Sacra.Wiki Johann Michael I. Ziegler: Unterschied zwischen den Versionen

Johann Michael I. Ziegler: Unterschied zwischen den Versionen

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==Werke==
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===Handschriften in der Stiftsbibliothek St. Florian===
===Handschriften in der Stiftsbibliothek St. Florian===
* [https://manuscripta.at/?ID=28364 Cod. XI 676]: Catalogus Codicum manuscriptorum saeculo XVI. vetustiorum, qui in bibliotheca St. Floriani asservantur.
* [https://manuscripta.at/?ID=28364 Cod. XI 676]: Catalogus Codicum manuscriptorum saeculo XVI. vetustiorum, qui in bibliotheca St. Floriani asservantur. – Leider verzeichnet der Handschriftenkatalog nur 297 Handschriften.
* [https://manuscripta.at/?ID=28365 Cod. XI 677]: Catalogus Incunabulorum Bibliothecae sancti Floriani.
* [https://manuscripta.at/?ID=28365 Cod. XI 677]: Catalogus Incunabulorum Bibliothecae sancti Floriani.




==Einzelnachweise==
==Einzelnachweise==

Version vom 10. April 2020, 11:58 Uhr




Johann Michael Ziegler, * 29. April 1743 in Linz, † 5. Mai 1823, war Chorherr und Propst des Stiftes St. Florian.

Ausbildung und frühen Jahre in St. Florian

Ziegler absolvierte in Linz die klassischen Studien und Philosophie, empfing am 29. September 1761 im Stift St. Florian das Ordenskleid und legte am 2. Oktober 1762 die Profess ab. Ein Jahr später wurde er ins Collegium Germanicum nach Rom geschickt. Er blieb dort vier Jahre, erlangte den Doktorgrad der Theologie und Philosophie und feierte am 30. März 1766 sein erstes heiliges Messopfer. Nach seiner Rückkehr aus Rom hörte er noch an der Wiener Hochschule Vorlesungen über Natur- und Zivilrecht und bildete sich in den Bibliothekswissenschaften aus. Von 1773 bis 1782 lehrte Ziegler Theologie an der Hauslehranstalt in St. Florian; 1771 wurde er, nachdem er schon zwei Jahre die Stellung eines Subbibliothekars bekleidet hatte, zum wirklichen Bibliothekar, 1773 zum Novizenmeister, 1778 zum Custos ecclesiae ernannt. Diese drei Ämter – nur in dem zweiten trat eine dreijährige Unterbrechung von 1775 bis 1778 ein – versah er, bis er am 11. September 1793 zum Propst gewählt wurde.

Tätigkeiten außerhalb des Stiftes

In den Jahren 1799 bis 1805 nahm er als ständischer Deputierter an den Landesangelegenheiten tätigen Anteil. 1809 verlieh ihm Kaiser Franz I. das Ritterkreuz des Leopoldordens, zwei Jahre zuvor hatte ihn der Kaiser mit dem Direktorat des Linzer Gymnasiums betraut und ihm das durch den Tod des Bischofs Anton Gall erledigte Bistum Linz antragen lassen.[1] Ziegler setzte sich noch vor seiner Erhebung zum Prälaten als Bevollmächtigter des Stiftes in Verbindung mit den Prälaten des Landes, um die Errichtung einer theologischen Lehranstalt in Linz voranzutreiben. Der jährliche Zuschuss eines Betrags in der Höhe von 1200 fl. von jedem einzelnen Kloster Oberösterreichs ermöglichte schließlich die Gründung einer theologischen Lehranstalt. Propst Michael I. starb – als Stiftssenior und Jubelpriester – nach langwieriger Krankheit am 5. Mai 1823 im alter von 80 Jahren.[2]

Bibliothekarische Arbeiten

Ziegler, "ein schöner, geist- und gemütreicher Mann, voll römischer Gravität und attischen Salzes, ein Menschenkenner wie wenige", wie Hormayr ihn schildert,[3] schrieb nicht nur Latein und beherrschte die italienische und französische Sprache sehr gut, sondern er war auch "Kenner der Literatur der gebildeten Nationen Europas, voll Liebe für die Wissenschaft, voll Enthusiasmus für die bessere humane Aufklärung".[4] Großes Anliegen Zieglers galt den Beständen der Stiftsbibliothek, besonders den Werken der deutsche Literatur, der Philosophie, sowie den Klassikern und auch den Schriften der protestantischen Theologie.[5] Er selbst verfasste als Bibliothekar einen Katalog zu den Mittelalterlichen Handschriften und den Inkunabeln, die in St. Florian verwahrt werden. Außer diesen Katalogen erhielten sich von Ziegler noch die "Statuten für die in Linz studierenden Kleriker des Stiftes St. Florian" aus dem Jahr 1803. Mskr. XI, 542. A. 4 Bl. in kl.-2°. Diese Statuten sind auch von Propst Michael II. unterfertigt (1. Dezember 1828), von dem die Schlussbemerkung stammt.)

Wissenschaftliche Nachwuchsförderung

Zieglers Bedeutung liegt in der nachhaltigen Förderung der Wissenschaft im Stift und des Nachwuchses auf diesem Gebiet. Schon Zieglers Amt als Novizenmeister gab ihm die Gelegenheit, der wissenschaftlichen Tätigkeit eine Basis zu geben und sie zu fördern. Propst Leopold unterstützte seine Bestrebungen in dieser Hinsicht. Die Ziegler anvertrauten Jungherren wurden wissenschaftlich beschäftigt und die Zeit für literarischen Unternehmungen verwendet. Auf Zieglers Anregung und unter seiner Leitung entstanden mehrere Übersetzungen theologischer Werke aus dem Französischen, von denen der Prälat zwei – jeweils ein Werk von Antoine Albert (1717–1804)[6] und Nicolas Jamin (1730–1782)[7] – veröffentlichen ließ.

In um so größerem Maß konnte Ziegler seinen Plan, dem Stift St. Florian eine wissenschaftliche Bedeutung zu sichern, verwirklichen, als das Vertrauen der Mitbrüder ihn an die Spitze des Hauses gestellt hatte. Einzelne Chorherren wurden zum Studium an die Universität Wien geschickt. Fast jeder unter den Klerikern erhielt und fand eine wissenschaftliche Beschäftigung. Während der eine etwa die 1802 von einem Herrn van der Nüll angekaufte prachtvolle Konchiliensammlung studierte, ordnete ein anderer die Kupferstichsammlung; die einen lasen unter Karl Eduard Klein Klassiker, die anderen widmeten ihre freie Zeit anderen Zweigen des Wissens. So gilt Propst Ziegler der Begründer des literarischen und wissenschaftlichen Rufs von St. Florian im frühen 19. Jahrhundert. Chorherren wie Franz Kurz, Josef Chmel, Franz Xaver Pritz, Josef Gaisberger und Jodok Stülz aus seiner Schule hervor und beeinflussten ihrerseits durch ihre zahlreichen Publikationen und Aktivitäten in den verschiedenen wissenschaftlichen Institutionen die Landesgeschichte und österreichische Geschichtsforschung.

Werke

Handschriften in der Stiftsbibliothek St. Florian

  • Cod. XI 676: Catalogus Codicum manuscriptorum saeculo XVI. vetustiorum, qui in bibliotheca St. Floriani asservantur. – Leider verzeichnet der Handschriftenkatalog nur 297 Handschriften.
  • Cod. XI 677: Catalogus Incunabulorum Bibliothecae sancti Floriani.


Einzelnachweise

  1. Vgl. Pucher, Das Chorherrenstift St. Florian in Oberösterreich in Brunners "Chorherrenbuch", S. 43. Nekrolog in der "Linzer Ztg." 1823, 16. Mai.
  2. Nekrolog in der "Linzer Ztg." 1823, 16. Mai.
  3. Taschenbuch für 1845, S. 12.,
  4. Stülz, Geschichte des regulirten Chorherrn-Stiftes St. Florian, S. 186.
  5. Czerny, Die Bibliothek des Chorherrnstiftes St. Florian, S. 118.
  6. Antoine Albert: Neue Beobachtungen über die verschiedenen Arten zu predigen. Aus dem Französischen übersetzt von den Domicellarn des Collegiatstifts der Regulirten Chorherren zu St. Florian. Augsburg 1779. (Digitalisat)
  7. Nicolas Jamin: Theologische Gedanken in Rücksicht auf die Irrtümer unserer Zeit. Aus dem Französischen übersetzt von einigen der jüngern Chorherren des reg. lat. Kollegialstiftes zu St. Florian in Oberösterreich. Steyr 1782. (Digitalisat) Überdies erschien auf seine Anregung hin ein Werk von Michael Scheer: Assertiones ex universa theologia deputationi. Steyr 1782. (Digitalisat)
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