Sacra.Wiki Liste der Pfarren des Stiftes St. Andrä im Lavanttal: Unterschied zwischen den Versionen

Liste der Pfarren des Stiftes St. Andrä im Lavanttal: Unterschied zwischen den Versionen

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==Maria Himmelfahrt in Rojach==
==Maria Himmelfahrt in Rojach==
Sehr alte Kirche und (nach Klebel) mittelalterliche Tochterpfarre St. Andräs. 1314 erstmals erwähnt. 1319 noch nicht Pfarre, erst 1480 ausdrücklich als solche bezeichnet. Sie war bis zur Aufhebung des Domstiftes diesem inkorporiert und mit einem Kanoniker besetzt. 1642 wurde an der Pfarre eine Kaplanei gestiftet. Das Patronat übte das Domstift, die Vogtei das Kloster St. Paul aus.
Sehr alte Kirche und (nach <span style="background-color: #FFFF00;">Klebel</span>) mittelalterliche Tochterpfarre St. Andräs. 1314 erstmals erwähnt. 1319 noch nicht Pfarre, erst 1480 ausdrücklich als solche bezeichnet. Sie war bis zur Aufhebung des Domstiftes diesem inkorporiert und mit einem Kanoniker besetzt. 1642 wurde an der Pfarre eine Kaplanei gestiftet. Das Patronat übte das Domstift, die Vogtei das Kloster St. Paul aus.


===Filialen von Maria Rojach===
===Filialen von Maria Rojach===

Version vom 10. Juni 2022, 10:09 Uhr



Das Domstift besaß nur drei inkorporierte Pfarren, St. Andrä und deren Tochterpfarren Maria Rojach und St. Lorenzen in Gemmersdorf, zu denen mehrere Filialen gehörten. 1641 wurden vom Stift neun Filialen betreut, worunter auch die Pfarren zu verstehen sind. 1710 versahen Chorherren die Expositur Pölling und das Vikariat St. Jakob ob Kollnitz, 1726 je ein Chorherr die Pfarren Maria Rojach und Pölling. 1764 werden für die Domkirche sieben Filialkirchen genannt, aber nur sechs dezidiert aufgezählt: St. Oswald in Schönweg, St. Florian in der Burg Kollnitz, alia St. Jakob d. Ä. ob Kollnitz, St. Philipp und Jakob in Jakling, St. Martin in Fischering und St. Thomas im Schloss Kollegg.

St. Andrä

St. Andrä wurde wahrscheinlich schon als königliche Eigenkirche begründet und war vor 1145 bereits Pfarre. Seit der Gründung des Stiftes gehörte sie "cum suis capellis" (so urkundlich erstmals 1244) zu diesem. Die Pfarre besaß als mittelalterliche Tochterpfarre Maria Rojach, das 1314 zusammen mit der Pfarre St. Lorenz in Gemmersdorf und den zu diesen Kirchen gehörigen Vikariaten und Kapellen als Stiftsbesitz genannt wird. Die Annahme Fresachers, auch St. Georg in St. Georgen unter Stein wäre eine mittelalterliche Tochterpfarre St. Andräs gewesen, dürfte nach der Urkunde von 1314 irrig sein. Der Sprengel der Pfarre St. Andrä grenzte im Süden an die Stiftspfarre St. Egidius des Klosters St. Paul. St. Egidius war die alte Pfarrkirche von St. Paul, die 1618 niedergerissen wurde. Schon länger bestehende Unstimmigkeiten zwischen dem Propst von St. Andrä und dem Abt von St. Paul über die Pfarrgrenzen der beiderseitigen Pfarren wurden über Vermittlung des Salzburger Erzbischofs 1319 beseitigt. Seit der Gründung des Bistums Lavant 1228 war die Pfarrkirche St. Andrä auch Domkirche. 1768 besaß das Domstift das Vogteirecht über die Pfarre, 1781 hingegen erscheint der Erzbischof von Salzburg als ihr Vogtherr, vertreten durch einen Kanoniker.

Filialen (Vikariate) von St. Andrä

St. Johann Baptist in Pölling

1314 als mit einem Vikar besetzte Filiale von St. Andrä genannt. Um 1400 gab es zwischen dem Propst von St. Andrä und den Bewohnern von Pölling einen Streit, weil diese ihre Toten in ungeweihter Erde bestattet hatten (anstatt sie in St. Andrä zu begraben?). Der Streit wurde 1420 geschlichtet. Pölling war dem Domstift inkorporiert, wird 1619 zum letzten Mal als Filiale St. Andräs erwähnt und wurde bald darauf zur selbständigen Pfarre erhoben. Patronat und Vogtei übte die salzburgische Herrschaft St. Andrä aus.

Filialen von Pölling: St. Georg in Lamm, St. Margareta in Tschriettes (bei Pölling).

St. Martin in Fischering

Der Ort wird 1291 erstmals urkundlich genannt und war 1334 bambergisch. 1619 Visitation durch den Administrator des Bistums Lavant. In der Literatur und vom Realschematismus der Diözese Gurk (1933) als Filiale von St. Andrä bezeichnet, die Vogteigewalt besaß das Domstift.

St. Johann und Paul in Jakling

In der Literatur bestehen verschiedene Meinungen über das Alter und die Kirchenpatrone, die dazu führten, dass in Jakling sogar zwei Kirchen mit verschiedenen Patrozinien angenommen wurden. Bischof Stadion sagt aber 1687 nur, dass er die Filialkirche Johann und Paul geweiht und in ihr einen Altar der hll. Philip und Jakob konsekriert habe. 1764 werden letztere als Kirchenpatrone bezeichnet. Jedenfalls war die Kirche eine Filiale von St. Andrä und die Vogtei besaß das salzburgische Pflegamt St. Andrä.

St. Jakob ob Kollnitz

Fresacher meint in den Erläuterungen zur Kirchenkarte Kärntens, dass es diese Kirche des hl. Jakob gewesen sei, die – nach der bei Tangl zitierten "Collectio" – bereits zur Zeit der Gründung des Stiftes St. Paul 1091 bestanden habe und (wieder nach der "Collectio") die älteste Tochterkirche St. Andräs gewesen sei. Denn anfangs habe es im ganzen oberen Lavanttal bis St. Andrä keine andere Kirche gegeben. St. Jakob lag "infra civitatem S. Andreae" und dort mussten die Bauern ex pago Teissenegg (Vorder-, Hintertheißenegg, OG Wolfsberg i. L.) ihre Toten begraben. Dementsprechend hält Tangl diese Kirche und die in derselben Nachricht der "Collectio" erwähnte Kapelle zum hl. Paulus (auf dem Hügel St. Paul, jetzt Stift) für jene zwei Kapellen, die 888 als königliche Schenkung an den Priester Adalold kamen. Andererseits gibt es einen Bericht, wonach die Bewohner von Theißenegg (später?) ihre Toten in St. Andrä selbst bestatten mussten, was glaubwürdiger erscheint, da man die Toten sonst an St. Andrä vorbei in das südlicher gelegene St. Jakob hätte führen müssen. Die Kirche St. Jakob wird allerdings erst 1392 urkundlich genannt. Im 18. Jahrhundert besaß das Domstift die Vogtei über die Kirche.

St. Oswald in Schönweg

Ortsname "Semik" um 1150 bezeugt, Alter der Kirche unbekannt, die jetzige ist gotisch. Das Patronat übte der Dompropst, die Vogtei das Domstift aus.

Kapelle zum hl. Thomas im Schloss Kollegg

1619 als Filiale der Pfarre St. Andrä erwähnt.

Kapelle St. (Pankraz und) Florian in der Burg Kollnitz

Die Kapelle der schon 1145 in Salzburger Besitz befindlichen Burg ist 1314 durch einen Kaplan erstmals bezeugt. 1319 wies der Erzbischof in einem Streit zwischen der Pfarre St. Andrä und dem Stift St. Paul die Kapelle dem Domstift zu, das sie excurrendo durch einen Domherrn versehen ließ. Dies blieb so bis zur Pfarrregulierung unter Joseph II. Die Vogtei über die Kapelle besaß St. Paul. Schloss und Kapelle existieren nicht mehr.

St. Magdalena in Theißenegg

Der Kirchenpatron war bis ins 15. Jahrhundert der hl. Andreas. Dies und der Umstand, dass die Bewohner von Theißenegg ihre Toten ursprünglich in St. Andrä i. L. begraben mussten, weist auf ein Tochterverhältnis Theißeneggs zu St. Andrä i. L. hin. Klebei dagegen hielt die Kirche für eine mittelalterliche Tochterpfarre von St. Marein. 1464 war die Kirche bereits Pfarre. Der Zeitpunkt des Patroziniumswechsels ist unbekannt. Das Patronat übte das Bistum Lavant, die Vogtei die Herrschaft Waldenstein aus.

Maria Himmelfahrt in Rojach

Sehr alte Kirche und (nach Klebel) mittelalterliche Tochterpfarre St. Andräs. 1314 erstmals erwähnt. 1319 noch nicht Pfarre, erst 1480 ausdrücklich als solche bezeichnet. Sie war bis zur Aufhebung des Domstiftes diesem inkorporiert und mit einem Kanoniker besetzt. 1642 wurde an der Pfarre eine Kaplanei gestiftet. Das Patronat übte das Domstift, die Vogtei das Kloster St. Paul aus.

Filialen von Maria Rojach

St. Sebastian und Rochus in Siebending

Die Kirche war ursprünglich romanisch und bestand schon 1228. 1480 von den Türken niedergebrannt. Derzeitige Kirche gotisch-barock. Die Kirche wird 1499 als "capella sanctorum Sebastiani [et] Nicolai in Subenting" erwähnt, im 18. Jahrhundert als den Heiligen Fabian und Sebastian geweiht bezeichnet. 1687 war sie noch Filiale von Maria Rojach und wurde vom Fürstbischof Stadion konsekriert, jetzt ist sie Filiale von St. Andrä. Vogtei beim Domstift.

St. Ulrich an der Goding

Gründungsdatum der ursprünglich romanischen, später gotischen Kirche unbekannt. 1313 erstmals erwähnt, bis 1789 Filiale von Maria Rojach ("St. Ulrich unter Hartneidstein"), dann Erhebung zur selbstständigen Pfarre. Patronat und Vogtei bis 1789 beim Domstift.

St. Urban in Reideben

1361 erstmals erwähnt und bis 1789 Filiale von Maria Rojach, dann von St. Ulrich an der Goding. Vogteiinhaber war das Domstift.

St. Lorenzen in Gemmersdorf

1145 erstmals erwähnt, damals noch Filiale von St. Andrä. 1314 schon Pfarre genannt und dem Domstift inkorporiert. 1660 Neubau der Kirche. Vogteiinhaber war das Domstift. 1841 war die Kirche eine Filiale von Maria Rojach.

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