Sacra.Wiki Hartmann Zeibig: Unterschied zwischen den Versionen

Hartmann Zeibig: Unterschied zwischen den Versionen

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==Leben==
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===Klostereintritt und Studium in Olmütz===
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Zeibig war Sohn eines Rechnungsbeamten des Fürsterzbischofs von Olmütz und trat am 29. September 1835 in das Stift Klosterneuburg ein, beschwor am 30. September 1836 die ewigen Gelübde und brachte am 26. Juli 1840 sein erstes heiliges Messopfer dar. Im Jahr 1844 fungierte er als Gastmeister im Stift. Im folgenden berief ihn der damalige Fürsterzbischof von Olmütz, Kardinal Sommerau-Beckh, als Professor für Religionslehre und höhere Pädagogik an die Universität Olmütz. 1847 erwarb er dort den philosophischen Doktorgrad. Vor dem Hintergrund der Ereignisse rund um die Märzrevolution 1848 geriet Zeibig in Konflikt mit Angehörigen der Olmützer Universität.<ref>Siehe dazu Alexander von Helfert, Die confessionelle Frage in Österreich 1848. In: Österreichisches Jahrbuch 8 (1884), S. 166–168.</ref> Zeibig veröffentlichte ein Plakat, worin er Bestrebungen einer staatsrechtlichen Vereinigung von Böhmen und Mähren verurteilte und damit die deutschsprachige Studentenschaft begeisterte. Infolgedessen kam es zu verbalen wie auch schriftlichen Auseinandersetzungen innerhalb des Professorenkollegiums, inbesondere mit Theodor Pachmann, Professor für Kirchenrecht.<ref>Pachman soll Zeibig folgende die Worte zugerufen haben: "Sie sind ein schlechter Priester; hinaus mit ihm, wir leiden ihn nicht unter uns."</ref>. Hartmann Zeibig wehrte sich gegen die Vorwürfe schließlich mit der Schrift "Aus dem Leben eines österreichischen Professors", wovon jedoch nur der erste Teil in Druck ging. Propst [[Wilhelm Sedlaczek]] sah sich jedenfalls gezwungen, Zeibig nach Klosterneuburg zurückzuberufen. Er übertrug ihm das Amt des Schatzmeisters, später ernannte er ihn zum Kooperator in [[Liste der Pfarren des Stiftes Klosterneuburg #Wien,Nussdorf|Nussdorf]]. Von da versetzte er ihn nach kurzer Zeit in gleicher Stellung an die [[Liste der Pfarren des Stiftes Klosterneuburg #Klosterneuburg, Stift|Klosterneuburger Stiftspfarre]] und im Jahr 1855 sandte er ihn als Pfarrverweser nach [[Liste der Pfarren des Stiftes Klosterneuburg #Haselbach|Haselbach]], wo aber Zeibig am 3. Dezember des nächsten Jahres starb.  
Zeibig war Sohn eines Rechnungsbeamten des Fürsterzbischofs von Olmütz und trat am 29. September 1835 in das Stift Klosterneuburg ein, beschwor am 30. September 1836 die ewigen Gelübde und brachte am 26. Juli 1840 sein erstes heiliges Messopfer dar. Im Jahr 1844 fungierte er als Gastmeister im Stift. Im folgenden berief ihn der damalige Fürsterzbischof von Olmütz, Kardinal Sommerau-Beckh, als Professor für Religionslehre und höhere Pädagogik an die Universität Olmütz. 1847 erwarb er dort den philosophischen Doktorgrad. Vor dem Hintergrund der Ereignisse rund um die Märzrevolution 1848 geriet Zeibig in Konflikt mit Angehörigen der Olmützer Universität.<ref>Siehe dazu Alexander von Helfert, Die confessionelle Frage in Österreich 1848. In: Österreichisches Jahrbuch 8 (1884), S. 166–168.</ref> Zeibig veröffentlichte ein Plakat, worin er Bestrebungen einer staatsrechtlichen Vereinigung von Böhmen und Mähren verurteilte und damit die deutschsprachige Studentenschaft begeisterte. Infolgedessen kam es zu verbalen wie auch schriftlichen Auseinandersetzungen innerhalb des Professorenkollegiums, inbesondere mit Theodor von Pachmann (1801–1881), Professor für Kirchenrecht.<ref>Pachman soll Zeibig folgende die Worte zugerufen haben: "Sie sind ein schlechter Priester; hinaus mit ihm, wir leiden ihn nicht unter uns."</ref>. Hartmann Zeibig wehrte sich gegen die Vorwürfe schließlich mit der Schrift "Aus dem Leben eines österreichischen Professors", wovon jedoch nur der erste Teil in Druck ging. Propst [[Wilhelm Sedlaczek]] sah sich jedenfalls gezwungen, Zeibig nach Klosterneuburg zurückzuberufen. Er übertrug ihm das Amt des Schatzmeisters, später ernannte er ihn zum Kooperator in [[Liste der Pfarren des Stiftes Klosterneuburg #Wien,Nussdorf|Nussdorf]]. Von da versetzte er ihn nach kurzer Zeit in gleicher Stellung an die [[Liste der Pfarren des Stiftes Klosterneuburg #Klosterneuburg, Stift|Klosterneuburger Stiftspfarre]] und im Jahr 1855 sandte er ihn als Pfarrverweser nach [[Liste der Pfarren des Stiftes Klosterneuburg #Haselbach|Haselbach]], wo aber Zeibig am 3. Dezember des nächsten Jahres starb.  


===Mitgliedschaften und Ehrungen===
===Mitgliedschaften und Ehrungen===

Version vom 23. April 2020, 15:52 Uhr




Hartmann Zeibig, * 28. April 1817 in Krasna (Mähren), † 3. Dezember 1856 in Haselbach, war Chorherr des Stiftes Klosterneuburg und Geschichtsforscher.

Leben

Klostereintritt und Studium in Olmütz

Zeibig war Sohn eines Rechnungsbeamten des Fürsterzbischofs von Olmütz und trat am 29. September 1835 in das Stift Klosterneuburg ein, beschwor am 30. September 1836 die ewigen Gelübde und brachte am 26. Juli 1840 sein erstes heiliges Messopfer dar. Im Jahr 1844 fungierte er als Gastmeister im Stift. Im folgenden berief ihn der damalige Fürsterzbischof von Olmütz, Kardinal Sommerau-Beckh, als Professor für Religionslehre und höhere Pädagogik an die Universität Olmütz. 1847 erwarb er dort den philosophischen Doktorgrad. Vor dem Hintergrund der Ereignisse rund um die Märzrevolution 1848 geriet Zeibig in Konflikt mit Angehörigen der Olmützer Universität.[1] Zeibig veröffentlichte ein Plakat, worin er Bestrebungen einer staatsrechtlichen Vereinigung von Böhmen und Mähren verurteilte und damit die deutschsprachige Studentenschaft begeisterte. Infolgedessen kam es zu verbalen wie auch schriftlichen Auseinandersetzungen innerhalb des Professorenkollegiums, inbesondere mit Theodor von Pachmann (1801–1881), Professor für Kirchenrecht.[2]. Hartmann Zeibig wehrte sich gegen die Vorwürfe schließlich mit der Schrift "Aus dem Leben eines österreichischen Professors", wovon jedoch nur der erste Teil in Druck ging. Propst Wilhelm Sedlaczek sah sich jedenfalls gezwungen, Zeibig nach Klosterneuburg zurückzuberufen. Er übertrug ihm das Amt des Schatzmeisters, später ernannte er ihn zum Kooperator in Nussdorf. Von da versetzte er ihn nach kurzer Zeit in gleicher Stellung an die Klosterneuburger Stiftspfarre und im Jahr 1855 sandte er ihn als Pfarrverweser nach Haselbach, wo aber Zeibig am 3. Dezember des nächsten Jahres starb.

Mitgliedschaften und Ehrungen

Seit seiner Rückkehr von Olmütz widmete sich Zeibig neben den Amtspflichten vorrangig Geschichtsforschung und stand damit in der Tradition früherer Klosterneuburger Chorherren wie etwa Beispiel Wilibald Ignaz Leyrer, Alois Schützenberger oder Maximilian Fischer. Von der neugegründeten Akademie der Wissenschaften in Wien unterstützt, publizierte er in den wenigen Jahren bis zu seinem Tod zahlreiche quellenkundliche Arbeiten. Besonders engen Kontakt pflegte Zeibig mit anderen Geschichtsforschern seiner Zeit, wie Pfeiffer, Albert Camesina, Helfert, Herbert von Karajan, Keiblinger usw. Verschiedene wissenschaftliche Vereinigungen des In- und Auslandes ernannten ihn zu ihrem Mitglied. Kaiser Franz Josef verlieh ihm die goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft.

Werke

  • Priester und Volk (Eine Primizpredigt). Wien 1843.
  • St. Benedict. (Predigt. Vorgetragen in der Stiftskirche zu den Schotten in Wien am 21. April 1844). Olmütz 1845.
  • Vita Beati Hartmanni primi Praepositi Claustroneoburgensis, postea Episcopi Brixinensis, autore Anonymo Claustroneoburgensi. [Cf. H. R. v. Zeißberg, Zur Kritik der Vita B. Hartmanni Episcopi Bixinensis. Im "Archiv für österr. Geschichte" der K. Akademie der Wissenschaften. 56 B. Wien 1878, Gerold. S. 449 ff.] Saec. XII. Ad fidem codicum Claustroneoburgensium ed. Hartm. Zeibig. Olomucii 1846. Ed. Hölzel.
  • Was ist nun unsere Pflicht? Predigt beim akademischen Gottesdienste der Hochschule Olmütz am 19. März 1848. Olmütz 1848.
  • Eine deutsche Sage. Wien 1848.
  • Aus dem Leben eines österreichischen Professors. Band 1. Olmütz 1848. – Eine Fortsetzung gab es nicht.
  • Des Meissauers Schuld und Strafe. Sylvesterspende 1852.[3]
  • Mittheilungen aus dem Klosterneuburger Archive. Sylvesterspende 1853. Vita beati Hartmanni ad fidem codicis Roschmannii. Viennae 1855.

In Dr. Robert Naumanns "Serapeum. Zeitschrift für Bibliothekswissenschaft, Handschriftenkunde und ältere Literatur", Leipzig 1840 ff., T. O. Weigel, erschien von Zeibig:

  • Aehrenlese merkwürdiger Inscripte aus den Handschriften der Stiftsbibliothek zu Klosterneuburg. B. X (1849), S. 266 ff. und B. XI, S. 121 ff.
  • Die deutschen Handschriften der Stiftsbibliothek zu Klosterneuburg. B. XI, S. 101 ff. und S. 123 ff.
  • Lobgedichte auf die heilige Jungfrau. B. XI, S. 189 ff.
  • Melanchthon's Autograph der: "Loci Communes." B. XI, 190 f. [Handschrift in der Universitätsbibliothek Olmütz. In der Stiftsbibliothek zu Klosterneuburg befindet sich ein Brief Melanchthons an Brentius.]

Archiv für Kunde österreichischer Geschichtsquellen

  • Die Bibliothek des Stiftes Klosterneuburg. Ein Beitrag zur österreichischen Literaturgeschichte. III. Jahrg. (1850), 2. Heft.
  • Die kleine Klosterneuburger Chronik (1322–1428). IV. Jahrgang. (1851), 3. Heft.
  • Das Klosterneuburger Todtenbuch. VII. Jahrg. 4. Heft.
  • Urkundenbuch der Stadt Klosterneuburg (1298–1565). IV. Jahrg., 4. Heft. (Diese Arbeit und die zwei vorhergehenden erschienen auch selbständig unter dem Titel "Monumenta Claustroneoburgensia".)
  • Die Familienchronik der Beck von Leopoldsdorf. VIII. Band, 2. Hälfte (Seit 1851 wurde das "Archiv f. K. ö. G." in Bänden herausgegeben.)
  • Beiträge zur österreichischen Geschichte aus dem Klosterneuburger Archive. IX. B., 2. Hälfte. (Sie enthalten: Die Babenberger Chronik von Österreich 1386–1458; Ordnung der deutschen Landsknechte in Spanien 1552; Verhältnisse Ungarns zu Ferdinands I. Zeit.)
  • Der Ausschuß-Landtag der gesammten österreichischen Erblande zu Innsbruck 1518, nebst Urkunden zur Geschichte österreichischer Landtage aus den Jahren 1509–1540. XIII 8., 2. Hälfte.

b) In den "Sitzungsberichten der K. Akademie der Wissenschaften, phil.-histor. Klasse":

  • Band 6: Acten das Costnitzer und Baseler Concil betreffend.
  • Band 8: Beiträge zur Geschichte der Wirksamkeit des Baseler Concils in Österreich.
  • Band 10: Zur Erinnerung an den vaterländischen Geschichtsforscher Willibald Leyrer, Archivar des Chorherrenstiftes Klosterneuburg.

Beiträge im Notizblatt der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften

  • Zur österreichischen Literaturgeschichte Unter der Enns. S. Band II, 1852.
  • Die Quellen zur Geschichte der großen Kirchenversammlungen des 15. Jahrhunderts in den Handschriften der Klosterneuburger Bibliothek. Bd. II.
  • Die Handschriften der Classiker in der Stiftsbibliothek zu Klosterneuburg. Bd. II.
  • Die historischen Handschriften derselben Sammlung. Bd. III, 1853.
  • Zur Geschichte der Gesandtschaft des Königs Ladislaus Posthumus nach Rom im Jahre 1453. Bd. III.
  • Aufzeichnungen der Klosterneuburger Stiftsdechante in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Bd. IV, 1854.
  • Beiträge zur Geschichte der ständischen Verhältnisse in Österreich Unter der Enns 1510–1540. Bd. V, 1855.
  • Zur Geschichte der landesfürstlichen Stadt Eggenburg. V.-O.-M.-B. Bd. V, 1855.
  • Briefe aus dem 15., 16. und 17. Jahrhundert. VI. und VII. Bd. 1856–1857.

In den "Fontes rerum Austriacarum" (2. Abteilung)

  • Das Stiftungsbuch des Klosters St. Bernhard. Mit 2 lith. Beilagen. VI. Bd.
  • Copeybuch der gemainen Stadt Wien 1454–1464. VII. Bd.
  • Urkundenbuch des Stiftes Klosterneuburg bis zu Ende des 14. Jahrhunderts. (Mit der Einleitung: "Das Stift Klosterneuburg in seinem innern und äußern Leben bis zum Ende des 14. Jahrhunderts.") X (1857) u. XXVIII. Bd. (1868).

Literatur

  • Constantin von Wurzbach: Art. Zeibig, Hartmann Joseph. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Band 59 (1890), S. 273–275. (Digitalisat)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Siehe dazu Alexander von Helfert, Die confessionelle Frage in Österreich 1848. In: Österreichisches Jahrbuch 8 (1884), S. 166–168.
  2. Pachman soll Zeibig folgende die Worte zugerufen haben: "Sie sind ein schlechter Priester; hinaus mit ihm, wir leiden ihn nicht unter uns."
  3. Durch die sogenannten Sylvesterspenden beabsichtigte eine Vereinigung begeisterter Geschichtsforscher in Wien, von denen Keiblinger, Camesina, Pfeiffer, Karajan und Helfert genannt seien, die Pflege der Geschichtsforschung zu fördern.
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