Sacra.Wiki Liste der Pfarren des Klosters Neustift

Liste der Pfarren des Klosters Neustift

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Mit Ausnahme von zwei Pfarreien in Osttirol (Diözese Innsbruck) liegen alle anderen in Südtirol (Diözese Bozen-Brixen). Zwei unter ihnen gehen noch auf die Übertragung durch den sel. Bischof Hartmann zurück. Seit einiger Zeit werden die zwei Pfarrstellen Ellen bei Montal und Oberrasen bei Rasen, die früher der Bischof besetzte, von Chorherren betreut. Somit kann man von 20 Pfarren sprechen.

Hll. Philipp und Jakob in Natz

Zusammen mit einer Schutzurkunde für das neugegründete Stift verlieh Bischof Hartmann 1157 den Chorherren diese Pfarrei als erste. Der Sitz des Pfarrers war bis zum 18. Jahrhundert in Neustift. Die Pfarre liegt auf rund 900 m Meereshöhe und zählt etwa 1.250 Einwohner. Sie umfasst die Dörfer Natz mit Sitz des Pfarrers, Elvas, Raas und Viums mit jeweils eigenen Kirchen und regelmäßigen Gottesdiensten.

Hl. Margareth in Schabs

Sie liegt im gleichen Gemeindeverband wie Natz. Schabs wurde bis zu den Reformen Kaiser Josephs II. vom Kloster aus betreut und bekam 1785 einen eigenen Seelsorger, der auch die Fraktion Aicha zu betreuen hatte.

St. Margareth in Neustift

Die Seelsorge um das Stiftsgebiet gehörte bis ins 15. Jahrhundert zur Pfarre Natz, und der Pfarrer hatte seinen Sitz im Kloster. Eine Kapelle zur hl. Margareth wird schon 1293 erwähnt. Im 15. Jahrhundert, als die Pfarre selbständig wurde, wurde eine kleine Kirche daraus, und Kardinal Nikolaus Cusanus weihte 1455 drei Altäre. In der Zeit des Propstes Markus Hauser wurde die Kirche barockisiert, der architektonische Gesamteindruck blieb jedoch gotisch geprägt. Neustift zählt rund 750 Seelen. In der Regel ist der Stiftsdechant zugleich Pfarrer von Neustift.

Hll. Petrus und Paulus in Kiens

Sie ist eine der Urpfarren des Stiftes, die Bischof Hartmann im Jahr 1160 den Chorherren übertrug. Im Mittelalter gehörte dazu auch das Seelsorgsgebiet von Pfalzen, St. Sigmund, Ehrenburg und Montal. Nach einer Stiftung mit einem großen Hof um das Jahr 1200 residierte der Pfarrer in Pfalzen. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden beide Pfarreien selbständig. Dass die eigentliche Pfarrkirche weiterhin Kiens blieb, kann man aus ihrer beachtlichen Größe erkennen. Sie wurde 1743 barockisiert, und manche nennen sie den Dom des Pustertales. In der josephinischen Zeit wurden St. Sigmund, Ehrenburg und Montal eigene Seelsorgsstellen. Kiens ist eine eigene Gemeinde und hat rund 1.000 Seelen.

Hl. Cyriak in Pfalzen

In der Urkunde, mit der Papst Alexander III. 1177 dem Kloster Neustift den Besitz der Pfarre Kiens bestätigte, ist auch die Rede von einer Kirche in Pfalzen. Als im Jahr 1705 Pfalzen von der Pfarrei Kiens getrennt und selbständig wurde, tauchte wohl bald der Gedanke für einen Kirchenneubau auf, der in den Jahren 1851 bis 1854 durchgeführt wurde. Pfalzen ist eine eigene Gemeinde und hat rund 1.870 Einwohner. Auf dem Pfarrgebiet liegen auch drei schöne Außenkirchen in Issing, St. Valentin und in Haselried.

Hll. Sigmund und Jakob in St. Sigmund

Die schöne gotische Kirche dieses Dorfes mit einem der ältesten Flügelaltäre Südtirols (1440) geht auf adelige Stifter zurück. Herzog Rudolf IV. von Habsburg stiftete im Jahr 1363 eine tägliche hl. Messe, Konrad der Trautson von Sprechenstein schenkte der Kirche einen Hof in Getzenberg für das ewige Licht; der Ritter Reinhart von Wehingen, Stadthauptmann von Bruneck, stiftete ebenfalls eine tägliche hl. Messe und ließ 1393 den Frauenaltar erbauen. In Pfalzen wurde ein zweiter Kaplan eingesetzt, um in St. Sigmund alle Tage Messe zu lesen; für die zweite Messe wurde ein Hilfspriester angestellt. Ab dem Jahr 1705 wurde St. Sigmund von Kiens aus versorgt, 1785 bekam es einen eigenen Priester. St. Sigmund gehört zur Gemeinde Kiens und hat ca. 400 Seelen.

HI. Margareth in Montal

Bis zur josephinischen Reform wurde Montal von Kiens aus seelsorglich betreut. Im Jahr 1787 kam der erste eigene Seelsorger dorthin. Er hatte auch die von St. Lorenzen abgetrennte Gemeinde Ellen zu betreuen, bis sie 1835 auch einen eigenen Priester erhielt. Seit einigen Jahrzehnten versieht aber wieder der Pfarrer von Montal in der Berggemeinde Ellen den Seelsorgsdienst. Montal liegt auf 830 m Meereshöhe und zählt 250 Seelen. Ellen liegt auf 1.360 m Meereshöhe und hat ca. 150 Seelen.

Hll. Petrus und Agnes in Olang

Bereits im 13. Jahrhundert besaß Neustift das Patronatsrecht in dieser Pustertaler Urpfarre, die bis in die karolingische Zeit zurückreicht. Seit dem Jahr 1369 üben Neustifter Chorherren die Seelsorge dort aus. Zur Mutterpfarre Olang gehörte auch das ganze Gebiet des Gerichtes von Altrasen mit den Orten Nieder-, Mitter- und Oberolang, Rasen, Geiselsberg und Prags. Dazu kamen noch Oberwielenbach und Percha. Lange Zeit stand dem Pfarrer nur ein Kaplan zu Verfügung, dann doch deren zwei und im 15. Jahrhundert wurde auch ein Frühmesser-Benefizium gestiftet. Im Lauf der Zeit wurden die Außenstellen selbständig, sodass heute von der "Pfarre" aus nur mehr Mitterolang seelsorglich betreut wird.

Mariä Himmelfahrt in Oberolang

Bis zum Jahr 1836 wurden hier die Gottesdienste von Niederolang aus gehalten. Dann entstand eine eigene Seelsorge. Das Dorf hat eine sehr schöne gotische Kirche, die 1472 geweiht wurde. Leider wurde sie in der Barockzeit der alten gotischen Altäre beraubt. Um 1900 kamen neugotische Altäre in die Kirche.

Hl. Wolfgang in Geiselsberg

Bis 1785 unterstand Geiselsberg dem Pfarrer von Olang. Unter Kaiser Joseph II. wurde es selbständig und bekam einen eigenen Seelsorger. Die Kirche liegt auf einer Höhe von 1.360 m, die höchsten Höfe liegen auf 1.730 m in der Nähe des Furkelpasses, der nach Enneberg hinüberführt. Lange Zeit gehörten diese Berghöfe auch seelsorglich zu Enneberg.

Hl. Kassian in Percha

Percha ist eine Gemeinde mit sechs Fraktionen, die lange Zeit der Pfarre Olang unterstanden. An den Sonntagen kam ein Kaplan zu Pferd aus Olang, hielt den Gottesdienst und die Christenlehren in Oberwielenbach und in Percha und taufte die Kinder. An Festtagen mussten die Gläubigen in die Pfarre Olang zum Gottesdienst. Dort war auch der Friedhof für alle. Im Jahr 1754 wurde Oberwielenbach selbständig, 1850 Percha. Die Fraktion Nasen gehörte bis 1986 noch zu Olang. Eine kleine Kirche zum hl. Kassian wird in Percha bereits im Jahr 1385 erwähnt. Die heutige Kirche mit dem eleganten gotischen Netzgewölbe wurde 1525 eingeweiht. Nach der Barockzeit kamen spätgotische Altäre hinein, die keinen künstlerischen Anspruch stellen.

Hl. Nikolaus in Oberwielenbach

In der Zeit, als der Ort noch der Seelsorge von Olang unterstand, wurde hier nur siebenmal im Jahr ein Gottesdienst gehalten. In der übrigen Zeit mussten die Leute einen Neunzig-Minuten-Marsch nach Olang antreten. Im Jahr 1754 wurde Oberwielenbach eine selbständige Pfarrei. Die Kirche liegt auf einer Höhe von 1.300 m und wird gegenwärtig zusammen mit Percha von einem Seelsorger betreut.

Hl. Johannes in Niederrasen

Da von der Pfarre aus in Ober- und Niederrasen nur an einigen Tagen des Jahres ein Gottesdienst gehalten wurde, stiftete die Gemeinde im Jahr 1503 ein Benefizium, wodurch der Seelsorgsdienst wesentlich verbessert wurde. 1786 wurde Niederrasen eine Kuratie und Oberrasen eine Expositur. Beide wurden mit Chorherren aus Neustift besetzt. Damit war die Loslösung von der Urpfarre Olang endgültig vollzogen. Nach 1809 wurde Oberrasen von Weltpriestern betreut. Heute versorgt wieder ein Pfarrer beide Ortschaften in der Seelsorge.

Mariä Himmelfahrt in Völs

Im Jahr 1257 wurde die Pfarrei durch Bischof Bruno den Neustifter Chorherren übertragen. Bis 1283 waren dort aber noch Weltpriester als Seelsorger tätig. Die endgültige Besetzung mit Priestern aus Neustift erfolgte erst im Jahr 1369. Die Pfarrei umfasste ein weites Gebiet, das sich mit dem Gericht Völs in etwa deckte. Dazu gehörten auch Welschnofen, Steinegg und Gummer, Tiers und Völser Aicha. Für die Gottesdienste in den weitentlegenen Außenkirchen stand dem Pfarrer ein Kaplan zur Seite. Im Rahmen der alten Diözesangrenzen unterstand Völs bis 1964 der Diözese Trient. Die Erhebung zur Erzpfarrei im Jahr 1928 sollte das hohe Alter dieser Mutterpfarre ehren. Die entlegenen Seelsorgsstellen wurden im Lauf der Zeit alle selbständig. In früherer Zeit waren in Völs zwei Kaplane, ein Frühmesser und der Pfarrer tätig.

Hl. Johannes d. T. in Völser Aicha

Bis zum Jahr 1785 unterstand die Seelsorge dieses Ortes der Pfarre Völs. Nachdem die Lebensgrundlage gesichert und ein Pfarrhaus erbaut war, schickte Neustift einen Seelsorger dorthin. Die Pfarre gehört politisch zur Gemeinde Völs, untersteht aber dem Dekanat Kastelruth, so wie auch Völs.

Hll. Ingenuin und Albuin in Welschnofen

Als diese Gemeinde noch der Pfarre Völs unterstand, musste der Seelsorger einen Weg von vier Stunden dorthin zurücklegen. Im Jahr 1484 kam es zur Stiftung einer eigenen Seelsorge. Bis 1626 versahen Weltpriester den Dienst, dann wurde der Ort von den Chorherren übernommen. 1726 wurde auch die Stelle eines Kaplans eingerichtet und 1810 wurde Welschnofen zur Pfarrei erhoben. Welschnofen liegt unter den Wänden des Rosengartens und des Latemars mit Höfen zwischen 1.200 m und 1.600 m. Die Pfarrkirche liegt auf 1.180 m. Die Pfarrei ist auch eine selbständige politische Gemeinde, untersteht aber mit ihren rund 1.700 Einwohnern dem Dekanat Deutschnofen. Bis 1964 gehörte auch Welschnofen zur Diözese Trient.

Hl. Dreifaltigkeit in Aßling

Diese Pfarrei in Osttirol gehörte kirchenrechtlich zur Erzdiözese Salzburg, lag territorial aber auf dem Brixner Gerichtsgebiet von Anras. Nach längeren Kompetenzstreitigkeiten wurde die Seelsorge 1261 den Chorherren von Neustift übergeben. Doch erst 1398 kam die gut dotierte Pfarrei endgültig zu Neustift. Aßling gehört seit 1964 zur Diözese Innsbruck und untersteht dem Dekanat Lienz. Zu den Außenstellen, die der Pfarrer zu betreuen hat, gehören Thal, Penzendorf, Schrottendorf und Kosten. Von den 1.500 Einwohnern leben etwa 1.000 auf der Bergseite und 500 im Tal.

St. Justina

Bis zum Jahr 1786 war St. Justina eine Filiale von Aßling. 1891 wurde es zur eigenen Pfarrei erhoben. Bis in die jüngste Zeit herauf hatte St. Justina einen eigenen Seelsorger aus Neustift. Jetzt versorgt es der Pfarrer von Aßling bzw. der von Anras.

Literatur

  • AMMANN, Die Erwerbung der Pfarre Aßling im Pustertal durch das regulierte Chorherrenstift Neustift. Mit Urkunden aus den Jahren 1261-64, 1391-99, Brixen 1886.
  • INNERHOFER, Herbert Theobald, Stift Neustift und seine Pfarreien, in: FESTSCHRIFT 1992.
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