Sacra.Wiki Berthold Anton Egger

Berthold Anton Egger

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Berthold Egger, * 15. November 1852 in Frankenburg (Oberösterreich), † 13. Juli 1891, war der Sohn eines Tischlermeisters, seine Mutter lernte er nicht mehr kennen, sie starb frühzeitig. Dafür gab der Herr dem jungen Kind eine Stiefmutter, die es wie ihr eigenes liebte und hegte. Als Egger das entsprechende Alter erreicht hatte, sandten ihn seine Eltern an das Gymnasium zu Salzburg. Die Gymnasialstudien beendete er zu Melk. Hierauf studierte er zwei Jahre lang Theologie in Linz. In ehrenvoller Weise trat er dann aus dem Alumnat aus, um sich dem juridischen Studium zuzuwenden. Allein dieses befriedigte ihn nicht besonders. Er suchte daher um Aufnahme in das Augustiner-Chorherrenstift Klosterneuburg an, die ihm auch gewährt wurde. Am 13. September 1874 empfing er in der Stiftskirche von Klosterneuburg das Ordenskleid, und am 4. November 1877 brachte er in ihr sein erstes heiliges Messopfer dar. Die feierliche Profess legte er am 22. September 1878 ab. In diesem Jahr kam er als Kooperator auf die stiftliche Pfarre Floridsdorf. Im nächsten Jahr gab er zum erstenmal den "Kalender für den katholischen Klerus Österreich-Ungarns" (Wien 1879, C. Fromme) heraus, der sich unter dem katholischen Klerus Österreichs bald einbürgerte, um so mehr, als er neben einer gutgearbeiteten "Statistik der gesamten katholischen Kirche" gediegene, für den Priester höchst wichtige und interessante Aufsätze brachte. 1882 gründete Egger das "Korrespondenz-Blatt für den katholischen Klerus Österreichs". Es war dies kein leichtes Unternehmen. Wieviel Mühe kostete es Egger, wieviel vergebliche Gänge musste er machen, um für sein Blatt, das in der Folgezeit eines der größten und angesehensten Standesorgane wurde, einen Verleger zu finden. Schließlich übernahm die k. und k. Hofbuchdruckerei Fromme in Wien den Verlag. Nach dem Erscheinen der ersten Nummer des Korrespondenzblattes wurde Egger durch eine schwere Krankheit aufs Lager geworfen. Sein Mitbruder, der Chorherr des Stiftes Klosterneuburg Rudolf Eichhorn, trat für ihn sofort in die Redaktion ein, so dass die junge Zeitschrift erhalten blieb. Berthold Egger genas wieder und wurde dann als Kooperator nach Hietzing versetzt (1883). In dieser Stellung führte er mehr denn sieben Jahre lang die Redaktion des "Korrespondenzblattes für den katholischen Klerus Österreichs", das er 1884 durch das Literaturblatt "Augustinus" und 1888 durch das von Professor Edmund Langer in Tetschen redigierte Pastoralblatt "Hirtentasche" erweiterte. Egger arbeitete aber noch mehr: Er rief in Hietzing einen katholisch-politischen Verein ins Leben und leitete ihn als Obmann, er bekleidete die Stelle eines Direktionsrates des Versicherungsvereines "Unio catholica", er war tätiges Mitglied des Priesterkrankenvereines und anderer Vereinigungen. Ihm war auch das Erscheinen der christlichen sozialpolitischen Zeitschrift "Arbeiter" in den Jahren 1886 bis 1887 zu verdanken. Für den "Österreichischen Reichsboten" brachte er ungemein schwere Opfer. Und doch erntete Egger für all sein edles Streben und Mühen neben viel Freude auch recht viel Undank. Freilich eiferte er nie um Menschenlob und Menschengunst. Der schönste Lohn wurde ihm, wie er selbst schrieb, zuteil, als der heilige Vater ihm und für sein Werk, das "Korrespondenzblatt", den apostolischen Segen spendete.

Mitten in der fruchtbarsten und unermüdlichsten Tätigkeit für Gottes Ehre und das Wohl des christlichen Volkes wurde Egger am 13. Juli 1891 von dem Leiden dahingerafft, das bereits 1882 zum Ausbruch gekommen war.

Tieferschüttert durch den so frühen Verlust seines Freundes und Mitbruders schrieb der gefeierte Geistesmann und Sozialpolitiker Dr. Scheicher, der mit Egger zusammen für das "große, schöne Priesterideal und Priesterziel" gearbeitet hatte, am 25. Juli 1891 im "Korrespondenzblatt für den katholischen Klerus Österreichs" (Jahrg. X, Nr. 14) unter anderem:

"Auch die Laienwelt weiß, daß unsere Kirche, der Klerus, das christliche Volk viel, sehr viel verloren. Egger war nur Kooperator. Auf der untersten Stufe der priesterlichen Stellung war er stehen geblieben. Und doch hat er viel gewirkt. Nach Jahren noch wird immer neu die Saat reifen, zu der er den Samen ausgestreut. Egger war es, der den größten Teil des österreichischen Klerus einigte zum gemeinsamen Besten. Uneingeweihte mögen meinen, daß er zunächst die Standesinteressen im Auge gehabt habe, daß er den Brüdern Berater habe sein wollen, das ihnen Gebührende trotz der Zeiten Ungunst sich zu erwerben. Doch wir, die mit ihm zusammenwirkten, wissen es besser: Diese große Seele wollte in echt priesterlicher Weise zuerst den geistigen Teil besorgen, die Brüder begeistern, erheben, ermuntern zum Kampfe für die Freiheit der Kirche, für die Erlösung des Volkes aus den Banden des Materialismus der Gesinnung, der Knechtschaft unter den heutigen Herren und Besitzern aller Werte.

Nur ein Kooperator! Es wird immer ein Ruhmesdenkmal für den Stand sein, daß ein Kooperator so Großes zu schaffen wußte, wie es Egger getan. Nicht Überhebung, sondern Wahrheit ist es, daß kaum ein Stand oder vielleicht kein Stand ein Standesorgan hat wie der Klerus in Eggers »Korrespondenzblatt«. Jedenfalls kann sich mit der Wirksamkeit desselben keines messen. Egger faßte den ganzen österreichischen Klerus zusammen. Böhmen, Italiener, Polen, Südslawen und auch Ungarn, sie alle standen zur gemeinsamen Priesterfahne. Es war ihm Ernst mit seinem Streben und Wollen."

Werke

  • Priester und Volk. Primizpredigt bei der Primiz des reg. later. Chorherrn von Herzogenburg Theobald Fenz in der Pfarrkirche zu Messern, Decanat Horn. Wien 1878, C. Fromme. 8°.
  • Die angeborenen körperlichen und psychischen Eigenthümlichkeiten als Schranken für die erziehende Wirkung. Ein Versuch nach Schleiermacher. Wien, C. Fromme.
  • Eigenthümlichkeit und Erziehung. Eine Studie. Wien 1879, C. Fromme.
  • St. Leopold, ein Lebensbild und Andachtsbuch. [Dieses Werk wurde auch ins Franzö sische übertragen und unter dem Titel: "Vie de saint Leopold" (Reims-Dubois-Poplimont 1891) herausgegeben.] 1885, im Verlag des Stiftes Klosterneuburg. Die folgenden drei Auflagen erschienen im Verlag der "St. Norbertus"-Druckerei.
  • Libri duo de vita et virtutibus S. Augustini per Nebridium a Mündelheim Can. Reg. S. Aug. Claustron. e sancti huius Praesulis genuinis operibus collecti, nunc in memoriam millies et quingenties reversi anniversarii conversionis S. Augustini recens oblati, emendati et amplificati appendice: Alimenta pietatis Augustinianae. [Die "Alimenta pietatis Augustinianae" verfasste der als Gelehrter und Asket bekannte Chorherr des Stiftes Klosterneuburg Ferdinand Schölzig, welcher auch manches für das "Korrespondenz-Blatt f. d. kath. Klerus Österr." arbeitete. Er wurde am 3. Mai 1836 zu Jauernig in Österr.-Schlesien geboren, trat am 26. September 1858 in das Stift Klosterneuburg, unterzog sich am 16. Juni 1861 der feierlichen Profess und feierte am 26. Juli 1863 seine Primiz. Wegen seiner vorzüglichen Geistesfähigkeiten bestimmte ihn sein Oberer für das theologische Lehramt. Jahrelang wirkte nun Schölzig als Professor des Neuen Bundes und der orientalischen Sprachen an der theologischen Lehranstalt des Stiftes Klosterneuburg. Die von Schölzig verfassten trefflichen Kollegienhefte stehen heute noch teilweise in Verwendung. 15 Jahre hindurch bekleidete er zugleich das Amt eines Novizenmeisters. Als Beichtvater und Gewissensrat war er eine gesuchte Persönlichkeit. Am 20. Oktober 1888 trat Ferdinand Schölzig, einem höheren Rufe folgend, in das Trappistenkloster Mariannhill in Südafrika, wo er am 31. März 1889 den Ordenshabit empfing. Am 25. April 1894 wurde er vom Bischof von Maritzburg Dr. Jolivet als Abt dieses Klosters benediziert, nachdem er vom Generalabt der Reformierten Zisterzienser U. L. Fr. von La Trappe auf Grund geheimer Stimmenabgabe des Klosterkapitels mit Dekret vom 9. Oktober 1893 zum Abt von Mariannhill ernannt worden war. Er starb am 28. Jänner 1900 nach äußerst segensvoller Regierung, tief betrauert von seinen geistlichen Brüdern und Schwestern.] Graeciis 1888, sumpt. "Styriae".
  • Wegweiser in der katholischen Literatur, kirchlichen Kunst und Industrie. Von B. A. Egger und Dr. Vincenz Luksch. Wien 1888, C. Fromme. 4°. [Berthold Egger beabsichtigte auch eine kurze Darstellung der Philosophie des hl. Augustinus herauszugeben. Es blieb jedoch bei den Vorarbeiten.]
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