Nebridius Müller von Mündelsheim
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Name | Nebridius Müller von Mündelheim |
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Geschlecht | männlich |
Geburtsort | Mündelheim (Schwaben)
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Sterbedatum | 20.09.1654
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Funktion | Chorherr |
Quelle | Berthold Otto Cernik, Die Schriftsteller der noch bestehenden Augustiner-Chorherrenstifte Österreichs von 1600 bis auf den heutigen Tag (Wien 1905) S. 207-208. |
Nebridius Müller von Mündelheim, * 1594 in Mündelheim (Schwaben), † 20. September 1654, ein bayrischer Augustinerchorherr, fand nach wechselvollem Geschick am 28. September 1638 im Stift Klosterneuburg eine dauernde Wohnstätte. Er war als absolvierter "Poet" im Jahr 1612 in das Chorherrenstift Dießen am Ammersee in Oberbayern eingetreten. Doch bald nach der Priesterweihe wurde er in die Kanonie Gars versetzt, wo er von 1621 bis zum Jahre 1623 Stiftsdechant und Ökonom zugleich war. Da ihn die kurfürstlich bayrischen Kommissäre in diesem Jahr mit Gewalt zum Propst des Stiftes St. Zeno in Reichenhall machen wollten, entzog er sich der Würde durch Flucht, kehrte in das Stift Dießen zurück und hielt hier den Klerikern Vorlesungen aus der Moraltheologie. Zur Pestzeit (1629) wirkte er mit bewundernswertem Eifer in der Seelsorge zu Schondorf und Dießen. Im Jahr 1632 übernahm er das Lehramt der Dogmatik, welches er jedoch nicht lange ausüben sollte. Am Tage Christi Himmelfahrt 1632 überfielen die Schweden das Kloster Dießen. Nebridius flüchtete sich nach der Eroberung Dießens in das Stift Au (am 20. November 1632), dem er bis August 1636 als Prediger und Lehrer der Theologie und Philosophie treffliche Dienste leistete. Die folgenden zwei Jahre war er in dem Augustiner-Chorherrenstift Ranshofen im Innviertel mit Seelsorgegeschäften und mit dem Lehramte der Logik betraut. Von Ranshofen kam Nebridius Müller in das Stift Klosterneuburg, er legte daselbst 1640 das votum stabilitatis ab und wurde von Propst Bernhard I. Waiz zum Theologieprofessor und Novizenmeister ernannt. 1643 erhielt er die Leitung der Stiftspfarre [die vom Stift aus verwaltete Pfarre der oberen Stadt in Klosterneuburg], und am 27. März 1649 wurde er Administrator des Gotteshauses zu Hietzing, dem damals sechs bis sieben Stiftspriester zugeteilt waren. [Näheres über die interessante Geschichte der Wallfahrtskirche Maria-Hietzing, die am 4. Juni 1786 zur selbständigen Pfarrkirche erhoben wurde, ist zu finden in Dr. Wolfgang Paukers Arbeit: Die Pfarrkirche von Hietzing. Wien 1899, Jos. Bayer. (Separat-Abdruck aus der Zeitschrift Alt -Wien).] Allein schon nach fünf Jahren starb er am 20. September 1654, nachdem er sein Leben seit seinem Aufenthalt in Klosterneuburg der Seelsorge und insbesondere der literarischen Arbeit gewidmet hatte.