Sacra.Wiki Ignaz Traumihler

Ignaz Traumihler

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Ignaz Traumihler, * 10. März 1815 in Zwettl (Niederösterreich). Seine Eltern gehörten dem Kaufmannsstande an. Frühzeitig gewahrte man in dem heranwachsenden Knaben große Anlagen zur Musik. In dem Zisterzienserstift Zwettl erhielt er von einem bejahrten praktischen Schulmann trefflichen Unterricht in Gesang und Violinspiel und genoß zugleich als Sängerknabe des Stiftes den Unterricht in den Lehrgegenständen des Untergymnasiums. Von Zwettl kam er in das mit der Benediktinerabtei Mölk verbundene Gymnasium, das siebente und achte Jahr seiner Gymnasialstudien legte er in Kremsmünster zurück. Beide Abteien standen, auch was Pflege der Musik betrifft, in ausgezeichnetem Ruf. Neben der Kirchenmusik, worin man freilich dem Geiste der damaligen Zeit huldigte, wurde viel klassische Kammer- und Konzertmusik betrieben, was auf Traumihlers musikalische Ausbildung von großem Einflusse war. Nach vollendeten Gymnasialstudien bat Traumihler um Aufnahme in das Augustiner-Chorherrenstift St. Florian und wurde daselbst am 28. August 1835 eingekleidet. Die theologischen Studien absolvierte er an der theologischen Diözesanlehranstalt in Linz, zugleich nahm Traumihler in Linz Unterricht in Generalbaß und Harmonielehre beim dortigen Domorganisten Jos. Schiedermaier, der zwar nicht als Kirchenkomponist, wohl aber als gediegener und äußerst praktischer Lehrer in genannten Fächern alle Anerkennung verdiente. Die feierlichen Ordensgelübde legte Traumihler am 4. November 1838 ab, 1840 wurde er zum Priester geweiht und am Feste Mariä Himmelfahrt dieses Jahres feierte er sein erstes heiliges Meßopfer.

Schon im Oktober desselben Jahres kam er als Kooperator nach Grünbach, doch nach zwei Jahren (September 1842) wurde er in das Stift zurückberufen, um die Leitung des Musikchors zu übernehmen. Auch in St. Florian hielt man viel auf die Pflege der Musik, aber deren Leitung lag fast ausschließlich in den Händen weltlicher Stiftsbeamten, die zähe am Althergebrachten festhielten und sich von einem jungen, in ihren Augen noch unerfahrenen Manne, der gründlich reformieren wollte, nicht willig kommandieren ließen, sondern ihm die größten Schwierigkeiten entgegensetzten. Dies hatte zur Folge, daß Traumihler nur ein Jahr lang (bis September 1843) den Dirigentenstab führen konnte und wieder in den Dienst der Seelsorge zurückkehrte. Er wurde Kooperator in St. Martin (September 1843), St. Peter (Februar 1840) und Ansfelden (März 1851). Traumihlers Andenken ist überall, wo er wirkte, ein gesegnetes. Groß war sein Seeleneifer, innig seine Frömmigkeit (bevor er komponierte oder rezensierte, nahm er stets zum Gebete seine Zuflucht), kindlich sein Vertrauen zur heiligen Gottesmutter, werktätig seine Nächstenliebe, makellos sein priesterlicher Wandel.

Es war im Mai 1852, als Propst Michael Arneth, nachdem die früher erwähnten Schwierigkeiten größtenteils beseitigt waren, Traumihler in gerechter Würdigung seiner musikalischen Begabung definitiv die Stelle eines Regenschori im Stifte übertrug, welche Traumihler durch volle 32 Jahre bis zu seinem Lebensende (am 12. Oktober 1884) bekleidete. Unter seiner ersprießlichen Tätigkeit schwanden nach und nach die unkirchlichen Tonstücke vom kirchenmusikalischen Repertoire. Er wählte die aufzuführenden Nummern stets mit Berücksichtigung des besonderen Charakters und der eigentümlichen Grundstimmung der verschiedenen Feste; strenge drang er darauf, daß dieser Festcharakter auch bei dem prä- und postludierenden Orgelspiel zur Geltung komme. Als Dirigent war Traumihler ein gar gestrenger Herr, der jeden Fehler wenigstens durch Mienenspiel und Gebärden rügte und unnachsichtlich schone Tonbildung, deutliche Textaussprache und weihevollen Vortrag verlangte. Namentlich ließ er sich die Heranbildung und Schulung eines tüchtigen Vokalchors sehr angelegen sein. Dies, um vieles andere nicht zu erwähnen, waren die Mittel, mit welchen es Traumihler dahinbrachte, daß der Musikchor von St. Florian sich bis heute in ganz Oberösterreich eines trefflichen Rufes erfreut. Neue Anregung fand Traumihlers kirchenmusikalisches Wirken, als Witts "Fliegende Blätter für katholische Kirchenmusik" und die "Musica sacra" erschienen –, welche Zeitschriften Traumihler eifrig las und in weiten Kreisen zu verbreiten suchte, – ganz besonders aber durch die Gründung des "Cäcilienvereines für alle Länder deutscher Zunge", der Traumihler später dadurch aufs ehrenvollste auszeichnete, dass er ihn in sein Referentenkollegium aufnahm.

Traumihler komponierte vieles. Das Musikarchiv des Stiftes St. Florian besitzt von ihm zahlreiche Introitus, Gradualien, Offertorien, Festkantate zu den Namensfesten der Stiftsvorstände, eine einfache, aber würdige Instrumentalmesse und andere Tondichtungen im Manuskript. Seine Kompositionen besitzen im allgemeinen zwar keinen besonderen Kunstwert, bringen aber den Text in entsprechender Weise zum Ausdruck und sind durchweg würdig und schwungvoll gehalten. Einige derselben verdienen das Epitheton "wertvoll und gediegen".

In Druck veröffentlichte Traumihler einen längeren Aufsatz über Dr. Karl Severin Meisters "Das katholische deutsche Kirchenlied", Freiburg 1862, Herder, (siehe "Theologisch-praktische Quartalschrift" 1863, S. 162–170), ein Tantum ergo in Witts "Musica sacra" (V. Jahrgang 1872, 12. Musikbeilage), mehrere Beiträge in den Linzer "Christlichen Kunstblättern" und zahlreiche Rezensionen in den "Vereinskatalogen" des Deutschen Cäcilienvereines.

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