Sacra.Wiki Ivo Sebald: Unterschied zwischen den Versionen

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|Geburtsdatum=1838/07/02
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|Quelle=[[Berthold Otto Černík]]: Die Schriftsteller der noch bestehenden Augustiner-Chorherrenstifte Österreichs von 1600 bis auf den heutigen Tag. Wien 1905, S. 262–263. [https://archive.org/details/dieschriftstell00mittgoog/page/n283/mode/2up (Digitalisat)]
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Ivo Sebald, 2. Juli 1838 in Wien, † 20. September 1904, war ein Chorherr des [[Stift Klosterneuburg|Stiftes Klosterneuburg]].
Ivo Sebald, * 2. Juli 1838 in Wien, † 20. September 1904, war ein Chorherr des [[Stift Klosterneuburg|Stiftes Klosterneuburg]].


==Leben==
==Leben==
===Klostereintritt und seelsorgerische Tätigkeiten===
===Klostereintritt und seelsorgerische Tätigkeiten===
Sebald trat am 5. Oktober 1857 in das Stift Klosterneuburg ein, legte am 17. November 1861 die feierlichen Gelübde ab und brachte den 3. August 1862 sein erstes heiliges Messopfer dar. Danach wirkte er mehrere Jahre lang als Kooperator in [[Liste der Pfarren des Stiftes Klosterneuburg #Wien, Nussdorf|Nussdorf]] und in [[Liste der Pfarren des Stiftes Klosterneuburg #Wien, Heiligenstadt|Heiligenstadt]]. Eine schwere Krankheit zwang ihn, in das Stift zurückzukehren, wo er nach seiner Genesung das Amt des Schatzmeisters übernahm. Seit 1889 bis zu seinem Tod am 20. September 1904 war er Pfarrverweser in [[Liste der Pfarren des Stiftes Klosterneuburg #Wien, Leopoldau|Leopoldau]].
Sebald trat am 5. Oktober 1857 in das Stift Klosterneuburg ein, legte am 17. November 1861 die feierlichen Gelübde ab und brachte den 3. August 1862 sein erstes heiliges Messopfer dar. Danach wirkte er mehrere Jahre lang als Kaplan in [[Liste der Pfarren des Stiftes Klosterneuburg #Wien, Nussdorf|Nussdorf]] und in [[Liste der Pfarren des Stiftes Klosterneuburg #Wien, Heiligenstadt|Heiligenstadt]]. Eine schwere Krankheit zwang ihn, in das Stift zurückzukehren, wo er nach seiner Genesung das Amt des Schatzmeisters übernahm. Von 1889 bis zu seinem Tod am 20. September 1904 war er Pfarrverweser in [[Liste der Pfarren des Stiftes Klosterneuburg #Wien, Leopoldau|Leopoldau]].


===Neuaufstellung der stiftlichen Kunstsammlung===
===Neuaufstellung der stiftlichen Kunstsammlung===
Als Schatzmeister gab Ivo Sebald den Anstoß zu einer neuen, den damaligen Anforderungen der Wissenschaft entsprechenden Aufstellung der stiftlichen Kunstsammlungen. Unterstützt in seinem Vorhaben von Propst [[Ubald Kostersitz]] sowie in fachlicher Hinsicht von seinem Freund Albert Ilg (1847–1896), Kustos der kaiserlichen Sammlungen (heute: Kunsthistorisches Museum), Wenedlin Boeheim, Kustos der k. k. Hofwaffensammlung Wendelin Boeheim und Heraldiker Moritz Maria von Weitenhiller, führte Sebald von 1883 bis 1887 die Neuaufstellung durch. Im Jahr 1889 erschien über die Schatzkammer und das Museum des Stiftes Klosterneuburg ein umfassender Katalog, den Chorherr Ivo Sebald zum großen Teil selbst verfaßt und korrigiert hatte (siehe unten).
Als Schatzmeister gab Ivo Sebald den Anstoß zu einer neuen, den damaligen Anforderungen der Wissenschaft entsprechenden Aufstellung der stiftlichen Kunstsammlungen. Unterstützt in seinem Vorhaben von Propst [[Ubald Ewald Kostersitz|Ubald Kostersitz]] sowie in fachlicher Hinsicht von seinem Freund Albert Ilg (1847–1896), Kustos der kaiserlichen Sammlungen (heute: Kunsthistorisches Museum), Wenedlin Boeheim, Kustos der k. k. Hofwaffensammlung Wendelin Boeheim, und Heraldiker Moritz Maria von Weitenhiller führte Sebald von 1883 bis 1887 die Neuaufstellung durch. Im Jahr 1889 erschien über die Schatzkammer und das Museum des Stiftes Klosterneuburg ein umfassender Katalog, den Chorherr Ivo Sebald zum großen Teil selbst verfasst und korrigiert hatte (siehe unten).


Ivo Sebald hatte auch an dem von Ilg in den ''Berichten und Mittheilungen des Alterthums-Vereines zu Wien'' (1890, Bd. XXVI, S. 104 ff.) veröffentlichten Artikel: "Urkundliches zur Kunstgeschichte des Stiftes Klosterneuburg unter Propst Andreas Mosmüller 1616–1629" großen Anteil. Er war auch als korrespondierendes Mitglied der k. k. Zentralkommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale literarisch tätig. Für die vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich herausgegebene ''Topographie von Niederösterreich'' lieferte er eine historische Skizze über den Ort Leopoldau, die auch als Separatabzug erschien.  
Ivo Sebald hatte auch an dem von Ilg in den ''Berichten und Mittheilungen des Alterthums-Vereines zu Wien'' (1890, Bd. XXVI, S. 104 ff.) veröffentlichten Artikel: "Urkundliches zur Kunstgeschichte des Stiftes Klosterneuburg unter Propst Andreas Mosmüller 1616–1629" großen Anteil. Er war auch als korrespondierendes Mitglied der k. k. Zentralkommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale literarisch tätig. Für die vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich herausgegebene ''Topographie von Niederösterreich'' lieferte er eine historische Skizze über den Ort Leopoldau, die auch als Separatabzug erschien.  


===Sprachwissenschaftliche Arbeiten mit J. W. Wagner===
===Sprachwissenschaftliche Arbeiten mit J. W. Wagner===
Sebald befasste sich gemeinsam mit seinem Freund aus Gymnasialzeiten, J. M. Wagner († 1879), einem damals bekannten Germanist und Linguist, intensiv mit sprachwissenschaftlichen Studien, insbesondere mit den Sprachen gesellschaftlicher Randgruppen und Migranten aus dem romanischen Sprachraum. Beide lenkten ihr Interesse aber auch auf die Literatur des 15. und 16. Jahrhunderts und veröffentlichten entsprechende Beiträge auf Grundlage ihrer Untersuchungen der deutschsprachigen Handschriften der Stiftsbibliothek Klosterneuburg. Die gemeinschaftlichen Arbeiten Wagners und Sebalds wurden in Pfeiffers ''Germania. Viertelsjahrschrift für deutsche Alterthumskunde'', in Naumanns ''Serapeum. Zeitschrift für Bibliothekswissenschaft, Handschriftenkunde und ältere Literatur'', im ''Anzeiger für die Kunde der deutschen Vorzeit. Organ des germanischen Museums Leipzig'' und in J. M. Wagners ''Archiv für die Geschichte deutscher Sprache und Dichtung'' veröffentlicht.
Sebald befasste sich gemeinsam mit seinem Freund aus Gymnasialzeiten, J. M. Wagner († 1879), einem damals bekannten Germanisten und Linguisten, intensiv mit sprachwissenschaftlichen Studien, insbesondere mit den Sprachen gesellschaftlicher Randgruppen und Migranten aus dem romanischen Sprachraum. Beide lenkten ihr Interesse aber auch auf die Literatur des 15. und 16. Jahrhunderts und veröffentlichten entsprechende Beiträge auf Grundlage ihrer Untersuchungen der deutschsprachigen Handschriften der Stiftsbibliothek Klosterneuburg. Die gemeinschaftlichen Arbeiten Wagners und Sebalds wurden in Pfeiffers ''Germania. Viertelsjahrschrift für deutsche Alterthumskunde'', in Naumanns ''Serapeum. Zeitschrift für Bibliothekswissenschaft, Handschriftenkunde und ältere Literatur'', im ''Anzeiger für die Kunde der deutschen Vorzeit. Organ des germanischen Museums Leipzig'' und in J. M. Wagners ''Archiv für die Geschichte deutscher Sprache und Dichtung'' veröffentlicht.


==Werke==
==Werke==
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[[Kategorie:Geboren in Wien]]
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Aktuelle Version vom 12. Jänner 2022, 10:38 Uhr




Ivo Sebald, * 2. Juli 1838 in Wien, † 20. September 1904, war ein Chorherr des Stiftes Klosterneuburg.

Leben

Klostereintritt und seelsorgerische Tätigkeiten

Sebald trat am 5. Oktober 1857 in das Stift Klosterneuburg ein, legte am 17. November 1861 die feierlichen Gelübde ab und brachte den 3. August 1862 sein erstes heiliges Messopfer dar. Danach wirkte er mehrere Jahre lang als Kaplan in Nussdorf und in Heiligenstadt. Eine schwere Krankheit zwang ihn, in das Stift zurückzukehren, wo er nach seiner Genesung das Amt des Schatzmeisters übernahm. Von 1889 bis zu seinem Tod am 20. September 1904 war er Pfarrverweser in Leopoldau.

Neuaufstellung der stiftlichen Kunstsammlung

Als Schatzmeister gab Ivo Sebald den Anstoß zu einer neuen, den damaligen Anforderungen der Wissenschaft entsprechenden Aufstellung der stiftlichen Kunstsammlungen. Unterstützt in seinem Vorhaben von Propst Ubald Kostersitz sowie in fachlicher Hinsicht von seinem Freund Albert Ilg (1847–1896), Kustos der kaiserlichen Sammlungen (heute: Kunsthistorisches Museum), Wenedlin Boeheim, Kustos der k. k. Hofwaffensammlung Wendelin Boeheim, und Heraldiker Moritz Maria von Weitenhiller führte Sebald von 1883 bis 1887 die Neuaufstellung durch. Im Jahr 1889 erschien über die Schatzkammer und das Museum des Stiftes Klosterneuburg ein umfassender Katalog, den Chorherr Ivo Sebald zum großen Teil selbst verfasst und korrigiert hatte (siehe unten).

Ivo Sebald hatte auch an dem von Ilg in den Berichten und Mittheilungen des Alterthums-Vereines zu Wien (1890, Bd. XXVI, S. 104 ff.) veröffentlichten Artikel: "Urkundliches zur Kunstgeschichte des Stiftes Klosterneuburg unter Propst Andreas Mosmüller 1616–1629" großen Anteil. Er war auch als korrespondierendes Mitglied der k. k. Zentralkommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale literarisch tätig. Für die vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich herausgegebene Topographie von Niederösterreich lieferte er eine historische Skizze über den Ort Leopoldau, die auch als Separatabzug erschien.

Sprachwissenschaftliche Arbeiten mit J. W. Wagner

Sebald befasste sich gemeinsam mit seinem Freund aus Gymnasialzeiten, J. M. Wagner († 1879), einem damals bekannten Germanisten und Linguisten, intensiv mit sprachwissenschaftlichen Studien, insbesondere mit den Sprachen gesellschaftlicher Randgruppen und Migranten aus dem romanischen Sprachraum. Beide lenkten ihr Interesse aber auch auf die Literatur des 15. und 16. Jahrhunderts und veröffentlichten entsprechende Beiträge auf Grundlage ihrer Untersuchungen der deutschsprachigen Handschriften der Stiftsbibliothek Klosterneuburg. Die gemeinschaftlichen Arbeiten Wagners und Sebalds wurden in Pfeiffers Germania. Viertelsjahrschrift für deutsche Alterthumskunde, in Naumanns Serapeum. Zeitschrift für Bibliothekswissenschaft, Handschriftenkunde und ältere Literatur, im Anzeiger für die Kunde der deutschen Vorzeit. Organ des germanischen Museums Leipzig und in J. M. Wagners Archiv für die Geschichte deutscher Sprache und Dichtung veröffentlicht.

Werke

  • Die Schatzkammer und die Kunstsammlung im lateranensischen Augustiner-Chorherrenstifte Klosterneuburg. Wien 1889.

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