Hyazinth Liberius
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Name | Hyazinth Liberius |
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Geschlecht | männlich |
Geburtsdatum | 1599 |
Geburtsort | Kazimierz (Polen) |
Einkleidung | 21.11.1617
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Sterbedatum | 23.10.1673 |
Institution | Stift Krakau |
Funktion | Chorherr |
Quelle | Berthold Otto Černík: Die Schriftsteller der noch bestehenden Augustiner-Chorherrenstifte Österreichs von 1600 bis auf den heutigen Tag. Wien 1905, S. 342–346. |
Hyazinth Liberius, * 1599 in der früher von Krakau abgesonderten Stadt Kazimierz (Kasimir, Polen), † 23. Oktober 1673, der Sohn eines Stadtrates, war ein hervorragender Prediger in der Zeit der Könige Johann Kasimir und Michael Korybut, also in einer Epoche, wo die kirchliche Redekunst fast ganz daniederlag.
Nachdem er im Elternhaus einen sorgfältigen Unterricht genossen hatte, bezog er die Jagellonische Universität. Um das Jahr 1617 ließ er sich bei den regulierten lateranensischen Chorherren seiner Vaterstadt einkleiden. Bald nach der Profess erwarb sich Liberius den Rang eines Magisters und trug auf der Jagellonischen Universität Philosophie vor. Später wurde er theologischer Studien wegen nach Rom gesandt. Hier oblag er drei Jahre den Studien, worauf er zum Doktor der Theologie promoviert wurde. Er begab sich nun nach Mailand, wo er drei Jahre lang im Kloster der lateranensischen Chorherren Philosophie lehrte.
Als er wieder zu seinen Mitbrüdern nach Krakau zurückgekehrt war, wurde er wirklicher Prediger ("ordinarius praedicator") der Corpus-Christi-Kirche, Lektor der Philosophie und Magister der Novizen. – Im Jahr 1640 bestimmte ihn Prälat Kłoczyński mit Genehmigung des Generalkapitels und Bestätigung des Apostolischen Stuhles zu seinem Koadjutor cum jure successionis.
Was Hyazinth Liberius die schwere Bürde des Vorsteheramtes, das er 1644 übernahm, angenehm machte, war die Liebe seiner Ordensbrüder und die Hochachtung, die ihm von den Bischöfen entgegengebracht wurde. Die Bischöfe Gębicki und Trzebicki schätzten ihn so sehr, dass sie ihn bei allen wichtigen Angelegenheiten zu Rate zogen und ihn auch zum Censor aller Bücher religiösen Inhaltes und zum Visitator der Frauenklöster ernannten.
Zur Zeit der schwedischen Invasion, von der auch Krakau und Kazimierz heimgesucht wurden, brachte Liberius alle kirchlichen Kleinode seines Ordenshauses, die Privilegien des Klosters und den Klosterschatz im Kloster der regulierten Chorherren zu Fulnek (Mähren) in Sicherheit. Nur zweitausend polnische Gulden ließ er den zehn Patres zurück, die freiwillig im Kloster zu Corpus Christi blieben. Die übrigen Chorherren hatten sich in den Konvent der later. Chorherren zu Sucha in Galizien geflüchtet.
Hyazinth war bei all seiner Gelehrtheit ein Mann von der größten Frömmigkeit. Besonders verehrte er die seligste Jungfrau Maria. Ihr zum Preise ließ er im Jahre 1662 eine Kapelle erbauen, die auf der Außenseite mit der bezeichnenden Inschrift "indignus sacellanus et servus" versehen ist. Ein überaus sanftes Gemüt zierte den frommen Marienverehrer, der am 23. Oktober 1673 starb. Er hatte 39 Jahre die Würde eines wirklichen Predigers an der Fronleichnamskirche bekleidet und 29 Jahre die eines Praepositus generalis, beide in der rühmlichsten Weise.
Als Generalvorsteher stellte er in manchen Klöstern seines Ordens die gelockerte Ordenszucht wieder her und vermehrte die Einkünfte der sehr armen later. Chorherren Polens und Lithauens. Als Prediger fand Hyazinth Liberius ungemein viele Zuhörer und großen Beifall. Seine im Druck erschienenen Predigten wurden der Geistlichkeit von den Bischöfen sehr empfohlen, sie wurden weit verbreitet und gern gelesen. Die von Liberius hinterlassenen Schriften umfassen drei Bände in 4°, in gotischem Druck.
Werke
- 1. Gospodarz nieba i ziemi Jezus Chrystus Syn Boży wcielony w przednie uroczystości tajemnic i dzieł swoich pobożnemu auditorowi na Kazaniach wystawiony. Druk Balcera Śmieszkowica w Krakowie. 1657–1669; str. 719. ["Der Herr des Himmels und der Erde Jesus Christus, der menschgewordene Gottessohn, an den Hauptfesten des Herrn dem frommen Zuhörer in Predigten dargestellt." Druckerei Balthasar Smieszkowic. Krakau 1657–1669. 719 S.]
Dieses Werk wird eingeleitet mit einer Widmung an den Bischof von Krakau, Andreas Trzebicki, und mit dem Dankschreiben dieses Bischofs an den Verfasser. In dem Schreiben sind die Worte zu lesen: "Ihr habt durch diese Arbeit Euch und dem Orden einen überaus großen Verdienst im Himmel erworben, für die Stadt Krakau und die ganze Diözese einen herrlichen Schmuck geschaffen, den Predigern endlich ein nachahmungswürdiges Subsidium gegeben." – Der Inhalt des Werkes besteht aus 39 Predigten (je drei für verschiedene Feste des Herrn) fast durchweg dogmatischen oder moralischen Charakters. Es sind größtenteils ausgezeichnete Reden, die noch heute jedem Prediger von Nutzen sein können. Diesen Predigten sind beigefügt: Weihnachtslieder verschiedener Stände zum Neujahre und zum Festtage der heiligen drei Könige; a) eine Predigt auf den heiligen Ignatius, den Stifter der Gesellschaft Jesu, und b) eine auf den seligen Johann Kanty (Johannes Cantius), den Theologen und Professor der Krakauer Universität.
- a) Przyłbica żołnierska z bogatym pszczoł rojem w oktawę wielkiego Patryarchy i fundatora Societatis Jezu św. Ignacego przy konkluśyi nabożeństwa i dziękowania Panu Bogu za szcęśliwie przeżyty wiek abo sto lat. Soc. Jezu r. 1640 dnia 5 sierpnia w Kościele sw. Barbary OO. Jezuitów zalecona. W Krakowie, w drukarni Balcera Śmieszkowica. ["Der Soldaten-Helm mit reichem Bienenschwarm. Predigt in der Oktav des großen Patriarchen Ignatius, Gründers Soc. Jesu, beim Schlusse der Danksagungsandacht für ein glücklich beendigtes Jahrhundert Soc. Jesu, im Jahre 1640 am 5. August in der Jesuitenkirche zur hl. Barbara gehalten." Krakau, Druckerei Balthasar Smieszkowic.]
Der Autor zählt in dieser Schrift nach dem Breviarium die religiösen Arbeiten der Jesuiten auf: die Meditationen, Katechisationen, Missionsreisen und Disputationen mit den Häretikern, er zeigt, wie die Jesuiten in den Schulen gelehrt haben; wie sie Werke verfaßt haben und den Nächsten immer mit ihrer Hilfe beigestanden sind. Geizig waren sie gegen sich, freigebig und opferwillig, wo es sich um Gottessachen handelte. Dann erklärt Liberius, wie sich die Mitglieder der Soc. Jesu den Titel "Patres κατ‘ ἐξοχήν" erworben haben, der anderen Orden nicht verliehen wurde, und schließt schön und erhaben: "Da die Jesuiten sich den Namen vom Heiland genommen haben, prophezeit ihnen der Verfasser eine schöne Zukunft und wünscht ihnen, daß sie zum Met der Wissenschaft und Gottseligkeit werden". Zuletzt stehen die Worte aus Ovidii Tristium I.: "Quo pede cepisti sie bene semper eas. Sicut dies iuventutis tuae ita et senectus tua." Amen.
- b) Lapis angularis, kamień węgielny, abo kątny na poparcie osłabiałego Królestwa w świątobliwym mężu i słudze bożym Janie Kantym teologii profesorze Akademii Krakowskiej upatrzony, a przy zaczęciu komisyi od św. Apost. Stolicy na dalszą o świątobliwego cudach i czci jego w wiernych informacyą naznaczonej w kazaniu r. 1667 marca 9. w kościele św. Anny pobożnemu auditorowi pokazany. ["Lapis angularis oder ein Eckstein, dem geschwächten Königreiche zur Stütze gegeben in dem heiligmäßigen Manne und Diener Gottes Johannes Kanty, Professor an der Krakauer Akademie. Eine Predigt, gehalten vor einem gläubigen Auditorium in der Kirche zur hl. Anna den 9. März 1667 bei der Inauguration der vom heil. Stuhl berufenen Komission zum Zwecke weiterer Information in betreff der Wunder und der Verehrung des genannten Dieners Gottes."]
Eine vortreffliche Rede, voll Glauben und Begeisterung, ausgezeichnet durch reine, schöne, inhaltsvolle und makarismenfreie Diktion! Der Prediger weist auf die vielen Wohltaten hin, die von Johann Kanty für die Jagellonische Universität erfleht wurden, er preist die Alma Mater, ruft zur Buße und schließt mit einem Gebete zu Johann Kanty.
- 2. Gospodyni nieba i ziemi Najsw. Marya Panna, dwudziestą kazań na hymn kościelny "O gloriosa Domina" po rożnych w. Krakowie kościołach wsławiona. W drukarni wdowy Łuk. Kupisz. 1657. 378 Seiten. ["Die Herrin des Himmels und der Erde, die allerseligste Jungfrau Maria, in zwanzig Predigten, aufgebaut auf dem Hymnus "O gloriosa Domina", in verschiedenen Kirchen Krakaus gepriesen." Druckerei Lukas Kupisz. 1657. 378 Seiten.]
Dieser Sammlung von Marienpredigten sind drei Predigten auf den Schutzheiligen Polens, auf den heiligen Hyazinth, und eine auf den heiligen Augustin beigegeben, die Liberius während einer Visitation der dem Krakauer Konvent unterstehenden Klöster in der Kirche zu Bychów (in Weißrußland) hielt.
Die Marienpredigten, gewidmet dem Bischof Peter Gębicki und approbiert vom Rektor der Krakauer Universität Stanislaus Rożycki, wurden in folgenden Kirchen Krakaus vorgetragen: in der Corpus-Christikirche in der Pfarrkirche zur heiligen Jungfrau, in der Kirche der heiligen Katharina, in der Dominikaner- und in der Bernardinerkirche, gewiss der glänzendste Beweis, dass Hyazinth Liberius als besonderer Marienverehrer allgemein bekannt war. Übrigens zeugen die Predigten selbst nicht bloß von treffllcher theologischer Bildung, sondern auch von seiner glühenden Liebe zu Maria.
- 3. Gwiazda morska Najśw. Marya Panna trzydziestą kazań na hymn. "Ave maris stella" po różnych w Krakowie kościołach pobożnemu audytorowi zalecana od [...] Kraków 1670, druk Stanisława Piotrowczyka. 688 Seiten. ["Der Meeresstern, die allerseligste Jungfrau Maria. Dreißig Predigten, aufgebaut auf dem Hymnus "Ave maris stella", in verschiedenen Kirchen Krakaus vor einem gläubigen Auditorium gehalten." Krakau 1670. Druckerei Stanislaus Piotrowczyk. 688 Seiten. Liberius weist in seinen Predigten öfter darauf hin, dass Maria ohne Erbsünde empfangen worden, auch ein Beweis, daß schon damals der Glaube an dieses "singulare privilegium" Mariens in den Priestern und im Volke Polens lebte.]
Gewidmet ist dieses Werk dem König Michael Korybut. Beigedruckt ist der polnische und der lateinische Text des Hymnus. "Meeresstern" ist das letzte Predigtwerk, das Liberius verfasste. Es übertrifft an Trefflichkeit seine erste Sammlung von Marienpredigten bedeutend. Aus der letzten Arbeit des eifrigen Chorherrn ersehen wir, dass er ein gründlicher Kenner jener Kirchenvater war, die über die seligste Jungfrau geschrieben haben.
Zur Zeit unheilvoller Kriege, innerer Zwiespalte und der schrecklichen Pest fordert er zur Besserung der Sitten und zur Buße auf, da nur auf diese Weise Gott wieder versöhnt werden könne. – Wenn Liberius auch Skargas strenge oder Birkowskis niederschmetternde Art des Predigens nicht eigen ist, so weckt und verbreitet er doch mit seiner sanften, aber schwungvollen Rede in unvergleichlicher Weise den Kult der Schutzheiligen und der heiligen Jungfrau Maria, welchen er als eines der vorzüglichsten Mittel zur Abwendung der Strafgerichte Gottes von Polen erachtet. [Cf. Dr. Jósef Krukowski: Rozbiór krytyczny kazań, Ks. Jacka Liberiusza D. S. T. Proboszczóa kościoła Bożego Ciała Kanoników Regularnych na Kazimierzu przy Krakowie. Odbitka z Homiletyki. Nakładem Autora. 1898.]