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Frigdian Schmolk, * 18. April 1842 in Proßnitz (Mähren), empfing am 31. August 1862 im | Frigdian Augustin Schmolk, * 18. April 1842 in Proßnitz/Prostějov (Mähren), † 5. Juli 1912 in Herzogenburg (Niederösterreich), war Chorherr und Propst des [[Stift Herzogenburg|Stiftes Herzogenburg]] sowie christlichsozialer Politiker. | ||
==Leben== | |||
===Klostereintritt und Tätigkeiten im Stift=== | |||
Geboren als Sohn des Getreidehändlers Isodor empfing Schmolk am 31. August 1862 im Stift Herzogenburg das Ordenskleid und legte am 30. September 1866 die ewige Profess ab. Nachdem er im [[Stift Klosterneuburg]] die theologischen Studien absolviert hatte, wurde er am 28. Juli 1867 zum Priester geweiht. Am 4. August 1867 zelebrierte er sein erstes heiliges Messopfer. Die folgenden zehn Jahre hindurch war er als Kurat und Katechet in der Stiftspfarre [[Liste der Pfarren des Stiftes Herzogenburg #Stift Herzogenburg|Herzogenburg]] tätig. 1875 erhielt er im Stift die Ämter des Archivars und Bibliothekars, welche er zugleich mit den Stellungen eines Gast- und Küchenmeisters (seit 1877) sowie eines Novizenmeisters (seit 1880) bekleidete. Außerdem war Schmolk seit 1870 Präses der örtlichen katholischen Gesellenvereine. Propst Frigdian Schmolk wurde 1902 als Mitglied des niederösterreichischen Landtages zum Landmarschall von Niederösterreich ernannt. | |||
===Amtszeit als Propst=== | |||
Am 29. August 1888 wurde Schmolk zum Propst des Stiftes Herzogenburg gewählt. Neben seiner historiographischen Betätigung – er war Mitglied der Vereins für Landes- und Altertumskunde – setzte sich Schmolk für eine umfassende Renovierung der Stiftsgebäude und die Vergrößerung der stiftlichen Sammlungen ein, insbesondere der ur- und frühgeschichtlichen Sammlungen. Zudem wurden die Bestände der Stiftsbibliothek 1905 durch die Schenkung der Gräfin Maria von Falkenhaynum um 30.000 Bände erweitert. Die österreichischen Chorherrenstifte fanden im gleichen Jahr ihren Zusammenschluss zur Österreichischen Kongregation der regulierten Lateranensischen Chorherren Sancti Augustini, damit Visitationen der Stifte nicht mehr von Ordensfremden durchgeführt werden. Schmolk wurde dabei zum Konvisitator ernannt. Er verstarb schließlich in Herzogenburg am 5. Juli 1912. | |||
===Abgeordneter des Landtags 1896–1912=== | |||
Schmolk, der Beichtvater des mit ihm befreundeten Wiener Bürgermeisters Karl Lueger, war zudem politisch aktiv. Zunächst in der Funktion als Gemeinderat von Herzogenburg und Landeschulrat Niederösterreichs tätig, zog Schmolk im Jahr 1896 als Kompromisskandidat der konservativen Großgrundbesitzer und der deutschfreiheitlichen Fortschrittspartei in den niederösterreichischen Landtag ein und fungierte dort als Stellvertreter für den Landesausschuss. Von 1902 bis 1906 war der Landmarschall von Niederösterreich und wurde am 14. Juni 1907, nachdem er auf Druck der Christlichsozialen zum Rücktritt gezwungen worden war, Geheimer Rat und Mitglied des Herrenhauses, ohne politisch größer in Erscheinung zu treten. | |||
==Werke== | ==Werke== | ||
* Stift der regulirten lateranensischen Chorherren zu Herzogenburg in Nieder-Oesterreich. | * Stift der regulirten lateranensischen Chorherren zu Herzogenburg in Nieder-Oesterreich. In: Ein Chorherrenbuch: Geschichte und Beschreibung der Bestehenden und Anführung der aufgehobenen Chorherrenstifte. Augustiner und Prämonstratenser in Österreich-Ungarn, Deutschland und der Schweiz. Hg. von Sebastian Brunner. Würzburg 1883, S. 200–263. | ||
* Kurze Geschichte des Augustiner-Chorherrenstiftes zum | * Kurze Geschichte des Augustiner-Chorherrenstiftes zum hl. Georg in Herzogenburg. Wien 1881. | ||
==Literatur== | |||
* Christian Dielt: Frigdian Schmolk — Propst, Landtagsabgeordneter, Landmarschall. In: 900 Jahre Stift Herzogenburg. Aufbrüche – Umbrüche – Kontinuität: Tagungsband zum wissenschaftlichen Symposium vom 22.–24. September 2011. In: Hg. von Günter Katzler / Victoria Zimmerl-Panagl. Innsbruck 2013, S. 425–452. | |||
* Anna Ehrlich: Karl Lueger. Die zwei Gesichter der Macht. Wien 2010, S. 227–231. | |||
* Christine Oppitz: Die Anfänge der Denkmalpflege als Impulsgeber für die archäologische Forschungsbegeisterung zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Stift Herzogenburg. In: Graben, Entdecken, Sammeln: Laienforscher in der Geschichte der Archäologie Österreichs. Hg. Florian M. Müller. Wien 2014 (Archäologie. Forschung und Wissenschaft, 5), S. 363–384. | |||
* Robert Rill: Art. Schmolk, Frigdian (Augustin). In: Österreichisches Biographisches Lexikon. Band 10 (1993), S. 340. [https://doi.org/10.1553/0x0028438c (Digitalisat)] | |||
* Margit Schulcz: Der niederösterreichische Landtag in der achten Wahlperiode von 1896 bis 1902. Phil. Diss. Univ. Wien. Wien 1980, S. 79f. | |||
==Weblinks== | |||
* [https://www.parlament.gv.at/WWER/PARL/J1848/Schmolk.shtml Kurbiografie Schmolks] auf der Website des österreichischen Parlaments (letzter Zugriff am 1. Mai 2020) | |||
* Liste der [https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/index.php?title=Niederösterreichischer_Landtag&oldid=392175 Landesmarschälle des Niederösterreichischen Landtages] auf ''Wien Geschichte Wiki'' | |||
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Aktuelle Version vom 19. Jänner 2022, 12:40 Uhr
Name | Frigdian Augustin Schmolk |
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Geschlecht | männlich |
Geburtsdatum | 1842 |
Geburtsort | Proßnitz/Prostějov (Mähren) |
Einkleidung | 31.08.1862 |
Profess | 30.09.1866 |
Primiz | 04.08.1867 |
Sterbedatum | 1912 |
Sterbeort | Herzogenburg (Niederösterreich) |
Institution | Stift Herzogenburg |
Funktion | Propst |
GND | https://d-nb.info/gnd/133113086 |
Quelle | Berthold Otto Černík: Die Schriftsteller der noch bestehenden Augustiner-Chorherrenstifte Österreichs von 1600 bis auf den heutigen Tag. Wien 1905, S. 286–287. (Digitalisat) |
Frigdian Augustin Schmolk, * 18. April 1842 in Proßnitz/Prostějov (Mähren), † 5. Juli 1912 in Herzogenburg (Niederösterreich), war Chorherr und Propst des Stiftes Herzogenburg sowie christlichsozialer Politiker.
Leben
Klostereintritt und Tätigkeiten im Stift
Geboren als Sohn des Getreidehändlers Isodor empfing Schmolk am 31. August 1862 im Stift Herzogenburg das Ordenskleid und legte am 30. September 1866 die ewige Profess ab. Nachdem er im Stift Klosterneuburg die theologischen Studien absolviert hatte, wurde er am 28. Juli 1867 zum Priester geweiht. Am 4. August 1867 zelebrierte er sein erstes heiliges Messopfer. Die folgenden zehn Jahre hindurch war er als Kurat und Katechet in der Stiftspfarre Herzogenburg tätig. 1875 erhielt er im Stift die Ämter des Archivars und Bibliothekars, welche er zugleich mit den Stellungen eines Gast- und Küchenmeisters (seit 1877) sowie eines Novizenmeisters (seit 1880) bekleidete. Außerdem war Schmolk seit 1870 Präses der örtlichen katholischen Gesellenvereine. Propst Frigdian Schmolk wurde 1902 als Mitglied des niederösterreichischen Landtages zum Landmarschall von Niederösterreich ernannt.
Amtszeit als Propst
Am 29. August 1888 wurde Schmolk zum Propst des Stiftes Herzogenburg gewählt. Neben seiner historiographischen Betätigung – er war Mitglied der Vereins für Landes- und Altertumskunde – setzte sich Schmolk für eine umfassende Renovierung der Stiftsgebäude und die Vergrößerung der stiftlichen Sammlungen ein, insbesondere der ur- und frühgeschichtlichen Sammlungen. Zudem wurden die Bestände der Stiftsbibliothek 1905 durch die Schenkung der Gräfin Maria von Falkenhaynum um 30.000 Bände erweitert. Die österreichischen Chorherrenstifte fanden im gleichen Jahr ihren Zusammenschluss zur Österreichischen Kongregation der regulierten Lateranensischen Chorherren Sancti Augustini, damit Visitationen der Stifte nicht mehr von Ordensfremden durchgeführt werden. Schmolk wurde dabei zum Konvisitator ernannt. Er verstarb schließlich in Herzogenburg am 5. Juli 1912.
Abgeordneter des Landtags 1896–1912
Schmolk, der Beichtvater des mit ihm befreundeten Wiener Bürgermeisters Karl Lueger, war zudem politisch aktiv. Zunächst in der Funktion als Gemeinderat von Herzogenburg und Landeschulrat Niederösterreichs tätig, zog Schmolk im Jahr 1896 als Kompromisskandidat der konservativen Großgrundbesitzer und der deutschfreiheitlichen Fortschrittspartei in den niederösterreichischen Landtag ein und fungierte dort als Stellvertreter für den Landesausschuss. Von 1902 bis 1906 war der Landmarschall von Niederösterreich und wurde am 14. Juni 1907, nachdem er auf Druck der Christlichsozialen zum Rücktritt gezwungen worden war, Geheimer Rat und Mitglied des Herrenhauses, ohne politisch größer in Erscheinung zu treten.
Werke
- Stift der regulirten lateranensischen Chorherren zu Herzogenburg in Nieder-Oesterreich. In: Ein Chorherrenbuch: Geschichte und Beschreibung der Bestehenden und Anführung der aufgehobenen Chorherrenstifte. Augustiner und Prämonstratenser in Österreich-Ungarn, Deutschland und der Schweiz. Hg. von Sebastian Brunner. Würzburg 1883, S. 200–263.
- Kurze Geschichte des Augustiner-Chorherrenstiftes zum hl. Georg in Herzogenburg. Wien 1881.
Literatur
- Christian Dielt: Frigdian Schmolk — Propst, Landtagsabgeordneter, Landmarschall. In: 900 Jahre Stift Herzogenburg. Aufbrüche – Umbrüche – Kontinuität: Tagungsband zum wissenschaftlichen Symposium vom 22.–24. September 2011. In: Hg. von Günter Katzler / Victoria Zimmerl-Panagl. Innsbruck 2013, S. 425–452.
- Anna Ehrlich: Karl Lueger. Die zwei Gesichter der Macht. Wien 2010, S. 227–231.
- Christine Oppitz: Die Anfänge der Denkmalpflege als Impulsgeber für die archäologische Forschungsbegeisterung zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Stift Herzogenburg. In: Graben, Entdecken, Sammeln: Laienforscher in der Geschichte der Archäologie Österreichs. Hg. Florian M. Müller. Wien 2014 (Archäologie. Forschung und Wissenschaft, 5), S. 363–384.
- Robert Rill: Art. Schmolk, Frigdian (Augustin). In: Österreichisches Biographisches Lexikon. Band 10 (1993), S. 340. (Digitalisat)
- Margit Schulcz: Der niederösterreichische Landtag in der achten Wahlperiode von 1896 bis 1902. Phil. Diss. Univ. Wien. Wien 1980, S. 79f.
Weblinks
- Kurbiografie Schmolks auf der Website des österreichischen Parlaments (letzter Zugriff am 1. Mai 2020)
- Liste der Landesmarschälle des Niederösterreichischen Landtages auf Wien Geschichte Wiki
Vorgänger | Funktion | Nachfolger |
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Norbert Zach | Propst des Stiftes Herzogenburg 1888–1912 | Georg Baumgartner |