Sacra.Wiki Ivo Sebald: Unterschied zwischen den Versionen

Ivo Sebald: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 23. April 2020, 17:22 Uhr




Ivo Sebald, 2. Juli 1838 in Wien, † 20. September 1904, trat am 5. Oktober 1857 in das Stift Klosterneuburg, legte am 17. November 1861 die feierlichen Gelübde ab und brachte den 3. August 1862 sein erstes heiliges Messopfer dar. Hierauf wirkte er mehrere Jahre lang als Kooperator in Nußdorf und in Heiligenstadt. Eine schwere Krankheit zwang ihn, in das Stift zurückzukehren, wo er nach seiner Genesung das Amt eines Schatzmeisters übernahm. Seit 1889 bis zu seinem Tod am 20. September 1904 war er Pfarrverweser in Leopoldau.

Als Schatzmeister gab Ivo Sebald den Anstoß zu einer neuen, den Anforderungen der Wissenschaft entsprechenden Aufstellung der stiftlichen Kunstsammlungen. Der damalige Propst des Stiftes Klosterneuburg Ubald Kostersitz kam der Bitte Sebalds, eine Neuaufstellung des Museums zu gestatten, in der bereitwilligsten Weise entgegen. Ivo Sebald ging gleich an das mühsame, aber dankenswerte Werk. Unterstützt von seinem Freunde Dr. Albert Ilg, dem Direktor der kunsthistorischen Sammlungen des kaiserlichen Hauses, von dem Kustos der k. k. Hofwaffensammlung Wendelin Boeheim und von dem Heraldiker Moriz Maria von Weitenhiller führte er in den Jahren 1883 bis 1887 das gewaltige Unternehmen durch, das von ihm und seinen Mitarbeitern Mühe, Geduld und Ausdauer in großem Maße forderte. Seither besitzt das Stift Klosterneuburg erst eine geordnete Kunstsammlung, die ihm zur Ehre und zur Zierde gereicht.

Im Jahre 1889 erschien über die Schatzkammer und das Museum des Stiftes Klosterneuburg ein Werk, das Chorherr Ivo Sebald zum großen Teil selbst verfaßt und korrigiert hatte, wenn er auch in seiner Bescheidenheit seinen Namen verschwieg: "Die Schatzkammer und die Kunstsammlung im lateranensischen Augustiner-Chorherrenstifte Klosterneuburg" (Wien, Verlag des Klosterneuburger Chorherrenstiftes; 244 S. 8°), ein wissenschaftlicher Katalog der Schatzkammer und der Kunstsammlung des Stiftes Klosterneuburg, ein trefflicher Führer durch diese interessanten Aufbewahrungsstätten fast zahlloser Erzeugnisse alter und neuer Kunst im Stifte Klosterneuburg.

Ivo Sebald hatte auch an dem von Dr. Albert Ilg in den "Berichten und Mittheilungen des Alterthums-Vereines zu Wien" (1890, Bd. XXVI, S. 104 ff.) veröffentlichten Artikel: "Urkundliches zur Kunstgeschichte des Stiftes Klosterneuburg unter Propst Andreas Mosmüller 1616–1629" hervorragenden Anteil. Er war auch als korrespondierendes Mitglied der k. k. Zentralkommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale literarisch tätig. Für die vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich herausgegebene "Topographie von Niederösterreich" lieferte er eine fleißig gearbeitete historische Skizze über den Ort Leopoldau, die auch als Separatabzug erschien.

Zu erwähnen ist noch, dass sich Ivo Sebald gemeinsam mit seinem Freunde J. M. Wagner († 1879), der als Sprachforscher und Germanist einen großen Ruf hatte, viel mit Sprachstudien befasste, namentlich mit dem Studium der Zigeunersprache und mit dem der Gaunersprache, mit dem sogenannten Rotwälsch, welches sie schon miteinander auf dem Gymnasium als harmlose Spielerei betrieben hatten. Beide lenkten ihr Interesse aber auch auf die Literatur des 15. und 16. Jahrhunderts. Die Bibliothek des Stiftes Klosterneuburg mit seinem reichen, leider noch vielfach nicht gehobenen Handschriftenschatz bot ihnen in dieser Beziehung viel Beachtenswertes. Den gemeinschaftlichen Arbeiten J. M. Wagners und lvo Sebalds sind eine Reihe von Veröffentlichungen aus Handschriften des Stiftes Klosterneuburg zu verdanken in Pfeiffers "Germania. Viertelsjahrschrift für deutsche Alterthumskunde", in Naumanns "Serapeum. Zeitschrift für Bibliothekswissenschaft, Handschriftenkunde und ältere Literatur", im "Anzeiger für die Kunde der deutschen Vorzeit. Organ des germanischen Museums Leipzig" und in J. M. Wagners "Archiv für die Geschichte deutscher Sprache und Dichtung."

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