Stift Zell am See
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Datum bis | 09.11.1216 |
Kirchliche Topographie | Zell gehört seit der Erhebung Salzburgs zum Erzbistum zum Sprengel der Diözese. Es wurde 1216 dem Bischof von Chiemsee unterstellt. Im Salzburger Pfarrverzeichnis von 1444–68/87 erscheint Zell am See unter den Pfarreien des Archidiakonats Trans Thuronem; dort ist das Kollationsrecht des Bischofs von Chiemsee verzeichnet. Im Verzeichnis von 1772 ist Zell im Dekanat Saalfelden genannt. Nach der Auflösung des Bistums Chiemsee 1807 wurde Zell wieder zur salzburgischen Pfarrei.Der für das Attribut „Kirchliche Topographie“ des Datentyps Seite angegebene Wert „Zell gehört seit der Erhebung Salzburgs zum Erzbistum zum Sprengel der Diözese. Es wurde 1216 dem Bischof von Chiemsee unterstellt. Im Salzburger Pfarrverzeichnis von 1444–68/87 erscheint Zell am See unter den Pfarreien des Archidiakonats Trans Thuronem; dort ist das Kollationsrecht des Bischofs von Chiemsee verzeichnet. Im Verzeichnis von 1772 ist Zell im Dekanat Saalfelden genannt. Nach der Auflösung des Bistums Chiemsee 1807 wurde Zell wieder zur salzburgischen Pfarrei.“ enthält ungültige Zeichen oder ist unvollständig. Er kann deshalb während einer Abfrage oder bei einer Annotation unerwartete Ergebnisse verursachen. |
Politische Topographie | Stadt im Pinzgau (Land Salzburg), politischer Bezirk Zell am See. Zell am See wurde am Westufer des Zeller Sees im Pinzgau in altem Siedelgebiet errichtet. Die Region unterstand dem Einflussbereich des Baiernherzogs Tassilo. Das Erzbistum Salzburg gehörte zu den wichtigen Grundbesitzern des Pinzgaus, der seit Ende des 9. Jahrhunderts regelmäßig in den Königsurkunden für die Salzburger Kirche erwähnt wurde. Die Lehensherrschaft über den Pinzgau lag bis 1228 bei den bayerischen Herzögen und ging dann im Tausch an den Salzburger Erzbischof; am Anfang des 19. Jahrhunderts gehörte Zell zu Bayern. Zell war ein Stützpunkt der Salzburger Erzbischöfe. Dem Marktort mit Dreiecksmarkt wurden 1357 neue Jahrmarktsrechte erteilt, Stadtrechte wurden erst 1928 verliehen. |
Frühere Bezeichnungen | [[Frühere Bezeichnungen::Bisonzio, Bizonsio (788/790), Bisoncio, quod nunc Pinzco dicitur (798), in Bisontia (925), in Pisontia in loco Cella n[ominato] (926), in Pisontia (927), in Bisontia (Ostern 927), de Pisontia (927), ad Pisontiam (930), in loco qui dicitur cella (Mitte 12. Jahrhundert), ab dem 13. Jahrhundert Celle (in dem Pyntzgowe), seit dem Beginn des 14. Jahrhunderts mit dem Beinamen „am See".]] |
Patrozinium | Hl. Hippolyt (12. Jhd.) |
Geschichtlicher Überblick
Die karolingische Cella bis zur Reform durch Erzbischof Konrad
In einer Schenkung des Priesters Boso und seines Bruders Johannes wu rde eine Kirche in Zell am See mit der Zustimmung Herzog Tassilos an die Salzburger Kirche übergeben. Dort wurde eine Mönchszelle errichtet ("in supra memorato loco Bisonzio edificata est cella, in qua monachi Labore manuum suarum vivunt"). Sie stand in sehr enger Abhängigkeit von der Salzburger Kirche. Eine eigene Überlieferung hat sich nicht erhalten. Die Mönche von Zell fehlen im 784 angelegten Verbrüderungsbuch von St. Peter in Salzburg. Der Wechsel des Ortsnames deutet jedoch darauf hin, dass die Gründung von Dauer war. In den kurz nach der Erhebung zum Erzbistum (798) angelegten "Breves Notitiae" wird die Schenkung erwähnt, nicht aber die Errichtung einer Zelle.
Der Ort wird bis zum Beginn des 10. Jahrhunderts in den überlieferten Quellen nicht mehr genannt. Wann aus der Mönchszelle eine Kanonikergemeinschaft wurde, ist nicht zu klären. Weihnachten 926 vollzog der Salzburger Erzbischof Oadalbert (926–935) in Zell ein Rechtsgeschäft mit dem Vogt des Erzbistums Reginbert. Für das folgende Jahr ist ebenfalls ein Aufenthalt des Erzbischofs in Zell belegt. Beide Urkunden lassen keinen Schluss zu, welche der Kirchen in Zell Ort der Vertragsabschlüsse war bzw. ob ein anderer Platz für die Verhandlungen genutzt wurde. Die Tatsache, dass Oadalbert 926/27 in kurzer Folge zwei Urkunden in Zell am See ausstellte, hat zu der Vermutung geführt, dass der Ort als Rückzugskirche während der Zeit der Ungarneinfälle fungierte, was wiederum als Argument für den hohen Rang der Kirche innerhalb der Diözese diente. Die zeitlich dicht beieinanderliegenden Erwähnungen könnten auch nur ein Indiz für einen reisenden Erzbischof sein, der seiner Visitations- bzw. Weihepflicht nachkam. Auffällig ist zumindest, dass der Erzbischof das Weihnachtsfest nicht in seiner Domkirche feierte. Um die Mitte des 10. Jahrhunderts wurde ein ottonischer Kirchenbau errichtet.
Das Chorherrenstift bis zur Übertragung an den Bischof von Chiemsee
Auf der 1129 abgehaltenen Synode von Laufen war der Propst ("praepositus") Burchard von Zell anwesend. Die Nennung wird als Indiz dafür gewertet, dass zuvor die Umwandlung in ein Augustiner-Chorherrenstift des Salzburger Reformverbandes erfolgt war. In der Zeugenliste erscheint Burchard nach den Pröpsten von Au und Gars, aber vor dem Propst von Höglwörth. Dies entspricht einer untergeordneten und von Salzburg abhängigen Stellung des Stiftes, wie sie auch durch den weiteren Verlauf der Stiftsgeschichte deutlich wird.
Da die Reform in Salzburg erst im Zuge des Wormser Konkordats an Dynamik gewann, wird die Umwandlung auf die Zeit zwischen 1121/1122 und 1129 datiert. Direkte Zeugnisse für die Reform in Zell am See fehlen. Eine Urkunde, die als Neubeginn zu werten wäre und dem Konvent eigene Verfügungsgewalt über ein Sondervermögen zugebilligt hätte, ist nicht erhalten. Vermutlich wurde sie nicht ausgestellt, da dies eine Unabhängigkeit von den Salzburger Erzbischöfen begründet hätte, die nicht intendiert war. Als Zeugen sind die Zeller Pröpste im 12. Jahrhundert oft in der Umgebung der Salzburger Erzbischöfe nachzuweisen. Dies blieb bis zur Unterstellung an den Chiemseer Bischof üblich.
Gemäß den Forschungen von F. Pagitz kam als Nachfolger Burchards Propst Dietram ins Amt. Im Verbrüderungsbuch von St. Peter erscheint ein Eintrag "Fres de cella/Dietrammi sanctis". Da der Einzeleintrag im Zusammenhang mit der Eintragung des Domkapitels steht, die den Domkanonikern 1140 vom Kloster St. Peter versprochen worden war, ergibt sich die Datierung auf bald nach 1140. F. Pagitz deutet den Text so, als trenne der Zeilenwechsel zwei Einträge. Aus der Zusammenrückung scheint sich ihm die Beziehung zum Stift Zell zu ergeben. Alternative Interpretationen wären zu prüfen. Sicher ist lediglich, dass es einen Propst namens Dietram gegeben hat, der am 3. März unbekannten Jahres verstarb. Der Seckauer Memorialüberlieferung ist zu entnehmen, dass es sich bei dem Verstorbenen um einen Propst de Cella handelt. Eine zeitliche Einordnung erlauben diese Einträge nicht.
Als dritter Propst von Zell erscheint Friedrich, der bereits in seiner Funktion als Propst von Zell eine Schenkung aus seinem Besitz verfügte, wie aus einer nicht datierten Urkunde hervorgeht. Friedrich gab Hörige für sein Seelenheil an das Stift Berchtesgaden. Die strenge vita communis der Salzburger Chorherren schrieb den Verzicht auf Privateigentum vor. Inwieweit die Stiftung als Akt zu interpretieren ist, mit dem Friedrich diesem Grundsatz genügte, kann nicht mit letzter Sicherheit entschieden werden. Die Tatsache, dass nur Hörige übertragen wurden, spricht eher dafür, dass es sich um einen Teil des Besitzes gehandelt hat. Als Indiz für eine strenge Lebensführung der Zeller Kanoniker ist dieser Beleg deshalb nicht zu werten. Friedrich wurde in einer auf 1160 zu datierenden Urkunde letztmals genannt. Er ist im Salzburger und im Admonter Nekrolog zum 19. September eingetragen. Sein Nachfolger wurde Propst Grimo, der "vor 1164 Juni 22" in einer Urkunde des Erzbischofs als Zeuge erscheint. Im Nekrolog des Salzburger Domstiftes ist er zum 2. Dezember eingetragen.
Die Bedeutung Zells als Stützpunkt der Salzburger Erzbischöfe zeigt sich 1168, als Erzbischof Adalbert II. dort urkundete. Die "ad ordines nostros" zusammengekommenen Prälaten erteilten ihre Zustimmung. Die Salzburger Erzbischöfe übten das Präsentationsrecht für den Propst aus. Eine Unabhängigkeit in Form der freien Propstwahl konnte der Konvent nicht erreichen. Für einige Pröpste lässt sich nachweisen, dass sie gleichzeitig Domkanoniker in Salzburg waren. Die Zeller Propstwürde diente als Sprungbrett für eine kirchliche Karriere in der Erzdiözese, wie die Biographie des späteren Passauer Bischofs Wolfger erkennen lässt.
Bereits am Ende des 12. Jahrhunderts erfolgte die Vergabe der Propstei Zell nach Kriterien der Pfründenqualität, wie sie für weltliche Kanonikerstifte kennzeichnend ist. Wolfger wurde als Salzburger und Passauer Domkanoniker vor 1190 zum Zeller Propst. Bevor er 1191 Bischof von Passau wurde, ist er zweimal als Urkundenzeuge in der Umgebung des Salzburger Erzbischofs nachzuweisen. Noch im Jahr 1191 wurde die Propstei Perhtold unterstellt, der 1192 und 1196 urkundlich erwähnt wird. Nach der Amtszeit des 1198 belegten Ortolf übernahm um 1212 Rudiger von Radeck die Propstei, der als Spross eines Ministerialengeschlechts zuvor Pfarrer von Salzburghofen gewesen war. Im Jahre 1215 begleitete er Erzbischof Eberhard II. nach Augsburg, wo Friedrich II. den Ausgleich zwischen dem Hochstift Passau und Herzog Leopold VI. von Österreich regelte. In diesem Jahr ist er mehrfach im Umfeld des Erzbischofs erwähnt. Im zweiten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts erscheint in zwei Salzburger Urkunden ein Konrad als Pfarrer von Zell. Mit großer Wahrscheinlichkeit zielen diese Nennungen jedoch nicht auf Zell am See, sondern auf den Ort Zell nw. Breitbrunn am Chiemsee.
Von der Übertragung an den Chiemseer Bischof bis zur Auflösung
Das Stift Zell wurde im Jahre 1216 als Mensalgut der Bischöfe des neu errichteten Bistum s Chiemsee verwendet. Ziel war es von da an, Erträge für die Ausstattung der bischöflichen Haushaltsführung zu erbringen . Der Papst hatte die Beibehaltun g der alten Konventsstärke in Zell vorgeschrieben, so daß die Zah l der Kanoniker zunäch st nicht reduziert werden sollte. Um den Überschuß zu sichern , wurde die Zahl der Kanoniker von Erzbischof Eberhard aber auf fünf Chorherren festgeschrieben: numerum autem clericorum taliter moderamur: ... Celle quinque. Rudiger , der letzte namentlich bekannt e Propst von Zell, wurde als neuer Chiemseer Bischof Nutznießer der Regelung, die im Zuge der Streitigkeiten um die Komp etenzen Eberhards II. in seiner Diözese getroffen wurde, um einen engen Vertrauten und Gefolgsmann gleichzeitig mit Kompetenzen auszustatten und in seiner Loyalität zu binden. Im Jahre 1237 wurde Rudi ger Bischof von Passau. Die Übertragung des Stiftes Zell ist wohl nicht als Schlag des Erzbischofs gegen die Augustiner-Chorherren anzusehen, die nach den Bestimmung en der Reform von 1215 nicht mehr in der Pfarr seelsorge tätig sein sollten, wie dies von F. Pagitz vermut et worden ist. Vielmehr deuten die Indizien dar auf hin, daß die Reformbewegun g in Zell bereits im 12. Jahrhund ert an Einfluß verloren hatte und die Vergabe an den Chiemseer Bischof als Konsequenz aus dem Scheitern der Reform an diesem Ort zu bewerten ist. Daß Zell an den Chiemseer Bischof übertrag en wer den konnte, ist durch die eigenki rchenre chtliche Unterstellung unt er den Salzburger Metropolit en zu erklären. Zell am See blieb eine der angesehener en Kirchen der Region. Als Austellungsort einer erzb ischöflichen Urkunde ist Zell 1256 erneut genannt. Kein Zeugnis läßt sicher erkennen, wann die Kanonikergemeinschaft in Zell end gültig aufgegeben wurde. Ein Indiz für die Reduktion des Personalbestandes vor Ort ist darin zu sehen , daß im Jahre 1268 ein Pfarrgei stlicher bezeugt ist, der nicht mehr als Propst bezeichnet wird . Er erschien vor dem Erzbischof, um für den Chiemseer Bischof das Recht bestätigen zu lassen, zwe i Kleriker wege n Pfründ en.häufun g Dispens erte ilen zu können, das der Chiemseer von Innozenz IV. erhalten hatte. Ob einze lne Pfründe n an nicht-residierende Kanoniker ausgegeben wurden , ist anhand der gedru ckten Quellen und Regesten zur Geschichte der Salzbur ger Erzdiözese nicht zu erkennen. Der Zeller Pfarrer Friedrich, der 1351 urkundl ich nachgewiesen ist, hatte vermu tlich ein Univers itätsstudium absolviert und übernahm sowo hl für den Chiemseer Bischof als auch für den Salzburger Erzbischof Aufgaben eines Notars. Währ end seiner Amt szeit dürft e der früh gotische Umbau erfolgt sein . Im Jahre 1361 wurd e er selbst Chiemseer Bischof. Die Schwe ster dieses Bischofs fand 1372 in der Zeller Kirche ihre letzte Ruhestätte.
Wirtschaftliche und soziale Verhältnisse
Die kurze Lebensdauer des Stiftes ist ursäch lich dadur ch begründet , daß von seiten der Salzburge r Erzbi schöfe keine Verleihun g eigener Verfügungskompe tenze n über Vermögen erfolgte. Besitzüb ertragun gen oder -bestät igungen dur ch die Salzburger Erzbischöfe sind in der Überlieferun g nicht nachzuw eisen. Ebensowe nig scheint es im Hochmittelalter zu Zustiftungen des regionalen Adels gekommen zu sein. Als Stifter fungierten seit dem 13. Jahrhund ert die Chiemseer Bischöfe. Rechtsgeschäfte und Stiftungen von Personen der Umgebun g sind seit dem Spätmitt elalter nachweisbar. Die Reduktion vom Stift zur Pfarrei hatte zusam men mit den erzbischöflichen Dispos ition en bei der Vergabe zur Folge, daß Zell als attrak tive Pfründe angese hen wurde. Zell am See erhielt die Funktion der Versorgungs stelle für hoffnun gsvolle Träger adm inistrativer Aufgabe n. Seit dem Spätmitt elalter füh rten sie nicht meh r den Titel des Prop stes, sondern fungierten als Pfarrherren . Sie hatten nicht selten studiert , am End e des Mitte lalters wa ren Pfarrherr en von Zell sogar promovi ert. Mehrere Ablaßver leihun gen und Meßsti ftun gen verbesserten die wir tschaftliche Ausstattun g der Zeller Kirchen.
Bau- und Kunstgeschichte
Bei der Grabung in der Hippolytkirche konnten keine karolingerzeitlichen Funde dokumentiert werden . Erst eine flächendeckende Ergrabung des Kirchenfußbodens von St. Hippolyt ließe sichere Aussagen zu. Es besteht die Möglichkeit, daß die karolingische Kirche kein Stein- sondern ein Holzbau war . Ein solches Bauwerk ist nur bei diffiziler Auswertung der Grabungsbefunde erkennbar. Die durch geführten Grabun gen ergaben sicher einen Kirchenbau des 10. Jahrhundert s, von dem nur Teile der Krypta erhalten sind. (Die Wölbungen wur den jüngst von Söllner als sehr viel späte r gedeutet) Die Rekonstrukti on deutet auf eine ca. 32 x 8 Meter große turmlose Saalkirche mit Rundap sis hin. Die hochromani sche Hippolytkirch e wird aufgrund des Befundes in die Zeit Erzbischof Konrads I. von Salzburg datiert. Man wird sich den Vermutungen anschließen dürfen, daß der Bau beim Festakt von 1168 bereit s abgeschlossen war . Die Kirche ist ein Muster für die Baukun st der Augustiner-Chorherren in der Reform zeit der Mitte des 12. Jahrhundert s und zug leich ein Beleg für die wirtschaftliche Prosperität , obwohl archivalische Zeugnisse fehlen. Abgesehen von der Krypta und einem Stück Chorwand handelt es sich um einen völligen Neubau . Diese dreischiffige Pfeilerbasilika mit drei Apsiden ist im wesent lichen erhal ten. Die turm- und querhauslose Form gilt als typisch für den regionalen Kirchenbau der Zeit und ist vor allem bei Konvent skirchen anzutr effen. Als vergleichbar werden die Kirchen von Ossiach, Millstatt, Michaelbeuren , St. Pölten , Seckau, Seitenstetten und Salzburg/Nonnberg genannt. Am Ende des 12. bzw . am Anfang des 13. Jahrhunderts wurde die Kirche eingewölbt. Diese Ausschmückun g wird mit den Ambitionen des späte ren Bischofs Rudiger von Chiemsee in Verbindung gebracht. In seinem Testament bedachte der Chiemseer Bischof Konrad die Kirchenfabrik in Zell mit 2 Mark Silber. Welcher Zeller Kirche dieser Betrag zugedac ht war , wird nicht erwähnt. Die Geldsumme ist im Vergleich mit den sonstigen Stiftungen des Bischofs eher moder at. Da der Bischof in Bischofshofen allein für Glocken und eine Fahne 10 Mark Silber schenkt e, ist zu bezweifeln, daß die Geldsumme für so ehrgeizige Projekte wie die Auswölbung der Seitenschiffe samt Bemalun g ausgereicht haben dürfte. Eine Rußschicht auf dem Estrich der spätromani schen Basilika deutet auf einen Kirchenbr and am Ende des 13. Jahrhund erts hin, der auf die Zeit vor der Stiftun g dati ert wurde, da diese mit nicht geringen Ausbesserungen begr ünd et wird . Umba uten zu Beginn des 14.Jahrhundert s gingen einhermi td er Verfüllung der Krypta, der Hebung des Boderu1iveaus und der Errichtung eines Kreuzrippeng ewö lbes. Gleichzeitig dürft en die Medaillon s mit den Halbfigur en der klugen und töricht en Jungfrauen sowie die unt erste Maischicht in der Apside (Muttergottes mit Kind) zu datieren sein. Ein Altar in medio chori wurde 1335 vom Salzbur ger Erzbischof Friedrich III. von Leibnitz gestiftet. Die Wandma lereien im4.Joch stamm en aus dem Ende des 14.Jahrhund erts. Ein Kirchturm kam entweder noch in der spätrom anischen Baupha se oder im Zuge der frühgotischen Umbauten hin zu. Der Westturm entstand in der spätgotischen Ausbaupha se im zweite n Viertel des 15. Jahrhund erts. Er wird in Verbindung gebracht mit den Ablaßstiftun gen von 1442, 1449, 1450 und 1452. Zu Beginn des 16. Jahrhund erts entstand die Westempore. 1516 wurd e von Bischof Bertolf Pürstinger von Chiemsee eine Wiedereinweihung vorgenommen. 1770 brannt e die Kirche aus. Ende des 18. Jahrhund erts wurd e über einen Abriß nach gedacht , so daß bereits Pläne für den Neuba u erstellt wurden , der aber nicht zustand e kam. Aus Sicherheitsgründ en wurd e das Gewölbe dur ch eine Holzd ecke ersetzt. Neuzeitliche Veränderun gen (vor allem die neugotische Um gestaltun g) wurd en im Zuge der letzten Restaurierun g der Kirche entfernt. Die Konventsgebäude, die offenbar schon früh überflüssig wurd en, sind nicht erhalten. Die Lage des Kreuzganges ist um stritten . Entgegen älteren Erwägungen, der Kreuzgang habe südli ch der Kirche gelegen, wurde jüngs t auch für die Nordseite plädiert, da nach der Entfernung des Putze s an der Kirchennordwand eine rundbo gige Öffnung im Mauerwerk gefund en wurde, die als Eingang in das Klosterareal gedient haben könnte.
Bibliothek
Buchbesitz des Stiftes bzw. einzelner Konventsmitglieder ist bislang nicht wissenschaftlich nachgewiesen.
Archivalien
Urkunden im Salzburger Landesarchiv, vgl. MARTIN, Franz, Salzburger Archivberichte 2, Salzburg 1948. Urkunden im Konsistorialarchiv Salzburg, im Pfarrarchiv Zell, im Stadtarchiv Zell.
Literatur
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