Sacra.Wiki Jakob III. Ruttenstock: Unterschied zwischen den Versionen

Jakob III. Ruttenstock: Unterschied zwischen den Versionen

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|Quelle=[[Berthold Otto Černík]]: Die Schriftsteller der noch bestehenden Augustiner-Chorherrenstifte Österreichs von 1600 bis auf den heutigen Tag. Wien 1905, S. 234–237. [https://archive.org/details/dieschriftstell00mittgoog/page/n255/mode/2up (Digitalisat)]
 
Karl Holubar (Hg.): Das Augustiner-Chorherrenstift Klosterneuburg. Geschichtliche und statistische Daten. Klosterneuburg <sup>3</sup>2014, S. 289.
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|Hat Bildunterschrift=Porträt des Propstes Jakob Ruttenstock<br /> Öl auf Leinwand von Leopold Kupelwieser (1833)
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Jakob Ruttenstock, * 10. Februar 1776 in Wien, † 22. Juni 1844, erhielt seine Gymnasial- und philosophische Bildung im Kollegium St. Anna und an der Hochschule in Wien. Am 6. Oktober 1795 trat er im Augustiner-Chorherrenstift Klosterneuburg das Noviziat an. Nach Ablauf des Probejahres begann er an der stiftlichen Hauslehranstalt die theologischen Studien. Er beendete sie auf der Hochschule in Wien, da die Hauslehranstalt des Stiftes damals nur die zwei ersten Jahrgänge der Theologie hatte. Ende März des Jahres 1800 verband sich Ruttenstock durch die feierlichen Gelübde auf ewig mit seinem Ordenshause, und am 8. September desselben Jahres feierte er die Primiz. Er kam im Jahre 1802 als Pönitentiar nach Hietzing und von hier als Kooperator und Katechet an die Stiftspfarre Klosterneuburg, wo er von November 1802 bis Oktober 1804 wirkte. Propst Dr. Gaudenz Dunkler ernannte ihn im Oktober des Jahres 1804 zum Professor der Kirchengeschichte und des kanonischen Rechtes an der theologischen Lehranstalt des Stiftes, zwei Jahre später (1. Oktober 1806) auch zum Magister novitiorum.  
Jakob III. Ruttenstock, * 10. Februar 1776 in Wien, † 22. Juni 1844 in Klosterneuburg (Niederösterreich), war Doktor der Theologie h. c., Chorherr und von 1830 bis 1844 der 56. Propst des [[Stift Klosterneuburg|Stiftes Klosterneuburg]].


Als im Jahr 1809 der Kirchengeschichtsprofessor der theologischen Fakultät in Wien, der k. k. Hofkaplan Vinzenz Darnaut [Die Bibliothek des Stiftes Klosterneuburg verwahrt von Darnaut mehrere kirchengeschichtliche Arbeiten im Manuskript] wegen Kränklichkeit seine Lehrtätigkeit unterbrach, wurde Ruttenstock als Supplent der Kirchengeschichte auf die Hochschule berufen. Nach einiger Zeit konnte er wieder in das Stift zurückkehren. Am 1. November 1811 übernahm er das Amt eines Stiftspfarrers und Direktors der stiftlichen Schulen; allein schon 23 Tage später musste er sich neuerdings an die theologische Fakultät in Wien begeben, um die Kirchengeschichte zu supplieren. Im September 1813 wurde er wirklicher Professor der Kirchengeschichte an der Wiener Universität und 1817 k. k. Bücherzensor. Ruttenstock versah dieses Lehramt auf das ausgezeichnetste bis zum Jahre 1830, in welchem ihn seine Mitbrüder zum Vorsteher des Stiftes erwählten. Die Wahl Ruttenstocks zum Propst des Stiftes Klosterneuburg fand am 8. Juni 1830 statt, er setzte aber seine Vorlesungen bis zu Ende des Studienjahres 1830 fort und hielt noch die Schlussprüfungen mit seinen Hörern.  
==Leben==
===Ausbildung und geistliche Karriere===
Ruttenstock erhielt seine Gymnasial- und philosophische Bildung im Kollegium St. Anna und an der Hochschule in Wien. Am 6. Oktober 1795 trat er im Augustiner-Chorherrenstift Klosterneuburg das Noviziat an. Nach Ablauf des Probejahres begann er an der stiftlichen Hauslehranstalt die theologischen Studien. Er beendete sie auf der Hochschule in Wien, da die Hauslehranstalt des Stiftes damals nur die zwei ersten Jahrgänge der Theologie hatte. Am 30. März 1800 legte Ruttenstock die feierliche Profess ab und am 8. September desselben Jahres feierte er die Primiz. Er kam 1801 als Pönitentiar nach Hietzing und von hier als Kaplan und Katechet an die Stiftspfarre Klosterneuburg, wo er von November 1802 bis Oktober 1804 wirkte. Propst [[Gaudenz Andreas Dunkler]] ernannte ihn im Oktober 1804 zum Professor für Kirchengeschichte und kanonisches Recht an der theologischen Lehranstalt des Stiftes (bis 1811), zwei Jahre später (1. Oktober 1806 bis 1811) auch zum Magister novitiorum.  


Im nächsten Jahr erschien der erste Band seiner "Institutiones historiae ecclesiasticae", an denen er lange Zeit hindurch gearbeitet hatte. Bis 1834 folgten noch zwei Bände; der vierte blieb leider ungedruckt. In dem Manuskript dieses Bandes ist das Reformationszeitalter vollständig behandelt.  
===Wissenschaftliche Tätigkeit an der Universität Wien===
Als im Jahr 1809 der Kirchengeschichtsprofessor der theologischen Fakultät in Wien, der k. k. Hofkaplan Vinzenz Darnaut [Die Bibliothek des Stiftes Klosterneuburg verwahrt von Darnaut mehrere kirchengeschichtliche Arbeiten im Manuskript], wegen Kränklichkeit seine Lehrtätigkeit unterbrach, wurde Ruttenstock als Supplent der Kirchengeschichte an der theologischen Fakultät der Universität Wien berufen (1809–1810 und 1811). Nach seiner Rückkehr ins Stift übernahm er am 1. November 1811 das Amt eines Stiftspfarrers und Direktors der stiftlichen Schulen (1811–1813); doch 23 Tage später musste er sich neuerdings an die theologische Fakultät in Wien begeben, um die Kirchengeschichte zu supplieren. Im September 1813 wurde er ordentlicher Professor der Kirchengeschichte an der theologischen Fakultät der Wiener Universität und 1817 k. k. Zensor der theologischen Bücher. Ruttenstock versah dieses Lehramt bis zum Jahr 1830, in welchem ihn seine Mitbrüder zum Vorsteher des Stiftes erwählten. Die Wahl Ruttenstocks zum Propst des Stiftes Klosterneuburg fand am 8. Juni 1830 statt (benediziert wurde er am 9. Juni 1830), er setzte aber seine Vorlesungen bis zu Ende des Studienjahres 1830 fort und hielt noch die Schlussprüfungen mit seinen Hörern.  


Ruttenstocks Kirchengeschichte wurde von der Kritik sehr günstig beurteilt. Das Werk zeigte ihn als Meister in seinem Fach, der in der ältesten und neuesten Literatur wohlbewandert war. Unter anderem wurde seiner Schrift ein ordentlicher, keineswegs ins Kleinliche gehender Pragmatismus, ein getreues Festhalten der Grundlagen der katholischen Religion, ein genaues Begründen des Gesagten, ein reiner Stil und eine schön fließende, klassisch lateinische Diktion nachgerühmt.  
Im nächsten Jahr erschien der erste Band seiner ''Institutiones historiae ecclesiasticae'', an denen er lange Zeit hindurch gearbeitet hatte. Bis 1834 folgten noch zwei weitere Bände. Der vierte, der das Reformationszeitalter vollständig behandelt, blieb ungedruckt. Die Resonanz auf Ruttenstocks Werk war in Fachkreisen durchwegs positiv.


Kaiser Franz I. ernannte Propst Ruttenstock wegen seiner Verdienste um die Wissenschaft im Jahre 1832 (am 6. August) zum Referenten der k. k. Studienhofkommission über die Gymnasialstudien in Niederösterreich und zum Beisitzer der k. k. Studienhofkommission; er verlieh ihm auch den Titel eines k. k. Regierungsrates. Die österreichischen Stände wählten ihn zu ihrem Verordneten. Die Universität von Wien, die ihn – wie die von Pest – unter die Zahl ihrer Theologiedoktoren aufgenommen hatte, zeichnete ihn im Jahre 1839 mit der Würde eines Rektor Magnifikus aus. [Über die damit verbundene Festlichkeit siehe "Taschenbuch der Wiener Universität für das Jahr 1839", S. 246 ff.]
===Amtszeit als Propst===
In seiner Amtszeit als Propst Ruttenstock kam es zu größeren baulichen Veränderungen im Stift: Er ließ die Stiftskirche renovieren, er führte den von Propst [[Ernest Johannes Perger]] begonnenen Neubau des Stiftes weiter, sodass wenigstens ein Viertel des projektierten Prachtgebäudes vollendet wurde, er verlegte die Bibliothek in das neue Gebäude und wies in diesem einem Teil der Chorherren Wohnungen an. Auch der große Ziergarten beim Stift, die Kirche und die Schule in Floridsdorf und die Schule in Gaudenzdorf waren dem eifrigen Vorsteher zu verdanken, welcher im Jahr 1842 für sein segensreiches Wirken mit dem Ritterkreuz des Leopoldsordens geziert wurde. Schon damals, als Kaiser Ferdinand I. dem Propst auf diese Weise seine Anerkennung ausdrückte, zehrte an ihm eine Krankheit, von der er sich nicht mehr erholte. Am 22. Juni 1844 starb er unter den Tränen seiner Mitbrüder. Am 25. Juni 1844 wurde er auf dem Friedhof der Oberen Stadt in Klosterneuburg begraben, der im selben Jahr errichtet worden war, und am 25. Juni 1846 in der Chorherrengruft unter der vom Stift erbauten Friedhofskapelle beigesetzt. Der Totenbrief schreibt über Ruttenstock: <blockquote>"Externo autem Canoniae statui consulens nunquam omisit internae ejus vitae moralique totius corporis perfectioni sedulam impendere curam, quum cordi fuerit Jacobo optimo Praesuli, ut vitae regularis Spiritus in omnibus atque singulis continuo foveretur, ut studia sacra colerentur et laete efflorescerent, ut cum cordis pietate literarum quoque amorem conjungerent, et quidquid bonum, quidquid honestum atque decorum in vita omnes sentirent, omnibus se ipsum praebens bonorum operum exemplum in verbo, in conversatione, in charitate, in fide, in castitate. Ita, quemadmodum probe et juste vixerat etiam vitae curriculum confecit, vir literarum amans omni eruditionis genere clarus, dignitate conspicuus, urbanus atque affabilis, ab omni fastu et arrogantia alienissimus, et quamvis hilaris inter hilares, amicus tamen vere religionis et sibi relictus ad seria proclivior, fratribus sincerus frater, amicis fidelissimus amicus, suorum benevolus et sapiens frater."</blockquote>


Trotz des so mühevollen und beschwerlichen Amtes eines Gymnasialreferenten, das Propst Jakob durch zehn Jahre bekleidete, vernachlässigte er keineswegs das seiner Leitung anvertraute Haus. Ruttenstock machte sich vielmehr durch mehrere bedeutende Unternehmungen um das Stift verdient. Er ließ die Stiftskirche renovieren, er führte den von Propst Dr. Ernest Perger begonnenen Neubau des Stiftes weiter, so daß wenigstens ein Viertel des projektierten Prachtgebäudes vollendet wurde, er verlegte die Bibliothek in das neue Gebäude und wies in diesem einem Teil der Chorherren Wohnungen an. Auch der große Ziergarten beim Stifte, die Kirche und die Schule in Floridsdorf und die Schule in Gaudenzdorf waren dem eifrigen Vorsteher zu verdanken, welcher im Jahr 1842 für sein segensreiches Wirken mit dem Ritterkreuz des Leopoldsordens geziert wurde. Schon damals, als Kaiser Ferdinand I. dem Propst auf diese Weise seine Anerkennung ausdrückte, zehrte an ihm eine Krankheit, von der er sich nicht mehr erholte. Am 22. Juni 1844 starb er unter den Tränen seiner Mitbrüder.
===Würdigungen===
Kaiser Franz I. ernannte Propst Ruttenstock wegen seiner Verdienste in den Wissenschaften am 6. August 1832 zum Referenten der k. k. Studienhofkommission über die Gymnasialstudien in Niederösterreich und zum Beisitzer der k. k. Studienhofkommission. Er verlieh ihm auch den Titel eines k. k. Regierungsrates als Direktor dieser Studien in Österreich unter der Enns (beides 1832-1842). 1833 wurder er auch Direktor der orientalischen Akademie. Die österreichischen Stände wählten ihn zu ihrem Verordneten. Die Universität von Wien, die ihn – wie die von (Buda-)Pest – unter die Zahl ihrer Theologiedoktoren aufgenommen hatte, zeichnete ihn am 30. November 1838 mit der Würde eines Rektor magnificus aus.<ref>Über die damit verbundene Festlichkeit siehe Taschenbuch der Wiener Universität für das Jahr 1839, S. 246 ff.</ref>
Propst Jakob Ruttenstock war ein Mann von ungewöhnlicher Herzensgüte und Liebenswürdigkeit im Verkehr. Für ihn gab es keinen Unterschied zwischen hoch und nieder, gegen alle bewies er gleiche Freundlichkeit und Leutseligkeit. Bei seiner vielseitigen Bildung beherrschte er die englische, französische und italienische Sprache wie die deutsche und lateinische. Er zeichnete sich auch durch große Beredsamkeit aus. Der Totenbrief schreibt über Ruttenstock: "Externo autem Canoniae statui consulens nunquam omisit internae ejus vitae moralique totius corporis perfectioni sedulam impendere curam, quum cordi fuerit Jacobo optimo Praesuli, ut vitae regularis Spiritus in omnibus atque singulis continuo foveretur, ut studia sacra colerentur et laete efflorescerent, ut cum cordis pietate literarum quoque amorem conjungerent, et quidquid bonum, quidquid honestum atque decorum in vita omnes sentirent, omnibus se ipsum praebens bonorum operum exemplum in verbo, in conversatione, in charitate, in fide, in castitate. Ita, quemadmodum probe et juste vixerat etiam vitae curriculum confecit, vir literarum amans omni eruditionis genere clarus, dignitate conspicuus, urbanus atque affabilis, ab omni fastu et arrogantia alienissimus, et quamvis hilaris inter hilares, amicus tamen vere religionis et sibi relictus ad seria proclivior, fratribus sincerus frater, amicis fidelissimus amicus, suorum benevolus et sapiens frater."


==Werke==
==Werke==
* Institutiones historiae ecclesiasticae. Wien 1831–1834, Wallishauser. 3 tom. . Tom. I. XIV und 558 S., tom. II. X und 654 S., tom. III. VI und 414 S. (Rezension siehe Pletz' "Neue theolog. Zeitschrift", 6. Jg., 2. B., S. 71 ff.)
* Institutiones historiae ecclesiasticae. 3 Bände. Wien 1832–1834. [https://books.google.at/books?id=gXYTAAAAQAAJ&dq=de&pg=PR1#v=onepage&q&f=false (Digitalisat von Band 1)]
* Predigt an dem Festtage der heiligen Elisabeth. (Bei den ehrwürdigen Elisabethinerinnen auf der Landstraße.) Wien 1819, Jos. Tendler. .  
* Predigt, gehalten an dem Festtage der heiligen Elisabeth bey den ehrwürdigen Elisabethinerinnen auf der Landstraße, den 20. November 1814. Wien 1814. [https://books.google.at/books?id=f25kAAAAcAAJ&dq=de&pg=PA1#v=onepage&q&f=false (Digitalisat)]
* Predigt am heiligen Ostersonntage. (In der k. k. Hofpfarre bey St. Michael gelegentlich der Jubelfeier des P. Don Constantin Sommer.) Wien 1819, Rehm'sche Buchh. 8°.  
* Predigt am heiligen Ostersonntage. (In der k. k. Hofpfarre bey St. Michael gelegentlich der Jubelfeier des P. Don Constantin Sommer.) Wien 1819.
* Predigt am Feste der Himmelfahrt Christi. (Vorgetragen in der Kirche der wohlehrw. P. Franziskaner in Wien, bey Gelegenheit der priesterl. Jubelfeyer der Hochw. H. P. Victor Bischoff, Quardian des Conventes.) Wien 1819, 8°.  
* Predigt am Feste der Himmelfahrt Christi. Vorgetragen in der Kirche der wohlehrwürdigen EE. PP. Franziskaner zum H. Hieronymus bey Gelegenheit der priesterlichen Jubelfeyer der Hochwürdigen Herrn P. Victor Bischoff, Guardian des Conventes. Wien 1819. [https://books.google.at/books?id=2bBhAAAAcAAJ&dq=de&pg=PA1#v=onepage&q&f=false (Digitalisat)]
* Predigt über die Wahrheit: Unser ganzes Leben sey ein beständiger Gottesdienst. (Gehalten am 21. November 1824 in der Pfarrkirche zum heiligen Leopold in der Leopoldstadt in Wien.) Vide: "Predigten abgehalten in der Hauptpfarrkirche zu St. Leopold in der Leopoldstadt während der Säcularfeyer der Kirchweihe am 14., 15. und 21. November 1824." Wien 1825, typ. Ludwig Mausberger.  
* Predigt über die Wahrheit. Unser ganzes Leben sey ein beständiger Gottesdienst. Gehalten am 21. November 1824 in der Pfarrkirche zum heiligen Leopold in der Leopoldstadt in Wien. In: Predigten abgehalten in der Hauptpfarrkirche zu St. Leopold in der Leopoldstadt während der Säcularfeyer der Kirchweihe am 14., 15. und 21. November 1824. Wien 1825. [https://books.google.at/books?id=c7BhAAAAcAAJ&lpg=PP1&ots=CUMnX0_oqD&dq=de&pg=PA65#v=onepage&q&f=false (Digitalisat)]
* Rede gehalten im Consistorialsaale der k. k. Universität in Wien am 1. Oktober 1839 bei der feierlichen Aufstellung des Bildes seiner Excellenz des Herrn Grafen Anton Friedrich Mittrovsky von Mittrowitz und Nemischl. Wien typ. J. B. Sollinger. 2°.  
* Rede gehalten im Consistorialsaale der k. k. Universität in Wien am 1. Oktober 1839 bei der feierlichen Aufstellung des Bildes seiner Excellenz des Herrn Grafen Anton Friedrich Mittrovsky von Mittrowitz und Nemischl. Wien 1839. [https://books.google.at/books?id=3bJJAAAAcAAJ&dq=de&pg=PP5#v=onepage&q&f=false (Digitalisat)]
* Von der innigen Verbindung des Christen mit seinem göttlichen Heilande. Vide Engelbert Fischer: "Ausgewählte Gelegenheits- und Fastenpredigten." Freiburg i. B. 1883, Herder, pag. 240 ff.
* Von der innigen Verbindung des Christen mit seinem göttlichen Heilande. Predigt, vorgetragen am Pfingstmontage den 23. Mai 1825. In: Drei und dreissig Predigten vorgetragen in der Kapelle des Kranken-Institutes für Handlungs-Commis in Wien bei Gelegenheit des jährlich abgehaltenen Patronatsfestes dieses Instituts. Hg. von Johann Nepomuk Pally, Wien 1845, S. 133–146. [https://books.google.at/books?id=uKNSAAAAcAAJ&lpg=PA133&ots=6V_jyWufvG&dq=de&pg=PA133#v=onepage&q&f=false (Digitalisat)]
 
==Literatur==
* Gregor Klapczynski: Katholischer Historismus? Zum historischen Denken in der deutschsprachigen Kirchengeschichte um 1900. Heinrich Schrörs – Albert Ehrhard – Joseph Schnitzer. Stuttgart 2013, S. 205f.
* Thomas Naupp: P. Benedikt (Andreas) Feilmoser (1777–1831) vom Benediktinerstift Fiecht. Ein aufklärerischer Geist an den Universitäten Innsbruck und Tübingen. In: Tiroler Heimat. Zeitschrift für Regional- Kulturgeschichte Nord-, Ost- und Südtirols 83 (2019), S. ## (zur Rolle Ruttenstocks als Zensor).
* Josef Pritz: Franz Werner, ein Leben fuer Wahrheit in Freiheit. ein Beitrag zur Geistes- und Theologiegeschichte Oesterreichs im 19. Jahrhundert. Wien 1957, S. 144 (zu Ruttenstocks Verbindungen in akademischen Netzwerken).
* Floridus Röhrig: Art. Ruttenstock, Jakob (Jakob). In: Österreichisches Biographisches Lexikon. Band 9 (1988), S. 340. [https://doi.org/10.1553/0x00283fbd (Digitalisat)]
* Leopold Streit: Das Chorherrenstift Klosterneuburg unter dem Propste Jakob Ruttenstock (1830 bis 1845). In: Jahrbuch des Stiftes Klosterneuburg N.F. 8 (1973), S. 57–177.
* Anton Wappler: Geschichte der Theologischen Fakultät der k. k. Universität zu Wien. Festschrift zur Jubelfeier ihres fünfhundertjährigen Bestehens (Wien 1884), S. 266f., 447. [http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb11168177-7 (Digitalisat)]
* Anton Weiß: Ruttenstock, Jakob. In: Allgemein Deutsche Biographie (ADB). Band 30 (1890), S. 52f. [https://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00008388/images/index.html?seite=54 (Digitalisat)]
 
==Weblinks==
* Portrait von Jakob Ruttenstock (1776–1844) auf [https://geschichte.univie.ac.at/de/bilder/jakob-ruttenstock-1776-1844-kirchengeschichte ''650 plus – Geschichte der Universität Wien'']
 
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[[Kategorie:Geboren in Wien]]
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[[Kategorie:Pönitentiar]]
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[[Kategorie:Katechet]]
[[Kategorie:Novizenmeister]]
[[Kategorie:Pfarrer]]
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[[Kategorie:Abgeordneter (Landtag)]]
[[Kategorie: Österreichisch-kaiserlicher Leopold-Orden]]

Aktuelle Version vom 12. Jänner 2022, 10:19 Uhr


Porträt des Propstes Jakob Ruttenstock
Öl auf Leinwand von Leopold Kupelwieser (1833)


Jakob III. Ruttenstock, * 10. Februar 1776 in Wien, † 22. Juni 1844 in Klosterneuburg (Niederösterreich), war Doktor der Theologie h. c., Chorherr und von 1830 bis 1844 der 56. Propst des Stiftes Klosterneuburg.

Leben

Ausbildung und geistliche Karriere

Ruttenstock erhielt seine Gymnasial- und philosophische Bildung im Kollegium St. Anna und an der Hochschule in Wien. Am 6. Oktober 1795 trat er im Augustiner-Chorherrenstift Klosterneuburg das Noviziat an. Nach Ablauf des Probejahres begann er an der stiftlichen Hauslehranstalt die theologischen Studien. Er beendete sie auf der Hochschule in Wien, da die Hauslehranstalt des Stiftes damals nur die zwei ersten Jahrgänge der Theologie hatte. Am 30. März 1800 legte Ruttenstock die feierliche Profess ab und am 8. September desselben Jahres feierte er die Primiz. Er kam 1801 als Pönitentiar nach Hietzing und von hier als Kaplan und Katechet an die Stiftspfarre Klosterneuburg, wo er von November 1802 bis Oktober 1804 wirkte. Propst Gaudenz Andreas Dunkler ernannte ihn im Oktober 1804 zum Professor für Kirchengeschichte und kanonisches Recht an der theologischen Lehranstalt des Stiftes (bis 1811), zwei Jahre später (1. Oktober 1806 bis 1811) auch zum Magister novitiorum.

Wissenschaftliche Tätigkeit an der Universität Wien

Als im Jahr 1809 der Kirchengeschichtsprofessor der theologischen Fakultät in Wien, der k. k. Hofkaplan Vinzenz Darnaut [Die Bibliothek des Stiftes Klosterneuburg verwahrt von Darnaut mehrere kirchengeschichtliche Arbeiten im Manuskript], wegen Kränklichkeit seine Lehrtätigkeit unterbrach, wurde Ruttenstock als Supplent der Kirchengeschichte an der theologischen Fakultät der Universität Wien berufen (1809–1810 und 1811). Nach seiner Rückkehr ins Stift übernahm er am 1. November 1811 das Amt eines Stiftspfarrers und Direktors der stiftlichen Schulen (1811–1813); doch 23 Tage später musste er sich neuerdings an die theologische Fakultät in Wien begeben, um die Kirchengeschichte zu supplieren. Im September 1813 wurde er ordentlicher Professor der Kirchengeschichte an der theologischen Fakultät der Wiener Universität und 1817 k. k. Zensor der theologischen Bücher. Ruttenstock versah dieses Lehramt bis zum Jahr 1830, in welchem ihn seine Mitbrüder zum Vorsteher des Stiftes erwählten. Die Wahl Ruttenstocks zum Propst des Stiftes Klosterneuburg fand am 8. Juni 1830 statt (benediziert wurde er am 9. Juni 1830), er setzte aber seine Vorlesungen bis zu Ende des Studienjahres 1830 fort und hielt noch die Schlussprüfungen mit seinen Hörern.

Im nächsten Jahr erschien der erste Band seiner Institutiones historiae ecclesiasticae, an denen er lange Zeit hindurch gearbeitet hatte. Bis 1834 folgten noch zwei weitere Bände. Der vierte, der das Reformationszeitalter vollständig behandelt, blieb ungedruckt. Die Resonanz auf Ruttenstocks Werk war in Fachkreisen durchwegs positiv.

Amtszeit als Propst

In seiner Amtszeit als Propst Ruttenstock kam es zu größeren baulichen Veränderungen im Stift: Er ließ die Stiftskirche renovieren, er führte den von Propst Ernest Johannes Perger begonnenen Neubau des Stiftes weiter, sodass wenigstens ein Viertel des projektierten Prachtgebäudes vollendet wurde, er verlegte die Bibliothek in das neue Gebäude und wies in diesem einem Teil der Chorherren Wohnungen an. Auch der große Ziergarten beim Stift, die Kirche und die Schule in Floridsdorf und die Schule in Gaudenzdorf waren dem eifrigen Vorsteher zu verdanken, welcher im Jahr 1842 für sein segensreiches Wirken mit dem Ritterkreuz des Leopoldsordens geziert wurde. Schon damals, als Kaiser Ferdinand I. dem Propst auf diese Weise seine Anerkennung ausdrückte, zehrte an ihm eine Krankheit, von der er sich nicht mehr erholte. Am 22. Juni 1844 starb er unter den Tränen seiner Mitbrüder. Am 25. Juni 1844 wurde er auf dem Friedhof der Oberen Stadt in Klosterneuburg begraben, der im selben Jahr errichtet worden war, und am 25. Juni 1846 in der Chorherrengruft unter der vom Stift erbauten Friedhofskapelle beigesetzt. Der Totenbrief schreibt über Ruttenstock:

"Externo autem Canoniae statui consulens nunquam omisit internae ejus vitae moralique totius corporis perfectioni sedulam impendere curam, quum cordi fuerit Jacobo optimo Praesuli, ut vitae regularis Spiritus in omnibus atque singulis continuo foveretur, ut studia sacra colerentur et laete efflorescerent, ut cum cordis pietate literarum quoque amorem conjungerent, et quidquid bonum, quidquid honestum atque decorum in vita omnes sentirent, omnibus se ipsum praebens bonorum operum exemplum in verbo, in conversatione, in charitate, in fide, in castitate. Ita, quemadmodum probe et juste vixerat etiam vitae curriculum confecit, vir literarum amans omni eruditionis genere clarus, dignitate conspicuus, urbanus atque affabilis, ab omni fastu et arrogantia alienissimus, et quamvis hilaris inter hilares, amicus tamen vere religionis et sibi relictus ad seria proclivior, fratribus sincerus frater, amicis fidelissimus amicus, suorum benevolus et sapiens frater."

Würdigungen

Kaiser Franz I. ernannte Propst Ruttenstock wegen seiner Verdienste in den Wissenschaften am 6. August 1832 zum Referenten der k. k. Studienhofkommission über die Gymnasialstudien in Niederösterreich und zum Beisitzer der k. k. Studienhofkommission. Er verlieh ihm auch den Titel eines k. k. Regierungsrates als Direktor dieser Studien in Österreich unter der Enns (beides 1832-1842). 1833 wurder er auch Direktor der orientalischen Akademie. Die österreichischen Stände wählten ihn zu ihrem Verordneten. Die Universität von Wien, die ihn – wie die von (Buda-)Pest – unter die Zahl ihrer Theologiedoktoren aufgenommen hatte, zeichnete ihn am 30. November 1838 mit der Würde eines Rektor magnificus aus.[1]

Werke

  • Institutiones historiae ecclesiasticae. 3 Bände. Wien 1832–1834. (Digitalisat von Band 1)
  • Predigt, gehalten an dem Festtage der heiligen Elisabeth bey den ehrwürdigen Elisabethinerinnen auf der Landstraße, den 20. November 1814. Wien 1814. (Digitalisat)
  • Predigt am heiligen Ostersonntage. (In der k. k. Hofpfarre bey St. Michael gelegentlich der Jubelfeier des P. Don Constantin Sommer.) Wien 1819.
  • Predigt am Feste der Himmelfahrt Christi. Vorgetragen in der Kirche der wohlehrwürdigen EE. PP. Franziskaner zum H. Hieronymus bey Gelegenheit der priesterlichen Jubelfeyer der Hochwürdigen Herrn P. Victor Bischoff, Guardian des Conventes. Wien 1819. (Digitalisat)
  • Predigt über die Wahrheit. Unser ganzes Leben sey ein beständiger Gottesdienst. Gehalten am 21. November 1824 in der Pfarrkirche zum heiligen Leopold in der Leopoldstadt in Wien. In: Predigten abgehalten in der Hauptpfarrkirche zu St. Leopold in der Leopoldstadt während der Säcularfeyer der Kirchweihe am 14., 15. und 21. November 1824. Wien 1825. (Digitalisat)
  • Rede gehalten im Consistorialsaale der k. k. Universität in Wien am 1. Oktober 1839 bei der feierlichen Aufstellung des Bildes seiner Excellenz des Herrn Grafen Anton Friedrich Mittrovsky von Mittrowitz und Nemischl. Wien 1839. (Digitalisat)
  • Von der innigen Verbindung des Christen mit seinem göttlichen Heilande. Predigt, vorgetragen am Pfingstmontage den 23. Mai 1825. In: Drei und dreissig Predigten vorgetragen in der Kapelle des Kranken-Institutes für Handlungs-Commis in Wien bei Gelegenheit des jährlich abgehaltenen Patronatsfestes dieses Instituts. Hg. von Johann Nepomuk Pally, Wien 1845, S. 133–146. (Digitalisat)

Literatur

  • Gregor Klapczynski: Katholischer Historismus? Zum historischen Denken in der deutschsprachigen Kirchengeschichte um 1900. Heinrich Schrörs – Albert Ehrhard – Joseph Schnitzer. Stuttgart 2013, S. 205f.
  • Thomas Naupp: P. Benedikt (Andreas) Feilmoser (1777–1831) vom Benediktinerstift Fiecht. Ein aufklärerischer Geist an den Universitäten Innsbruck und Tübingen. In: Tiroler Heimat. Zeitschrift für Regional- Kulturgeschichte Nord-, Ost- und Südtirols 83 (2019), S. ## (zur Rolle Ruttenstocks als Zensor).
  • Josef Pritz: Franz Werner, ein Leben fuer Wahrheit in Freiheit. ein Beitrag zur Geistes- und Theologiegeschichte Oesterreichs im 19. Jahrhundert. Wien 1957, S. 144 (zu Ruttenstocks Verbindungen in akademischen Netzwerken).
  • Floridus Röhrig: Art. Ruttenstock, Jakob (Jakob). In: Österreichisches Biographisches Lexikon. Band 9 (1988), S. 340. (Digitalisat)
  • Leopold Streit: Das Chorherrenstift Klosterneuburg unter dem Propste Jakob Ruttenstock (1830 bis 1845). In: Jahrbuch des Stiftes Klosterneuburg N.F. 8 (1973), S. 57–177.
  • Anton Wappler: Geschichte der Theologischen Fakultät der k. k. Universität zu Wien. Festschrift zur Jubelfeier ihres fünfhundertjährigen Bestehens (Wien 1884), S. 266f., 447. (Digitalisat)
  • Anton Weiß: Ruttenstock, Jakob. In: Allgemein Deutsche Biographie (ADB). Band 30 (1890), S. 52f. (Digitalisat)

Weblinks

  1. Über die damit verbundene Festlichkeit siehe Taschenbuch der Wiener Universität für das Jahr 1839, S. 246 ff.
VorgängerFunktionNachfolger
Gaudenz Andreas DunklerPropst des Stiftes Klosterneuburg
1830–1844
Wilhelm Ludwig Sedlaczek
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