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Stift Suben

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Stift Suben, Kupferstich (1721)

Politische und kirchliche Topographie

Das Innviertel gehörte bis 1779 politisch zu Bayern, kam im Friedensvertrag von Teschen an Österreich, dem es nach einem kurzen Intermezzo unter Napoleon 1816 endgültig eingegliedert wurde. 1850 erfolgte die Errichtung der Gemeinde Suben mit 296 Einwohnern. Heutige topographische Lage: Republik Österreich, Bundesland Oberösterreich, Bezirkshauptmannschaft Schärding, Gemeinde Suben. Kirchlicherseits gehörte das Innviertel ehemals größtenteils zur 739 gegründeten Diözese Passau. Mit dem Wechsel der Landeshoheit kam es 1783/85 zur neugegründeten Diözese Linz.

Patrozinien

Bereits die erste Kirche der von den Formbacher Grafen erbauten Burg war dem hl. Märtyrerbischof Lambert von Maastricht geweiht. Dieses Patrozinium blieb der Stiftung immer erhalten. Die vor dem Stiftstor gelegene und 1785 profanierte Pfarrkirche war der hl. Jungfrau Maria geweiht.

Geschichte

Suben liegt hoch auf der Schotterterrasse am Ostufer des Inn auf einer natürlich geschützten Landzunge, die vom tief eingeschnittenen Subenbach und vom Inn gebildet wird. Hier war vermutlich schon eine keltische, vorgermanische Niederlassung. Später stand auf der Landzunge eine römische Befestigungsanlage zum Schutz der Innschiffahrt. Im 11. Jahrhundert waren große Teile des Gebietes am unteren Inn im Besitz der Grafen von Formbach (Vornbach), die an der Stelle der Römerbefestigung in Suben eine Burg mit einer Kirche zum hl. Lambert errichteten.

Das Kollegiatstift

Als Gründungszeit des Stiftes wird seit jeher 1050 angegeben, doch ist dieses Datum keineswegs gesichert. Die Sage erzählt, Tuta sei mit ihrer älteren Schwester Himiltrud - beide Töchter des Grafen Heinrich von Formbach - bei einer Bootsfahrt auf dem Inn während eines Sturmes in arge Bedrängnis gekommen. Menschliche Hilfe war nicht in Sicht und so wandte sich Tuta in ihrer Todesnot zum Himmel und gelobte, dort ein Kloster zu bauen, wo ihr Schiff sicher an Land gelangen würde. Tatsächlich erreichten sie oberhalb von Schärding, bei der Mündung des Subenerbaches, das rettende Ufer.

Tuta wird in frühen Zeugnissen als Regina ("Königin") bezeichnet. Nach heutigen Erkenntnissen war sie wenige Jahre mit König Bela I. von Ungarn (t 1063) verheiratet. Einer zweiten Ehe mit Graf Engelbrecht III. von Kärnten entsprossen zwei Kinder: Koloman und Adelheid. Koloman wurde Kleriker und soll später Vorsteher des Kollegiatkapitels Suben gewesen sein. Adelheid vermählte sich mit Graf Udalschalk vom Lungau (Oberkärnten). Tutas Todesjahr ist unbekannt, denn das Datum auf ihrer aus gotischer Zeit stammenden Grabplatte - 1136 - hält einer genauen Überprüfung nicht stand.

Im sogenannten Investiturstreit zwischen Kaiser und Papst gehörten die Grafen von Formbach zur päpstlichen Partei. Aus diesem Grunde wurden im Jahr 1078 die Burgen von Formbach und Suben von kaiserlichen Verbündeten zerstört. In den erhaltenen Berichten wird aber kein Stift in Suben erwähnt. Die tatsächliche Gründung des Kollegiatstiftes dürfte demnach zwischen 1080 und 1100 erfolgt sein. Tuta stattete das monasterium Subene mit Gütern am rechten Innufer aus. Auch im Schärdinger Wasserzoll - nach 1095, aber vor 1100 - hat Tuta den ihr zufallenden Zollerträgnisanteil ihrer Stiftung vermacht. Auch Tutas Tochter Adelheid und ihr Ehemann Graf Udalschalk erwiesen sich als Wohltäter des Stiftes.[1] Der hier genannte Alhnann, also ein Enkel der Tuta, war zu dieser Zeit Kanonikus in Passau und wurde später Bischof von Trient. In einer anderen Urkunde bezeugen Gräfin Adelheid und ihr Sohn Altmann, Cholomunzi (heute Kolbnitz a. d. Möll, Kärnten) mit allem, was dazugehört , mit einer einzigen Ausnahme , an Suben zu übergeben. In diesem Zusammenhang ist ein Diplom aus dem Jahr 1125 oder 1126 von Bedeutung, in dem Altmann, diesmal schon als Bischof ausgewiesen, der Kirche in Suben, "... in der auch seine Eltern ruhen ...", eine ziemlich große Anzahl von Schenkungen vermacht und sie den dort in Gemeinschaft lebenden Klerikern als Eigentum übergibt. Bischof Altmann hat also das bereits bestehende weltpriesterliche Kollegiatstift, das bisher ein eher kümmerliches Dasein führte, kräftig unter stützt und gilt als zweiter Stifter von Suben.

Das Augustiner-Chorherrenstift

Die Reformidee, die Kirche aus ihrer weltlichen Umklammerung zu befreien, hatte in Bischof Altmann von Passau, Erzbischof Gebhard von Salzburg und dessen Nachfolger Thiemo zähe Vertreter gefunden und sie mit König Heinrich IV. (1056–1106) in schwere Auseinandersetzungen verwickelt. Erzbischof Konrad I. von Salzburg (1106–1147), der seit 1112 im Exil in Sachsen lebte, konnte 1121/22 in seine Diözese zurückkehren und nahm nun sein bereits vorher begonnenes Reformwerk in Angriff.

Er führte im Domstift die Augustinusregel ein und schuf einen Verband von 14 regulierten Stiften; dazu kamen noch andere Stifte, die die gemeinsame Observanz und teilweise auch persönliche Beziehungen mit Salzburg verbanden. In den Bannkreis dieser kraftvollen Persönlichkeit geriet auch Altmann, dem Konrad I. half, auf den Bischofsitz von Trient zu gelangen. Auch die Tatsache, dass die Besitzungen Altmanns in Kärnten und in der Steiermark in der Erzdiözese Salzburg lagen, dürfte ein Grund dafür gewesen sein, dass Altmann 1142 im Stift Suben die Augustinusregel einführte und es dem Domstift Salzburg unterstellte. Der feierliche Akt fand in Salzburg statt, und zwar in Anwesenheit des Erzbischofs, des Propstes des Domstiftes, des Abtes von St. Peter, des Propstes von Berchtesgaden, des Propstes Gerhoch von Reichersberg, aller Domherren sowie vieler Kleriker und Adeliger.

Die Bestimmung, dass der jeweilige Propst von Suben von Salzburg zu bestellen sei, mag für den Konvent nicht immer angenehm gewesen sein, war aber nicht unüblich. Auch die Pröpste von Weyarn und Högelwörth wurden von Salzburg eingesetzt. Als erster Propst des Chorherrenstiftes wird bereits 1142 Johann I. erwähnt. Der Propst des Kollegiatstiftes, Otto, starb am 8. Februar 1143. Möglicherweise hat er nach Umwandlung in ein reguliertes Stift resigniert. Bereits 1145 bezog eine kleine Gruppe von Subener Chorherren das an der Burg des Grafen Ulrich von Epp an errichtete Stift St. Michael a. d. Etsch, das bis 1807 bestand. Bischof Altmann von Trient, der große Wohltäter und Reformator von Suben, starb 1149. Sein Leichnam wurde nach Suben überführt und in der Stiftskirche beigesetzt. Leider ist sein Grab verschollen. Der zweite Propst Chuno (1153–1167) kam aus dem Stift Chiemsee. Unter ihm erfuhr das kleine Suben einen personellen und materiellen Zuwachs.

Nachdem Herzog Heinrich Jasomirgott das Kloster Metten im Jahr 1157 den Benediktinern übergeben hatte, über siedelten die Chorherren von dort nach Suben. Durch Güterteilung kamen auch Weingärten in Rossatz in der Wachau an das Stift. Ebenso wichtig wie die liegenden Güter waren Privilegien, mit denen dem Stift die Mautfreiheit für Salz und Wein und Käse verbrieft wurden. Die Reihe dieser häufig erneuerten Urkunden beginnt mit dem Jahr 1207 durch die Erzbischöfe von Salzburg, die Bischöfe von Passau, die Herzöge von Bayern und die Babenberger. Nicht minder wichtig waren auch die Privilegien der Grafen von Schaunberg bei ihrer Aschacher Maut für Wein und Korn ab 1301. Daraus kann auch entnommen werden, dass die Schaunberger die Vogtei über das Subener Stift innehatten. Die Maut selbst stammte aus dem Erbe der Formbacher.

Subens Entwicklung war, verglichen mit anderen Klöstern des Innviertels, durch zwei Faktoren behindert. Zum einen durch die Stiftsverfassung, welche die Bestellung des Propstes durch das Salzburger Domkapitel vorsah, zum anderen durch den völligen Mangel an inkorporierten Pfarreien in der Umgebung. Bis ins 15. Jahrhundert sind nur spärliche Nachrichten auf wirtschaftlichem Gebiet überliefert. Wohl sind die Namen der Pröpste überliefert, auch einige Chorherren sind bekannt, aber über die inneren Verhältnisse findet sich kein Wort. Aus einer Urkunde des Erzbischofs Ortolf von Salzburg vom Jahr 1356 erfährt man allerdings, dass sich in Suben auch ein Nonnenkloster befunden hat. Vielleicht war die Marienkirche vor dem Stiftstor für die Nonnen bestimmt, ähnlich war es auch in Reichersberg und Ranshofen. Die Chorfrauen lebten in geringer Zahl sehr zurückgezogen und ihre Konvente starben fast überall im 15. Jahrhundert aus. Die Frauenkirche muss damals schon sehr baufällig gewesen sein, denn Propst Matthäus Meermoser (1422–1456) ließ sie neu erbauen. Sie diente später als Pfarrkirche für die Bewohner der Hofmark.

Unter diesem Propst, der aus dem Stift Berchtesgaden kam, erlebte Suben einen gewissen Aufschwung. 1431 schickte er den Chorherrn Johann Furtner in das von den Pauliner Mönchen verlassene Kloster St. Oswald im Bayerischen Wald. Gemeinsam mit Chorherren aus St. Nikola versuchten die Subener, St. Oswald wieder zu beleben, doch war ihnen kein bleibender Erfolg beschieden. Die Ursachen lagen an der geringen Dotierung, den Übergriffen und Plünderungen durch die Böhmen und der fehlenden Klosterdisziplin in der Reformationszeit. 1563 gaben die Subener St. Oswald endgültig auf. Einige Jahre später übernahm es die Benediktinerabtei Niederaltaich als Filiale (Propstei). Eine Reihe von Gebetsverbrüderungen im 15. Jahrhundert lassen auf ein intensives religiöses Leben schließen: Reichersberg 1416, Michaelbeuern 1421, St. Florian 1426, St. Pölten 1426, Vorau 1444, Rottenbuch 1449, Rohr 1449, Herzogenburg 1475, Kremsmünster 1497, Mondsee 1500. Ob die von Kardinal Nikolaus von Cusa bestellten Visitatoren 1451 mit der Einführung der strengen Raudnitzer Statuten Erfolg hatten, ist nicht bekannt.

Dem benachbarten Stift Reichersberg gelang es jedenfalls, durch Appellation an den Papst diese Verfügung rückgängig zu machen. Für den guten Geist des Hauses spricht aber, dass damals sogar Subener Chorherren als Pröpste in andere Stifte berufen wurden: Georg Fabri 1458 nach Paring bei Regensburg, Johannes von Röth am 1465 nach Schlehdorf und Wolfgang Gladiatoris aus Schärding 1465 nach Herzogenburg. Die bereits 1236 von Papst Gregor IX. beurkundete freie Propstwahl konnte erstmals 1474 gegenüber Salzburg durchgesetzt werden. Leonhard Hutter (1474–1493) hatte sich bereits als Ökonom große Verdienste erworben und stand auch wegen seiner Gelehrsamkeit und Frömmigkeit in großem Ansehen. Die Grafen von Schaunburg bestätigten im Jahr 1490 die Mautfreiheiten für "das Gotteshaus zu Sübn daz von unsern Vordern, den Gott genade, gestiftet ist, und dez wir Vogt und Herren sein."

Am 17. April 1504 begann der Landshuter Erbfolgekrieg, der für den Landstrich am Inn große Bedrängnis, Brandschatzung und Raub brachte. Am 23. Juni 1505 erhob sich ein fürchterliches von Hagelschlag begleitetes Gewitter, das ganze Scheunen umwarf, die größten Bäume entwurzelte, viel Vieh tötete und alle Feldfrüchte und Saaten vernichtete. Im Kloster Suben warf es das ganze Dachwerk herunter und schlug alle Fenster ein. Eine wesentliche Erweiterung seines Wirkungskreises erfuhr das Stift durch die Inkorporierung der großen Weltpriesterpfarre Raab mit dem Vikariat Zell an der Pram und den Filialen Enzenkirchen und St. Willibald sowie der Pfarre Taufkirchen mit den Filialen Diersbach und Rainbach. Dort wirkten die Subener Chorherren bis zur Auflösung des Stiftes. Anfang des 16. Jahrunderts ging die Epoche spätgotischer Frömmigkeit zu Ende. Noch wurden Kirchen gebaut, Jahrtage gestiftet und Gebetsverbrüderungen eingegangen. Dann aber drangen allmählich und unaufhaltsam reformatorische Ideen ein, sie trübten das katholische Glaubensbewusstsein und führten zu Unruhen und Aufständen in der Bevölkerung. Die bayerischen Herzöge traten dem Protestantismus energisch entgegen.

Die Reformationszeit

Zu den ersten Opfern der neuen Lehre gehörte der Priester Leonhard Käser. Er stammte aus der nunmehrigen Stiftspfarre Raab und verbreitete als Hilfspriester schon vor dem Bauernaufstand von 1525 lutherische Ideen. Vor dem bischöflichen Gericht in Passau widerrief er, floh aber dann nach Wittenberg, wo ihn bald eine persönliche Freundschaft mit Luther verband. Als ihn Nachrichten vom baldigen Ende seines Vaters erreichten, reiste er heimlich in die Heimat zurück, wurde hier aber verhaftet und nachdem er zu keinem Widerruf bereit war, zum Tode verurteilt. Bei der Verhandlung in Passau saß auch der Subener Propst Petrus Dörffl am Richtertisch. Leonhard Käser wurde am 16. August 1527 in Schärding öffentlich verbrannt.

Weitere Hinrichtungen folgten. Das Eindringen der neuen Lehre ließ sich aber nicht verhindern, besonders auch weil viele Adelige heimlich oder offen dem Protestantismus anhingen. So führten die Grafen von Ortenburg in ihrem Gebiet die Augsburger Konfession ein und beriefen sich dabei auf ihre Reichsunmittelbarkeit. Sie konnten alle Angriffe der bayerischen Herzöge abwehren und schufen so eine protestantische Enklave. Auch Graf Georg III. von Schaunburg, der Vogt von Suben, stellte einen evangelischen Lehrer an. In der benachbarten Stadt Schärding gaben sich die drei Priester zwar offiziell als katholisch, predigten aber nach Schriften der Reformatoren, kümmerten sich nicht um die Erziehung der Jugend und lebten im Konkubinat. Bei der am 13. Oktober 1558 auf Betreiben Herzog Albrechts V. begonnenen Visitation gehörten dem Stift Suben nur mehr neun Professen und drei Novizen an. Es gab naturgemäß einige Beanstandungen, im Großen und Ganzen aber war alles wohl vorgesehen.

In den folgenden Jahren ging es mit der Disziplin rasch bergab. Propst Johann VII. Müller und einige Konventualen mussten sich beim Landrichter wegen Konkubinats verantworten, in Raab musste der Vikar Adam Tiner aus eben diesem Grunde die Pfarre verlassen. Im Konvent herrschten Uneinigkeit und Ungehorsam gegen den Propst, der schließlich im Jahr 1585 resignierte. Der nächste Propst Paul Fixinger kam aus dem Stift Ranshofen, wo noch ein besserer Geist herrschte. Er konnte aber gegen die Zustände in Suben nichts ausrichten und starb schon nach einigen Monaten. Nach seinem Tod sah sich die Regierung in Burghausen genötigt, den Chorherren ihre schlechte Lebensweise vorzuwerfen und sie aufzufordern "dem Dechant Johannes Ponner in geistlichen und weltlichen zu gehorchen und von jedem Widerstand und hochstrafbaren Handlungen abzulassen, sich wie Religiosen zu benehmen; im übrigen habe der Landrichter den Auftrag, alle Widerspenstigen dem Bischof oder anderen Klöstern, so weit genueg von dannen entlegen auf einem Karren geschwind zu geschicken." Bald darauf wurde der Stiftsdechant Ponner Propst - ob durch Wahl oder Ernennung ist nicht bekannt. Er leitete das Stift nur fünf Jahre. Da in Suben kein geeigneter Kandidat vorhanden war, entschied sich der Konvent für Michael Hererig vom Stift Baumburg (1591–1599).

Ihm gelang es, wieder Ordnung zu schaffen und so ging er als Restaurator und Reformator in die Hausgeschichte ein. Er machte sich auch als Komponist einen Namen. Sein "Hortus musicalis ..." erschien 1606 und 1609 in vier Teilen. Nach acht Jahren segensreicher Tätigkeit wählten ihn die Chorherren von St. Nikola zu ihrem Vorsteher. Die beiden nächsten Prälaten regierten nur ganz kurz. 1602 wurde der Pfarrvikar von Taufkirchen Leonhard Lilius zum Administrator bestellt. Erst 1604 erfolgte seine Wahl zum Propst. Er stammte aus Ulm, war dort protestantisch getauft worden, studierte in Dillingen und trat vermutlich 1591 in Suben ein. Zum Nachweis seiner ehelichen Geburt legte er eine Bestätigung seiner Heimatstadt vor, dass "Lienhart Lilien, des Becken Son, so ain Studiosus sein solle, die begerte Kuntschaft eelicher geburt" erteilt wird. Unter dem nächsten Propst Georg Reichenstorfer (1610–1622), der das Bräuhaus in Suben erbaute, bewilligte Herzog Maximilian im Jahr 1614 dem Kloster die Bierbräuergerechtigkeit zur "Hausnotdurft", versagte aber die Ausdehnung auf die zum Stift gehörenden Wirte. Einen schweren wirtschaftlichen Schaden erlitt das Stift unter Propst Markus Peckh (1622–1628). Ein Brand vernichtete den Hof in Rossatz. Die Aufbauarbeiten gingen durch die Notzeit des Dreißigjährigen Krieges nur mühsam voran. 1620 war Herzog Maximilian von Bayern von Kaiser Ferdinand II. beauftragt worden, die Unruhen unter der weithin protestantischen Bevölkerung Oberösterreichs niederzuschlagen. Seine Heerführer gingen mit äußerster Härte vor, und so kam es zum großen Bauernaufstand des Jahres 1626. Wenn auch das Gebiet am Inn nicht direkt davon betroffen war, so litt es doch unter dem Durchzug der verschiedenen Heere, es entstand eine große Teuerung und eine unvorstellbare Hungersnot.

Die Klöster des Landes erhielten 1632 den Auftrag: "Bei der noch continuirenden Pauernrebellion im Landt ob der Ennß alles entbehrl iche Getreide auf die Festungen Burghausen, Braunau und Schärding der Armada, Land und Leuten, auch gemeinen Wesen zum Besten, abzuführen." Auf der Flucht vor den Schweden kamen Chorherren aus anderen Klöstern nach Suben. 1634 übernahm Ambrosius Faber aus dem Stift Rohr die Pfarre Taufkirchen. Der seit 1628 regierende Propst Matthias Froschhammer, ein Müllerssohn aus Suben, begann 1635 mit der Einführung der Tauf-, Trauungs- und Sterbematriken von Suben. An ihn erinnert auch noch ein dreiteiliger roter Ornat aus Damast mit dem Propstwappen und der Jahreszahl 1628. Nach seinem im Jahr 1640 erfolgten Tod ging Georg Gugler als neu er Propst aus der Wahl her vor. Der Dreißigjährige Krieg neigte sich dem Ende zu. Wenn auch die Schweden nie über den Inn kamen, so waren doch weite Landstriche verwüstet und entvölkert. Zudem trat 1648 noch die Pest auf und raffte unzählige Menschen dahin. Auch Propst Georg erlag am 4. August 1649 der Seuche.

Äußere und innere Erneuerung

In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts begann eine größere Bautätigkeit, weil die desolaten Gebäude kaum mehr bewohnbar waren. Propst Aquilin Sattelpogner (1672–1678) errichtete die Propstei an der Innseite. Weitere Vorhaben verhinderte sein frühzeitiger Tod. Mit Ernest Theophil Scharrer (1679–1696) gelangte eine echte Barockpersönlichkeit zur Führung.

Er erhielt 1684 das Recht der Pontifikalien. Sein Stab mit dem Namen des Papstes Innozenz XI gehört heute zum Linzer Domschatz. Große Bauten erlaubte die Notzeit der Türkenkriege nicht. Doch tat Propst Ernest viel für die Verschönerung der Kirche. Er ließ den an den Stufen zum Presbyterium stehenden Kreuzaltar entfernen und ein neues Chorgestühl aufstellen. Durch Verlegung der Bibliothek entstand ein Aufenthaltsraum für die Chorherren. Das kirchliche Leben erfuhr einen mächtigen Auftrieb durch die Errichtung einer Erzbruderschaft Maria Hilf, die über zahlreiche Ablässe verfügte. Was Ernest Theophil zögernd begann, führte nach ihm Gregor II. Raiffauer (1696–1720) zügig durch, freilich nicht ohne Auftrag und Nachdruck des Diözesanbischofs Johann Philipp von Lamberg. Er ließ die alten baufälligen Konventgebäude abbrechen und sie durch einen Neubau ersetzen. Durch Vermittlung des Geistlichen Rates in München wurde die Aufnahme eines zinsenlosen Kredites in der Höhe von 20.731 Gulden bei den Kirchen des Rentamtes Burghausen bereits 1697 bewilligt und 1701 noch einmal ein Nachtragskredit von 10.000 Gulden gewährt.

In der Zwischenzeit ließ der Propst das nötige Baumaterial zusammenholen. Auch hier half die Hofkammer in München, indem sie 175 gut zubehauene große Granitsteine, die bei der Ausbesserung der Festungswerke in Schärding übrig geblieben waren, dem Stift schenkte. Im Spanischen Erbfolgekrieg (1701–1714) war Kurfürst Max Emmanuel auf die Seite Frankreichs getreten. Bayerische und österreichische Truppen lösten einander als Besetzer ab, requirierten rücksichtslos und hoben Rekruten aus, wobei besonders die Bevölkerung der Stiftspfarren betroffen wurde. Das halbfertige Kloster war mit Flüchtlingen überfüllt, wurde fast täglich bedrängt und mit Brandschatzung bedroht, um riesige Summen Geldes zu erpressen. Allen Schwierigkeiten zum Trotz sah Propst Gregor auf Ordnung und Disziplin. In seiner Bescheidenheit schob er die lnfulierung immer wieder hinaus, bis ihm schließlich im Jahr 1709 der Passauer Weihbischof Johann Raimund von Lamberg in der bischöflichen Hauskapelle Mitra und Stab überreichen konnte.

Eines der wenigen schriftlichen Zeugnisse, die aus dieser Zeit erhalten sind, ist das "Diarium Subense", das Gregor noch als Dechant 1681 anlegte und das bis 1780 reicht. Es beschränkt sich allerdings groß teils auf personelle Veränderungen (Eintritte, Professen, Weihen, Versetzungen, Todesfälle). Nur gelegentlich gewährt es einen Einblick in die inneren Verhältnisse der Gemeinschaft und das Tagewerk der Chorherren. Dieses war jedenfalls sehr stark vom officium divinum bestimmt. Propst Gregor änderte die Ordnung der Tagzeiten geringfügig, "damit die Herren mehr Zeit haben zum Studium". Die Prim begann um 6 Uhr früh, anschließend war Zeit für die Privatmessen. Den liturgischen Höhepunkt des Tages bildeten die Terz um 9 Uhr und das Kapitelamt. Das Mittagessen war an Werktagen immer um 11 Uhr. Die Vesper wurde um 14 Uhr (früher um 15 Uhr) gebetet, die Komplet schon um 16.45 Uhr vor dem Abendessen. Bezüglich Matutin und Laudes finden sich keine Hinweise, wahrscheinlich werden sie wie im benachbarten Stift Reichersberg schon um 4 Uhr morgens gewesen sein.

Die Einkleidungen fanden nach der Prim vor der Privatmesse des Propstes in seinem Oratorium oder in der Marienkapelle statt. Dort legten die jungen Ordensleute bereits nach dem Noviziatsjahr ihre ewigen Gelübde ab. Dabei erhielten sie auch einen Ordensnamen und wurden bis zur Priesterweihe mit "Frater" angesprochen. Die Studien absolvierten sie zum Teil im Haus - einem Chorherrn war das Amt des "Repetitors" anvertraut - aber auch in Ingolstadt, Dillingen, Passau, Salzburg, Graz oder Linz. Da die meisten Kandidaten schon Vorstudien nachweisen konnten, dauerte die Zeit bis zur Priesterweihe gewöhnlich nur zwei bis vier Jahre. Die Weihen erhielten sie vom Diözesanbischof in Passau. Seit Propst Ernest war es Brauch, dass an hohen Festtagen, wenn der Propst in der Kirche Pontifikalfunktionen hielt, er von den Chorherren in Zweierreihen von der Prälatur abgeholt und auch wieder zurückbegleitet wurde. Gregors Nachfolger Patritius Egerbacher (1720–1748) wandte seine Aufmerksamkeit mehr den Stiftspfarren zu. Er ließ in Taufkirchen, Zell an der Pram und Raab großzügige Pfarrhöfe errichten. Propst Finnin Geibinger (1748–1763) baute den Stiftsmeierhof ganz neu auf und begann auf Drängen des Pfarrers Ildefons Schalkhammer den Umbau der gotischen zweischiffigen Kirche in Raab zu einem dreischiffigen Gotteshaus mit reicher Stuckverzierung.

Schalkhammer stammte aus Rotthalmünster, war 1720 in Suben eingetreten, wurde 1724 in Passau zum Priester geweiht, war anschließend Kooperator in Raab, 1740 bis 1742 Pfarrer in Zell, 1742 bis 1748 Pfarrer in Taufkirchen und seither Pfarrer in Raab. 1763 ging er aus der Wahl als Propst hervor. Er leitete das Stift nur vier Jahre. 1764 kamen der Direktor der Historischen Klasse der Kurbayerischen Akademie der Wissenschaften, Christian Friedrich Pfeffel und der Akademiesekretär P. Ildefons Kennedy OSB nach Suben, um für den IV. Band der "Monumenta boica" Urkunden einzusehen. Aus unbekannten Gründen wurde ihnen aber das Stiftsarchiv nicht zugänglich gemacht, und so musste dieser Band in Bezug auf Suben im Jahr 1765 nach der Fassung von 1620 erscheinen.

1766 legte Dechant Wilhelm Weber einen Musikalienkatalog an und schrieb die Taufbücher (seit 1635) in ein einziges Buch zusammen. Nach dem Tod des Propstes Ildefons 1767 fiel die Wahl auf ihn. Er begann nun mit Energie den Neubau der Stiftskirche, deren Pläne noch von seinem Vorgänger erstellt worden waren. Er ordnete auch den Umbau der vor dem Tor liegenden Pfarrkirche und die Anlage eines neuen Friedhofes für die Pfarrgemeinde an. Die neue Stiftskirche erhielt am 6. Oktober 1771 durch Kardinal Leopold Ernst von Firmian die Weihe. Die großen Feierlichkeiten , mit denen die Kirchweihe und die Übertragung der Reliquien der hl. Märtyrer Benignus und Illuminatus vor sich gingen, bilden den Höhepunkt in der neueren Geschichte des Stiftes. Für die innere Ausstattung ließ Propst Wilhelm eine Reihe von Bildern malen, so von der Gründerin Tuta, von Bischof Altmann und vom neuen Stiftsbau. Auch die Bilderreihe der Prälaten seit Matthias Froschhammer ließ er anfertigen. Sieben von ihnen befinden sich heute im Konventgang des Stiftes Reichersberg.

Am 21. Juni 1775 kam der Diözesanbischof Kardinal Leopold Ernst Firmian mit großem Gefolge, darunter sein Weihbischof Franciscus Carl Firmian, zur Visitation, die für vier Tage anberaumt war. Dazu waren auch die auswärts stationierten Vikare ins Stift gekommen und mussten sich mit den übrigen Chorherren einer Befragung bzw. einem Examen durch Geistliche Räte des Bischofs stellen. Am 24. Juni vollzog der Weihbischof auch die Weihe der neuerbauten Pfarrkirche. Insgesamt empfingen 569 Personen das Sakrament der Firmung. Einen nicht alltäglichen Besuch erlebte der Konvent am 4. Juli 1776. Äbtissin Scholastika von Niedernburg kam mit 21 Nonnen auf neun Wagen angereist. Die Schwestern speisten zusammen mit den Chorherren im "Mittleren Saal", bei Tischmusik plaudentibus monialibus. Nach der Vesper besichtigten die Nonnen die Kirchen und mit ausdrücklicher Erlaubnis des Propstes auch die Räume der Klausur. Um 6 Uhr abends traten sie wieder die Heimreise an. Während die ersten zehn Regierungsjahre des Propstes Wilhelm Weber recht positiv verliefen, traten bald darauf innere und äußere Ereignisse ein, die zu einem raschen Abstieg und schließlich zur Aufhebung führten.

Das Ende

Durch den Friedensvertrag von Teschen am 13. Mai 1779 war der Landstrich am rechten Innufer zu Österreich gekommen. 700 Jahre hatte das Stift unter bayerischer Herrschaft gestanden. Mit dem Wechsel der Landeshoheit kam zugleich die Zeit, in der die kirchlichen Reformen Kaiser Josephs II. die Klöster in arge Bedrängnis brachten.

Die Klosterreduktion stand in einem ursächlichen Zusammenhang mit der geplanten Errichtung neuer Pfarren. Und hier dürfte Propst Wilhelm den entscheidenden Fehler begangen haben. Als er 1781 den Auftrag zur Erhebung der Filiale St. Willibald zur selbständigen Pfarre erhielt, antwortete er der Landesregierung in Linz, er wolle sich in dieser Frage ad summam sedem wenden. Das wurde als direkte Appellation an den päpstlichen Stuhl verstanden und er wurde deswegen zu einer Geldstrafe von 100 Golddukaten verurteilt. Kurz darauf überprüfte eine Kommission das Stift auf seine Notwendigkeit. Leider gab es auch im Konvent Missstimmung und Uneinigkeit, und so wurde Suben als erstes Kloster in Oberösterreich als entbehrlich befunden und zur Aufhebung bestimmt. Am 6. März 1784 wurde das Stift aufgehoben und die Verwaltung dem Propst Ambras Kreuzmayr von Reichersberg übertragen.

Die jüngeren Konventualen begrüßten zum Teil die Aufhebung des Ordenszwanges, die älteren ertrugen das Schicksal mit Schmerz und baten den Kaiser, weiterhin im Stift leben zu dürfen. Der Personalstand betrug mit den auswärtigen Pfarrern 25 Priester. Soweit die Chorherren nicht auf die neu errichteten Pfarren Diersbach, Rainbach, Enzenkirchen und St. Willibald kamen, konnten sie vorerst noch im Stift verbleiben. Vom Angebot, nach Reichersberg überzutreten, wollte keiner Gebrauch machen. Für den Propst bestimmte die Regierung eine tägliche Pension von 4 Gulden, für die Kapitularen im Stift monatlich 16 Gulden und für die Seelsorgsgeistlichen jährlich 364 Gulden. Die Administration von Suben brachte für den Propst von Reichersberg eine Fülle nicht endenwollender Verdrießlichkeiten. Allein die Verwaltung der verstreuten Besitzungen, die Umbauten und Neubauten von Pfarrhöfen und Schulen, sowie die Besoldung der Chorherren und Lehrer, ließen ihn bei der Regierung vorstellig werden, dass Reichersberg dieser Belastung auf Dauer nicht gewachsen sei.

Die erste Jahresabrechnung ergab zwar einen kleinen Kassarest, der aber nur durch die verminderte Auszahlung an die Stiftsherren erzielt wurde. So erhielt Propst Wilhelm statt der vorgesehenen 4 Gulden nur 2 Gulden täglich. Er wohnte weiterhin im Stiftsgebäude, das leer und ohne Gebrauch war, konnte noch sein goldenes Priesterjubiläum feiern und starb am 14. Dezember 1789. Am dortigen Friedhof erinnert nichts mehr, weder ein Grab noch ein Denkmal, an den letzten Propst von Suben.

Die weiteren Schicksale

Nachdem Propst Ambros von Reichersberg als Administrator entbunden worden war, wuchsen die Schwierigkeiten in Suben immer mehr an. Schließlich blieb kein anderer Ausweg, als große Teile des stiftlichen Besitzes zu verkaufen, so den Meierhof mit seinen Grundstücken und den Hof in Rossatz mit den Weingärten. Auch die zu den Pfarrhöfen gehörigen Wirtschaften erfuhren das gleiche Schicksal. 1792 wurde die "Herrschaft Suben" dem Generalvikar des Bistums Linz als Realdotation übergeben. Nach dessen Tod 1802 zog der Staat Suben ein.

1809 beherbergten die leerstehenden Gebäude ein französisches Militärlazarett. 1810 fiel das Innviertel bis 1816 wieder an Bayern, das sich mit Frankreich gegen Österreich verbündet hatte. Napoleon schenkte nunmehr Suben mit Mondsee und Engelszell dem bayerischen General Fürst Wrede, dessen Nachkommen es bis 1855 besaßen. Unter deren Verwaltung trat ein starker Verfall an den Stiftsgebäuden ein, zahlreiche Kunstgegenstände wurden verkauft oder verschleppt. Endlich gelangte Suben durch Kauf an den k.k. Strafhausfonds, der die Weiber-Strafanstalt von Garsten hierher verlegte. Die Leitung hatten "Schwestern vom Guten Hirten". Diese Verfügung war naturgemäß mit größeren Umbauten, vor allem in den Innenräumen , verbunden. Die Prälatur wurde für die Strafgefangenen, der Gasttrakt für die Krankensäle, das anschließende Brauhaus für Arbeitsräume bestimmt. Küche und Speiseräume befanden sich im Erdgeschoss. Der große Hof vor der Stiftskirche wurde nunmehr durch einen ebenerdigen, neu aufgeführten Trakt in zwei Hälften geteilt; der Neubau diente als Klausur für die Nonnen.

Gegenüber errichtete man einen einstöckigen Bau als Konvent für die Franziskaner, welche die Pfarre und die seelsorgliche Betreuung der Strafanstalt übernahmen. Ein drittes Gebäude wurde neben dem Stiftstor für die Unterbringung der Schule, der Militärwache und des Hausarztes errichtet. Nach nur zehnjährigem Bestehen wurde die weibliche Haftanstalt aufgelassen. Die "Frauen vom Guten Hirten" übersiedelten in das ehemalige Zisterzienserstift Baumgartenberg. Seit 1865 sind in Suben männliche Sträflinge inhaftiert. Bis 1932 lautete die offizielle Bezeichnung: "Männerstrafanstalt", von da an bis 1974 "Arbeitshaus" und seither "Strafvollzugsanstalt". Unter der Leitung von Oberst Erich Zanzinger (1955–1983) erfolgte der längst notwendige Umbau und Ausbau. Zwar fiel ihm die alte Propstei zum Opfer, es gelang aber, den darunter liegenden gotischen Keller zu erhalten. Mit der Segnung und Inbetriebnahme der neuen Gebäude fand die Generalsanierung am 21. November 1982 ihren Abschluss.

Schule

Von der Schule, die naturgemäß vorhanden war, gibt es nur spärliche Berichte. Bei der Visitation von 1558 gab der Ludimoderator Leopold Reuter an, er unterrichte zehn Präbendisten und sieben andere Schüler. Erstere wohnten im Stift und wurden besonders für den Chorgesang ausgebildet, aus ihnen gewann man auch einen Teil des klösterlichen Nachwuchses. Der Lehrer klagte, die Schüler würden "übel gehalten mit der Speisung". Für die Unterweisung der Junioren in den theologischen Disziplinen war ein Chorherr als Repetitor aufgestellt. Weltliche und kirchliche Vorgesetzte drängten des öfteren darauf, die Junioren zur besseren Ausbildung an Universitäten zu schicken, speziell an solche der Jesuiten, etwa Ingolstadt, aber die Prälaten auch anderer Klöster zögerten. Zum einen entstanden dadurch höhere Kosten, zum anderen gab es auch die Befürchtung, durch das Miteinander verschiedener Orden könnte die eigene Spiritualität leiden. Es erhielten zwar auch immer einige Junioren ihre Ausbildung an höheren Schulen, aber noch 1711 ließ Propst Gregor Raiffauer seine sieben Kleriker von einem gelehrten Ranshofener Chorherrn unterrichten.

Wirtschaftliche, rechtliche und soziale Verhältnisse

Wirtschaftliche Verhältnisse

Seit der Gründungszeit besaß das Stift zwei weit auseinander liegende Besitzkomplexe. Von der Gräfin Tuta stammten im wesentlichen Wälder, Güter und Zinspflichtige zu beiden Seiten des Inn, sowie im Pram- und Antiesental. Bischof Altmann bzw. seine Eltern vermehrten die Ausstattung durch Güter in Oberkärnten und der Untersteiermark, so Kolbnitz auf dem Lurnfeld bei Obervellach und Malentein (Malta) in Kärnten. Aber schon 1126 vertauschte Bischof Altmann mit Erzbischof Konrad von Salzburg die Kirche von Kolbnitz gegen Verleihung gewisser Rechte (Tauf- und Begräbnisrecht) an die Kirche zu St. Margarethen.

Diese weit entfernten Besitzungen waren schwer zu beaufsichtigen und so versuchte man des öfteren, wenigstens Teile davon zu veräußern. So wird aus dem Jahr 1534 berichtet, dass das Stift Güter in der Steiermark verkaufte. Auch mit den auswärtigen Verwaltern hatte man nicht immer Glück. Diese hatten die Abgaben der Untertanen einzufordern, Nachlässe oder Befreiungen kund zumachen und die Verrechnung mit dem Grundherrn zu besorgen. Im Jahr 1537 schreibt Propst Lambert Bogner an den bayerischen Herzog, dass er den Verwalter der Stiftsgüter in Kärnten absetzen musste. 1699 schloss das Stift einen Vertrag mit dem Stift Rein. Dieses erhielt vier in seiner Nähe liegende Subener Untertanen und übernahm dafür die auf der Pfarre St. Margarethen liegenden Lasten und Forderungen.

Von Dauer war hingegen der Besitz des Hofes in Rossatz in der Wachau gegenüber Dürnstein mit den Weingärten. Wenn es sich auch nicht um hervorragende Lagen handelte, so lieferten diese Weingärten doch eine genügende Menge für den Eigenbedarf und einen bescheidenen Vertrieb. Im Spanischen Erbfolgekrieg, als die Bayern in Österreich eindrangen, verkündete der Kaiser 1704, er wolle alle "baierischen, geistlichen und weltlichen Güter, Gülten und Effekten, die in Österreich liegen, confisciren und sequestrieren" lassen. Nach mühevollen Verhandlungen gelang es dem Chorherrn und Lesemeister Quarin Piesenberger, die Aufhebung der Beschlagnahme zu erwirken, nachdem er 97 Gulden für "Präsente, Taxen und Reisegelder" ausgegeben hatte. Für den Transport des Weines, aber auch anderer lebenswichtiger Güter sicherten sich die Klöster verschiedene Privilegien. Seit dem 13. Jahrhundert erhielt Suben Befreiungen von allen bayerischen Mauten zwischen Salzburg und Passau und von der zu Aschach an der Donau. Diese alten Privilegien ließ sich das Stift des öfteren erneuern.

Auch von den inkorporierten Pfarren bezog das Stift Einkünfte. Die Vikare mussten einen Teil des ihnen zustehenden Zehents abliefern. Die "Pensiones ad mensam ex Parochiis" betrugen 1696: von Raab 300, von Taufkirchen 150, von Zell 100 und von St. Margarethen 50 Gulden. Das Einkommen des Stiftes war nicht unbedeutend, blieb aber weit hinter den wirtschaftlichen Möglichkeiten der Nachbarstifte Formbach und Reichersberg zurück. Eine arge Störung des wirtschaftlichen Gleichgewichtes verursachten die immer wiederkehrenden Sonderabgaben, speziell in Kriegszeiten. So forderte der kaiserliche General Thürheim im Spanischen Erbfolgekrieg am 26. Juni 1704 binnen sechs Tagen 4.000 Gulden Kontribution, sonst würde mit dem Stift sehr arg verfahren. Nur durch Vermittlung des Bischofs von Passau und verschiedener Protektoren konnte die Summe auf 1.500 Gulden herabgemindert werden. Dazu kamen auch noch gewaltige Naturallieferungen. Bald darauf musste das Stift zur Entlohnung der rebellierenden Garnisonen von Schärding und Braunau 1.500 Gulden vorstrecken.

Wenn auch genauere Nachrichten fehlen, so liegt doch auf der Hand, dass der tüchtige Propst Gregor Raiffauer das Kloster durch gute Wirtschaft hochgebracht hat, denn sonst wäre es nie möglich gewesen, in dieser Zeit sämtliche Schulden (6.000 Gulden), die er bei seiner Amtsübernahme vorgefunden hatte, zu tilgen und dazu noch die 30.000 Gulden Baudarlehen bis auf 3.000 Gulden zurückzuzahlen. Bei der Aufhebung des Stiftes erscheinen 112.000 Gulden ausgewiesen, ein ansehnlicher Betrag, von dem rund 92.000 Gulden auf den Besitz von Gütern aller Art entfielen. Mit je 1.000 Gulden wurde der Körner- bzw. Weinvorrat bewertet, der Viehbestand mit 1.250 Gulden. Von dem sehr schön und gut gebauten Meierhof aus wurden 35 Tagwerk Ackerland bebaut, wozu noch 29 Tagwerk Wiesen und 52 Tagwerk Wald kamen. An Weingärten in der Wachau sind 94 Viertel (23,5 Joch) ausgewiesen. Geringen oder keinen Ertrag warfen das Bräuhaus, die Mühle sowie zwei Weiher und drei Hausgärten ab. Von den Untertanen im Inn viertel wurden 6.333 Gulden von denen in Bayern 491 Gulden an Abgaben verzeichnet.

Rechtliche Verhältnisse

Nur aus einigen Urkunden geht hervor, dass die Grafen von Schaunburg bei Eferding die Vogtei über Suben innehatten. Sie leiteten dieses Recht von einer Seitenverwandtschaft mit der Gründerin Tuta ab. Nach dem Aussterben der Formbacher 1158 erhielten die Herren von Julbach bei Braunau neben den Haupterben Graf Berthold III. von Andechs und Markgraf Ottokar von Steyr Gebietsanteile ostwärts von der Pram bis ins Donautal mit der Maut zu Aschach. 1161 errichteten sie auf steiler Höhe über der Donau die Schaunburg, nach der sie sich später benannten. Aufgabe der Vögte war es, die ihnen anvertrauten Klöster zu beschützen und die Rechtsprechung über die Untertanen auszuüben. So trug im Jahr 1306 Herzog Stephan von Bayern dem Heinrich von Schaunburg als Vogt von Suben auf, keine Klagen von Untertanen gegen das Stift anzuhören, wenn sie das Erbrecht nicht zahlen wollten. Am 12. Juni 1559 erlosch mit dem Tod des Grafen Wolfgang II. das Geschlecht der Schaunburger. Sein Erbe fiel an seinen Schwiegersohn Erasmus von Starhemberg. Seine Nachkommen wollten zwar die Vogtei über Suben beibehalten, doch dürften sie damit keinen Erfolg gehabt haben, denn bereits 1559 wurde Suben Hofmark und bekam einen eigenen Hofrichter in der Person des Friedrich Peer. Doch erstreckte sich die niedere Gerichtsbarkeit nur über die 30 Häuser der Hofmark, für die übrigen Untertanen war das Landgericht Schärding zuständig.

Soziale Verhältnisse

Suben gehörte immer zu den kleineren Klöstern. Die Zahl der Stiftsmitglieder bewegte sich gewöhnlich zwischen 18 und 20. In der Reformationszeit sank die Zahl der Priester auf neun ab, dazu kamen im Jahr 1558 noch zwei Novizen. Bis 1622 war ein leichter Aufstieg zu verzeichnen: sieben Priester und vier Junioren. 1698 zählte die Gemeinschaft 14 Priester und vier Junioren. Bei der Aufhebung hatte das Stift seinen Höchststand mit 25 Chorherren. Die letzten Eintritte erfolgten 1778: Gregor Hobezeder, ein Bauernsohn aus St. Marien in Bayern, und Ambros Traunbauer, ein Musikerssohn aus Raab. Diese beiden waren auch die letzten Pfarrseelsorger von Suben aus dem Konvent. Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, kamen die Chorherren aus dem bayerischen Raum und waren meist Söhne von Handwerkern und Bauern. Im Stift lebten neben etwaigen Senioren folgende Offizialen - wobei nicht jedes Amt mit einem eigenen Chorherrn besetzt war: Propst, Dechant, Novizenmeister, Kastner, Ökonom, Keller- und Küchenmeister, Chorregent, Repetitor der Junioren, Katechet, Vestiar und Sakristan. Auf den Pfarren waren gewöhnlich sechs bis acht Priester stationiert, an den Feiertagen erhielten sie Aushilfen von excurrierenden Mitbrüdern. Ein einziges Mal wird im Diarium ein Laienbruder angeführt: Im Jahr 1669 starb Frater Paulus Dieterich, Conversus und Schneider, 69 Jahre alt und 33 Jahre im Orden. Sonst waren für die vielfältigen Aufgaben und Arbeiten weltliche Kräfte vorhanden, angefangen vom Hofrichter über den Amtmann und Schullehrer bis zu den Beschäftigten im Haus und Meierhof.

Bibliothek und Archivalien

Bei der Aufhebung des Stiftes ging der größte Teil des Archiv- und Bibliotheksbestandes verloren. Über Auftrag der Aufhebungskommission wurden die Archivalien und Teile der Bibliothek in 62 Kisten verpackt und nach Linz gebracht. Unterwegs ging einiges verloren. Ein verlässlicher Katalog fand sich nicht. Wohl hatte Propst Gregor Raiffauer die Bestände katalogisieren und neue Schränke anfertigen lassen, aber im Zuge der Turbulenzen um die Aufhebung geriet vieles durcheinander.

Nach dem Bericht der Landesregierung schienen unter diesen Büchern nicht nur literarische, sondern auch Provinzial-Dokumente, uralte Manuskripte und kostbare Werke zu sein, die selbst zu allerhöchstem Dienstgebrauch sein könnten. Für die Hofbibliothek wurde daraus aber nichts ausgewählt. 22 Handschriften und an die 30 Inkunabeln gelangten in die Oberösterreichische Landesbibliothek. Sie sind durch ihre Rückennummern oder den Besitzvermerk Coenobii Subensis bestimmbar. Aus den Einbänden kann auf eine eigene Buchbinderei geschlossen werden. Einzelne Handschriften befinden sich auch im Linzer Diözesanarchiv und im Stift St. Florian. Das Oberösterreichische Landesarchiv in Linz besitzt noch Archivalien aus der Zeit von 1589 bis 1800.

Andere Bestände kamen nach München, später unter der Herrschaft des Fürsten Wrede wieder zurück nach Suben und sind seither spurlos verschwunden. Eine Anzahl von Archivalien herzoglich-bayerischer, bzw. kurbayerischer Provenienz ist im Bayerischen Hauptstaatsarchiv München erhalten (Kloster Suben, Literalien): l. Fundations-, Privilegien und Freiheitsbriefe von 1142 bis 1659, 2. Sammelband: Konfirmationen der Privilegien und Freiheiten von 1508 bis 1580 und Prälatenwahlen 1598 bis 1604 u.a., 3. Visitationen und Prälatenwahlen 1598 bis 1672 (2 Bde.). Im Staatsarchiv Landshut liegen Archivalien betreffend die Untertanen (1591f, 1690f), das Bräuhaus (1660f) u.a.

Bau- und Kunstgeschichte

Auf den Bau der alten Klosteranlage gibt es keinerlei Hinweise. Der Epitaph der Gründerin Tuta aus dem 15. Jahrhundert zeigt eine der romanischen Kirche vermutlich nachgebildete Anlage, eine dreischiffige Basilika mit drei halbkreisförmigen Apsiden und einem über dem Mittelschiff aufragenden Westturm mit steilem Zeltdach und gekoppelten Schallfenstern. Auch der Stich von Johann Franck (1687) rechtfertigt diese Annahme. Einzig und allein nach weisbar für diese Anlage ist die durch eine Grabung um 1970 freigelegte romanische Stiege mit Resten eines Türgewändes, mannstief unter dem heutigen Kirchenpflaster gelegen. Auch einige Spolien, sowie ein Konsolstein mit einem Löwenkopf haben sich in den Grundmauerresten südwestlich des Turmes erhalten. Dieser wurde nach 1200 aus behauenem Konglomeratstein errichtet. Die über der gotisch gewölbten Vorhalle liegende ehemalige Westempore gehört dem 13. Jahrhundert an, wurde aber in der Barockzeit umgestaltet. Dieser Raum dürfte mit einem Doppelfenster gegen die Kirche hin geöffnet gewesen sein. Eine Granitsäule mit Kapitell und Basis ist noch erhalten. Unter der ehemaligen Propstei, die 1979 abgebrochen und durch einen Neubau (Einzelzellentrakt) ersetzt wurde, konnte nach äußerst schwierigen Fundamentierungsarbeiten der gotische Keller gerettet werden. Er stellt heute ein baulich es Kleinod dar.

Das 15. Jahrhundert weist sich mit einigen bedeutenden Grabsteinen von Pröpsten aus, die heute großteils verschwunden sind, von denen aber literarische Nachrichten vorliegen. Ob sich die Spätgotik auch baulich manifestierte, lässt sich nicht mehr feststellen. Als kostbarer Schatz hat sich bis heute ein dreifaches Geläute aus 1425, 1534 und 1538 gegossenen Glocken erhalten. Aus der Zeit um 1425 stammt auch der Grabstein der Stifterin Tuta. Der Stein aus rotem Marmor ist 230 cm hoch und 118 cm breit. Heute ist er an der Kirchenwand befestigt, ursprünglich war er aber wohl liegend gedacht, wie die Anordnung der Umschrift beweist.[2] 1636 erbaute Propst Matthias Froschhammer einen eigenen Krankentrakt, woran noch ein Gedenkstein erinnert. Außerhalb des Klosterbereiches, im Ort, entstand das Hofrichterhaus. Damals dürfte auch das Oratorium im Westturm mit Stuck geometrisch dekoriert worden sein. Für vier von acht ovalen Feldern sind die dazugehörigen Reliefs bekannt - sie stellen Nonnen, vielleicht Chorfrauen dar.

Nach dem Friedensschluss von Münster 1648 setzte ein ungeheurer wirtschaftlicher und kultureller Aufschwung in Deutschland ein, von dem auch die Stifte und Klöster am Inn erfasst wurden. Nun begann auch die Erneuerung des Stiftes Suben, dessen Gebäude schon sehr renovierungsbedürftig waren. Propst Hieronymus Landl errichtete zwischen 1650 und 1660 die Kapelle der hl. Katharina, die nach den älteren Stichen südseitig an die Kirche angebaut war, wo auch der Friedhof lag. Nur karge Reste bezeichnen ihren ehemaligen Standort. Noch am Ausgang des 17. Jahrhunderts waren im Stift zwölf Epitaphien von Pröpsten und eine große Anzahl von Grabsteinen adeliger Familien vorhanden, die meisten davon mit lebensgroßen Darstellungen der Stiftsvorstände. Beim Bau des neuen Konventgebäudes (1698–1702) und der Stiftskirche (1766–1770) sind wahrscheinlich schon viele der alten Denkmäler zugrunde gegangen. Ganz sicher aber wurden viele der alten Grabplatten bei der Adaptierung zur Strafanstalt zerstört oder auch verschleppt. Konrad Meindl, der verdienstvolle Historiker des Stiftes Reichersberg, hat 1889 die wenigen noch vorhandenen Epitaphien beschrieben und aus dem Diarium Grabinschriften von verlorenen Monumenten veröffentlicht.

Im Zeichen der nach den Türkenkriegen verstärkt einsetzenden Marienverehrung begann Propst Ernest Theophil Scharrer zwischen Kirchturm und Propstei mit dem Bau einer Marienkapelle und ließ 1687 nach dem Vorbild von München und Wien eine Mariensäule aufstellen. Die Inschrift gedenkt der Befreiung Wiens und Budapests, der Heldentaten Max Emmanuels in den Türkenkriegen und nennt Maria die "Patrona Bavariae". Die Säule wurde 1932 von der Innleiten an die Hauptstraße im Ort versetzt. Propst Scharrer begann auch mit der Umgestaltung der Kirche. So ließ er den erst vor etwa 50 Jahren vor dem Presbyterium aufgestellten Kreuzaltar entfernen, um Platz für ein neues Chorgestühl zu bekommen. In seine Regierungszeit fällt auch die Verschönerung der Kirche durch Statuen und Bilder. In den Höfen wurden Springbrunnen errichtet und die Stiftspforte vollständig erneuert. Durch die Verlegung der Bibliothek in den Krankentrakt erhielten die Chorherren einen Aufenthaltsraum. Dabei war die finanzielle Situation keineswegs glänzend. Selbst für die Tilgung kleiner alter Schulden mussten Darlehen aufgenommen werden.

Die größere Aufgabe fiel seinem Nachfolger Gregor Raiffauer zu. Das alte Kloster war bereits derart baufällig, dass nur mehr ein Abbruch und Neubau in Frage kam. 1698 begann man mit dem Abriss eines Teiles der alten Gebäude, und am 24. September des gleichen Jahres legte der Propst in einer feierlichen Zeremonie den Grundstein für den Neubau. Mitte November 1699 konnte dieser Teil mit der Küche und dem Refektorium unter Dach gebracht werden. Dann ging es an den Abbruch des restlichen Altbestandes und bis 1703 war der ganze Konventtrakt mit der Dechantei, der Bibliothek und den Gastzimmern vollendet. Damit waren gerade noch die Wohntrakte fertig geworden, denn nun griff der Spanische Erbfolgekrieg auch ins Innviertel über und verzögerte immer wieder die Arbeiten am Bau. Die Innenausstattung konnte nur mehr in bescheidenem Maße erfolgen. Die Gänge und die Zimmer haben durchwegs flache Decken, nur der erste Stock und zwei Räume im Erdgeschoss weisen Stuckverzierungen auf. Sie stammen von Pietro Camuzzi, einem Mitarbeiter Carlo Antonio Carlones. Obwohl keinerlei archivalische Belege vorhanden sind, spricht manches dafür, dass Carlone auch am Neubau in Suben beteiligt war, vielleicht nur als Berater. Er lebte zu dieser Zeit in Passau, wo er auch 1708 im Kloster St. Nikola starb.

Die Stiftskirche

Sofort nach seiner Wahl ging Propst Ildefons Schalkhammer daran, Pläne für den Neubau der Stiftskirche ausarbeiten zu lassen. Den Auftrag erhielt Baumeister Simon Frey aus Pullach bei München. Ab Mai 1767 wurde die alte Kirche abgetragen und sofort mit dem Neubau begonnen, dessen Fundamentierung Schalkhammer noch erleben konnte. Sein Nachfolger, Wilhelm Weber, förderte den Bau tatkräftig, holte zum Architekten kongeniale Künstler, wie den Stuckateur Joh. Baptist Modler, den Freskanten und Ölmaler Joh. Jakob Zeiller aus Reutte in Tirol, für Altarbilder Joh. Georg Unrueh und den Bildhauer Josef Deutschmarul, sowie den Kunsttischler Martin Haller, alle drei aus Passau. Die Kirche ist nicht auf den Fundamenten des romanischen Vorgängerbaues, sondern wie Ausgrabungen 1969/70 zeigten, nach freiem Plan mit breiteren Abmessungen errichtet worden.

Der Innenraum ist ein einschiffiger längsgerichteter Saal, der durch drei aufeinander folgende Hängekuppeln, von denen die mittlere größer ausgebildet ist, zwischen achsialem und zentralem Baugedanken ideal ausgewogen erscheint. Die Wände bilden je drei Seitenaltarnischen, von denen die mittlere höher und tiefer ist, wodurch ein leicht kreuzförmiger Grundriss erzielt wird. Über den Nischen verlaufen Oratorien, die die Gliederung der Wände noch verstärken. Die Deckenfresken zeigen im Presbyterium die Darstellung des Lammes nach der Offenbarung des Johannes, im Hauptschiff die Verherrlichung des hl. Augustinus mit den Ordensgemeinschaften, die nach seiner Regel leben und über dem Betchor die Bekehrung des hl. Augustinus. Unter der Empore sieht man die Vertreibung der Wechsler aus dem Tempel, im Barock ein beliebtes Thema in den Vorhallen. Dieses Fresko ist noch in seiner Ursprünglichkeit erhalten, während die übrigen zu Beginn des 20. Jahrhunderts von einem in Suben inhaftierten Banknotenfälscher restauriert und verdorben wurden. 1952/53 konnten sie dem Originalzustand wieder nahe gebracht werden. Die sparsame, aber meisterhafte Stuckierung in leichten, zum Teil vergoldeten Rocailleformen, stammt laut Signatur unter der Orgelempore von "Johann Baptist Modler, Stukhatorer in Kößlam", besonders reich sind die beiden Kartuschen am Chor- und Emporenbogen mit den Stifts- und Propstwappen und einer lateinischen Inschrift. [3] Die bemerkenswerte Kanzel mit den Evangelistensymbolen und dem Sämannrelief stammt von Deutschmann. Der Schalldeckel zeigt in einer bewegten Gruppe die Vernichtung der Irrlehrer durch Augustinus. Der Hauptaltar und die Seitenaltäre sind typische Rokokobauten, die Altarblätter des Hoch altars (hl. Lambert) und der beiden großen Seitenaltäre (Kreuzigung bzw. hl. Familie) sind Werke des Joh. Georg Unrueh, die Bilder der übrigen Seitenaltäre (Augustinus, Antonius, Maria mit dem Jesuskind und Leonhard) stammen von Joh. Jakob Zeiller. Von Bedeutung ist auch das von Martin Haller verfertigte Orgelgehäuse und das Chorgestühl. Da der Platz im Presbyterium dafür nicht ausreichte, hat man es auf der Empore im Halbkreis hinter dem Spieltisch aufgestellt.

Literatur

  • Franz Berger: Die kirchlichen Verhältnisse des Innviertels in der Mitte des XVI. Jahrhunderts. In: Archiv für die Geschichte der Diözese Linz (1905), S. 61f.
  • Diarium Subense: 1680–1780. Ergänzt von Konrad Meindl 1873. Stiftsarchiv Reichersberg.
  • Fritz Dworschak: 900 Jahre Stift Suben am Inn. In: Oberösterreichische Heimatblätter 6/3 (1952). S. 296–318.
  • Franz Engl: Das ehemalige Augustiner Chorherrenstift Suben am Inn. In: 900 Jahre Stift Reichersberg. Linz 1984, S. 67–79.
  • Dagobert Frey: Österreichische Kunsttopographie. Die Denkmale des politischen Bezirkes Schärding XXI. Wien 1927, S. 213–231.
  • Alois Haberl: Zell an der Pram. Ried 1929.
  • Haus der Geschichte. Die Bestände des Oberösterreichischen Landesarchivs. Linz 1958 (Mittelungen des Oberösterreichischen Landesarchivs. Ergänzungsband 10), S. 105.
  • Max Heuwieser: Suben. In: Alte Klöster in Passau und Umgebung. Hg. von Josef Oswald. Passau 1954.
  • Rudolf Hittmair: Der Josefinische Klostersturm im Land ob der Enns. Freiburg im Breisgau 1907, S. 147f.
  • Kurt Holter: Die mittelalterliche Buchkunst der Chorherrenstifte am Inn. In: 900 Jahre Stift Reichersberg. Linz 1984, S. 215f.
  • Günther Kleinhanns: Die Stiftsbauten von Ranshofen, Reichersberg und Suben. In: Oberösterreichische Heimatblätter 38/2 (1984), S. 172–200.
  • Joseph Ernst Ritter von Koch-Sternfeld: Die weiland Chorherren-Probstei Suben am Inn mit ihren erlauchten Stiftern und Herrlichkeiten diess- und jenseits der Alpen. München 1849.
  • Johann Evangelist Lamprecht: Beiträge zur Geschichte des aufgelassenen Stiftes Suben. handschr. 1856. (Kopie im Pfarramt Suben)
  • Johann Evangelist Lamprecht: Beschreibung des Ortes Raab und dessen Umgebung. Linz 1877.
  • Johann Evangelist Lamprecht: Historisch-topographische und statistische Beschreibung der k.k. Landesfürstl. Gräntzstadt Schärding am Inn. Schärding 1887, S. 288–296.
  • Johann Evangelist Lamprecht: Die Altpfarre Taufkirchen an der Pram. Schärding 1891.
  • Konrad Meindl: Einige Grabmonumente des ehemaligen Stiftes Suben. In: Mitteilungen der Central-Commission XV (1889), S. 78f.
  • Franz X. Pritz: Beiträge zur Geschichte des aufgelassenen Chorherrenstiftes Suben. In: 16. Jahresbericht des Museums Francisco Carolinum (1856), S. 1–66.
  • Hans Rödhammer: Die Reise des Propstes Wilhelm III. von Suben nach St. Margarethen am Hengist. In: Oberösterreichische Heimatblätter 29/ 1/2 (1975), S. 52–57.
  • Hans Rödhammer: Die Pröpste des ehemaligen Augustiner Chorherrenstiftes Suben, in: Oberösterreichische Heimatblätter 32/ 3/4 (1978), S. 224–248.
  • Hans Rödhammer: Die Chorfrauenklöster am unteren Inn. In: Oberösterreichische Heimatblätter 42/3 (1988), S. 145–158.
  • Konrad Schiffmann: Historisches Ortsnamen-Lexikon des Landes Oberösterreich. Band 1. Linz 1935, S. 524.
  • Bernhard Schütz: Suben am Inn. Schnell Kunstführer, Nr. 953. München 1984.
  • Peter Wiesinger / Richard Reutner: Ortsnamenbuch des Landes Oberösterreich. Band 3. Die Ortsnamen des politischen Bezirkes Schärding. Wien 1994.
  • August Wurzinger: Suben. In: In Unum Congregati. Mitteilungen der Österreichischen Chorherrencongregation (1964), S. 42–48, S. 60–67.
  • Erich Zanzinger: Die Geschichte der Strafvollzugsanstalt Suben. In: Oberösterreichische Heimatblätter 38/2 (1984), S. 146–171.
  • Erich Zanzinger: Heimatbuch der Gemeinde Suben. Ein Ort im Wandel der Zeiten. Suben 1987.
  • Ignaz Zibermayr: Das Oberösterreichische Landesarchiv in Linz. Linz 1950, S. 149, S. 232, S. 306.
  1. In einem Diplom, das um 1120 ausgestellt wurde, heißt es: "Allen Gläubigen sei kundgetan, daß Graf Udalschalk und seine Gattin Adelheid ihrem Sohn Altmann Suben übergeben haben und den Altar des heiligen Lambert, des Blutzeugen Christi, mit allem, was dazugehört, damit er dies den Klerikern überlasse, die dort nach dem Willen der Vorfahren Gott dienen. Zeugen dafür sind ..."
  2. Diese lautet in gotischen Minuskeln: "Hye leyt die hochgeporen / chünichleychis geschlechtes czu ungern genant Tuta / stifterin decz gegenwertigen / gotshaus hie czu Suben gestorben MCXXXVI Kls May"
  3. " Was Ildefons 1766 zu bauen begonnen hat, vollendete Wilhelm 1770 mit Pracht."
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