Sacra.Wiki Berthold Anton Egger: Unterschied zwischen den Versionen

Berthold Anton Egger: Unterschied zwischen den Versionen

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==Leben==
==Leben==
war der Sohn eines Tischlermeisters, seine Mutter lernte er nicht mehr kennen, sie starb frühzeitig. Als Egger das entsprechende Alter erreicht hatte, sandten ihn seine Eltern an das Gymnasium nach Salzburg. Die Gymnasialstudien beendete er in Melk. Danach studierte er zwei Jahre lang Theologie in Linz, das er zugunsten eines juridischen Studiums abbrach. Schlussendlich suchte Egger aber um Aufnahme in das Augustiner Chorherrenstift Klosterneuburg an, die ihm  gewährt wurde. Am 13. September 1874 empfing er in der Stiftskirche von Klosterneuburg das Ordenskleid, und am 4. November 1877 brachte er in ihr sein erstes heiliges Messopfer dar. Die feierliche Profess legte er am 22. September 1878 ab. In diesem Jahr kam er als Kooperator auf die stiftliche Pfarre Floridsdorf. 1879 gab er zum erstenmal den ''Kalender für den katholischen Klerus Österreich-Ungarns'' heraus, der sich im  katholischen Klerus Österreichs zu einem weit verbreiteten Nachschlagewerk etablierte. Zudem erarbeitete die ''Statistik der gesamten katholischen Kirche''. 1882 gründete Egger das ''Korrespondenz-Blatt für den katholischen Klerus Österreichs'', die von der k. k. Hofbuchdruckerei Fromme in Wien gedruckt wurde. Nach dem Erscheinen der ersten Nummer des Korrespondenzblattes wurde Egger durch eine schwere Krankheit an der weiteren Herausgabe verhindert, sodass ihn sein Mitbruder [[Rudolf Eichhorn]] in der Redaktion vertrat.
Egger war der Sohn eines Tischlermeisters, seine Mutter lernte er nicht mehr kennen, sie starb frühzeitig. Als Egger das entsprechende Alter erreicht hatte, wurde er an das Gymnasium nach Salzburg gesandt. Die Gymnasialstudien beendete er in Melk. Danach studierte er zwei Jahre lang Theologie in Linz, das er zugunsten eines juridischen Studiums abbrach. Schlussendlich suchte Egger aber um Aufnahme in das [[Stift Klosterneuburg|Augustiner-Chorherrenstift Klosterneuburg]] an, die ihm  gewährt wurde. Am 13. September 1874 empfing er in der Stiftskirche von Klosterneuburg das Ordenskleid und am 4. November 1877 brachte er in ihr sein erstes heiliges Messopfer dar. Die feierliche Profess legte er am 22. September 1878 ab. In diesem Jahr kam er als Kooperator auf die stiftliche Pfarre Floridsdorf. 1879 gab er zum erstenmal den ''Kalender für den katholischen Klerus Österreich-Ungarns'' heraus, der sich im  katholischen Klerus Österreichs zu einem weit verbreiteten Nachschlagewerk etablierte. Zudem erarbeitete die ''Statistik der gesamten katholischen Kirche''. 1882 gründete Egger das ''Korrespondenz-Blatt für den katholischen Klerus Österreichs'', die von der k. k. Hofbuchdruckerei Fromme in Wien gedruckt wurde. Nach dem Erscheinen der ersten Nummer des Korrespondenzblattes wurde Egger durch eine schwere Krankheit an der weiteren Herausgabe verhindert, sodass ihn sein Mitbruder [[Rudolf Eichhorn]] in der Redaktion vertrat.


Nach seiner Genesung wurde Egger im Jahr 1883 als Kooperator nach [[Liste der Pfarren des Stiftes Klosterneuburg #Wien, Maria Hietzing|Maria Hietzing]] versetzt. In dieser Stellung führte er mehr als sieben Jahre lang die Redaktion des ''Korrespondenzblattes'' fort, das er 1884 durch das Literaturblatt ''Augustinus'' und 1888 durch das von  Edmund Langer in Tetschen redigierte Pastoralblatt ''Hirtentasche'' erweiterte. Außerdem rief er in Hietzing einen katholisch-politischen Verein ins Leben und leitete ihn als Obmann, bekleidete die Stelle eines Direktionsrates des Versicherungsvereines ''Unio catholica'' war Mitglied des Priesterkrankenvereines und anderer Vereinigungen. Egger beteiligte sich auch wesentlich am Erscheinen der christlichen, sozialpolitischen Zeitschrift ''Arbeiter'' von 1886 bis 1887, sowie des ''Österreichischen Reichsboten''.
Nach seiner Genesung wurde Egger im Jahr 1883 als Kooperator nach [[Liste der Pfarren des Stiftes Klosterneuburg #Wien, Maria Hietzing|Maria Hietzing]] versetzt. In dieser Stellung führte er mehr als sieben Jahre lang die Redaktion des ''Korrespondenzblattes'' fort, das er 1884 durch das Literaturblatt ''Augustinus'' und 1888 durch das von  Edmund Langer in Tetschen redigierte Pastoralblatt ''Hirtentasche'' erweiterte. Außerdem rief er in Hietzing einen katholisch-politischen Verein ins Leben und leitete ihn als Obmann, bekleidete die Stelle eines Direktionsrates des Versicherungsvereines ''Unio catholica'' war Mitglied des Priesterkrankenvereines und anderer Vereinigungen. Egger beteiligte sich auch wesentlich am Erscheinen der christlichen, sozialpolitischen Zeitschrift ''Arbeiter'' von 1886 bis 1887, sowie des ''Österreichischen Reichsboten''.

Version vom 19. Jänner 2021, 11:46 Uhr




Berthold Egger, * 15. November 1852 in Frankenburg (Oberösterreich), † 13. Juli 1891, war Chorherr des Stiftes Klosterneuburg.

Leben

Egger war der Sohn eines Tischlermeisters, seine Mutter lernte er nicht mehr kennen, sie starb frühzeitig. Als Egger das entsprechende Alter erreicht hatte, wurde er an das Gymnasium nach Salzburg gesandt. Die Gymnasialstudien beendete er in Melk. Danach studierte er zwei Jahre lang Theologie in Linz, das er zugunsten eines juridischen Studiums abbrach. Schlussendlich suchte Egger aber um Aufnahme in das Augustiner-Chorherrenstift Klosterneuburg an, die ihm gewährt wurde. Am 13. September 1874 empfing er in der Stiftskirche von Klosterneuburg das Ordenskleid und am 4. November 1877 brachte er in ihr sein erstes heiliges Messopfer dar. Die feierliche Profess legte er am 22. September 1878 ab. In diesem Jahr kam er als Kooperator auf die stiftliche Pfarre Floridsdorf. 1879 gab er zum erstenmal den Kalender für den katholischen Klerus Österreich-Ungarns heraus, der sich im katholischen Klerus Österreichs zu einem weit verbreiteten Nachschlagewerk etablierte. Zudem erarbeitete die Statistik der gesamten katholischen Kirche. 1882 gründete Egger das Korrespondenz-Blatt für den katholischen Klerus Österreichs, die von der k. k. Hofbuchdruckerei Fromme in Wien gedruckt wurde. Nach dem Erscheinen der ersten Nummer des Korrespondenzblattes wurde Egger durch eine schwere Krankheit an der weiteren Herausgabe verhindert, sodass ihn sein Mitbruder Rudolf Eichhorn in der Redaktion vertrat.

Nach seiner Genesung wurde Egger im Jahr 1883 als Kooperator nach Maria Hietzing versetzt. In dieser Stellung führte er mehr als sieben Jahre lang die Redaktion des Korrespondenzblattes fort, das er 1884 durch das Literaturblatt Augustinus und 1888 durch das von Edmund Langer in Tetschen redigierte Pastoralblatt Hirtentasche erweiterte. Außerdem rief er in Hietzing einen katholisch-politischen Verein ins Leben und leitete ihn als Obmann, bekleidete die Stelle eines Direktionsrates des Versicherungsvereines Unio catholica war Mitglied des Priesterkrankenvereines und anderer Vereinigungen. Egger beteiligte sich auch wesentlich am Erscheinen der christlichen, sozialpolitischen Zeitschrift Arbeiter von 1886 bis 1887, sowie des Österreichischen Reichsboten. Egger verstarb nach langjähriger Krankheit am 13. Juli 1891.

Josef Scheicher (1842–1924), einflussreicher Sozialpolitiker der christlichsozialen Partei in Österreich Sozialpolitiker und ein enger Freund Eggers, mit dem er für das "große, schöne Priesterideal und Priesterziel" arbeitete, widmete diesem am 25. Juli 1891 im Korrespondenzblatt für den katholischen Klerus Österreichs folgenden Nachruf:

"Auch die Laienwelt weiß, daß unsere Kirche, der Klerus, das christliche Volk viel, sehr viel verloren. Egger war nur Kooperator. Auf der untersten Stufe der priesterlichen Stellung war er stehen geblieben. Und doch hat er viel gewirkt. Nach Jahren noch wird immer neu die Saat reifen, zu der er den Samen ausgestreut. Egger war es, der den größten Teil des österreichischen Klerus einigte zum gemeinsamen Besten. Uneingeweihte mögen meinen, daß er zunächst die Standesinteressen im Auge gehabt habe, daß er den Brüdern Berater habe sein wollen, das ihnen Gebührende trotz der Zeiten Ungunst sich zu erwerben. Doch wir, die mit ihm zusammenwirkten, wissen es besser: Diese große Seele wollte in echt priesterlicher Weise zuerst den geistigen Teil besorgen, die Brüder begeistern, erheben, ermuntern zum Kampfe für die Freiheit der Kirche, für die Erlösung des Volkes aus den Banden des Materialismus der Gesinnung, der Knechtschaft unter den heutigen Herren und Besitzern aller Werte. Nur ein Kooperator! Es wird immer ein Ruhmesdenkmal für den Stand sein, daß ein Kooperator so Großes zu schaffen wußte, wie es Egger getan. Nicht Überhebung, sondern Wahrheit ist es, daß kaum ein Stand oder vielleicht kein Stand ein Standesorgan hat wie der Klerus in Eggers »Korrespondenzblatt«. Jedenfalls kann sich mit der Wirksamkeit desselben keines messen. Egger faßte den ganzen österreichischen Klerus zusammen. Böhmen, Italiener, Polen, Südslawen und auch Ungarn, sie alle standen zur gemeinsamen Priesterfahne. Es war ihm Ernst mit seinem Streben und Wollen."[1]

Werke

  • Priester und Volk. Primizpredigt bei der Primiz des regulierten lateranensischen Chorherrn von Herzogenburg Theobald Fenz in der Pfarrkirche zu Messern, Decanat Horn. Wien 1878.
  • Die angeborenen körperlichen und psychischen Eigenthümlichkeiten als Schranken für die erziehende Wirkung. Ein Versuch nach Schleiermacher. Wien.
  • Eigenthümlichkeit und Erziehung. Eine Studie. Wien 1879.
  • St. Leopold, ein Lebensbild und Andachtsbuch. Klosterneuburg 1885. – Dieses Werk wurde auch ins Französische übertragen und unter dem Titel: Vie de saint Leopold.
  • Libri duo de vita et virtutibus magni ecclesiae doctoris Sancti Augustini Hipponensis episcopi per Nebridium a Mündelheim Can. Reg. S. Aug. Claustroneoburgensi e sancti huius Praesulis genuinis operibus collecti, nunc in memoriam millies et quingenties reversi anniversarii conversionis S. Augustini recens oblati, emendati et amplificati appendice: Alimenta pietatis Augustinianae. Graz 1888.[2]
  • Gemeinsam mit Vincenz Luksch: Wegweiser in der katholischen Literatur, kirchlichen Kunst und Industrie. Eine Sammlung von Bücher-Katalogen und Preistlisten für den katholischen Clerus Osterreich-Ungarns mit ausführlichen Sachregistern und Einleitungen. Wien 1888.[3]

Literatur

  • Art. Egger, Berthold. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1 (1957), S. 221. (Digitalisat)
  • John W. Boyer: Karl Lueger (1844-1910). Christlichsoziale Politik als Beruf. Eine Biographie. Wien / Köln / Weimar 2010, S. 55.
  • John W. Boyer: Political Radicalism in Late Imperial Vienna: Origins of the Christian Social Movement, 1848-1897. Chicago 1995, S. 140.
  • Bruno Jahn [Hg.]: Die deutschsprachige Presse: Ein biographisch-bibliographisches Handbuch. Band 1. München 2005, S. 237.

Weblinks

  • Berthold Egger auf Wien Geschichte Wiki (letzter Zugriff 30. April 2020)

Einzelnachweise

  1. Josef Scheicher: Egger, Berthold †. In: Korrespondenzblatt für den katholischen Klerus Österreichs 10 (1891), Nr. 14.
  2. Die Alimenta pietatis Augustinianae verfasste sein Mitbruder Ferdinand Schölzig.
  3. Berthold Egger beabsichtigte auch, eine kurze Darstellung der Philosophie des heiligen Augustinus herauszugeben, die jedoch über Vorarbeiten für den Druck nicht hinausgeht.
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