Sacra.Wiki Maximilian Fischer: Unterschied zwischen den Versionen

Maximilian Fischer: Unterschied zwischen den Versionen

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Maximilian Fischer, * 10. August 1782, † 26. Dezember 1851, stammte aus der Familie eines bürgerlichen Nadlermeisters in Wien und erhielt in der Taufe den Namen Lorenz Maximilian. Nach Absolvierung der vorgeschriebenen Studien fand er im Chorherrenstift Klosterneuburg Aufnahme. Bei der Einkleidung am 8. Oktober 1801 verblieb ihm der Name Maximilian als Klosternamen. Am 11. Oktober 1804 legte Fischer die vota solemnia ab, und im Jahr 1806, am 21. September, brachte er auf dem Altar sein erstes heiliges Messopfer dar. Kurze Zeit darauf erhielt er den Posten eines Vizebibliothekars. Seit 1809 verwaltete er provisorisch mehrere Pfarren des Stiftes, bis er am 12. Februar 1812 zum ersten Bibliothekar ernannt wurde. Nach dem Tod des Archivars Wilibald Leyrer (am 14. Jänner 1814) fiel ihm auch die Leitung des Archivs zu. Schon im nächsten Jahr überreichte er Propst Dr. Gaudenz Dunkler die "Erstlinge seiner Verwendung" – eine zweibändige Geschichte des Stiftes und der Stadt Klosterneuburg, welche er auf Grund der Vorarbeiten Leyrers verfasst hatte. Während der Zeit, in welcher er der Bibliothek vorstand, schrieb er ein szientifisch-systematisches Verzeichnis aller Werke (zirka 30.000 Bände) der stiftlichen Büchersammlung in 11 Foliobänden. Besonders sorgfältig und kritisch arbeitete er in zwei Bänden die Kataloge der Manuskripte und der Inkunabeln.
Maximilian Fischer, * 10. August 1782, † 26. Dezember 1851, stammte aus der Familie eines bürgerlichen Nadlermeisters in Wien und erhielt Lorenz Maximilian als Taufnamen. Nach Absolvierung der vorgeschriebenen Studien fand er im [[Stift Klosterneuburg]] Aufnahme. Bei der Einkleidung am 8. Oktober 1801 verblieb ihm der Name Maximilian als Klosternamen. Am 11. Oktober 1804 legte Fischer die Profess ab, und im Jahr 1806, am 21. September, brachte er auf dem Altar sein erstes heiliges Messopfer dar. Kurze Zeit darauf erhielt er den Posten eines Vizebibliothekars. Seit 1809 verwaltete er provisorisch mehrere Pfarren des Stiftes, bis er am 12. Februar 1812 zum ersten Bibliothekar ernannt wurde. Nach dem Tod des Archivars [[Wilibald Leyrer]] am 14. Jänner 1814 fiel ihm auch die Leitung des Archivs zu. Schon im nächsten Jahr überreichte er Propst [[Gaudenz Dunkler]] die "Erstlinge seiner Verwendung" – eine zweibändige Geschichte des Stiftes und der Stadt Klosterneuburg, welche er auf Grundlage der Vorarbeiten Leyrers verfasst hatte. Während der Zeit, in welcher er der Bibliothek vorstand, erarbeitete er ein systematisches Verzeichnis aller Werke der stiftlichen Büchersammlungen in 11 Foliobänden. Unter anderen erstellte Fischer in zwei Bänden die Kataloge der mittelalterlichen Handschriften und der Inkunabeln.
 
Im Jahr 1822 legte Maximilian Fischer seine beiden Ämter im Stifte nieder und übernahm die Pfarre Höflein an der Donau (am 1. Dezember). Von hier kam er am 30. Oktober 1828 als Verweser der Stiftspfarre und Direktor der stiftlichen Hauptschule wieder nach Klosterneuburg. Sieben Jahre später wurde er Schatzmeister und 1837 neuerdings Stiftsarchivar. Von jetzt an war Fischer unablässig auf dem Gebiete der Geschichtsforschung tätig. Dafür zeichnete ihn der Kaiser 1846 mit der mittleren goldenen Verdienstmedaille aus, und die Kaiserliche Akademie der Wissenschaften ernannte ihn im Jahre 1851 zum korrespondierenden Mitglied. Bereits am 26. Dezember desselben Jahres starb Maximilian Fischer.
1822 legte Maximilian Fischer seine beiden Ämter im Stifte nieder und übernahm am 1. Dezember die Pfarre [[Liste der Pfarren des Stiftes Klosterneuburg #Höflein an der Donau|Höflein an der Donau]]. Von hier kam er am 30. Oktober 1828 als Verweser der [[Liste der Pfarren des Stiftes Klosterneuburg #Stift Klosterneuburg|Stiftspfarre]] und Direktor der stiftlichen Hauptschule wieder nach Klosterneuburg. Sieben Jahre später wurde er Schatzmeister und 1837 neuerdings Stiftsarchivar. Von diesem Zeitpunkt an widmete sich Fischer fast ausschließlich der Geschichtsforschung. Dafür zeichnete ihn der Kaiser Ferdinand 1846 mit der mittleren goldenen Verdienstmedaille aus, und die Kaiserliche Akademie der Wissenschaften ernannte ihn 1851 zum korrespondierenden Mitglied. Noch im selben Jahr verstarb Fischer am 26. Dezember.


==Werke==  
==Werke==  
 
* Merkwürdigere Schicksale des Stiftes und der Stadt Klosterneuburg, aus Urkunden gezogen. 2 Bände. Wien 1815. (Digitalisat von [http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10136364-7 Band 1] und [https://books.google.at/books?id=05oAAAAAcAAJ&dq=de&pg=PP7#v=onepage&q&f=false Band 2])  
* Merkwürdigere Schicksale des Stiftes und der Stadt Klosterneuburg, aus Urkunden gezogen. Wien 1815, typ. Leopold Grund. 2 tom. 8°. 1. Bd. XVI und 402 S. II Tab., 2. Bd., 528 S. (Der zweite Band enthält teilweise den "Codex traditionum" des Stiftes).
* Kloster-Neuburg. (Eine historische Skizze in Jaecks "Gallerie der vorzüglichsten Klöster Deutschlands, historisch, statistisch und topographisch von Vielen beschrieben". 1. Bd., 1. Abt. Nürnberg 1831, Ebner. S. 114–156.)  
* Kloster-Neuburg. (Eine historische Skizze in Jaecks "Gallerie der vorzüglichsten Klöster Deutschlands, historisch, statistisch und topographisch von Vielen beschrieben". 1. Bd., 1. Abt. Nürnberg 1831, Ebner. S. 114–156.)  
* Darstellung von Wiener-Neustadt und ihren Umgebungen oder das Decanat Wiener-Neustadt (12. Bd. der von Dr. Vincenz Darnaut, Alois von Bergenstamm und Alois Schützenberger (s. d.) 1819 begründeten "Kirchlichen Topographie von Österreich", der ersten Abteilung dieser Topographie 8. Band.) Wien 1832. 296 S. 8°.
* Darstellung von Wiener-Neustadt und ihren Umgebungen oder das Decanat Wiener-Neustadt (12. Bd. der von Dr. Vincenz Darnaut, Alois von Bergenstamm und Alois Schützenberger (s. d.) 1819 begründeten "Kirchlichen Topographie von Österreich", der ersten Abteilung dieser Topographie 8. Band.) Wien 1832. 296 S. 8°.

Version vom 16. April 2020, 11:46 Uhr




Maximilian Fischer, * 10. August 1782, † 26. Dezember 1851, stammte aus der Familie eines bürgerlichen Nadlermeisters in Wien und erhielt Lorenz Maximilian als Taufnamen. Nach Absolvierung der vorgeschriebenen Studien fand er im Stift Klosterneuburg Aufnahme. Bei der Einkleidung am 8. Oktober 1801 verblieb ihm der Name Maximilian als Klosternamen. Am 11. Oktober 1804 legte Fischer die Profess ab, und im Jahr 1806, am 21. September, brachte er auf dem Altar sein erstes heiliges Messopfer dar. Kurze Zeit darauf erhielt er den Posten eines Vizebibliothekars. Seit 1809 verwaltete er provisorisch mehrere Pfarren des Stiftes, bis er am 12. Februar 1812 zum ersten Bibliothekar ernannt wurde. Nach dem Tod des Archivars Wilibald Leyrer am 14. Jänner 1814 fiel ihm auch die Leitung des Archivs zu. Schon im nächsten Jahr überreichte er Propst Gaudenz Dunkler die "Erstlinge seiner Verwendung" – eine zweibändige Geschichte des Stiftes und der Stadt Klosterneuburg, welche er auf Grundlage der Vorarbeiten Leyrers verfasst hatte. Während der Zeit, in welcher er der Bibliothek vorstand, erarbeitete er ein systematisches Verzeichnis aller Werke der stiftlichen Büchersammlungen in 11 Foliobänden. Unter anderen erstellte Fischer in zwei Bänden die Kataloge der mittelalterlichen Handschriften und der Inkunabeln.

1822 legte Maximilian Fischer seine beiden Ämter im Stifte nieder und übernahm am 1. Dezember die Pfarre Höflein an der Donau. Von hier kam er am 30. Oktober 1828 als Verweser der Stiftspfarre und Direktor der stiftlichen Hauptschule wieder nach Klosterneuburg. Sieben Jahre später wurde er Schatzmeister und 1837 neuerdings Stiftsarchivar. Von diesem Zeitpunkt an widmete sich Fischer fast ausschließlich der Geschichtsforschung. Dafür zeichnete ihn der Kaiser Ferdinand 1846 mit der mittleren goldenen Verdienstmedaille aus, und die Kaiserliche Akademie der Wissenschaften ernannte ihn 1851 zum korrespondierenden Mitglied. Noch im selben Jahr verstarb Fischer am 26. Dezember.

Werke

  • Merkwürdigere Schicksale des Stiftes und der Stadt Klosterneuburg, aus Urkunden gezogen. 2 Bände. Wien 1815. (Digitalisat von Band 1 und Band 2)
  • Kloster-Neuburg. (Eine historische Skizze in Jaecks "Gallerie der vorzüglichsten Klöster Deutschlands, historisch, statistisch und topographisch von Vielen beschrieben". 1. Bd., 1. Abt. Nürnberg 1831, Ebner. S. 114–156.)
  • Darstellung von Wiener-Neustadt und ihren Umgebungen oder das Decanat Wiener-Neustadt (12. Bd. der von Dr. Vincenz Darnaut, Alois von Bergenstamm und Alois Schützenberger (s. d.) 1819 begründeten "Kirchlichen Topographie von Österreich", der ersten Abteilung dieser Topographie 8. Band.) Wien 1832. 296 S. 8°.
  • Historische Darstellung des Stiftes der regulierten lat. Chorherren von St. Dorothea zu Wien bis dessen Vereinigung mit dem Stifte Klosterneuburg. Im 15. Band der "Kirchlichen Topographie", dem 10. Band der ersten Abteilung.) 1836. 240 S. 8°.
  • Das Stift Klosterneuburg, erbaut auf den Ruinen des römischen Municipium Cetium. (Im 86. Band [1839] der Wiener "Jahrbücher der Literatur", S. 56–72.)
  • Meidling's Geschichte und Topographie. Wien 1845, gedr. bei Carl Ueberreiter.
  • Einstige Klöster und Ortschaften im Lande unter der Enns. (Im 1. Jahrgang 1849, 1. Heft, des von der Kais. Akad. der Wissenschaften herausgegebenen "Archiv für Kunde österreichischer Geschichtsquellen".)
  • Beiträge zu den lateinischen und deutschen Glossarien des Mittelalters süddeutscher Zunge aus den Klosterneuburger Handschriften. (Im II. Band pag. 221 ff. der "Sitzungsberichte der K. Akademie der Wissenschaften phil.-hist. Klasse".)
  • Bemerkungen über den Wert des Geldes, der Häuser, der Weingärten, des Weins und der Feldfrüchte, über Besoldung, Lohn und Satzungen in den letzten Jahrhunderten des Mittelalters aus Klosterneuburgs Archivschriften. (Im "Notizblatt" der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften. Jahrg. 1851.)
  • Codex traditionum ecclesiae collegiatae Claustroneoburgensis adjectis annotationibus et indice. (In den "Fontes Rerum Austriacarum" der Kais. Akademie der Wissenschaften II. Abt. B. IV. Wien 1851.)

Für die "Kirchliche Topographie" lieferte Maximilian Fischer nebst den obenangeführten zwei größeren Arbeiten viele andere Beiträge. Zu Hallers und Festorazzos kunsthistorischen Abbildungen "Das Stift Klosterneuburg (in 31 Blättern)", Fol., verfasste er den Text. Er stellte auch das "Proprium Claustroneoburgense" (Viennae 1847. 8°) für das Brevier und das "Proprium Claustroneoburgense Missarum" (1848 Fol.) zusammen. 341 S. 8°.

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