Liste der Pfarren des Stiftes Seckau
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Quelle | Norbert Allmer: Seckau 1140–1782. In: Die ehemaligen Stifte der Augustiner-Chorherren in Österreich und Südtirol. Hg. von Floridus Röhrig. Klosterneuburg 2005, S. |
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Knittelfeld (St. Johannes Bapt. – Christkönig)
Knittelfeld wurde 1224 als Stadt gegründet. Die Pfarrkirche wurde im 15. Jahrhundert als spätgotischer Bau errichtet und erhielt das Patrozinium von seiner älteren Filiale St. Johann im Felde übertragen. Die Pfarre wurde dem Stift Seckau 1509 inkorporiert, wogegen die Bevölkerung aber bis ins 17. Jahrhundert Widerstand leistete. Beim Bombenangriff auf Knittelfeld 1945 wurde die Kirche fast gänzlich zerstört. Nur wenige Reste der gotischen und späteren barocken Ausstattung blieben erhalten. Der Neubau von 1948 bis 1950 erhielt das Patrozinium Christkönig. Einwohner: 14.816.
Die romanische Filiale St. Johann (Evangelist) im Felde dürfte zunächst als Taufkirche für die Ortschaften der Umgebung gebaut worden sein und war ursprünglich der Pfarre Lind, in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts aber dem Benediktinerstift St. Lambrecht zugehörig. Bauliche Erneuerungen erfolgten hier in der Zeit der späten Gotik. Als ein Handwerker ein wundertätiges Marienbild 1734 in diese Kirche übertrug, entwickelte sich eine lebendige Wallfahrt. Nach der Zerstörung der Knittelfelder Pfarrkirche 1945 bis zur Fertigstellung des Neubaus 1958 diente die St.-Johannes-Kirche vorübergehend als Pfarrkirche.
Kobenz (St. Rupert)
Bereits 860 wird diese Kirche nahe des Hofes ad Chumbenza in der Schenkung Königs Arnulf an das Erzbistum Salzburg erwähnt. Die uralte Mutterpfarre samt Holzkirche wurde dem Seckauer Stift 1151 inkorporiert. Man errichtete nun einen romanischen Neubau aus Stein, der 1158 dem hl. Rupert geweiht wurde. Zu Ende des 15. Jahrhunderts erhielt die Kirche ein südliches Seitenschiff. Der ehemalige Sitz des Archidiakons wurde mit der Inkorporation zum Stift an den Propst übertragen, weshalb dieser auch den Titel archidiaconus natus führte. Die Pfarre hatte bis 1225 die drei Filialen St. Benedikten, St. Lorenzen und St. Margarethen. Mit der Erhebung von St. Margarethen zur Pfarre kamen 1225 St. Benedikten und St. Lorenzen dorthin als Filialen. Heute hat Kobenz 1.682 Einwohner.
Muthmannsdorf bei Wiener Neustadt (St. Peter und St. Paul)
Über die schon zu Ende des 12. Jahrhunderts bestehende Pfarre hatte der Bischof von Seckau seit 1254 das Patronatsrecht. In Gaal übte Seckau das Patronatsrecht aus. Durch den Tausch der Patronatsrechte über die Kirchen von Gaal und Muthmannsdorf wurde Muthmannsdorf 1358 dem Stift Seckau inkorporiert. 1662 kam Muthmannsdorf mit Umgebung durch Verkauf an die Zisterzienser von Neukloster in Wiener Neustadt.
Rachau (St. Oswald)
Die früheste Nennung der Filiale von St. Margarethen erfolgte 1406. Mit dieser Pfarre wurde auch die Filiale Rachau mit seiner Oswaldikirche 1487 dem Stift Seckau inkorporiert. Diese Kirche besitzt eine schöne Marienstatue von 1520. Erst 1786 wurde Rachau eine eigenständige Pfarre. Einwohner: 485.
St. Benedikten (St. Benedikt)
1125 wird dieses romanische Kirchlein urkundlich erstmalig genannt. Durch Tausch kam das Stift Admont 1147 hier in den Besitz von benachbarten Gründen. Den Benediktinern von Admont verdankt das Kirchlein wohl auch den hl. Benedikt als Kirchenpatron. Als Filiale von Kobenz wurde St. Benedikten 1151 dem Stift Seckau inkorporiert und kam 1225 zur neuen Pfarre St. Margarethen. Im 16. Jahrhundert erhielt St. Benedikten sein spätgotisches Sternrippengewölbe, während der beachtliche Flügelaltar von 1518 stammt. 1742 wurde St. Benedikten eine Filiale des zur Pfarre erhobenen St. Lorenzen. 1949 wurden hier aus der Zeit um 1400 stammende Fresken aufgedeckt. Darunter stellt das Volto-santo-Fresko eine Rarität dar.
St. Johann in Feistritz bei St. Marein (St. Johannes Bapt. u. St. Johannes Evang.)
Um 1070 ließ Hartnid von Traisen diese einschiffige romanische Eigenkirche errichten, die mit der Schenkung von 1140 an das Erzbistum Salzburg kam. Erzbischof Konrad I. inkorporierte die Filiale von St. Marein dem neu gegründeten Stift. Nach der gotischen Umgestaltung und Aufstellung von drei Altären erfolgte die Kirchweihe 1515. Besondere Beachtung verdient der Flügelaltar von 1525.
St. Lorenzen bei Knittelfeld (St. Laurentius)
Schon vor 1075 errichtete Hartnid seine Eigenkirche St. Laurentius in Leistach, welche er dem Salzburger Erzbischof übergab. Die 1147 genannte Filiale wurde mit der Pfarre Kobenz dem Stift Seckau 1151 inkorporiert. Mit der Pfarrerhebung von St. Margarethen 1225 wurde St. Lorenzen Filiale der neuen Pfarre. 1742 wurde St. Lorenzen endlich eigenständige Pfarre und erhielt die Filiale St. Benedikten zugeteilt. Einwohner: 814.
St. Marein bei Knittelfeld (St. Maria im Paradies)
Hartnid von Traisen erbaute die Eigenkirche St. Marein bei Prank schon vor 1075. Durch die Stiftsgründung wurde die Kirche in Feistritz – später erst setzte sich der Name St. Marein durch – dem Erzbischof von Salzburg geschenkt. Dieser übertrug sie nun den Chorherren 1140, die hier in Feistritz das erste Kloster errichteten. Die vorgenommenen Umbauten der Kirche wurden 1447 vollendet. Der hier aufgestellte schöne Flügelaltar wurde aus St. Martha übertragen. Einwohner: 1.755.
St. Margarethen bei Knittelfeld (St. Margareta)
Die bereits 1147 und 1197 genannte Filiale von Kobenz wurde 1225 zur eigenständigen Pfarre erhoben und als solche 1487 dem Stift Seckau inkorporiert. 1515 wurde die hier neu gebaute Kirche eingeweiht. Mit der Erhebung zur Pfarre wurden die Kobenzer Filialen St. Benedikten und St. Lorenzen hierher geschlagen. Einwohner: 1.564.
St. Martha bei St. Marein (St. Martha)
Im Mittelalter befand sich hier bereits eine Kapelle. Zum Dank für die Abwendung der Pest, der an die 700 Personen im Seckauer Umkreis zum Opfer fielen, darunter vier Chorherren, gelobte Propst Andreas Enstaler die Errichtung einer Kirche, was 1466 geschah. Die Neuweihe nach Umbauten erfolgte 1515. Die Seckauer verrichteten ihre Dankwallfahrt durch drei Jahrhunderte am "Schwarzen Freitag" in der drittletzten Fastenwoche hierher. Der prächtige Flügelaltar wurde nach St. Marein übertragen.
Schönberg ob Knittelfeld (St. Stefan)
Gisela von Assach schenkte ihre nach 1168 geweihte Eigenkirche in Schönberg 1172 dem Stift Seckau. Ein prächtiger Messkelch aus der Zeit um 1500 blieb erhalten. Die Erweiterungen von 1742 verliehen der Kirche ihr heutiges Aussehen. Durch entsprechende Maßnahmen konnte um 1970 die drohende Einsturzgefahr gebannt werden.
Seckau (St. Jakob - Mariä Himmelfahrt)
Die Stiftskirche, die zunächst bloß als Klosterkirche fungierte, machte eine Pfarrkirche nötig. Neben dem von Propst Wernher errichteten Armenhospiz wurde auch eine romanische Kapelle südwestlich des Stiftes (am heutigen Friedhof) errichtet und 1194 vom Passauer Bischof Wolfger von Erla dem hl. Jakob geweiht. Mit der Abtrennung von der Mutterpfarre Kobenz wurde die Kapelle St. Jakob 1197 zur Seckauer Pfarrkirche erhoben und blieb dem Stift bis zur Aufhebung 1782 inkorporiert. Unter Kaiser Joseph II. wurde die Basilika 1782 zur Pfarrkirche ernannt und die baufällige Jakobikirche 1786 geschleift. Mit der Errichtung der Abtei 1887 wurde die Pfarrkirche zur Abteikirche ernannt und die Pfarre Seckau der Abtei inkorporiert. In der Nazi-Zeit war die Basilika von 1940 bis 1945 bloß Pfarrkirche und dient seit 8. September 1945 wieder als Abtei- und gleichzeitig als Pfarrkirche. Einwohnerzahl: 1.568.