in Graz, und Julius Stelzer, Gutsverwalter in Peggau. Beide wären gut geeignet gewesen, lehnten aber eine Wahl ab. Für den Wahltag wurde das Volk in die Kirche gerufen, damit es während der Wahl um einen glücklichen Ausgang bete. Nach dem Veni Creator Spiritus undd der vom Bischof zelebrierten Heiligen-Geist-Messe, während welcher die Wähler kommunizierten, wurde die Wahlausschreibung von der Kirchentür entfernt. Alle Wähler zogen sich hierauf mit Rochett und Mozett in das Konklave, die Sakristei, zurück, die von der Außenwelt abgeschlossen wurde. Nach der Ansprache des Wahlleiters folgten die vorgeschriebenen Eide, die Austeilung der Wählerlisten, die Stimmenabgabe, die Zählung der Stimmen, die Verkündigung des Wahlergebnisses und die Frage an den Gewählten, ob er die Wahl annehme. Nachdem dieser sein "Consentio - Ich nehme die Wahl an" gesprochen hatte, erhielt er vom Bischof Stola und Pastorale. Hierauf wurde die erfolgte Wahl von der Kanzel der Stiftskirche dem betenden Volk mit folgenden Worten verkündet: "Da die Wahl eines neuen Herrn Propstes nach Vorschrift der kirchlichen Satzungen bereits zu Stande gekommen ist, so wird hiermit kundgemacht, dass der wohlerwürdige Herr Benno Birbacher, bisher Stadtpfarrvikar in Friedberg, zum Propst, Haupt und Vorsteher der Stiftskirche zum heiligen Apostel Thomas in Vorau gewählt worden ist, welchem Gott der Allmächtige seinen Segen und glückliche Wohlfahrt verleihen wolle. Die anwesende christliche Gemeinde wird daher im Herrn ermahnt, ihr Dankgebet mit dem des ganzen Kapitels zu vereinigen und von dem Allmächtigen den Segen zu erflehen, damit der neu gewählte Herr Propst sein geistliches Amt zur Ehre Gottes, zu seinem Seelenheil und zur Wohlfahrt des Stiftes und seiner Untergebenen bekleiden möge."


VorgängerFunktionNachfolger
Isidor AllingerPropst des Stiftes Vorau
1904–1920
Prosper Berger
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