Sacra.Wiki Daniel Tobenz: Unterschied zwischen den Versionen

Daniel Tobenz: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 17. September 2021, 09:36 Uhr




Dr. Daniel Tobenz, * 19. Dezember 1743 in Wien, † 20. August 1819 ebenda, war Chorherr des Stiftes Klosterneuburg und Professor für Theologie.

Leben

Klostereintritt und Ausbildung

Tobenz absolvierte in Wien die humanistischen und philosophischen Studien und trat am 19. September 1762 in das Stift Klosterneuburg ein. Nach Ablauf des Probejahres legte er am 21. September 1763 die feierlichen Gelübde ab und begab sich auf Geheiß von Propst Berthold Staudinger zum Studium der Theologie an die Universität Wien. Kurz vor Absolvierung seiner theologischen Studien empfing er die Priesterweihe, worauf er am 4. April 1768 seine erste heilige Messe las. Gegen Ende des Jahres 1768 bestand er eine öffentliche Disputation aus der gesamten Theologie und verließ die Universität, um teils zu Hause, teils in Maria Hietzing in der Seelsorge auszuhelfen. In den Jahren 1770 und 1771 unterzog er sich den Prüfungen für das theologische Doktorat, das ihm im Jahr 1772 verliehen wurde. Vom nächsten Jahr an lehrte er im Stift an der von Propst Gottfried von Rollemann 1768 gegründeten theologischen Hauslehranstalt spekulative Theologie.

Lehrtätigkeit an der Universität Wien

1775 erfolgte seine Berufung auf die Lehrkanzel der Patrologie, der theologischen Literaturgeschichte und der Polemik an der Universität Wien. Tobenz hatte diese Lehrkanzel zehn Jahre hindurch inne. Während dieser Zeit schrieb er neben anderen theologischen Werken auch eine zweibändige Patrologie. Als aber durch den neuen Studienplan vom 16. Juni 1785 die von Tobenz gelehrten Fächer anderen Lehrkanzeln zugewiesen wurden – so die Patrologie und theologische Polemik der Professur für Dogmatik und die theologische Literaturgeschichte der Professur für das neutestamentliche Bibelstudium – war Tobenz von seiner Lehrtätigkeit de facto entbunden. Er wurde jedoch im darauffolgenden Jahr zum Dekan der theologischen Fakultät erwählt und supplierte vom Februar an bis zum Ende des Studienjahres die Professur für Hermeneutik, des Bibelstudiums (N. T.) und der griechischen Sprache. 1787 fungierte er als Notar der theologischen Fakultät und als im selben Jahr der Abt des Stiftes Heiligenkreuz starb, ernannte ihn der Erzbischof von Wien zum Kommendatarabt des Klosters. Bevor Tobenz das Amt antreten konnte, hatten die Zisterzienser von Heiligenkreuz die Erlaubnis erhalten, einen Abt aus dem eigenen Konvent zu wählen. Der damalige Propst des Stiftes Klosterneuburg Floridus Leeb übertrug nun Tobenz die Stelle eines Präfekten des Stiftshofes in Wien.

Wissenschaftliche Tätigkeiten

Schon nach drei Jahren aber wurde Tobenz, der sich während seines Aufenthaltes im Stiftshof ganz theologischen Arbeiten gewidmet hatte, neuerdings auf die Hochschule berufen, und zwar als öffentlicher Professor für Dogmatik. Professor Johann Jahn, der nach Bertieris Ausscheiden die Dogmatik übernommen hatte, erhielt nämlich 1790 die wiedererrichtete Kanzel des alttestamentlichen Bibelstudiums, die seit 1788 aufgelassen war. Tobenz blieb öffentlicher Professor der Dogmatik bis zum Jahr 1803, in dem er aus Altersgründen zurücktrat. Weiterhin gab er in der folgenden Zeit viele Privatvorlesungen aus der Theologie, unter anderen dem Fürsten Ernest von Schwarzenberg, späterem Bischof von Raab, dem Grafen Ferdinand von Chotek, späterem Erzbischof von Olmütz, dem Grafen Andreas von Ankwicz Skarbek, dem nachmaligen Erzbischof von Lemberg. Zugleich beschäftigte sich Tobenz viel mit literarischen Arbeiten. So gab er 1804 den ersten und 1806 den zweiten Teil seines "Commentarius in Sacram Scripturam N. T. animorum curatoribus elucubratus" heraus. 1806 ernannte ihn Kaiser Franz I. zum geistlichen Rat und Theologielehrer des Erzherzogs Rudolf, der damals Koadjutor des Erzbistums Olmütz war. Nach Beendigung der Studien des Erzherzogs im Jahr 1811 wurde Tobenz mit vollem Gehalt pensioniert und zum Titularpropst des aufgehobenen Stiftes von Adony in Ungarn erhoben. Er kehrte nun in den Klosterneuburger Stiftshof nach Wien zurück und arbeitete hier bis zu seinem Tod am 20. August 1819 an den Korrekturen und der Gesamtausgabe seiner Schriften, die aber erst ein Jahr nach seinem Tod vollständig erscheinen konnten.

Werke

  • Institutiones doctrinae Patrum. Pars theoretica. Wien 1777.
  • Institutiones, usus et doctrinae Patrum. Wien 1779. (Digitalisat)
  • Examen tractatus Joannis Barbeyracii de doctrina morali Patrum Ecclesiae. Dissert. prima. Wien 1785. – Die Dissertation gegen die Schrift des Calvinisten Barbeyrak "Traité de la morale des Pères" von 1728 sollten noch zwei andere Dissertationen folgen, die aber ungedruckt blieben.
  • Commentarius in Sacram Scripturam N. T. animorum curatoribus elucubratus. Viennae 1804–1806.
  • Paraphrasis Psalmorum ex Hebraico adornata cum notis, Clericorum usui adornata. Vindob. 1814. (Digitalisat)
  • Opera omnia. 15 Bände. Wien 1814–1822:
    • Band 1 und 2: Institutiones S. Scripturae;
    • Band 3: Paraphrasis Psalmorum ex hebraico adornata notis et summariis instructa. Editio secundada; (Digitalisat)
    • Band 4, 5 und 6: Institutiones theologiae moralis, usui examinandorum pro cura animarum Iucubratae; (Digitalisat von Band 4)
    • Band 7 und 8: Commentarii in Sacram Scripturam Novi Foederis. secundada Editio multum adacta; (Digitalisat von Band 7 und von Band 8)
    • Band 9: Institutiones Patrologiae;
    • Band 10: Institutiones theologiae Dogmaticae;
    • Band 11: De Deo uno et trino;
    • Band 12: De Deo creatore;
    • Band 13: De Deo redemptore;
    • Band 14: De Deo sanctificatore;
    • Band 15: De Deo retributore.

Literatur

  • Franz Gräffer / Johann Jakob Czikann: Oesterreichische National-Encyklopädie. Band 5 (1836), S. 376. (Digitalisat)
  • Anton Mayer: Geschichte der geistigen Cultur in Niederösterreich von der ältesten Zeit bis in die Gegenwart. Ein Beitrag zu einer Geschichte der geistigen Cultur im Südosten Deutschlands. Band 1. Wien 1878, S. 197. (Digitalisat)
  • Constantin von Wurzbach: Art. Tobenz, Daniel. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Band 45 (1882), S. 214f. (Digitalisat)
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